Die wahren City-Hopper …

… oder Cafe Racer sind nicht immer die, von denen man es annimmt. Heute übernehmen diese Rolle jedenfalls zwei schwarze Glitzereisen, denen man die City-Hopper Eigenschaften nicht unbedingt ansieht.

Gerade bereite ich meine Sportster (eigentlich kein City-Hopper) auf einen kleinen Ritt vor, als Reinhard mit der Thunderbird (ebenfalls kein City-Hopper) vorfährt. Wir beschließen, zu den See-Terrassen nach Seibelsdorf zu fahren.

City Hopper

Am Restaurant (oder sollte ich besser Cafe sagen) wird auf die frischen Waffeln hingewiesen. Leider sind alle Tische und Stühle von den Terrassen entfernt worden und außerdem ist das Cafe geschlossen – sehr sonderbar.

City Hopper

Also fahren wir ins nur wenige Kilometer entfernte Alsfeld, wo wir uns in der Fußgängerzone in ein Eis-Cafe setzen. Hier gibt es ebenfalls wunderbare Waffeln, belegt mit frischen Waldbeeren oder mediteranen Früchten. Und wir können im Freien sitzen, zwar nicht in der Sonne, aber draußen.

City Hopper

Wie geplant sind wir um 16:00 wieder am Rande des Vogelsberges angekommen und unsere beiden City-Hopper stehen da wie zwei ganz normale Motorräder.

Die beste Harley Werkstatt

…… die wüßte ich gern. Es soll natürlich eine Werkstatt in der Nähe sein. Da gibt es Bernie’s Harley Davidson in Dutenhofen, da macht die Werkstatt schon einen guten Eindruck und mit Jonny haben die auch einen erfahrenen Schrauber. Die Werkstätten in Kassel, Fulda oder Hanau kenne ich noch gar nicht.

Dann hat mir neulich Falcone von einer Werkstatt im Raum Marburg berichtet, die soll sich in Wehrda befinden. Da hab ich vergeblich nach gesucht, bis sich über das Milwaukee Forum heraus stellte, dass der Sitz nicht in Wehrda, sondern in Cölbe ist. Und da fahre ich heute mal hin, um mir diese Werkstatt anzusehen.

Sportster 883

Heute ist es nicht ganz einfach, nach Cölbe zu kommen. Straßensperrungen im Raum Kirchhain zwingen zu weiträumigen Umwegen, die allerdings durch hübsche Gegenden im Marburger Umland führen. Hier bin ich bereits 10 km vor dem Ziel.

Sportster 883

In Cölbe finde ich die Werkstatt „Big Man“ jetzt auf Anhieb, obwohl sie schon etwas versteckt liegt. Und dann plaudere ich fast anderthalb Stunden mit dem Inhaber und später noch mit einem weiteren Kunden über Harley. Ich habe das gute Gefühl, dass meine Sportster hier gut aufgehoben wäre.

Ruckzuck ist der Nachmittag vorbei und es wird schnell dunkel. Aber das Licht aus dem kleinen Klarglas-Scheinwerfer ist prima und die Abendfahrt macht sogar richtig Laune.

Zum Aartalsee

In freudiger Erwartung schönen Herbstwetters plane ich ursprünglich eine Fahrt in den Westerwald und über den Taunus zurück. Aber aufgrund der Zeitumstellung bin ich ein wenig aus der Spur und komme erst nach 11:00 hier los. Deshalb wird kurzerhand umdisponiert und aus dem Westerwald wird der Aartalsee im Naturpark Lahn-Dill. Dort gibt es auch einen Motorrad-Treff, an dem ich bisher noch nicht gewesen bin.

Sportster 883

Über die Rabenau und den Ebsdorfergrund gelange ich in die Gegend von Lohra, Kirchvers und Altenvers. Hier kenne ich mich noch ganz gut aus, aber dann ist quasi schlagartig Schluß und ich muss auf meinen Spickzettel schauen. Dann ist es aber ganz einfach und von dieser Kreuzung bei Altenvers brauche ich nur noch über Wilsbach, Nieder- und Oberweidbach zu fahrern.

Sportster 883

Irgend etwas Gelbes blüht da doch wahrhaftig noch auf den Wiesen! Gleich bin ich in Wilsbach, wo ich schon einmal Capriteile geholt habe ……

Spoortster 883

….. dann noch eben durch die Weidbacher Orte und schon sehe ich den Aartalsee vor mir. Hier halte ich kurz an, um das Dröhnen ab einer bestimmten Drehzahl zu reparieren: Ist die hintere Tankschraube, die sich schon wieder gelockert hat. Ich stehe gerade 1 Minute, hab nicht mal das Werkzeug aus der neuen Satteltasche geholt, als auch schon ein junger Mann im BMW hält und fragt, ob ich Hilfe brauche. So etwas gibt mir immer wieder den Glauben an die Menschheit zurück.

Sportster 883

Hier, beim Aartal Grill am See ist ein kleiner Biker-Treff. Ist trotz des schönen Wetters recht wenig los, aber der Grill macht einen einladenden Eindruck. Die meisten Bikes sind auch nicht so mein Fall, bis auf …..

Sportster

….. diesen Sportster Bobber neueren Datums und …..

Big Twin

….. diesen Big Twin, der aus Bernies Vorführer-Flotte stammt: Ist am Kennzeichen klar zu erkennen.

Aartalsee

Der Aartalsee selbst ist ein wenig öd und nicht sehr einladend – das Freizeiterlebnis kann ich heute nicht erkennen. Aber ich bilde mich etwas und ziehe dann auch schon weiter.

Sportster 883

Und dann, immer noch tief im Naturpark Lahn-Dill und damit in einer Gegend, wo ich mich sehr schlecht auskenne, finde ich ihn unerwartet doch noch: Den Indian Summer. Die letzten warmen Tage haben dann doch noch etwas davon rüber gebracht. Prima, denn sonst hätte mir in der langen Winterpause doch was gefehlt.

Sportster 883

Nun halte ich auf Marburg zu, weil ich in Wehrda nach einer kleinen Harley-Werkstatt schauen will. Unterwegs werfe ich bei TEC MOTORS noch einen kurzen Blick auf die Horex-Maschinen im Showroom. Jetzt werden sie schon mit Ratenzahlung beworben – das sieht nicht gut aus.

Sportster 883

In Wehrda fahre ich zweimal durch den Ort, ohne die kleine Werkstatt zu finden. Vielleicht gibts die gar nicht mehr. Also gebe ich auf und mache mich über Wetter, Kirchhain und das Homberger Umland auf den Heimweg. Der alte Stall bei Wäldershausen gibt eine schöne Kulisse für meine Sportster ab.

Sportster 883

Und als ich dann auch hier, kurz vor der Haustür, noch ein Stück vom Indian Summer erhasche, bin ich restlos zufrieden. Hab wieder einen Tank komplett leer gefahren und bemerkt, dass der Pingel-Benzinhahn eine größere Reservemenge bereit hält: Komme bis zur Umschaltung so gerade 100 Meilen weit. Wird Zeit, den 12-Liter Tank zu montieren. Ach ja: Meine todschicke Satteltasche hat sich prima bewährt – nur den Inhalt muß ich noch etwas optimieren.

Keine Transportprobleme mehr

Das Ziel ist eigentlich nur, die wichtigsten Kleinigkeiten ohne Probleme an der Sportster mitführen zu können. Mit meiner kleinen Oxford-Tanktasche ist das schon schwierig, ein größerer Tankrucksack passt ganz schlecht an dieses Motorrad, auf einen Rucksack hab ich auch nicht immer Lust. Aus diesen Gründen hab ich mir in den letzten Tagen ein paar Satteltaschen zu Gemüte geführt und mich dann für eine Tasche von W&W entschieden. Gestern bestellt – heute geliefert. Und weil für den heutigen Tag kein gutes Wetter angekündigt ist, frickel ich die Tasche mal eben an.

Sportster 883

Aber mal eben ist gut! Der Anbau ist natürlich nicht kompliziert, aber das Einbringen der drei Schrauben durch die Tasche ist ein ziemliches Gefrickel. Dann kommt noch etwas Lederfett auf die Tasche und voila – schon kann ich meine geliebten Kleinigkeiten unterbringen: Etwas Werkzeug, Lappen, Kabelbinder, ein Multitool, eine Karte, ein isotonisches Getränk und meine Lumix Kamera. Passt tatsächlich alles rein, und wenn es sein muss, auch noch mehr. Nebenbei sieht die Satteltasche auch saugut aus.

Harley Handschuhe

Und das sind die neuen H&D-Handschuhe aus samtweichem Leder mit einer unglaublichen Passform. Tragen sich, als gehörten sie zu mir. Die kriegen jetzt auch ihre Lederfett-Ladung ab.

Korrekt ist das nicht

Nein, korrekt ist das sicher nicht, wenn ich mit der alten Suzuki DR400 beim Harley Dealer vorfahre und mir ein paar Ersatzteile für die 1988er Sportster hole. Ich mach’s aber trotzdem, wenn auch nur aus dem einen Grund, den riesigen Acerbis-Tank leer zu fahren, uum ihn wieder abzubauen und gegen den kleinen Originaltank zu tauschen. Ein gute Grund, aber eigentlich würde ich viel lieber Sportster fahren.

Heut ist es fast ständig sonnig, dennoch aber kälter als gestern. Zweistellige Temperaturen werden während meiner Fahrt nicht erreicht.

Suzuki DR400

Ohne Pause geht es heute nach Dutenhofen, wobei ich etliche Baustellen-Verbotsschilder ignoriere und einfach durch fahre – habe ja schließlich eine Enduro 🙂

Einige der gewünschten Harley-Kleinteile sind nicht mehr lieferbar – äusserst sonderbar bei standardisierten Schrauben und Muttern. Aber ich bekomme das gleiche Paar traumhafter Handschuhe, dass versehentlich in meinem ersteigerten Rucksack lag – hab ich natürlich zurück gegeben, aber diese butterweichen Handschuhe wollte ich unbedingt haben.

Suzuki DR400

Auf der Rückfahrt versuche ich, so häufig und so nah wie möglich an die Lahn zu kommen. Das ist nicht einfach, denn der Fluß wird quasi von der Außenwelt abgeschirmt. Hier bin ich an einem Nebenteich des Dutenhofener Sees, der ja von der Lahn gespeist wird.

Die Lahn

Ein Stückchen weiter bin ich aber direkt an der Lahn, …..

Suzuki DR400

….. was aber nur gelingt, weil ich Verbotsschilder erneut missachte und Fußgängerbrücken befahre.

Suzuki DR400

Das gleiche mache ich auch zig Kilometer weiter in der Nähe des Wißmarer Sees.

Suzuki DR400

Gut, diese Brücke befahre ich jetzt nicht, aber auch so bin ich der Lahn ganz, ganz nahe.

Die Lahn

Da fließt sie in ihrer Pracht, die schöne Lahn.

Suzuki DR400

Hinter Staufenberg, wo ich schon wieder Baustellenschilder ignorieren muss, ist die Lahn dann für mich verschwunden – sie zieht weiter in Richtung Marburg. Ein letzter Blick, jetzt schon aus dem „Binnenland“ und dann bin ich auch schon bald wieder im Vogelsberg.

Jetzt habe ich mit dem dicken Acerbis-Tank schon 380 Kilometer gefahren und bin immer noch nicht auf Reserve. Aber der Tank ist jetzt leer genug, dass ich ihn wieder abbauen kann – morgen.