Schnitzel bei Waltraud

Das große Netz der Netze hat’s versprochen: Kein Regen am Sonntag, weder im Vogelsberg noch im Taunus. Gut, denn gegen 11:00 wollen wir ins Cafe Waltraud, was ja bekanntlich im Taunus liegt. Und was kann man gegen graues, kühles und trockenes Herbstwetter schon haben.

Vor der Fahrt in den Taunus bin ich mit meiner kleinen Vespa unterwegs zu Leihhund Yellow. Und weil’s so schön passend ist, gibt es ein Foto des italienischen Rollers vor der Pizzeria in Merlau mit den italienischen Farben auf den Werbetafeln.

Der Tag geht weiter mit dem Aufbruch von Reinhard und mir in den Taunus. Der taunus ist eine wunderschöne Landschaft, aber die Anfahrt auch nur halbwegs interessant hin zu bekommen, ist kniffelig. Kurzzeitig denke ich darüber nach, über die Autobahn nach Langgöns zu brettern und ab da die Fahrt zu genießen. Aber wir entscheiden dann doch, eine hübsche Route über Laubach, Münzenberg und Langgöns zu fahren. Klappt auch!

 

Bei Cleeberg befinden wir uns nach meinem Verständnis bereits am Rande des Taunus und müssen uns hier am Golfplatz kurz neu orientieren. Wir kennen uns beide nicht sonderlich gut aus im Taunus.


Auf der Suche nach dem geheimnissvollen Ort Emmershausen und dem noch geheimnisvolleren Cafe Waltraud irren wir ein wenig um Grävfenwiesbach herum.


Tatsächlich ist unsere Suche irgendwann erfolgreich und hier sind wir bereits auf den letzten Kilometern vor Emmershausen.

Nachdem wir drei mal angehalten und auf die Karte geschaut haben, erreichen wir tatsächlich Emmershausen und das Cafe Waltraud. Und hier setzt sich das Italo-Feeling vor: Neben uns parkt eine alte 750er Laverda in den italienischen Farben. Und später laufen drei Ducatis ein, die sind aber alle rot.

Das Cefe ist mittelprächtig besucht, was angesichts des schönen Herbstwetters etwas erstaunt. Und bald ist sowieso Saisonschluß im Cafe Waltraud: Nach dem 3. Oktober ist hier Winterpause. Ach ja: Man beachte Reinhards neue und todschicke Lederjacke, passend zur Triumph Trident. Dagegen sehe ich aus wie ein schmieriger Schmuddelbiker.

Gemütlich und angenehm familiär ist es im Cafe Waltraud und das Essen ist gut und preiswert. So ein Schnitzel kommt jetzt auch sehr gut.

Nach dem Essen ziehen bzw. irren wir ein wenig durch den Taunus, den wir dann über Weilmünster, Weilburg und Bonbaden verlassen wollen. Vorher werfen wir jedoch noch einen Blick auf den Schiffstunnel in Weilburg, der einen Höhenunterschied von ca. 5 m überwindet.

Auch auf der Rückfahrt zeigt sich immer wieder unsere Orts-Unkenntnis und erst ab Bonbarden wissen wir wieder, wo’s lang geht. Gießen umfahren wir dann doch noch per Autobahn und sind dann nach etwas mehr als 200 km wieder am Rande des Vogelsberges.

Autobahnen und Schnellstraßen

Tatsächlich sind das heute die Verkehrswege meiner Wahl: Autobahnen und Schnellstraßen. Will eigentlich nur schnell zum Polo nach Linden und ein paar Döschen S100 Konservierungsspray besorgen und beschließe, die Fahrt entgegen aller sonstigen Gepflogenheiten über die A5 und den Gießener Ring zu machen.

Wie erwartet gibt das dann auch keine schöne, aber eine flotte und sogar interessante Fahrt. Insgesamt bewege ich mich heute knapp 100 km auf solchen Schnellstraßen, aber zum Schluß nehme ich dann doch noch einmal soviele Kilometer auf Land- und Kreisstraßen unter die Räder. Und damit ist mmeine Motorradwelt wieder in Ordnung.

Ungewohnter Anblick: Mit der W650 auf der A5 in Richtung Frankfurt. Mitschwimmen mit 130 – 140 km/h ist aber OK für Mensch und Maschine.

Nach einem netten Einkauf im Polo-Store in Linden bleibe ich zunächst auf Autobahnen und verlasse die erst an der Abfahrt Münzenberg der A45. Dann wirds aber wieder richtig schön und endlich stellt sich der Fahrgenuß wieder ein. Hier am Rosengarten bei Trais sehe ich vermutlich die letzten blühenden Rosen in diesem Jahr.

Irgendwo im tiefen Wald packe ich die neu gekaufte Ton-Up-Jacke aus und ziehe mich um – es ist jetzt einfach zu warm für meine dicke Textiljacke geworden.

An dieser Retro-Jacke konnte ich einfach nicht vorüber gehen – und an ein paar weiteren Kleinigkeiten ebenso wenig. Dabei wollte ich doch nur ein wenig S100 einkaufen …..

Horex-Treffen Burgholzhausen

Eine Veranstaltung mit Tradition ist das alljährliche Horextreffen in Burgholzhausen, recht nahe am damaligen Werksstandort der Firma Horex. Traditon hat dieses Treffen auch für mich, denn seit meinem zweiten Motorradleben 2005 war ich ziemlich regelmäßig hier.

Das Wetter soll heute grandios werden – noch ein Sommertag vom Allerfeinsten. Mein Vorschlag, um 7:30 dorthin zu fahren, findet bei zwei befreundeten Triumph-Fahrern volle Zustimmung. Ein bisschen dumm ist allerdings, dass ich eine halbe Stunde zu spät komme.

Treffpunkt gegen 8:00 in Ilsdorf, wo zwei Triumph-Fahrer bereits gestiefelt und gespornt auf mich warten. Hubert macht noch einen grandiosen Routenvorschlag, der zu 100% akzeptiert wird und dann gehts auch schon los.

Huberts Route führt uns ohnehin durch Kloster Arnsburg und diese Gelegenheit zu einem Schnappschuß lasse ich mir nicht entgehen: Britische Tradiionsmotorräder vor historischen Mauern sind ein Lieblingsmotiv von mir.

Nach ca. 70 km muss ich tanken – der W-Tank ist wirklich etwas winzig. Danach gibts noch ein Eis zu schlecken und die Restroute wird kontrolliert.

Mit dieser Restroute gehts dann ein klein wenig schief und wir sind plötzlich lost in Rhein-Main. Mehrfach sagt mir ein Gefühl, dass wir dem Ziel Burgholzhausen ganz nah sind, aber wir kurven leicht ziellos durch Frankfurter Randbezirke und die Peripherie von Bad Homburg. Natürlich erreichen wir irgendwann unser Ziel und alles in allem war das dennoch eine tolle Route.

Burgholzhausen und der Festplatz sind erreicht – aber richtig prall gefüllt ist das Treffen nicht mehr. Alle Zelte der Horex-Fahrer sind bereits abgebrochen und die Besucherzahl ist auch nicht berauschend. Eindeutig: Wir sind ca. zwei Stunden zu spät. Aber ein bisschen was zu Sehen ist natürlich trotzedem.

Klaus aus Reiskirchen, der bereits bei der gestrigen Jumbofahrt dabei war, ist heute ebenfalls hier anwesend.

Diesen Schotterplatz habe ich auch schon so voll erlebt, dass quasi kein Plätzchen mehr frei war.

Wasp-Gespann mit dem Yamaha XS650 Motor – very british.

Honda GB500 – das Motorrad mit den meisten britishen Anleihen, dass je aus Japan gekommen ist. Habe heute mindestens drei Stück davon gesichtet.

Eines der wenigen noch anwesenden Horex-Gespanne.

Meine Begleiter, beide unterwegs auf britischen Dreizylndern. Und in dieser Hinsicht haben beide durchaus etwas Sendungsbewusstsein.

Start eines russischen Seitenventilers.

Nun gehts ab ins Zelt um ein paar Kalorien zu uns zu nehmen. Hubert und die Lady hinter der Theke diskutieren ein wenig über Zwiebelbeilagen zu Rindswürstchen – und dabei schwebt leichte Küchenerotik durchs Zelt.

Nach Kaffee und Würstchen fühle ich mich immer gleich besser und das ändert auch unseren weiteren Routenplan: Ins Cafe Waltraud brauchen wir jetz nicht mehr zu fahren.

Noch ein Blick auf das alte Horex-Plakat an der Wand und dann machen wir uns auf zu einer letzten Platzrunde.

Zwei deutsche Triumph BDG interessieren Hubert – und da fällt Reinhard und mir ein, dass wir jemanden kennen, der so etwas vielleicht noch übrig haben könnte. Dranbleiben!

Der Himmel über Rhein-Main zeigt die Kondensstreifen des gewaltigen Flugverkehrs. Ob diese Menge an Flügen wirklich nötig ist? Naja, schätze mindestens genau so nötig wie unsere lebenswichtigen Wochenendfahrten mit den Motorrädern. Und jetzt ab durch die Wetterau in Richtung Oldtimer Cafe. In letzter Sekunde erscheint noch H.P. aus der W650-Fraktion, der natürlich noch weniger Horexe und Oldtimer erlebt als wir.

Das Oldtimer Cafe (OTC) ist ordentlich besucht, allerdings sind heute relativ wenig W650 anwesend. Lediglich die W von Marin „Falcone“, die eine dokumentierte Langzeit-Diät durchmacht ist vor Ort sowie …….

….. diese ungemein polarisierende W mit Apehanger, Scheibe, blauen Stilmitteln und praktischen Gepäcktaschen.

Falcone hat immerhin das Lästerbänkchen besetzt.

Nach einem heissen Kaffee und informativem Bike-Talk machen wir uns auf den Rückweg. Am Ende des Tages werden wir 250 km zurück gelegt haben – für Reinhard die bisher längste Strecke mit der Trident.

Nachdem wir uns noch zwei Stunden mit Videobearbeitung herumgeschlagen haben, mache ich mich auf den Heimweg, nicht ohne meine W650 bei beginnender Dämmerung am Rande des Vogelsberges zu fotografieren.

Cafe-Hopping mit Britbikes

Nachdem gestern die DR400 beschraubt wurde, mache ich heute mit Vespa, W650 und Matchless weiter. Der Roller bekommt lediglich eine Ölkontrolle, da die frühen Vespa-Viertakter etwas wenig Ölinhalt haben und es deshalb wohl auch Motorschäden gab. Aber bisher schluckt meine GTS kein Öl.

Bei der W650 baue ich den wunderbaren VA-Gepäckträger an und spanne die Kette ein wenig – keine kniffeligen Dinge also. Und an der Matchless ist auch nur Kettenspannen angesagt.

Danach hoppe ich mit der Matchless und zusammen mit Reinhard auf der Trident von Cafe zu Cafe und dabei legen wir nette 120 km zurück.

Hier sind die Vespa und die W650 bereits beschraubt und der VA-Gepäckträger ist angebaut.

Die VA-Gepäckbrücke hat Skoki aus dem W-Forum so wunderbar gebaut, dass die Optik kein bisschen gestört wird. Normalerweise hasse ich Gepäckträger, aber dieser hier ist richtig schön und erinnert mich an die Träger der Bonneville aus den 60er Jahren.

Das Kettenspannen an der G80 ist recht umständlich und wesentlich unfreundlicher als mit den Exentern an der Trident. Aber zwischen diesen beiden Britbikes liegen ja auch 20 Jahre.

Während der Schrauberei lüften die geschenkten 70er Jahre-Handschuhe aus Lich ein wenig aus – sie riechen nämlich etwas muffig. Was aber nach 30 Jahren Lagerung kein Wunder ist.

Genug geschraubt – nun ab zu Reinhard und dann auf in Richtung Oldtimer Cafe.

Am Oldtimer Cafe stellen wir unsere Maschinen zu einer Bonneville und damit stehen drei schicke Britbikes nebeneinander. Nach einem gemächlichen Kaffee in der Sonne ziehen wir über Gedern weiter nach Schotten ….

….. und bewundern vorher noch den dicken 650er Burgman Roller, der mir die Herrchenhainer Höhe hinauf locker davon gefahren ist.

Das Falltorhaus ist ja wirklich sehr hübsch, liegt traumhaft und es gibt gutes Essen und Trinken – nur die Motorräder der Besucher sind in den allermeisten Fällen überhaupt nicht unser Geschmack: Sind zu 95 % Yoghurtbecher.

Die einzig halbwegs interessante Maschine ist heute diese Buell – nicht schön in unserem Sinne, aber doch irgendwie faszinierend.

Nun gehts zurück in Richtung Heimat. Bei Reinhard schieben wir seine beiden Honda FT auf die Bühne, damit heute oder morgen die geplante Herztransplantation stattfinden kann.

Dann schaut noch kurz Marco mit seiner WR400 vorbei, bevor er irgendwo von der Strasse ins Gepflänz abbiegen wird. Auch ich verabschiede mich nach diesen 120 km. Im W650-Forum entdecke ich dann noch einen Hinweis auf das morgige Italiener-Treffen am Wasserschloß in Erlensee. Schätze, da werde ich mich hinmachen.

 

Nach Fulda zum Tantchen

Wieder mal ein freier Montag und heute habe ich zwei Möglichkeiten, den Tag motorradäßig zu verbringen:
a) Könnte ich mit Reinhard eine Fahrt nach Fritzlar machen und mir dort eine Triumph Trident ansehen und
b) wäre eine Einkaufsfahrt nach Fulda zu Detlev Louis angberacht, denn ich brauche einges an Motorradbekleidung neu.

Aus reinen Vernunftsgründen entscheide ich mich gegen die Trident – ich habe wirklich genügend Motorräder. Bleibt also die Fahrt nach Fulda in Sachen Lederhose, Hosenträger, Helm und wer weiß was sonst noch.

Bereits im Landkreis Fulda und nur noch 20 km vom Ziel entfernt.

Am Ziel: Die Louis–Filiale am Rosengarten in Fulda. Etwa eine Stunde später ist der Einkauf erledigt und natürlich haben wir viel mehr gekauft als geplant – war vielleicht ein kleiner Kaufrausch. Aber eigentlich wurde nur das nötigste mitgenommen: Die alte Lederhose ist eingerissen, jetzt habe ich endlich einen zweiten J1 und Reinhards alter Jethelm war sowieso überfällig. Das meiste müssen wir uns aber aufgrund mangelnder Transportkapazitäten schicken lassen.

Nach 120 km sind wir zurück im Vogelsberg, aber nach einer guten Tasse Kehna-Kaffee hänge ich noch 30 km in Form einer Vogelsbergrunde an. Im Gegensatz zu Gestern war das Wetter heute perfekt und unsere 2- respektive 3-Zylinder liefen wunderbar. Man kann direkt zusehen, wie Reinhard mehr und mehr mit der Trident verwächst.