Drei mal V2

Will heute eigentlich mal zu Harley Fulda fahren, einfach um den Laden kennen zu lernen. Aber daraus wird nichts und statt dessen fahren Reinhard und ich in einer leichten Umweg-Schleife zu Ruth und Egon, denn dort wird ein Honda Shadow Gespann medizinisch versorgt – so hört man es.

Harley Sportster

Tatsächlich wird in Egons Werkstatt schon heftig geschraubt, und die Eingangstore sind einladend geöffnet.

Harley Sportster

Man sieht, dass wir bei einer Motorradfamilie sind.

Harley Sportster

Das Shadow Gespann von Gabi, der Hexe, hat wieder einmal einen ordentlichen Wartungs- und Reinigungsstau.

Harley Sportster

Hauptarbeit ist heute aber der Austausch der Schwinge, und dafür hat Gabi ein Gebrauchtteil aus Holland beschafft. Ganz ohne Nacharbeit geht hier aber auch nichts, und es scheint fast, als wären Honda-Schwingen immer angerostet.Also ran mit der Drahtbürste und dem Pinsel.

Harley Sportster

Die Schwinge wird mit Rostumwandler gefüllt und dann auf der Tankreinigungsmaschine so geschwenkt, dass die Brühe sich überall verteilt. Und morgen wird Konservierungsöl hinein geblasen.

V2

Und dann fällt mir auf, dass heute drei V2-Maschinen am Platze sind: Zum ersten natürlich der 750 V -Motor des Shadow-Gespannes, …..

V2

….. zum zweiten der V2 mit ebenfalls 750 ccm in Egons Yamaha-Gespann, und …..

Harley Sportster

….. zum dritten meine Sportster mit dem 883 V2 – zweifellos der schönste dieser drei V2-Engines.

Harley Sportster

Nach vier vergnüglichen Stunden mit Schrauben, Smalltalk, Essen und Trinken mache ich mich wieder auf den Weg und toure noch 45 Meilen einsam durch den Vogelsberg.

 

Unterm Regen

Mal ehrlich: So schlecht wie angekündigt ist das Wetter heute gar nicht. Sicher, ein bisschen grau, ein bisschen windig, aber als bis 16:00 immer noch kein Regen gefallen ist, schnapp ich mir doch die Sporty und breche auf mit dem Ziel, eine Tasse Kakao auf den Seeterassen am Antrifttal-Stausee zu schlürfen.

Sportster

Mal eben bei Reinhard nachgefragt, ob er mit kommt – macht er, und so ziehen wir mit zwei schwarzen Böcken los.

Sportster und Thunderbird

Es ist fast unmöglich, keinen reizvollen Weg zum Stausee zu fahren. Und auch heute gibt das eine nette Anfahrt von rund 45 Kilometern.

Schlürfen wir anfangs unsere Getränke noch bei strahlendem Sonnenschein, so ändert sich das nach einer halben Stunde und es überwiegen graue Wolken. Ja, sogar ein paar Regentropfen fallen.

DKW 1000 SP

Als wir aufbrechen entdecken wir auf dem Parkplatz diesen beiden bildschönen DKW 1000 SP aus dem Rheinland.

Vom Stausee aus bis Alsfeld erwischt uns ein kleiner Regenschauer, der aber nicht mal zum Nasswerden reicht. Und hinter Alsfeld ist auch schon wieder Schluss damit.

Sportster

Nach kurzer Pause in Ilsdorf fahre ich noch weitere 20 Meilen in der Gegend um Laubach und Schotten. Bei Altenhain ist plötzlich die Strasse durch Blaulicht gesperrt und ich sehe, dass ein Suzukifahrer sich und seine Maschine in einer schnellen Kurve in den Graben gesetzt hat. Die Maschine sieht nach Schrott aus, aber der Fahrer läuft immerhin schon wieder herum. Trotzdem Mist.

Und kaum zu Hause kommt der Regen dann wirklich – sogar reichlich und auch mit ein wenig Blitz und Donner.

The baker man

Gefühlte vier Wochen hab ich die Harley jetzt nicht bewegen können – stimmt zwar nicht, aber gefühlt ist gefühlt. Und dann ist das heute so ein toller Tag – da kann ich einfach nicht anders. Und als ich dann zum Bäcker geschickt werde, schnappe ich mir dafür die Sporty und mache aus den normalen 5 Kilometern schöne, satte 85 Meilen. Und ich sage euch: Das war nötig!

1988er Sportster

Erst mal nur Fahren: Laubach, Lich, Reiskirchen – einfach nur vor mich hin Blubbern. Herrlich!

1988er Sportster

Beim Yamaha Dealer in Fernwald möchte ich mal einen direkten Vergleich zwischen der Sporty und der neuen XVS950 vornehmen, aber der Laden ist bereits geschlossen – was am Samstag gegen 16:00 kein Wunder ist.

1988er Sportster

Jetzt kommt die baker man Einlage: Der bestellte Mamorkuchen verschwindet in den Tiefen des Harley-Davidson-Rucksacks – was auch dessen erster Einsatz überhaupt ist.

1988er Sportster

Zusammen mit den Backwaren bin ich dann noch ca. 25 Meilen unterwegs im Vogelsberg. Nach wie vor ist jede Fahrt mit dem Milwaukee-Eisen ein Traum für mich.

Überraschenderweise waren auf meiner Route nicht sehr viele Zweiräder unterwegs – aber davon waren seltsam viele Harleys. Zuerst kommt mir ein Dreiertrupp Sporties bei Reiskirchen entgegen, später eine wunderbare Road King, dann zwei ältere Electra Glides und dann gar noch eine ältere Shovelhead.

Die letzte Vogelsbergrunde …

….. zumindest für diese Woche, denn in den nächsten Tagen geht fahrtechnisch leider nichts. Schöner Mist, denn das Wetter ist so richtig nach meinem Geschmack: Nicht zu warm und nicht zu kalt. Perfekt, und deshalb genieße ich die heutige Fahrt besonders.

1988er H&D Sportster

Noch vor 10:00 gehts raus auf die Straße. Aber lasse sich niemand vom blauen Himmel täuschen: Warm ist es wirklich noch nicht. Aber ich bin gut eingekleidet und ziehe über Ulrichstein durch den Vogelsberg bis nach Meiches, wo ich dem Totenköppel einen Besuch abstatte – mal wieder, aber für dieses Jahr zum ersten mal.

1988er H&D Sportster

Hier oben pfeifft der Wind noch kräftiger und das Kopftuch ist dringend notwendig – jedenfalls bei meiner Frisur.

1988er H&D Sportster

Besonders schön ist, dass ich um diese Zeit hier oben völlig allein bin.

Totenköppel Meiches

Jetzt gibt es sogar ein Fernglas für die perfekte Weitsicht.

1988er H&D Sportster

Mein nächstes Ziel sind die Gestade der Schwalm zwischen Obersorg und Vadenrod. Hier sind die Temperaturen schon wesentlich angenehmer als in den Höhen des Vogelsberges.

1988er H&D Sportster

Ein Stückchen weiter begrüße ich die Hochlandrinder, die hier im Vogelsberg und besonders im Schwalmtal schon eine lange Tradition haben.

1988er H&D Sportster

Sind auch einfach schöne Tiere und passen hierhin.

1988er H&D Sportster

Heute ist das große Tor in den kleinen Park von Schloß Romrod offen und ich nutze die Gelegenheit für ein paar Nahaufnahmen: Sporty und Schloß.

1988er H&D Sportster

Zweifellos ist Schloß Romrod eines der am schönsten restaurierten historischen Gebäude.

1988er H&D Sportster

Und gegen Ende meiner heutigen 80 Meilen entdecke ich noch die echten Boten des Frühlings. Bald dürfte hier alles in den leuchtenden Farben der weltbesten Jahreszeit blühen.

 

Der Spieß

Beim Spieß handelt es such um einen mittelalterlichen Warttum nahe dem Frielendorfer Ortsteil Spieskappel. Diesen Turm, also den Spieß, habe ich schon mehrfach besucht, aber  irgendwann hab ich den genauen Standort vergessen und bin seitdem immer auf der Suche nach dem Turm. So auch heute, und deshalb fahre ich ins Knüllgebirge um von dort aus den Spieß wieder zu finden. Leider muss ich berichten, dass ich ihn auch heute nicht gefunden habe – aber ich war ganz nah dran.

Harley Sportster 883

Über eine besonders schöne Route komme ich aufs Knüllköpfchen und in die Knülljause, wo ich ein kleines Päuschen einlege. Eine Handvoll Motorräder stehen auf dem Parkplatz, und irgendwie kommt mir besonders eines davon sehr bekannt vor: Die gelbe F800.

Knülljause

Und tatsächlich: Jede Menge Bekannte haben die Jause in Beschlag genommen.

Knülljause

Da sitzen meine ehemaligen Nachbarn bei der Vernichtung von Schwälmer Wurstplatten.

Suzuki Boliden

Ein nettes Paar erscheint mit den beiden Suzies. Gegen die gewaltige 1,8 l Maschine sieht die klassische Intruder regelrecht zierlich aus. Während sich die anderen Vogelsberger auf den Heimweg machen, gehe ich erneut auf die Suche nach dem Spieß.

Harley Sportster 883

Ohne es zu wissen, bin ich dem Turm hier sehr nahe. Für das nächste mal weiss ich, dass der Spieß zwischen Spiesskappel und Obergrenzebach liegt. Nicht vergessen.

Harley Sportster 883

Im Kirtofer Wald läuft ein Trupp ausgebüchster Jungrinder vor mir her und blockiert eine zeitlang die Strasse, bis die Bande irgendwann im Wald verschwindet. Ich kurve noch ein wenig durch die Landschaft, raste hier am alten Forsthaus und bin nach wunderschönen 110 Meilen wieder daheim.