Von der Enduro zum Scrambler

Der Gedanke an einen kleinen einzylindrigen Scrambler lässt mich nicht mehr los und dabei spielen die britischen T25 und B25 aus den 70ern von Triumph und BSA eine maßgebliche Rolle. Um deren Design kreisen meine Planspiele.

Sicher, eigentlich sollte ich zuerst die älteren Projekte angehen – insbesondere, weil da mit einer Suzuki TS250 fast ein Scrambler dabei ist. Anderseits: Warum sollen sich Prioritäten nicht auch verschieben dürfen? Kennt man ja vom Arbeitsplatz, und da ist das quasi normal.

Scrambler

Drei komplette Suzuki 400 ccm Motoren habe ich im Fundus und von zweien weiß ich sicher, dass sie ordentlich laufen. Damit hätte ich schon mal das Herz meines Scramblers. Als Rahmen könnte ebenfalls ein DR-Rahmen herhalten oder ich besorge mir einen GN-Rahmen. Das dürfte kein Problem sein.

Scrambler

Gabel von der DR? Vielleicht besser nicht und statt dessen eine GN-Gabel beschaffen. Denn vorn muß auf jeden Fall eine Scheibenbremse hinein. Die Hinterradschwinge dagegen könnte von der DR kommen. Mit kürzeren Stoßdämpfern wird das wahrscheinlich passen.

Scramber

Schutzbleche, Lampen, Lenker, Armaturen – da habe ich ein ganz ordentliches Lager.

Scrambler

Den Tank eventuell auch von der DR? Hmmh, der ist mir eigentlich etwas zu eckig. Irgendwas rundes schwebt mir vor – vielleicht ein Simson-Tank. Oder einer vom alten Original, also von der Triumph Blazer oder der BSA Starfire. Die kann man schon mal kriegen – und zufällig fahre ich ja in den nächsten Tagen sowieso nach England. Da heisst es dann „Augen offen halten“.

Wandern

…… heisst das Motto des Tages, aber natürlich meine ich keine Fußmärsche damit, sondern Enduro-Wandern.

Aber zunächst und nach dem Hundespaziergang pack ich mir den Triumph-Tank ins Auto und besuche eine Hand voll Smart-Repair-Betriebe. Will doch mal sehen, ob es für meinen zerstörten Tank noch Hoffnung gibt.

Die ersten vier Betriebe wiegen bedenklich den Kopf und machen mir nicht viel Hoffnung. Von unmöglich über unsicher bis zu unwirtschaftlich reichen die Kommentare. Aber im fünften Betrieb kann mir der Handwerker Hoffnungen machen. Er ist sich sicher, den Tank wieder so hinzubekommen, wie er vorher war – und das zu einem moderaten Preis. Kleiner Nachteil: Die Aktion wird bis Mitte/Ende September dauern. Meine geliebte T-Bird werde ich also in den nächsten Wochen nicht mehr bewegen.

Dennoch – mit dieser Hoffnung im Hinterkopf bekomme ich wieder Lust aufs Motorradfahren. Der große Regen ist noch immer nicht in Sicht und so schwinge ich mich gegen 15:00 auf meine Enduro mit dem Plan, etwas zu wandern und dabei zu entspannen.

Suzuki DR400

Als erstes suche und finde ich eine legale Waldverbindung zwischen der B49 am Lehnheimer Kreuz und Weickartshain. Das sind ein paar schöne Kilometer ohne Asphalt. Und ein bisschen kühler ist es hier auch noch.

Suzuki DR400

Die nächste Off-Road-Aktion führt mich über einen langen Plattenweg von Stangenrod bis fast nach Atzenhain. Ist ein klein wenig wie die Kolonnenwege an der deutsch-deutschen Grenze.

Suzuki DR400

Nun geht es nahe Weitershain in die Felder und ein Stück in den Wald hinein.

Suzuki DR400

Zwischen Weitershain und Bernsfeld biege ich dann ab in den tiefen Wald, wo mich ein ebenfalls legaler Weg bis nach Schadenbach führt. Das ist eine ordentliche Strecke und hier bin ich völlig allein. Ein paar Abzweigungen, die mir ebenfalls legal erscheinen, werde ich mir das nächste mal vornehmen.

Suzuki DR400

Von Schadenbach weiter nach Deckenbach und dann halte ich am Rondienchen und schaue eine Weile in das schöne Amöneburger Becken hinein.

Suzuki DR400

Nach Homberg muss ich dann wohl oder übel den Asphalt unter die Räder nehmen, den ich aber bei Wäldershausen schon wieder verlasse. Die alte Kate fasziniert mich schon länger – ich mag eben diese kleinen, eingeschossigen und einfachen Häuser.

Suzuki DR400

Auf das Befahren des Naturschutzgebietes in den Ohm-Auen verzichte ich aber dann doch.

Suzuki DR400

Noch vor Niedergemünden bin ich aber bereits wieder abseits der ausgetretenen Pfade. Die alte Brücke ganz nahe an der Autobahn passt wunderbar zu meinem japanischen Alteisen. Noch schöner wäre es aber, wenn ich den ganz alten hinteren Teil der Brücke befahren könnte, aber das ist schwierig.

Suzuki DR400

Mein Lieblingstal! Hier sehe ich förmlich, wie sich vor tausenden von Jahren die Gletscher ihren Weg gebahnt haben und ich bekomme schon wieder Lust, als einsamer Reiter durch dieses lange Tal zu fahren und am Horizont zu verschwinden. Aber das mach ich heute nicht mehr. Ach ja: Dieses Tal befindet sich an der Kreisstrasse zwischen Elpenrod und Nieder-Ohmen und es führt in Richtung Burg-Gemünden.

Nun gehts querfeldein in Richtung B49, die wird überquert und dann bin ich in Ilsdorf bei Reinhard. Wir schauen uns im Internet ein paar Hotels in Kent an und buchen dann direkt für die nächste Woche. Ja, wir werden tatsächlich auf die Insel fahren – allerdings nicht auf zwei Rädern und noch nicht einmal mit unseren MG. Wir werden einen braven Volvo als Transportfahrzeug nutzen, denn es geht ja in erster Linie um einen Einkauf von britischen Teilen.

Suzuki DR400

Anschließend mache ich einen weiteren Enduro-Schlenker durch die Gemarkungen Bobenhausen und Wohnfeld, wo ich den jetzt kühler werdenden Abend genieße.

Jungbullen

Mit den Jungbullen kommuniziere ich ein wenig und beobachte ihre zurückhaltende Neugierde. Nette Tiere.

Suzuki DR400

Die Suzi und speziell ihr einfacher und kerniger Motor macht mir heute so viel Vergnügen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, mir aus meinen vielen DR- und GN-Teilen einen Scrambler im britischen Look zu bauen. Das könnte so etwas in der Art einer Triumph Blazer oder einer BSA 250 Starfire werden. Diese kleinen englischen Scrambler fand ich schon immer klasse und bereits meine alte Maico habe ich ein wenig in diesem Stil aufgebaut.

Nur falls sie einer nicht kennt: So sah eine Triumph Blazer aus: 

….. und so eine BSA Starfire:

Wenn ich all meine Roller-Baustellen erst einmal ruhen lasse und auch die TS250 nicht beschraube, könnte ich mich statt dessen mit einer zweiten Suzuki befassen. Der Gedanke beginnt mir zu gefallen.

Und zum Schluß noch eine Information, was mich ein neuer, ein funkelnagelneuer Tank für meine T-Bird kosten würde: 1265 €. Ein schöner Batzen Geld, und den hab ich quasi durch einen Augenblick der Nachlässigkeit in den Sand gesetzt. Tja, shit happens, aber es gibt garantiert noch schlimmeres.

Restaurant-Hopping

Nach meinem gestrigen Frust mit dem Tank der Thunderbird habe ich Die Triumph erst einmal ganz nach hinten in die Scheune geschoben und mich nicht weiter darum gekümmert. Auch heute möchte ich nichts davon sehen und schnappe mir statt dessen die DR400 für eine kleine Fahrt zusammen mit Reinhard, der aber seine Triumph nimmt. Damit haben wir ein sehr ungleiches Paar für unsere Vogelsberg-Tour.

Suzuki DR400

Es ist sehr schwül heute und die vorher gesagten Regen und Gewitter bleiben bisher aus. Deshalb wollen wir ans Wasser und diesmal ausnahmsweise nicht an den Antrittal-Stausee sondern an den Nieder-Mooser Teich.

Suzuki DR400

Hier gibt es das Restaurant Seeblick, in dem wir noch nie gewesen sind. Also eine Premiere.

Teiche und Seen

Ein bisschen zur Historie der Teiche in Nieder- und Ober-Moos lesen wir hier.

Seeblick

Tatsächlich haben wir von der rückseitigen Terrasse aus einen Blick auf den Teich – Seeblick ist doch ein etwas grosses Wort dafür. Aber immerhin, und der Apfelstrudel mit Eis und Sahne ist prima.

Suzuki DR400

Kurz vor Ulrichstein haben wir einen wunderbaren Blick tief in den Vogelsberg hinein.

Vogelsberg

Der Vogelsberg liegt unter einem diesigen Schleier und erweckt den Anschein einer Urwelt-Landschaft, und es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn hier plötzlich Mastodone auftauchen würden.

Von hier aus sind es nur noch zwei Kilometer bis zum Bistro im Vorwerkhof am Rande von Ulrichstein. Auch hier sind wir zum ersten mal und haben somit die zweite Premiere des Tages.

Suzuki DR400

Weil es so schön ist, drehe ich noch eine kleine Abschiedsrunde über Altenhain und Freienseen.

Suzuki DR400

Es ist wirklich ein Glück in einer solch schönen Gegend wie dem Vogelsberg zu leben.

Suzuki DR400

Nach 120 km bin ich wieder zu Hause. Hier noch ein Bild vom Ducati-Regler, mit dem ich die Bordspannung der Suzuki von 6 auf 12 Volt hoch regele. Der Ducati-Regler macht das wesentlich besser als vorher die chinesischen Nachbauten des Piaggio-Reglers.

 

Einmal um den Landkreis

…. fast jedenfalls. Am frühen Nachmittag sieht es noch immer nicht nach Unwettern aus und die Temperatur geht auch so gerade – ist jedenfalls nicht so abartig heiss wie am Samstag. So soll es denn sein: Eine kleine Runde mit der W650 einmal um den Vogelsbergkreis.

Kawasaki W650

So beginnt die Runde: Ulrichstein, Helpershain, Dirlammen, Lauterbach – und hier durchstreife ich gerade die Urwälder um Lauterbach bei Frischborn.

Kawasaki W650

Über das liebliche Gründchen dann ab in den Altkreis Alsfeld, wo die Verbindungsstraßen zwischen den Orten sehr eng und klein und dazu noch sehr schlecht sind. Trotzdem schön zu fahren.

Kawasaki W650

Ebenso ist der Altkreis geprägt von großen Höfen abseits der Ortschaften.

Altkreis

Eher ungewöhnlich ist der Reisanbau im Altkreis, aber halt: Das sind ja nur leicht geflutete Getreidefelder.

Kawasaki W650

In Heidelbach beim Zweirad Müller wird heute viel ausgestellt.

Roller von Kymco und Vespa

Großroller mit richtig Power von Kymco und natürlich die klassischen Vespa gibt es hier. Von TGB wird leider keine Bellavita gezeigt. Schade, da gibt es nämlich eine schicke 300er.

Kawasaki W650

Auf dem Weg ins Antrifttal schaue ich mal wieder ins Rückhaltebecken der Schwalm, …..

Kawasaki W650

….. aber da steht auch heute kein Wasser. Nicht mehr, denn die Farbe der Wiesen deutet darauf hin, dass hier vor kurzem noch Land unter war.

Kawasaki W650

Antrifttal, Kirtorfer Wald – und schon bin ich wieder zuhause. Hab den Tank komplett leer gefahren, was so runden 200 km entspricht.

Oldtimer in Groß-Eichen

Klasse gemacht! Aus dem Start der Oldtimer-Rallye beim Bus-Unternehmer Philippi in Groß-Eichen wurde ein richtig schönes Event gemacht – ganz im Gegensatz zur Oldtimer-Rallye vor einiger Zeit in Grünberg. Durch kleine Ausstellungen, Musik, Parkplätze, Imbissstände und Getränkepilze wurde der simple Start gewaltig aufgepeppt. Hat wirklich Spaß gemacht, dort ein paar Stunden zu verbringen und der große Publikumsandrang zeigt ja wohl, dass so etwas ankommt.

Ich nehme meinen Leihhund Yellow mit nach Groß-Eichen, damit die Landpomeranze mal wieder unter Leute kommt. Logisch also, dass ich mit dem MG fahre, zum Beiwagen-Hund taugt Yellow noch nicht.

Dummerweise – oder vielleicht auch glücklicherweise – ist der Akku meiner Kamera total leer, sogar tiefentladen. Aber ich treffe (natürlich) Peter, den Hayabusa-Fahrer und bitte ihn, ein paar Fotos für mich zu machen. Alle Bilder, die ihr hier seht, sind also von Peter und ich muss sagen, er hat einen Super Job gemacht. Besten Dank für die tollen Fotos, Peter.

Oldtimer 2014 in Groß-Eichen

Und ich treffe Reinhard in Groß-Eichen, was auch keine Überraschung ist. Wir bummeln gemeinsam über den Platz und auf diese Weise komme ich zu Informationen über englische Roadster und Sportwagen, die ich sonst nicht parat hätte.

Oldtimer 2014 in Groß-Eichen

Guido aus Sellnrod hat eine komplette Vicky-Sammlung geerbt, die er zum Teil hier ausstellt. Sind schöne Mopeds dabei und die meisten kenne ich aus meiner Jugendzeit.

Oldtimer 2014 in Groß-Eichen

Mit dieser Vicky-Sammlung ist man garantiert auf jeder Oldtimer-Veranstaltung gern gesehen.

Oldtimer 2014 in Groß-Eichen

Traum der 50er Jahre: Victoria Avanti als „Rennerle“ mit zwei hochgezogenen Auspuffrohren.

Oldtimer 2014 in Groß-Eichen

Oder die „Blechbanane“: Ein echtes Kind ihrer Zeit im Gelsenkirchener Barock. Für mich besonders interessant: Das Rücklicht ist das gleiche, dass bei den ersten Capri-Rollern verbaut wurde. Vielleicht ist es erfolgversprechender, nach Victoria-Rücklichtern zu suchen, als nach Capri-Teilen.

Weitere Bilder gibt es im folgenden als selbstablaufende Slide-Show:
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Reinhard und ich könnten eigentlich im nächsten Jahr aktiv an der Veranstaltung teilnehmen: Alte Zweiräder im entsprechenden Alter sind vorhanden – sogar mehrfach. Ja, das sollten wir wirklich tun.