Manchmal läufts einfach

Hatte ja gestern schon erwähnt, dass meine Vjatka verkauft werden soll – hab einfach keinen Bock mehr auf das Projekt. Also eine Verkaufsanzeige ins GSF gesetzt – und keine 10 Minuten später ist die russische Vespa verkauft und auch schon bezahlt. Abgeholt wird sie wahrscheinlich schon am Samstag, und so trage ich heute schnell alle Einzelteile des Projekts zusammen.

Vjatka

Ein halb zerlegter Roller und etliche Kisten mit Teilen kommen zusammen. Das gibt wieder spürbar mehr Platz in meiner Scheune. Reduce to the max, so lautet schon seit einiger Zeit mein Motto.

Sportster

Und dann mache ich noch ein paar Handgriffe an der Sportster. Meine Winter-Lethargie scheint langsam nachzulassen, jedenfalls bin ich wieder in der Lage, mich mit Werkzeugen zu befassen.

Sportster 1988

Das Verlegen der Zündspule zwischen die beiden Zylinder macht mir noch etwas Kopfzerbrechen. Aber das wird nötig, wenn ich den Tank endlich in Gummi lagern will. Da muss ich noch ein wenig drüber nachdenken.

 

Nichts Neues im Staate …..

…. oder vielleicht doch ein bisschen was. Der Winter schleppt sich ein wenig, aber den Januar haben wir immerhin schon geknackt. War zwar kein ganz richtiger Winter, aber darauf hätte ich sowieso keine Lust. Also quäle ich mich durch kalte, nasse, warme, trockene und gemischte Tage und gebe mich der Hoffnung hin, in absehbarer Zeit mal wieder auf zwei Rädern unterwegs sein zu können. An der Sportster müsste ich ja noch einiges machen, aber dazu reicht mein bisschen Winterenergie einfach nicht aus. Aber beim nächsten Wärmeeinbruch werde ich doch mal rangehen: Hintere Bremsleitung wechseln, Rad mit neuem Reifen einbauen, Zündspule umsetzen, den Cobrra Nemo Kettenöler anbauen – eine recht lange Liste.

Nieder-Ohmen

Auf den Spaziergängen mit Yello erlebe ich Nieder-Ohmen in nahezu all seinen Aggregatzuständen: Hier am Neubau des Altenheimes befinden wir uns im matschigen Zustand.

Nieder-Ohmen

Aber auch Schnee und Eis erleben wir.

Nieder-Ohmen

Hübsche Eis-Skulpturen zaubert die Ohm.

Nieder-Ohmen

Wer genau hinschaut, erkennt kleine Enten in der Pfütze direkt neben der Ohm. Aber klar, zum Schwimmenlernen ist eine Pfütze viel geeigneter als die wilde Ohm.

Nieder-Ohmen

Yello und seine Kumpels: An der Burgschoan treffen wir auf Maja und Fips.

Ach ja, eine winzige Neuigkeit gibt es dann doch: Hab mich entschlossen, mein Vjatka-Projekt nicht weiter voran zu treiben und den russischen Roller zu verkaufen. Die Beschäftigung mit amerikanischem Alteisen liegt mir doch mehr. Wer also eine Vjatka sucht: Im GSF biete ich den Roller an.

Der letzte Frühlingstag 2015

….. den hatten wir wohl heute, am 8. November. Oder vielleicht auch nicht und womöglich kommt noch was nach. Aber wie auch immer, heute ist heute und bei Temperaturen um die 20°C muss die Sportster noch mal ran.

Eigentlich möchte ich ein wenig im Hungener Seengebiet herum kurven und mir ein wenig Wasser anschauen. Aber sämtliche Zufahrten zu sämtlichen Seen, Teichen und Tümpeln sind schon von PKW zu geparkt – das ist der Nachteil eines solchen Frühlingstages. Da zieh ich gleich weiter über Münzenberg in Richtung Wetterau.

Natürlich sind heute etliche Zweiräder unterwegs, darunter erstaunlich viele Oldtimer und Cruiser – und damit herrlich wenige Knieschleifer. Sogar durch den Laubacher Wald komme ich heute ganz entspannt.

1988er Sportster

Aufgrund der überfüllten Hungener Seen fahre ich nonstop bis nach Münzenberg. Näher heran an die Burg traue ich mich heute aber nicht, denn ich bin sicher: Da wälzen sich Besuchermassen durch die engen Gassen.

1988er Sportster

Schon länger will ich mir Burg Rockenberg mal anschauen, aber die finde ich auch diesmal nicht. Statt dessen lande ich am Ortsrand am Knast.

1988er Sportster

Und ein Stückchen weiter …..

Rockenberg

….. entdecke ich für mich das Naturschutzgebiet Klosterwiesen.

1988er Sportster

Etwas später finde ich mich auf dem Gelände von Kloster Arnsburg in der Gesellschaft von drei Ford Mustang wieder.

1988er Sportster

Auf dem Rückweg versuche ich nochmals mein Glück im Hungener Seengebiet. Und diesmal klappts und ich bekomme freie Zufahrt an einen der Seen.

1988er Sportster

Meiner unmassgeblichen Meinung nach ist der Indian Summer ja vorüber, aber manchmal glaube ich, doch noch letzte Zeichen davon zu sehen. Allerdings entpuppt sich das jedesmal als ein Schein-Indian-Summer: Von weitem sieht alles herrlich bunt aus, aber wenn Du näher kommst, verschwindet das Bunt.

1988er Sportster

Hier ein Beispiel: So siehts noch ein wenig indianisch aus, aber …..

Laub

….. das ist dann die traurige Wahrheit. Aber das muss ja auch so sein, denn der Herbst soll uns ja ganz besonders die Endlichkeit des irdischen Seins aufzeigen. Und ein Tag wie heute ist auch ohne die allerprächtigsten Farben etwas Wunderbares.

Nach guten 80 Meilen ist meine kleine Frühlingsausfahrt beendet. Es ist immer noch warm und eigentlich könnte ich noch eine Tankfüllung dran hängen. Aber nein, ich höre auf, wenns am schönsten ist. Und diese Meilen zwischen Vogelsberg und Taunus waren heute besonders schön.

Von Menschen, Tieren und Maschinen

Nach der letzten und etwas lustlosen Ausfahrt mit dem Vespa Gespann ist mir schon klar, wie ich dieses negative Gefühl wieder los werde: Mit der Sportster nämlich. Das Wetter ist immer noch spätherbstlich und sonnig, allerdings nicht mehr wirklich warm. Aber dagegen gibts ja was.

Doch zuerst kommt die Arbeit, in diesem Fall der Hundespaziergang, auf dem wir heute allerlei Tierisches erleben.

Leihhund Yello

Hundebegegnungen sind natürlich auf unseren Gängen an der Tagesordnung, mal auf freiem Feld, mal durch Zäune getrennt. Mittlerweile sind diese Begegnungen zu 99,9% unproblemtaisch wie diese hier. Aber so ein, zwei erklärte Todfeinde hat Yello schon.

Tiere in Nieder-Ohmen

Dann begegnen wir am Ufer der Ohm einer kleinen Herde sehr schöner Ponies.

Tiere in Nieder-Ohmen

Oder auch exotischen Enten und Gänsen.

Tiere in Nieder-Ohmen

Und sogar einer seltenen Schweinerasse, womöglich Bunte Bentheimer.

Flüchtlinge in Nieder-Ohmen

Dann wird’s menschlich und wir lernen Sahir und Omar aus dem Irak kennen – sehr angenehme Leute, mit denen es ein Vergnügen ist, zu reden.

Nieder-Ohmen im November 2015

Die letzten Frühnebel verziehen sich und ich denke, ich werde heute tatsächlich noch eine kleine Tour mit der Sportster machen.

Sportster

Und so geschieht es! Um 14:00 verlasse ich das warme Häuschen und mache mich auf in Richtung Amöneburger Becken. Hier erhoffe ich mir ein paar Grad mehr als im Vogelsberg und mehr als 60 … 70 Meilen will ich heute auch nicht abreissen. Das Fahren in diesem Mikrokosmos ist einfach immer wieder schön, auch wenn ich heute keinen der hübschen Orte besuche. Auch Amöneburg selber schaue ich mir nur von weitem an.

Sportster

Mittlerweile überwiegt bei den Laubfarben das freundliche Braun, ein klares Zeichen, dass die Bäume bald kahl sein werden.

Sportster

Hier war zum letzten mal mit dem Rotax-Gespann: Die Magdalenen Kapelle am Fuße von Amöneburg.

Magdalenen Kapelle

Ein bisschen was für die heimatkundliche Bildung ist auch nicht verkehrt.

Sportster

Und weiter gehts, aber schon wieder langsam in Richtung Vogelsberg. Die Kälte ist heute zwar nicht so arg, aber die tiefstehende Sonne blendet dermassen, dass ich zeitweise im Blindflug über die Sträßchen gleite. Und ich kann machen, was ich will: Habe die Sonne immer von vorn oder von der Seite.

Sportster

Jetzt fängt es an zu dämmern und die rote Sonne taucht die ohnehin schon rot-braune Landschaft in noch kräftigere Farben – ein toller Anblick.

Sportster

Als die Sonne dann allmählich hinterm Horizont verschwindet, bin ich nach schönen 60 Meilen wieder zu Hause. Weiter sollte und wollte ich heute auch nicht fahren, denn mein guter Heidenau K65 Hinterreifen ist gnadenlos herunter geritten – hat quasi keine Mittelrille mehr. Das muss neues Gummi ran.

 

Durchs schöne Seemental

Diesmal haben sie Recht, die Wetterfrösche: Das Wetter an diesem Wochenende scheint noch einmal so richtig grandios zu werden – zumindest läutet der Freitag das so ein.

Vespoide Scooter

Auf dem morgendlichen Weg zu Leihhund Yello entdecke ich vor der Sparkasse einen mir völlig fremden Motorroller: Zweifellos handelt es sich hier um Chinaware, die aber extrem vespoid ausgefallen ist. Ist fast so dreist kopiert wie meine Lieblingskopie, der Classic Cruiser von Burnout Trade in Berlin. Aber der hier ist auch ganz OK.

Indian Summer 2015

Auf dem Spaziergang merke ich dann, wie schön das Wetter bereits am frühen Morgen ist – und welche Kraft die Sonne noch aufbringt. In diesem Augenblick beschließe ich, im Anschluß die Harley zu satteln.

HD Sportster

Und so geschieht es dann auch: Gegen 13:00 bin ich schon unterwegs in der Wetterau, hier irgendwo zwischen Hirzenhain und Kefenrod. Tatsächlich dreht der Indian Summer heut noch mal richtig auf.

Harley Davidson Sportster 1988

Dann cruise ich etliche Kilometer durch das Seemental, eine bezaubernde Landschaft zwischen Gedern, Nieder-, Mittel- und Oberseemen und Birstein.

HD Sportster

Das alte Forsthaus zwischen Ober-Seemen und Volkartshain. Aber auch wenn die Farben des Indian Summer heute noch einmal so richtig auftrumpfen, so wird doch deutlich ……..

Laub

….. dass die Bäume in wenigen Tagen ihr buntes Laubkleid abgeworfen haben werden.

Sportster

Bei Breungeshain besuche ich das Freigehege mit den Alpakas, die aber heute arg weit entfernt sind.

Alpakas bei Breungeshain

Aber ein bisschen Geduld, und die Truppe kommt immer näher.

Hoherodskopf

Und wenn ich schon den Hoherodskopf im Blick habe, kann ich auch mal dort oben kurz vorbei schauen.

Hoherodskopf

Ein bisschen ist sogar was los, also motorradmäßig betrachtet. Kann standesgemäß neben einem Big Twin parken.

Horex Regina

Die Regina von Ernst Ruckelshausen, den ich aber heute nicht zu Gesicht bekomme.

Scooter

Das mal ein Roller den Weg nach hier oben findet, kommt nicht allzu häufig vor – und dann noch ein bei uns eher seltener Peugeot in schickem British Racing Green.

Sportster

So schön es hier oben auch wieder ist – es ist auch ganz schön kalt. Bin natürlich durch die heutigen Wetterau-Kilometer auch verwöhnt. Ehe es also richtig kühl wird, mache ich mich an den Abstieg und spätestens bei Bobenhausen sind die Temperaturen wieder zweistellig. Nach den heutigen 60 Meilen kann ich jetzt zusehen, wie ich das Grinsen wieder aus dem Gesicht kriege.