Vorbei …..

Vorbei scheint er zu sein, der schöne Herbst diesen Jahres. Heute ist es grau, nebelig, kalt und es regnet leise vor sich hin. Dennoch nehme ich für die anstehenden Besorgungen wie selbstverständlich eine Vespa. Mit einem meiner Motorräder würde ich das nie tun. Aber der Wetterschutz auf dem Roller lässt schlechtes Wetter gleich anders aussehen. Und so sorgt die Vespa dafür, daß der Zwei- bzw. Dreiradspaß auch bei schlechter Witterung erhalten bleibt. Heute bin ich unterwegs mit Gianna, der schönen silbernen Vespa GTS.

Ein Herbsttag wie aus dem Bilderbuch  – aber im negativen Sinne. Nass, matschige Strassen und dichter Nebel – niemals wäre ich bei so einem Wetter aufs Motorrad gestiegen.  Aber die Vespa zischt durch den Nebel wie ein Silberpfeil.

Gewöhnen muß ich an die Scheibe bei Regen. Habe ja keinen Scheibenwischer, der den Regen weg wischt. Wahrscheinlich gibt es irgend ein Mittel, dass den Regen von der Scheibe abperlen lässt wie Wasser vom Gefieder einer Ente. Marco wirds wissen.

An manchen Stellen zeigt er sich noch, der goldene Oktober. Aber ein Großteil des Laubes liegt bereits am Boden und bald werden die Bäume leer und kahl sein.

Und dann wird die Gegend so trostlos aussehen wie hier. Macht aber nix, denn dann werde ich mich in der Vespa-Werkstatt aufhalten. Wer weiß, vielleicht habe ich dann für solche Tage schon eine alte Vespa, die restauriert werden will.

Ohne allzu großen Umweg geht es heute wieder zurück in die warme Stube, wo mittlerweile genügend Literatur bereit liegt – und das ist nicht nur Vespa-Literatur.

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Vespa Servizio

Aus lauter Langeweile räume ich meine Werkstatt ein bisschen auf und um. Dabei erscheint der Götterbote Hermes und bringt drei Pakete – vollgestopft mit lauter lebensnotwendigen Teilen für Carla und Gianna, meine beiden Vespa (oder wie lautet die korrekte Mehrzahl von Vespa?).

Es werden wichtige Blechschilder, Schlüsselanhänger, Kederband, Helmhalter und Fachliteratur geliefert. Das wichtigste sind natürlich die Blechschilder, die ich sofort montiere.

Vespa rappresentanza uffiziale: Ab sofort befindet sich hier ein offizieller Vespa Service.

Weitere Blechschilder verschwinden innerhalb des Service-Stützpunktes. Seltsamerweise suche ich nur noch Schilder mit Vespa-Motiven.

Fast genauso wichtig wie die Blechschilder sind die neuen ……. Schlüsselanhänger.

Sieht doch wirklich beinahe aus wie vor einer Werkstatt, einer Vespa-Werkstatt……….

……. obwohl hier auch schon  mal andere Fabrikate zu sehen sind.

Noch eine kleine Besorgungsfahrt mit dem Gespann, wobei ich die vermutlich letzten schönen Tage des diesjährigen Indian Summer genieße.

Es scheint zwar noch die Sonne, aber die Temperaturen fallen spürbar. Irgendwie liegt der Winter schon in der Luft.

 

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Ein Tag mit Carla

Carla? Welche Carla? Natürlich nicht Carla Bruni, aber beinahe ebenso schön: Carla ist der Name meiner Vespa Cosa mitsamt Cozy-Seitenwagen. Italienische Fahrzeuge müssen einen Namen haben und Vespa-Roller natürlich einen weiblichen Namen. Also Carla! Den heutigen Tag werde ich komplett mit Carla verbringen. In den letzten Tagen habe ich an der Vespa doch einige Macken, Fehler, Schlampereien und Defekte entdeckt, denen ich heute zuleibe gehen werde. Der schlimmste Fehler ist die Gangschaltung: Ich bekomme den ersten Gang nicht mehr hinein und das ständige Anfahren im Zweiten ist Mist.

So werde ich heute ein paar Stunden „leichte Arbeit“ einlegen. Diesen Begriff gab es während meiner Lehrzeit im Bergbau und wenn man krank geschrieben war, aber noch für bestimmte Aufgaben zu gebrauchen, dann gab es vom Arzt eben „leichte Arbeit“ statt eines Krankenscheins. Gar nicht so dumm, diese Einrichtung.

Irgendwie traue ich mich nicht an die Einstellung der Gangschaltung heran und beschäftige mich erst einmal mit einfachen Aufgaben wie der Kontrolle und Instandsetzung der elektrischen Anlage. Die vordere Kaskade ist einfach zu entfernen, wenn man weiß, dass die beiden Schrauben unten und eine unter dem Piaggio-Zeichen entfernt werden müssen.

Weiter gehts mit der Lenkerschale. Vier Schrauben von unten auf jeder Seite sind zu lösen, wobei die inneren Schrauben M5-Gewinde haben und die äußeren Blechschrauben sind. In meinem Fall fehlt auf jeder Seite eine Schraube und später sehe ich, dass die entsprechenden Gegengewinde aus dem Plastik heraus gebrochen sind. Jetzt noch die beiden Spiegel entfernt und dann sollte die obere Schale abzunehmen sein. Ist sie aber nicht! Zwar ist die Schale beweglich, geht aber nur etwa 5 mm nach oben. Mit Gewalt würde ich jetzt bestimmt noch mehr zerstören, also gemach und überlegt handeln.

Während ich so vor mich hin grübele und zu keinem Ergebnis komme, erscheint der Postbote und bringt die bei ebay gekaufte Vespa-Fibel. Das ist die Rettung, hier muss einfach etwas zu meinem Problem geschrieben stehen. Und so ist es!

Hier steht es: Zum Abbau der oberen Lenkerschale MUSS die Tachowelle unten am Vorderrad gelöst werden. 

Wenn man’s weiß, ist es kein Problem mehr: Die Halteschraube der Tachowelle entfernt und die Welle herausgezogen, anschließend die Welle etwas nach oben gedrückt …….

……. und schon kann ich die Schale anheben. Nun sehe ich die Enden von Schalt- und Gaszug, das innere der elektrischen Schalter und die Tachometer-Platine vor mir. Zunächst reinige ich alles und schmiere dann alles Bewegliche ab, ganz besonders intensiv den Schaltungszug.

Interessanter Warnhinweis zur Vorderradbremse, schön versteckt unter der Lenkerschale. Wahrscheinlich sollen nur Werkstätten diesen Hinweis lesen.

Das habe ich heute gelernt: Diese kleine Schraube mit Schlüsselweite 7mm muss keineswegs gelöst werden, wenn die Lenkerschale abgenommen wird. Es handelt sich hier um die Verstellschraube für den Scheinwerfer.

Nun gehts nach unten hinter die rechte Backe, die natürlich abgenommen wird. Dann entferne ich das Abdeckblech der Schaltung und löse den Drahtzug für die Verstellung. Dazu hat die Klemmschraube oben einen Inbuskopf mit 2,5 mm Durchmesser. Dort wird die Schraube gelöst, dabei mit einem Schlüssel 7 mm die Mutter gegen gehalten. Jetzt die Schaltklinke in die Einkerbung für den ersten Gang gesetzt und oben den Drehgriff ebenfalls in die Stellung für den 1. Gang gebracht. Dazu musste ich das Drahtseil ein paar Millimeter aus der Hülle heraus ziehen. Wenn alles passt, wird das Drahtseil mit der Klemmschraube wieder angezogen. Danach fette ich die gesamte Schaltmimik ordentlich mit Molykote.

Und tatsächlich habe ich jetzt meinen ersten Gang wieder! Alles funktioniert und durch die intensive Schmierung meinerseits flutschen jetzt Schaltung, Kupplung und Gas nur so.

Dennoch ist eine längere Probefahrt jetzt unumgänglich. Ich baue also alles wieder zusammen und es bleiben keine Teilchen übrig. Kurz gewaschen und dann starte ich zu einer Probefahrt, die mich nach Schotten zum Kawasaki-Händler Dirk bringen soll – rein zufällig ist der nämlich auch Piaggio-Commerciante.

Interessante Maschine sehe ich heute bei Dirk, besonders diese alte 350er EMW. Allerdings ist auch mein Cosa-Gespann für einige Aufmerksamkeit gut. Ich bestelle ein paar Teile, denn am Lager ist nichts aus meiner Liste. Besonders wichtig: Ein neuer Hinterreifen, denn der jetzige ist glatt, absolut glatt. Die gewaltigen 12 PS reiben im Gespannbetrieb den kleinen 10-Zöller im nu herunter.

Über die berüchtigte Strecke Schotten-Laubach und vorbei am Falltorhaus ziehe ich zurück in die Heimat. Die Schaltung flutscht immer noch bestens, so gut ging sie noch nie. Bei herrlichem Wetter tuckern wir mit 60-75 km/h durch den goldenen Oktober. Bei dem Tempo füllt das Rollerchen sich wohl.

Zwischen Ilsdorf und Gross-Eichen staut sich plötzlich der Verkehr, scheinbar durch einen dicken, lahmen Schlepper. Aber falsch: Vor dem Schlepper schleicht eine niedliche Piaggio Ape mit 40 km/h durch die Landschaft. Der Schlepper, die nachfolgenden PKW und ich überholen die Ape, wir Piaggio-Fahrer winken uns kurz zu und dann ziehe ich vorbei – aber nur, um in Gross-Eichen zu stoppen, die Kamera zu schnappen und auf die Ape zu warten. Und so entstand dieses nette Foto mit zwei roten Dreirädern aus dem Hause Piaggio.

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Ein seltsam schöner Sonntag

Auf den ersten Blick ist das wieder ein traumhafter Tag heute mit viel Sonne und hohen Temperaturen: Mittags sind wieder über 20 °C. Aber irgend etwas stimmt an diesem Tag nicht, zumindest für mich. Innere Unruhe, leichte „Dormeligkeit“, keine rechte Linie beim Fahren – das muß am Wetter liegen. Klar, es ist einfach zu schön. Und auch ein wenig kritisch: Unerwartete Nässe an vielen Stellen und die grelle Sonne, die manchmal direkt zum Blindflug führt. Und dennoch war es am Ende eine schöne kleine Fahrt.

Zuerst die Pflicht: Um 8:45 hole ich die beiden Leihhunde ab und wir besteigen gemeinsam den Kratzberg. Es passiert auch nichts aufregendes – bis ich die beiden Burschen zuhause abliefern will. Statt brav die Treppe hoch zur Haustür zu gehen, laufen die beiden in die entgegen gesetzte Richtung – so, als wollten sie noch ein weiteres Stündchen spazieren gehen. Natürlich hören sie jetzt für keine 5 Pfenning und ich muss die Mistkäfer regelrecht einfangen. Das wird ein Nachspiel haben!

Heute will ich eine kleine Passage aus einem Tourenvorschlag des Tourenfahrers nachvollziehen. Die führt mich in den Raum Nidda, Ranstadt und Ortenberg – eine Gegend, in der ich traditionell wenig unterwegs bin. Die Anfahrt führt mich hier an Stornfels vorbei.

Über Nidda fahre ich dann in Richtung Ranstadt und gerate sofort in unbekannte Gefilde. Hier komme ich durch Bobenhausen I, einen Ort, den ich eigentlich im Raum Darmstadt  vermutet habe.  Das Pendant dazu, nämlich Bobenhausen II, liegt ja direkt vor meiner Haustür.

Ich befinde mich zwar bereits in der Wetterau, aber die Landschaft hat noch viel vogelsbergerisches.

In Ortenberg schaue ich mir ein paar alte Gemäuer an wie dieses Stadttor. Anschliessend gerate ich auf eine Route nach Wenings, die von schier unglaublicher Schönheit ist. So schön, dass ich nicht einmal zum Fotografieren anhalten kann. Die alte Landstrasse ist dank einer kleinen Baustelle komplett eine Einbahnstrasse und führt durch goldene Wälder, vorbei an klaren Bächen und grünen Wiesen.

Über Kefenrod komme ich wieder in Richtung Vogelsberg und an der Grenze von Wetterau und Vogelsberg ist dieser große Windpark errichtet. Liegt hoch über dem Land und ist daher ideal für die Windkraft.

Vom Windpark aus sehe ich in ca. 700 m Entfernung eine große Schafherde, die ich mit der Nikon und ihrem 42-fach Zoom fotografiere. Erst zuhause sehe ich, dass die Schafe eigentlich Puten sind und von riesigen Hütehunden bewacht werden. Deren Gebell höre ich sogar vom Windpark aus. Ist schon eine tolle Kamera, meine Nikon.

Noch schnell über Birstein und dann weiter in Richtung Grebenhain. Jetzt soll es noch zum Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe gehen.

Am Oldtimer Cafe ist bei dem Wetter sehr viel Betrieb – so viel, dass ich schon „draussen“ parken muß. Schon von hier aus sehe ich die Lästerbank mit etlichen W650-Fahrern besetzt. Sogar der W-Guru Bruno Dötsch ist aus Hildburghausen mit einem interessanten Motorumbau angereist, um die getunte Maschine einzufahren. Nach gutem Smalltalk und einem dicken Stück Kirmeskuchen ziehe ich weiter.

Der Versuch, noch einen Kaffee in Doros Büdchen auf dem Hoherodskopf zu trinken, scheitert: Hier ist die Hölle los, sodass ich schleunigst wieder umkehre.

Und nur 5 km weiter bin ich wieder in der himmlischen Ruhe des Vogelsberges. Ein Gefühl sagt mir, dass diese herrlichen Indian Summer Tage bald vorbei sein werden. Das bunte Laub auf den Bäumen nimmt schon sichtbar ab. Umso wichtiger, diese Tage noch zu genießen. Einen Tank meines Gespannes habe ich heute leer gefahren – was aber nur ca. 170 km bedeutet.

Kaum wieder zuhause, kommen Doro und Andi auf einen kurzen Motortalk zu Besuch. Danach hole ich noch Däschlein-Gespann Nr. 2 aus der Garage und starte zu einer kleinen Rollerfahrt nach Grünberg. Den Gallusmarkt an seinem letzten Tag möchte ich schon noch sehen. Und wie erwartet: Es ist schrecklich. Trubel, Lärm und schlechte Musik – alles nix für mich, also weiter.

Über Reiskirchener Vororte treibe ich das Cosa-Gespann nach Laubach, wo ich auf dem leeren Gelände eines Einkaufszentrums ein paar Fahrübungen absolviere.

Cosa-Farbe und KiK-Farbe passen erschreckenderweise gut zusammen.

Der stolze Fahrer vor dem putzigen Gespann mit dem Netto-Markt als Hintergrund.

Dann drehe ich noch ein paar Trainingsrunden auf dem Parkplatz des Einkaufs-Centers und versuche, dabei das Beiwagenrad steigen zu lassen. Aber es gelingt nicht! Auf dem eigentlich großen Platz sind überall irgendwelche Elemente aufgebaut, beispielsweise Garagen für Einkaufswagen, Zierbäume, große Aschenbecher, Parkplatzumrandungen etc. Dadurch kann ich nicht den nötigen Speed aufbauen.

Spekulative Ölgeschäfte

Eine email von Polo am Freitag Morgen bietet meine Lieblings-Ölsorte (Castrol GP) zum echten Hammerpreis an. Dazu deutet sich bereits am frühen Morgen ein traumhafter Tag an – klar, dass ich da einen schnellen Besuch in Linden einschiebe.

Und ansonsten zieht sich der Indian Summer wie ein roter Faden durch die heutige Bilderserie.

Indian Summer bei Lich.

Indian Summer bei Watzenborn-Steinberg. Die Ölgeschäfte bei Polo sind bereits erledigt und natürlich habe ich wieder ein paar unnötige Dinge gekauft.

Indian Sum…. – Quatsch; Kurzer Besuch beim Yamaha-Händler in Fernwald-Steinbach, wo es jetzt auch Aprilia gibt. Ertappe mich dabei, dass ich mir Yamaha Cygnus- und Majesty Roller anschaue. Die Verwandlung zum Mod ist abgeschlossen. Deshalb geht mir auch ständig die Hymne der Mods durchs Hirn.

Hymne der Mods.

Indian Summer zwischen Albach und Oppenrod.

Und Indian Summer kurz vor zuhause.

Fahrzeugwechsel: Ich wechsele von einem Däschlein-Gespann auf ein anderes Däschlein-Gespann.

Es geht weiter: Indian Summer nahe Ulrichstein. Beim Aufstieg auf die ca. 600 Höhenmeter hat das kleine Roller-Gespann ordentlich zu kämpfen. Das ist nicht die geeignete Umgebung für mein Cosa-Gespann.

Indian Summer auf der Verbindung von Ulrichstein nach Ober-Seibertenrod.

Indian Summer bei Ober-Ohmen und sexy Hinterteil der Vespa Cosa.

Indian Summer bei Weitershain.

Die Tankuhr der Cosa zeigt, dass der Tank nur noch zu einem Viertel gefüllt ist. Also gibts Nachschub bei Agip – und es passen noch nicht einmal drei Liter in den Tank. Fazit: Die Cosa-Instrumente gehen nach dem Mond, wahrscheinlich alle Anzeigen. Italienisch eben – isse egalo.

Und auch hier zum Schluß: Indian Summer nahe dem Zuhause.

Noch eine Vollbremsung mit der Vespa aufgezeichnet. Das geht gut, denn die hydraulische Verbundbremdse packt gut zu.