Heute soll es nur wenig regnen und da ist für mich klar: Es wird gefahren. Dafür wollte ich ursprünglich die IZH nehmen, aber die Strassen sind auch um 10:00 noch klatschnass und eingedenk der schrecklichen Metzeler M22 Reifen schwenke ich um auf mein gutes altes ES-Gespann. Soll nix grosses werden, nur ein paar Kilometer durchs Antrifttal. So mach ich das dann auch, aber nebenbei entdecke ich für mich ein Schloss ganz in der Nähe.
Obwohl das ES-Gespann ja ganzjährig draussen stehen muss, springt es mit dem 2. Kick an – ist schon ein gutes und zuverlässiges Arbeitstier. Wie gern würde ich dem guten Stück einen trockenen Standplatz bieten und ich habe schon daran gedacht, es über den Winter in der gut durchlüftetete Scheune im Ebsdorfergrund abzustellen. Andererseits hätte ich es dann nicht für spontane Winterfahrten zur Verfügung – ganz schlecht. Darüber muss ich noch nachdenken, aber jetzt wird erstmal gefahren. Ziel ist das Antrifttal – mal wieder, aber eben auch immer wieder schön.
Vorher jedoch bin ich eine Stunde durch Nieder-Ohmen spazieren gegangen und habe ein paar leere Häuser fotografiert. Vor diesem hier stelle ich mir schon lange eine Zündapp DS 350 vor, daneben der Fahrer, also ich, in voller Montur. Aber leider habe ich eine solche Zündapp nicht - aber vielleicht tuts ja auch eine Junak.
Und bei diesem Haus hier fällt mir jedesmal spontan Russland ein - seit ich die IZH Planeta habe, denke ich dabei nicht allgemein an Russland, sondern speziell an Udmurtien.
Hinter der Autobahnbrücke bei Ehringshausen zeigt sich noch einmal kurz der Rest des Indian Summer. Bald werden nahezu alle Blätter auf dem Boden liegen und den tristen Winter symbolisieren. Auch hier sind die Strassen absolut klatschnass.
Im Wald vor Ober-Gleen beim einsam gelegenen Forsthaus. Am letzten Wochenende gabs hier eine Drückjagd mit vielen Teilnehmern, heute ist das romantische Häuschen leer.
Angekommen am Antrittal-Stausee reicht mir heute dieser entfernte Blick aufs Wasser - am Sonntag vormittag vermute ich viele Besucher und Spaziergänger.
Obwohl ich nicht schlecht angezogen bin, fröstelt es mich heute permanent. Die feucht-kalte Luft zieht scheinbar durch jeden Ritz und sorgt für das unangenehme Frösteln. Aber es ist schon zum Aushalten.
Von Bernsburg nach Arnshain nehme ich diesen spektakulären Hohlweg mit Farnen und seltsam verwachsenen Bäumen - ein verwunschener Pfad aus alten Zeiten?
Blick über das Antrifttal in Richtung Schwalm. Es ist leicht diesig, aber die Sonne zeigt sich ab und zu. Zum Trocknen der Strassen reichts aber heute nicht mehr.
Über Kirtorf fahre ich nach Homberg und beschliesse mal wieder, dem Hinweisschild zur Burg zu folgen. Bisher habe ich mich dabei aber immer verfranst, jedoch heute gelingt das Werk: Ich bin zum ersten mal am Schloss in Homberg, hoch über den Dächern der Stadt.
Das könnte die Behausung des Torwächters oder die Dienstwohnung des Burg-Henkers gewesen sein. Ist jedenfalls mal wieder ein Mini-Häuschen nach meinem Gusto.
Die ersten Häuser der Homberger Altstadt schmiegen sich eng an das Schloss. Es geht hier übrigens ganz ordentlich steil hoch, das ES 250/1-Gespann benötigt den ersten Gang dazu. Und herunter werden die Bremsen hart beansprucht.
Gegen 14:00 bin ich wieder zuhause. Etwas enttäuscht haben mich diese angeblich warmen 3-Finger-Winterhandschuhe von Held. Sie wirken kuschelig warm, aber sie sind es nicht. Die letzte Woche im lokalen Mopedladen gekauften Sonderangebotshandschuhe vom Ausverkauf sind wesentlich besser. Aber ich habe mir ja gestern Lenkerstulpen von Tucanon bestellt. Aus der kurzen Fahrt sind dann doch wieder mehr als 100 km geworden. Ob ich jetzt doch noch auf die Planeta steige? Ach nee, erstmal wieder warm werden.