Immer noch gehandicaped durch den eigenhändig malträtierten Fuß bring ich heute nicht viel auf die Beine. Dazu kommen noch die „mentalen“ Probleme durch den Wasserverlust am Roadster, was mich fix und fertig macht. Befürchte, da bahnt sich ein HGF an, ein Head Gasket Failure. Das muß aber noch abgesichert werden.
Nach ein paar Tagen Pause wegen meiner Fußprobleme gehe ich heute mal wieder mit Leihhund Yellow aus. Große Gänge kann er im Moment nicht von mir erwarten, aber immerhin gehen wir an ruhige Orte, an denen Yellow auch mal rennen kann – oder grasen, wie hier an der Ohm.
Natürlich werden auch heute immer wieder kleine Übungen eingestreut.
Und zur Belohnung gibt’s natürlich auch etwas – Dentasticks, lecker und gesund.
Aus meinem gesamten englisch/italienisch/japanischem Fuhrpark sind eigentlich nur die beiden Vespa für meinen derzeitigen Zustand geeignet.
Aus Langeweile entferne ich noch eben das SLS-System aus dem Abgastrakt der W650. Das Gespann hatte ich schon vor einiger Zeit so modifiziert. Alles unnötige soll raus und das SLS-System ist wirklich irgendwie blöd. Diesmal gelingt es sogar, ohne dass der Dichtgummi in den Luftfilter fällt.
Und weil das mit dem SLS-Eliminator-Kit so flott ging, baue ich noch den hinteren Fender um. Nachdem ich auf das VA-Teil 1,5 Jahre warten musste, sollte ich wenigstens mit dem Einbau nicht ebenso lange warten. Den Umbau der Elektrik mache ich heute aber nicht mehr.
In den letzten Tagen zeigt sich der Sommer von seiner schönsten Seite. Temperaturen um die 25 °C, Sonne und blauer Himmel – einfach traumhaft. So mag ich den mitteleuropäischen Sommer – nicht zuletzt deshalb, weil er zum Motorradfahren ideal ist.
So ein Tag ist heute. Zwar versage ich beim frühen Aufstehen kläglich, aber auch 9:30 ist eine gute Zeit. Großes vor habe ich heute nicht, aber ich möchte ein wenig im Marburger Umland fahren, dann aus der Elisabeth-Quelle bei Schröck ein paar Fläschchen des guten Wassers mit den sagenhaften Heilkräften abzapfen und zum Abschluß die Honda Road Show in Atzenhain besuchen.
Und dann werden mir heute zwei Dinge ins Gedächtnis gerufen, die ich beinahe vergessen hatte. Aber der Reihe nach.
Über Homberg und das Amöneburger Becken halte ich auf Marburg zu. Ein Foto mit Amöneburg und seinem Schloß auf dem „Pickel“ ist immer wieder schön und so zoome ich mit einem weiteren Foto das Städtchen heran.
Kein übler Zoom, den die kleine Digitalkamera bietet. Nach längerer Zeit habe ich heute meine alte Panasonic Lumix mal wieder aktiviert und es ist schon erstaunlich, was die leistet. Der einzige Nachteil der Kamera ist die Stromversorgung über AA-Batterien, aber sonst ist das ein feines Ding. Das war der erste Punkt, den ich fast schon vergessen hatte.
Fruchtbares Kulturland umgibt Marburg und hat diese Gegend schon immer wohlhabender gemacht als den ärmeren Vogelsberg.
Traumhaftes Wetter mit strahlend blauem Himmel begleitet mich während der gesamten Fahrt.
Das erste Etappenziel ist erreicht: Die Elisabeth-Quelle bei Schröck.
Habe meinen gesamten Vorrat an Platikflaschen in den Seitenwagen gepackt – exakt eine Flasche. Die wird gefüllt, dann zur Hälfte getrunken und erneut gefüllt. Wunderbar, wie gut frisches Quellwasser schmeckt.
Derart erfrischt vergesse ich meine leichten Schwindelansätze wieder und es geht weiter.
Den 5-fachen Zoom der Lumix setze ich ein weiteres mal ein, um die alte Kapelle von Wittelsberg auf s Bild zu bannen …..
….. und voila, da ist die Kapelle schon.
Nun geht es tief ins Marburger Umland bis hinein ins Gladenbacher Bergland.
Hier wächst im Moment einfach alles.
Abseits der großen Verbindungsstraßen ist das Marburger Land wunderschön. Über Kehna geht es nun langsam zurück in Richtung Ebsdorfergrund.
Vorher aber biege ich in Sichertshausen ab und fahre durch den Wald zum Gut und Schloß Friedelhausen. Immer noch finde ich, dass dieses neoklassizistische Schloß unglaublich british ist und perfekt zu meinen Motorrädern passt.
Das Schloß verbirgt sich im Sommer hinter dichtem Grün und es dauert ein wenig, bis ich eine Lücke fürs Foto finde.
Ein Stück kann ich entlang der Lahn fahren und halte an einem Seitenarm kurz an.
Mit der Lumix kann ich sogar die kleine Schwanen-Familie heran holen.
Und nun ab zur Honda Road Show nach Atzenhain. Bei diesem Traumwetter ist das Ereignis bestens besucht.
Eine richtig gut gepflegte Güllepumpe ist heute schon selten geworden. Aber hier haben wir eine.
Motorräder, Würstchenstand, Getränke, DRK – ist alles hier vertreten.
Und nicht zu vergessen mein alter Nachbar Egon, der mit seiner Tula immer eine kleine Attraktion ist und die Road Show dazu nutzt, seinen Tankservice bekannt zu machen.
Treffe etliche Bekannte, darunter auch Armin, der gerade die neue CB1100 besichtigt. Ein unglaublich schönes Motorrad, und da beschliesse ich, mich für eine Probefahrt damit einzutragen.
Der Verwalter und Organisator der Probefahrten ist Andreas. Die CB1100 ist gerade unterwegs und so habe ich gerade genug Zeit für eine Bratwurst und eine Cola.
Und schon ist die CB1100 zurück und für mich verfügbar. Schon beim Aufsitzen fühle ich mich wohl und alles passt. Über Weitershain und Rüddingshauisen fahre ich bis Deckenbach.
Und jetzt kommt der zweite Vergesser: Beinahe habe ich nämlich auch vergessen, wie harmonisch so ein großvolumiger Vierzylinder sich fährt. Seidenweicher Motorlauf, Kraft ab 1500 Umdrehungen und Hochdrehen bis zur Nenndrehzahl. Ein traumhafter Motor.
Ebenso traumhaft ist das Fahrwerk. Das Gewicht verschwindet beim Fahren und selbst das Hantieren ist unproblematisch. Schätze, dazu hat meine Thunderbird viel beigetragen. Auf jeden Fall ist die CB1100 mein neues Traummotorrad. Ich bin begeistert!
Viel zu schnell sind die 30 Minuten vorbei und ich gebe die CB wieder ab. Mittlerweile hat sich Egon in die kleine Monkey verliebt und startet ebenfalls zur Probefahrt.
Wie man sieht, macht die komplexe Monkey-Technik anfangs ein paar Schwierigkeiten, aber dann verschwindet Egon mit erstaunlich sonorem Klang vom Platze. Als er zurück kehrt, schein der Kauf eines Monkey beschlossene Sache zu sein, denn auch Ruth gefällt der kleine Flitzer für die kurzen Wege.
Ich schlendere noch ein wenig über den Platz, plaudere mit Bekannten …..
….. und schaue mir die ausgestellten Maschinen im Showroom an. Aber die CB1100 ist aus meiner Sicht nicht mehr zu toppen.
Ein letztes Foto der gerade einlaufenden CB550 in perfektem Originalzustand und dann beende ich diesen Tag motorrad-seitig. Noch eben nach Hause und das war’s. Kein übler Sonntag.
Klar, ich muß jetzt tatsächlich an mein Renterdasein denken und mir dafür schon mal ein paar Projekte zurecht legen. Ein Projekt bekomme ich von Mirco aus dem Nachbarort quasi auf dem Silbertablett präsentiert: Per email bietet er mir seine Suuzuki TS250 an. So ein älterer Zweitakter reizt mich schon und dabei sieht die Maschine meiner DR sehr, sehr ähnlich. Also schaue ich mir heute die Suzi an und ruckzuck sind wir handelseinig. Noch am selben Abend hole ich zusammen mit Hubert das Maschinchen ab und stelle es erst einmal bei Reinhard unter.
Da ist es, mein erstes Rentenprojekt. Eine 1981er Suzi, absolut original, eigentlich keine Fehlteile und der Zustand erschreckt mich nicht. Klar, da ist einiges an Rost, der Motor springt nicht an und einige defekte Teile sind schon da. Aber mir gefällt der Stil, besonders das Fastback-Heck und eben die Ähnlichkeit zur DR.
Positiv sind die neuwertigen Metzler Enduro auf beiden Felgen und die neu bezogene Sitzbank. Viele Teile sind mit denen der DR400 identisch – vielleicht aber auch nur scheinbar identisch.
Hätte nicht übel Lust, gleich mit der TS zu beginnen, aber nein, die Suzi verschwindet wieder in einen Sommerschlaf. Jetzt mache ich noch eine kleine Testfahrt mit dem Fahrrad und Jeannie an der Leine, was erstaunlich gut klappt.
Wie gut, dass ich jetzt meine Roller habe! Das gilt sowohl für den Automatik- als auch für den Schaltroller. Beide benötigen zum Fahren keine Aktion des linken Fusses und halten mich deshalb trotz des malträtierten Zehennagels mobil. Nie waren mir Carla und Gianna so wertvoll wie heute.
Für meine heutigen Erledigungen kann ich mir also einen der Roller aussuchen und aufgrund der höheren Nutzlast entscheide ich mich für Carla, das Cosa-Gespann.
Der kleine Netto-Einkauf ist ein Klacks für den Cozy-Seitenwagen.
Dann mache ich mich auf den Weg nach Schotten, um ein paar Kleinteile abzuholen. Seltsam, dass die normalerweise topf-ebene Straße heute gebirgig und steil ist. Gewaltige Höhenunterschiede sind zu bewältigen und manchmal krieche ich mit 40 km/h auf der Strecke herum – aber nur, um bald darauf mit wahnsinnigen 80 km/h die Gefällestrecken zu nehmen. Naja, das Gute dabei ist, dass ich mit dem Vespa-Gespann keine Überschreitung der Geschwindigkeiten befürchten muss.
Beim Kawa- und Vespahändler Dirk hole ich die bestellten Kleinteile für meine W650 ab – ist alles da.
Auf der Rückfahrt durch den Laubacher Wald überwiegen zum Glück die Gefällestrecken und ich komme etwas flotter voran. Kann sogar einmal überholen – einen Schlepper. Haha!
Foto-Shooting in der Nähe des Waldhauses.
Gegen die komplizierte Maschine zur Fahrbahnmarkierung ist mein Vespa-Gespann reine Low-Tech.
Später zu Hause mache ich mich aus Langeweile noch an das W650-Gespann. Die Kleinteile von Dirk waren in der Hauptsache dafür und das meiste waren Gummis und Buchsen.
Fertig! Man sieht zwar nichts, aber …..
….. man fühlt es: Die Instrumente sitzen jetzt wieder fest und schlackern nicht bei jedem Schlagloch herum. Neue Gummidämpfer und neue Distanzbuchsen haben geholfen. Dann habe ich noch diverse Macken am Kabelbaum im Bereich Lampe/Instrumentenblock ausgebessert und an versteckten Stellen Rost beseitigt..
Da steht mein Gespann doch gleich wieder besser da. Auch Kleinigkeiten müssen eben (irgendwann) erledigt werden. 🙂
… an so einem freien Montag. Den ersten Termin habe ich bereits um 8:00 – also wird’s heute wieder nix mit Ausschlafen. Danach soll die Thunderbird frischen TÜV bekommen und Freund Yellow will auch seine Stunde Ausgang haben. Und etwas Motorradfahren sollte auch noch drin sein, denn das Wetter im Vogelsberg ist heute allererste Sahne.
Aufbruch um 7:40 und das gleich mit offenem Verdeck. Herrje, wie ist der Vogelsberg an einem Sommermorgen so schön – unfaßbar. Der Geruch der Nacht verbindet sich mit dem der aufgehenden Sonne und dem der noch feuchten Flora. Das erlebst Du nur mit dem Motorrad oder einem Cabrio. OK, vielleicht noch als Fußgänger oder Radfahrer.
Mein Weg führt mich zum RR-Team nach Laubach, wo die Spur meines MG eingestellt werden soll. Und tatsächlich steht danach das Lenkrad gerade und das Schlagen der Vorderräder ist weg. Es gibt eben Dinge, die man erledigen lassen muss. Gute Arbeit, RR-Team. Und wo ich schon dabei bin, bestelle ich noch einen Satz Reifen für die Thunderbird. Werde mal die Heidenau K65 probieren.
Jetzt flott nach Hause, den MG gegen die Thunderbird ausgetauscht und damit zur GTÜ nach Laubach. Während mein Dreizylinder geprüft wird, schaue ich mir …..
…. einige schöne BMW Zweiventiler an und …..
….. werfe einen Blick auf diverse Old- und Youngtimer. Natürlich bekommt meine Thunderbird die neue TÜV-Plakette ohne Beanstandungen.
Getreu meiner Prämisse, keine Fahrt unter 50 km mit einem großen Viertakter zu fahren, bewege ich die Triumph noch etliche Kilometer durch den morgendlichen Vogelsberg. Das ist wirklich ein fantastischer Morgen und der Vogelsberg zeigt sich von seinen schönsten Seiten.
Bei Schotten ziehen wir die Serpentinen hoch und neben der Straße plätschert der klare Bach. Fast zu schön, um real zu sein.
Nahe Stumpertenrod bekomme ich das grandiose Panorama geboten, dass …..
….. selbst durch die reichlich vorhandenen Windräder nicht wirklich verunstaltet wird.
Selbst die Insekten geniessen diesen traumhaften Tag und umschwirren mich wie kleine Elfen.
Sollte ich an diesem Tag graue Gedanken gehabt haben, wären sie spätestens jetzt verschwunden.
Aus den Minimum von 50 km werden dann 80 km. Auf dem Rückweg noch ein kurzer Besuch in Ilsdorf, wo Reinhard seine beiden vierbeinigen Gäste zu Werkstatthunden umfunktioniert hat.
Die Stunde mit Yellow verläuft in der Mittagszeit natürlich bei brütender Hitze. An einem kleinen Gehege mit Ziegen denke ich an Yellows Schaf-Phobie und teste, ob die auch für Ziegen gilt: Yellow muss dicht bei der Ziegenherde liegen bleiben. Er tut’s, ist aber sichtlich nicht begeistert davon. Daran werden wir noch arbeiten müssen.
Am frühen Abend gehe ich noch einmal mit der Thunderbird auf Tour. Dabei fahre ich zuerst an das nord-östliche Ende des Vogelsberges und von dort aus an die südliche Spitze des Landkreises. Jetzt am Abend ist es beinahe genau so schön wie heute morgen.
Den Abschluß der Fahrt bildet ein Besuch im Falltorhaus mit Kaffee und Apfelstreusel. Überraschenderweise steht dort eine W650 im gleichen silber-grau wie meine und ich erfahre, dass die Maschine Sonja gehört, die im W650-Forum als neW-muse angemeldet ist. Von ihr höre ich die abenteuerliche Geschichte eines W-Tanks mit glücklichem Ende in schwarz-rot.
Sonja kommt direkt von Martin, wo die W einen Ölwechsel verpasst bekam.
Mit Sonja habe ich eine ausnehmend nette W-Fahrerin kennen gelernt. Jetzt bin ich gespannt, ob der frisch lackierte schwarz-rote W-Tank beim nächsten mal an die Maschine geschraubt ist oder weiterhin im Wohnzimmer ausgestellt bleibt. Wir werden sehen.