MZ-Treffen 2007 am Motorrad Museum Montabaur

Für diesen Samstag war richtig heisses Sommerwetter vorhergesagt. Hitze ist ja nicht so mein Ding und so bin ich recht früh morgens gestartet, um nach Montabaur zu fahren. Um 7:15 brummte der Rotax und ich rolle vom Hof. Im letzten Jahr bin ich den direkten Weg über die B49 und sogar ein Stück Autobahn gefahren, das will ich mir in diesem Jahr ersparen. Hatte mir eine schöne Route über den Lahn-Dill-Kreis und den Westerwald ausgesucht. Über Driedorf, Rennerod und Höhn will ich dann aus dem Norden nach Montabaur einlaufen. Also los, auf gehts zum MZ-Treffen am Motorrad Museum Montabaur (MMM).

Zunächst mal muss ich nach Biebertal kommen und dann über LDK irgendwie in den Westerwald. Nun muss ich sagen, dass ich mich in genau dieser Gegend sehr schlecht auskenne – eigentlich so gut wie gar nicht. Dem Navigationsgerät am Motorrad verweigere ich mich – noch. Hab also nur einen lausigen Spickzettel mit den groben Stationen in der Jackentasche. Ganz ehrlich, ich eiere ganz schön rum und so richtig voran komme ich auch nicht. Aber das Wetter ist prima, die Strassen noch ruhig und die Gegend herrlich. Und eigentlich hab ich ja Zeit.

Bis Krofdorf-Gleiberg kenne ich mich noch aus, dafür ist bis dahin Nebel angesagt und das Visier beschlägt wie verrückt. Aber ab hier wirds besser. Für diese ersten 50 km hab ich 1 Stunde gebraucht - oh Schande, das fängt ja gut an.

Irgendwo in der Biebertaler Ecke. Hier hab ich völlig die Orientierung verloren und muss die Karte zu Rate ziehen. Aha, wir müssen über Bermoll nach Oberlemp und weiter über Katzenfurt und Greifenstein. Finde jetzt sogar Spass daran, die Leute nach dem Weg zu fragen, denn das gibt meist nette Gespräche - hält aber natürlich auf.

Die imposante Burg Greifenstein. In dieser Gegend war ich definitiv noch nie, und das war ein Fehler! Eine Mittelgebirgslandschaft von unglaublicher Schönheit. Hier war ich nicht zum letzten mal.

Mittlerweile bin ich im Westerwald, ebenfalls eine für mich fremde Gegend. Hier ein Blick auf Driedorf. Jetzt will ich nach Rennerod und dann nach Höhn. Von dort über die B255 direkt bis Montabaur.

Kurz vor Rennerod noch mal ein Blick auf die Karte, direkt an diesem schönen Fachwerkhaus. Ist zu verkaufen und sieht wirklich gut aus. Nur knapp 10 km von hier haben wir uns vor fast 30 Jahren aus dem Ruhrpott das erste Haus angeschaut - in Bad Marienberg. Habens aber nicht gekauft und sind statt dessen im Vogelsberg gelandet. Sonst wäre ich heute ein Westerwälder - was auch nicht so schlecht wäre. Aber dieses Haus ist zu teuer, verrät mir der Nachbar, der natürlich auch Motorradfahrer ist. Gibt wieder ein nettes Gespräch.

Letzter Stop vor Montabaur, unter ist schon die B255 zu sehen. Sind noch knapp 20 km von hier aus, aber es ist mittlerweile auch fast 10:30. Hab für meine 150 km Route also über 3 Stunden gebraucht, ein miserabler Schnitt. Ob ich mein Navi doch mal anbauen sollte? Nix, stop, so nicht. Aber vielleicht könnte man sich etwas besser vorbereiten ......

Durch meine Blümchenpflückertour bin ich so spät in Montabaur, dass der Treffpunkt schon recht voller Maschinen ist.

Nordlicht Uwe aus Kerkrade/NL und sein Kumpel, der zwar ohne MZ (Hondafahrer), aber dennoch ein sehr netter Typ ist. Die beiden sind durch die Eifel nach Montabaur geheizt. Wehe, wenn sie losgelassen ...

Dieses Rotax-Gespann war auch im letzten Jahr hier und ich hab den durchgeschliffenen Kettenkasten damals fälschlicherweise für Verschleiss gehalten. In Wahrheit jedoch sind die Kettenschläuche bewusst entfernt und die Kettenradabdeckung oben und unten gezielt geöffnet, um nach Wasserfahrten den Sand und das Wasser ablaufen zu lassen. So kann man sich irren. Und der Herr im weissen Shirt rechts im Bild .....

.... ist in diesem Jahr mit der ES300 hier und hat die schöne rote BK zu Hause gelassen.

Hermann mit dem FUN-Gespann in Begleitung einer ES250/2 kommt nur ein paar Minuten nach mir. Hats von Neuwied natürlich auch nicht sehr weit - nur rund 25 km.

Kaum ist Hermann angekommen, ist er auch schon in die ersten technischen Diskussionen verwickelt.

Der Grüne Elefant in schwarz aus Nordfriesland von Patrick Christian. Wünschen wir ihm, dass sein Umzug bald erfolgreich abgeschlossen ist.

Es hat geklappt: Hab Eichy getroffen, der mit seiner schönen ETS gekommen ist. Aber im Gegensatz zu Schotten ist es auch keine Kunst, jemanden in Wirzenborn zu treffen.

Die beiden roten ETSse werden natürlich nebeneinander geparkt - erste Pärchenbildung des Tages.

Den Fuchsschwanz hatte dieses ETZ-Gespann bereits im letzten Jahr, aber der Plüsch-Gremlin ist neu.

Keine MZ, aber eine schöne Falcone, ehemaliges italienisches Behördenkrad. Plaudere lange mit dem Besitzer über schöne Motorradstrecken für 500er Einzylinder. Immerhin war ich vor 2 Jahren kurz davor, mir ein Falcone-Gespann anzuschaffen. Sind dann aber doch MZ-Rotaxe geworden. Aber eine Schwäche für die urigen Singles hab ich immer noch.

Die Solinger Truppe, angeführt von Andreas, dem Cheffe des MZ-Forums, läuft ein, gleich begrüsst vom Wormser Uwe. Die Solinger hatten unterwegs einen Maschinenausfall zu beklagen - aber keine MZ, sondern Connies Yamaha. Wer hätte das gedacht!

Was Connies Yamaha nicht vergönnt war, schafft Roland mit dem ES 250/1 Gespann locker: Ankommen in Montabaur.

Aber natürlich verkraften die Solinger so einen Maschinenausfall - mit 2 Gespannen und diversen Solos ist das auch kein Problem.

Sammy, TS-Jens und Jorg gehören heute zur Solinger Fraktion. Gerüchte wurden laut, dass Sammies neue Solo-MZ auch messerscharf vor einem Ausfall stand.

Gross und klein ist jetzt doch froh, die Beine wieder strecken und bewegen zu können.

Dem freundlichen TS-Fahrer gefallen die ETSse offensichtlich.

Junkmill aus MZ mit der unglaublich originalen MZ ES 250/2 mit schöner Patina.

Die kleine ETZ mit dem TS-Tank hat sich der Fahrer selbst zum 60ten Geburtstag geschenkt. Gute Idee, sowas mach ich auch, vielleicht sogar rückwirkend.

Ein wirklicher Exot: Schweizer Condor mit dem 350er Ducati Motor.

Gegen 15:00 verlasse ich das MZ-Treffen wieder. Jetzt nehme ich eine südliche Route für den Rückweg und fahre über Limburg, Weilburg und Weilmünster. Hier kenne ich mich noch weniger aus als auf der Strecke heute morgen - sofern das überhaupt möglich ist. Die Hitze ist mittlerweile echt mörderisch und nervt gewaltig, jede Ortsdurchfahrt wird zur Tortour. Ein paarmal verfahre ich mich auch, sodass auch für die Rückfahrt wieder 3 Stunden anfallen. Aber bei der Hitze vermeide ich jeden Stop und schaue zu wenig auf die Karte. Aber jetzt bin ich schon wieder im Lahn-Dill-Kreis und damit der Heimat recht nahe. Ein schöner Tag mit etlichen bekannten Gesichtern, aber leider auch ein paar verpassten Wiedersehen. Aber nächste Woche ist ja schon das offizielle Forumstreffen in Glesien, da gibts mit vielen ein Wiedersehen.

Testfahrt für die Ladekontrollleuchte am Rotax

Nachdem vor einigen Wochen im MZ-Forum die Schaltung für eine Ladekontrollleuchte für den Rotax diskutiert wurde und von Lothar ein Schaltungsvorschlag eingestellt war, hat mich der Gedanke daran nicht mehr losgelassen. Ich finde einfach, dass an jedes Motorrad auch eine Ladekontrollleuchte (LKL) gehört. Habe dann die Schaltung von Lothar genommen und mit Hilfe eines Entwicklers in der Firma auf SMD-Basis aufbauen lassen. Die Komponenten kamen in eine alte Filmdose, dann kam Giessharz hinein und schon hatten wir eine LKL. Heute nun wurden die Prototypen fertig, einen hab ich in die 500R gebaut und dann gings auf eine Testfahrt für die Ladekontrollleuchte am Rotax.

Lothars Schaltung wurde 1:1 übernommen, lediglich eine individuelle Anpassung eines Vorwiderstandes war notwendig, damit die LED bei 13,2 V auch ausgeht. Als LED wurde eine superhelle in die Filmdose eingebaut, für den Anschluss wurden 1,5 m Leitung angelötet und eingegossen. Auf dem Labortisch haben alle 7 Prototypen gut funktioniert, zwischen 13,1 und 13,2 V wird die LED dunkel. Für die Befestigung der gekürzten Filmdose haben wir eine M5 Gewindebuchse im Boden der Dose eingegossen. OK, jetzt eine LKL in die grüne 500R eingebaut, zuerst mal provisorisch. Die superhelle LED leuchtet stark und schön rot bei eingeschalteter Zündung und geht bereits bei Standgas aus. Gut, jetzt vernünftig befestigt und angeschlossen und dann direkt eine 80 km Probefahrt gemacht.

So sieht meine LKL aus: Schaltung mit SMD-Bauteilen und superheller LED in eine alte Filmdose gepackt, 1,5 m Leitung dran und das ganze mit Epoxydharz vergossen.

In die Unterseite wird eine M5 Gewindebuchse zur Befestigung eingegossen.

Bei der 500R findet sich unterhalb der Armaturen ein geeignetes Plätzchen zur Befestigung. Auf einer Gummibuchse aufgesetzt wird die LKL am Armaturenträger angeschraubt. Die beiden Kabel führe ich an meinen Sicherungskasten neben der Batterie. Angeschlossen wird das ganze an ein geschaltetes Plus, also quasi an die Klemme 15/54 nach alter deutscher Kfz-Elektrik-Bezeichnung. Mit dem verchromten Schalter davor schalte ich bei der 500R das Licht: Nach unten Standlicht, nach oben Fahrlicht.

Bei eingeschalteter Zündung leuchtet die LKL sofort mit, die superhelle LED ist nicht zu übersehen, auch nicht bei direkter Sonneneinstrahlung.

Die Sache scheint zu funktionieren: Kurz oberhalb der Leerlaufdrehzahl erlischt die LKL und zeigt damit an, dass die Batterie geladen wird. Es stehen also mindestens 13,2 V an.

Aber jetzt kommt der Haken: Bei eingeschaltetem Fahrlicht (erkennbar an der Schalterstellung) erlischt die LKL nicht mehr. Warum habe ich mit Licht keine Ladung? Stimmt etwas nicht mit meiner Lichtmaschine oder mit der Regelung? Da muss ich nochmal mit dem Multimeter ran.

Neben dem Test der LKL geniesse ich natürlich die Fahrt mit der 500R durch den abendlichen Vogelsberg. Anschliessend teste ich die LKL noch an einer Suzuki SV650, einer Yamaha XV750 und einer BMW F800. An der BMW funktioniert alles perfekt, an der XV750 stelle ich fest, dass keinerlei Ladung erfolgt und bei der SV650 muss noch ein Fahrtest folgen.

 

Kleine Vorbereitungen für Glesien

Ein freier Donnerstag, und ein paar Pflichtarbeiten sind gegen 13:00 erledigt. Das Wetter ist auch recht nett, und ich beschliesse: Erledigen wir 2 kleine Angelegenheiten.

Das Forumstreffen in GLesien rückt jetzt immer näher und dafür sind noch einige Dinge vorzubereiten. Zwei davon will ich heute erledigen und das nutzen, noch ein paar Kilometer Gespann zu fahren. Zunächst muss ich in den Ebsdorfergrund. Dort stehen meine ausgelagerten Emmen und das 2. Velorex Boot. Darin liegt die Gummimatte, die im angebauten Boot noch fehlt. Die muss ich also abholen. Und dann ist ein Druckknopf am Ärmel meiner Lieblings-Motorradjacke ausgerissen – schon seit vielen Monaten. Dass soll der Schneider Skotidas in Grünberg reparieren. Also los.

In diesem Kleintierstall in Rossdorf im Ebsdorfergrund stehen meine ausgelageten Emmen. Mein Arbeitskollege Dieter hat den grossen Hof gekauft und hat genug Platz, um etwas davon an mich zu vermieten. Schönes Anwesen, und an der Emmengarage wächst der wilde Wein.

Da stehen sie, meinen ausgelagerten Emmen. Würde zu gern die TS 250/1 angehen und aufarbeiten, aber im Moment fehlt mir jede Zeit dazu.

Neben meinen Emmen parkt noch Dieters Sachs im Stall. Kaum zu glauben, dass das nur eine 125er ist - ist es aber. Sieht aus wie eine Grosse. Jetzt noch nach Grünberg zum Schneider Skotidas. Die Schneiderin macht auf der Stelle einen neuen Druckknopf rein und damit ist meine Jacke wieder in Ordnung - prima. Macht 2 Euro.

Und nun noch 110 km durch den Vogelsberg gedüst. Sobald die Sonne durchkommt, ist es sofort ekelhaft schwül und heiss. Zum Glück kommt noch ein kurzer abkühlender Regen, dadurch wirds angenehmer. Hier ist ein Stop bei Bobenhausen II angesagt, weil vor mir ein Riesen-Trecker aus Aurich rumschraddelt, und dank ständigem Gegenverkehr ist es nix mit Überholen. Da hab ich lieber einen Blick auf den Vogelsberg.

Ein weisser Fleck: Der letzte Winkel Hessens

Aller guten Dingen sind 3, und so mache ich heute den 3. Fahrtag dieses Wochenendes voll. Ausnahmsweise nicht mit dem Gespann, sondern mit der Solo Silverstar. Gestern abend hab ich mir als Ziel Nentershausen in Nordhessen vorgenommen. Da oben kenn ich mich sehr schlecht aus, in manchen Ecken bin ich noch nie gewesen. Das wird sich heute ändern. Ein weisser Fleck: Der letzte Winkel Hessens.

Schon der Weg nach Nentershausen ist nicht ganz einfach. Will über das Antrifttal, die Schwalm, kurz den Knüll streifen und dann irgendwie ohne Bundesstrassen über Rotenburg/Fulda und Bebra hinkommen. Das gelingt auch halbwegs, aber immer wieder muss ich stoppen und die Karte zu Rate ziehen. Hinter Bebra wirds dafür zum Ausgleich landschaftlich richtig schön. Das Wetter ist so, wie ich es mag: Morgens um 8:00 reichlich kühl und bewölkt und ganz langsam wirds wärmer, die Wolken bleiben aber fast ständig present. Sehr schön, kein Schwitzen beim Fahren.

Am frühen Morgen im Antriftal: Kühle, Nebelschleier, völlig leere Strassen. Es zieht empfindlich durch Jacke und Handschuhe, so langsam ist wieder Funktionsunterwäsche angesagt.

Hotelparkplatz bei Neuenstein-Aua. Hier brauche ich erstmalig die Karte. Wie komme ich nach Rotenburg, ohne Bad Hersfeld durchfahren zu müssen und ohne die B27? Aha, kurz Richtung Homberg/Efze und dann die Ludwigsauer Kante genommen. Passt!

Bei Atzelrode an diesem Teich überprüfe ich nochmal, ob die Luftregulierschraube des Bing-Vergasers richtig eingestellt ist. Im 5. Gang gibt es nämlich einen Bereich, das fährt der Rotax gegen Gummi. Ist aber erst, seit ich den K&N Filter eingebaut habe. Allerdings ändert die Einstellung nichts daran, werde wohl noch mal mit der Leerlaufdüse experimentieren müssen. Dann weiter urch ordentliches Kurvengeschlängel. Bin wohl heute als Blümchnpflücker unterwegs, denn plötzlich überholt mich eine dicke BMW dermassen, dass ich glaube, ich parke. Hmmm....

Bebra möchte ich nicht umfahren, kenne die Stadt recht gut aus meinen AMP-Zeiten. Hatte da einige Kunden, z.B. die Deutsche Bahn. Bebra hat nach wie vor ein riesiges Schienennetz, ist wohl ein Güterumschlagbahnhof. Nicht schön, aber interessant. Dann weiter, ab hier ist Nentershausen beschildert.

Die Gegend ist mir jetzt völlig fremd, ich glaube, hier bin ich wirklich noch nie gewesen, obwohl das unwahrscheinlich ist. In Nentershausen finde ich dieses Bergbaumuseum, dass aber um diese Zeit noch geschlossen ist. Gegenüber ist ein unglaublich schönes, altes Haus, das einen seltsam verwunschenen Eindruck macht. Jetzt will ich grob über Obersuhl, Schenklengsfeld und Eiterfeld wieder in bekannte Gefilde zurück fahren.

Bei Eiterfeld stoppe ich mal wieder auf Burg Fürsteneck. Unter der beeindruckenden alten Eiche (achtet mal darauf, wie dick der Stamm ist) hab ich einen guten Blick auf die schöne Burg. Treffe dort ein Ehepaar aus Lauterbach mit einer Yamaha 1200. Mit diesem Boliden haben die beiden Reisen nach Griechenland, ins Baltikum, nach Ungarn, Jugoslawien und Rumänien unternommen. Ein Reisedampfer, aber nicht mein Fall: Viel zu schwer.

Ein Blick in den Hof von Burg Fürsteneck. Sieht nach einem Restaurant aus, aber ist wohl ein Seminarhotel und nur für Teilnehmer. Schade, hätte gern im Burghof was gefuttert. Also weiter, jetzt ins Haunetal.

Das Haunetal ist unglaublich! Ein so kleines Stückchen Gegend, und voller Serpentinen. Das sind wirklich keine normalen Kurven, sondern alpine Spitzkehren. Genuss pur! Von hier gehts ins Schlitzerland und dann via Schwalmtal nach Mücke zurück. Mittlerweile ist es 16:00, ich hab über 300 km hinter mir, ohne was zu futtern. Getrübt wurde der Tag nur durch lästige Kopfschmerzen, die nie ganz verschwunden sind. Aber beim Fahren hab ich sie oft genug vergessen.

 

Zum Oldtimer Grand Prix 2007 nach Schotten

Die Mischung machts: Heute ist a) herrliches Wetter, b) findet in Schotten der Oldtimer GP statt und c) hab ich meinen 56 Geburtstag. Als Geschenk hab ich einen kompletten Motorradtag bekommen, da dürfte klar sein, was heut anliegt. Um 9:00 gehts los, aber die 30 km nach Schotten sind natürlich langweilig. Also fahr ich über Fulda und mach 120 km daraus. Dann ein paar Stündchen in Schotten verbracht und anschliessend auf ganz anderen Wegen, aber auch wieder über 100 km, zurück nach Mücke. Ein guter Tag, der mir die Tatsache des biologischen Alterungsprozesses etwas leichter gemacht hat.

Schon auffällig, wie oft ich das Silverstar Gespann für die Ausfahrten nutze – aber jeder Gespannfahrer wird mich verstehen. Und jetzt mit der Motek-Schwinge fährt sichs noch besser – aber ich wiederhole mich. Eigentlich sollte ich den reparierten Motor von Dirk Singer ins ES 250/1 Gespann einbauen, aber bei dem Wetter ist das unmöglich. Nach Schotten fahre ich heute spiralförmig und wähle eine ungewöhnliche Route über das Feldatal, Dirlammen, Stockhausen, Hosenfeld, Gunzenau und dann über Grebenhain am Oldtimer Cafe vorbei nach Schotten. Schöne Strecke! In Schotten will ich Eichy aus dem Forum treffen, um mit ihm die über eine gemeinsame Fahrt nach Glesien zu reden. Aber bisher hab ich in Schotten noch jedes Treffen vermasselt und verpasst, vielleicht klappts ja heute.

An der Domäne in Stockhausen halte ich gern an und entdecke meist irgend was neues an dem Riesenkomplex. Heute findet dort eine Hochzeit statt und ich beobachte eine Weile die elegant gekleideten Hochzeitsgäste. Einige der Damen tragen Dekolltees, da bekomm selbst ich in meinem hohen Alter noch Schweissausbrüche. Traue mich aber nicht, die Nikon draufzuhalten.

Den Hinweis auf die Knüpferei innerhalb der Domäne sehe ich heute zum ersten mal - wie gesagt, immer was zu entdecken. Obwohl: Teppichknüpfen möchte ich nicht mehr lernen.

Der Erholungsort Hosenfeld, schön zwischen Vogelsberg und Rhön gelegen, wird eindeutig unter Wert gehandelt. Dabei ists wirklich schön dort und die Gegend drumherum erst recht. Und so nah!

Am Rand von Hosenfeld die Firma SOLIDUR Nanotechnologie. Klingt spannend und nach Hightech - und ist es auch. Zunächst glaubte ich aufgrund der Exponate, dass dort Gartenzwerge hergestellt werden. Aber: Solidur produziert Nanoimprägnationen und liefert weltweit. In Hosenfeld wird ein Aussen-Testbereich für Steinimprägnationen unterhalten.

Eindeutig, wir befinden uns in der Nähe von Fulda. Bischof Dyba lässt grüssen. Sieht aber wirklich schön aus und Du glaubst fast, Du bist in Bayern.

Jetzt gehts Nonstop bis kurz vor Schotten. Am LADA Autohaus in Schotten-Breungeshain schaue ich mir die Lada Niva an. Gefallen mir immer noch sehr gut, im Gegensatz zu den meisten anderen aktuellen Ladas. Da steht ein nagelneuer Niva für 12.790 Euro, da könnte ich schwach werden. Aber mein Jimny läuft noch zu gut, eventuell später - wer weiss .....

So empfängt mich Schotten: Durchfahrtstrassen gesperrt, Bundesstrassen als Motorradparkplätze, in der Innenstadt alles voller Motorräder. Und über allem der herrliche Sound alter Rennmaschinen - eine tolle Atmosphäre. Verstehe selber nicht, warum ich diesem Ereignis jahrzehntelang ferngeblieben bin.

Ich nehme den Eingang in der Ostkurve und parke auf der Bundesstrasse davor. Direkt neben mir eine NSU Supermax, die offensichtlich noch im Alltag genutzt wird. Von den Mäxen komm ich auch nicht so richtig los - warum hab ich meine nur verkauft?

Gegenüber dieses schöne Pärchen: Triumph Bonneville und Kawasaki W 650. Die beiden kommen gerade aus dem Norwegenurlaub und speziell die Triumph sieht ganz schön verdreckt aus. Der Besitzer erzählt, dass jedesmal, wenn er die Bonnie gewaschen hat, der Regen kam. Da hat ers irgendwann natürlich seingelassen. Seh ich ein!

Rechts von mir parkt ein Trupp Holländer mit schweren Gespannen ein. Man denkt, damit habe ich keine Gemeinsamkeiten, aber weit gefehlt. Der Vmax-Treiber erzählt mir, dass er zu Hause 9 Emmen hat - von ES150 über ES250/2 bis ETZ ist alles vertreten. Sieh an, sieh an.

Und schräg gegenüber eine Silverstar aus Limburg. Den Besitzer treffe ich leider nicht.

Es ist kein Geheimnis, dass die Russenkräder es mir angetan haben. Sind heute in Schotten aber nur dünn vertreten.

Eineiige Zwillinge: Enfield Indias aus Wiesbaden. Schöne Maschinen, aber gegen meine Rotaxe möchte ich nicht tauschen.

Wow, Ducati 350 Desmo Scrambler: Für mich einer der schönsten italienischen Singles.

Zwei echte Ratten, aber interessant, witzig und selbstironisch: Ratwing und Kanalratte. Bitte keine heisse Asche einfüllen.

Norton Twin mit allen Acessoires der 70er Jahre - ein Traum.

Wie man sieht, kann ich an keiner Max vorbeigehen. Diese hier wurde vor 10 Jahren für 1000 DM gekauft, und dann hat der Besitzer 10.000 DM hinein gesteckt - obwohl er als Kfz-Meister das meiste selbst gemacht hat. Mit 75 Jahren fährt der Besitzer immer noch sein Mäxchen.

Das Motorrad der Motorräder, das Nonplusultra, die Übermaschine: Vincent Black Shadow - steht einfach so da rum und wird sogar gefahren. Das ist kein Museumsstück.

Kleiner Konvoi aus Darmstadt: DKW 200S, MZ TS150 und NSU Max (mal wieder). DKW und Max in sehr schönem weinrot.

Zwei Extreme auf gemeinsamer Basis: Enfield India, einmal als Cafe Racer und einmal als Sommer Diesel Ökofahrzeug. Beides irgendwie spannend. Das Dieselkrad in RAL 7032 - kenn ich noch aus Püttzeiten.

Etwas abseits diese ETZ aus Giessen. Insgesamt hab ich nur wenig Emmen gesehen und keinen Emmentreiber getroffen. Ach ja, Eichy hab ich natürlich auch verpasst. Aber bei dem Motorenlärm hörst Du kein Handy klingeln.

Keine EMW, sonder eine BMW. Ist zu verkaufen, aber ich bin nicht interessiert. Wenn schon, dann sollte es eine EMW sein, oder eine Sport Awo. Träum weiter, Alter.

So, genug schöne Motorräder abgebildet. Natürlich waren noch sehr viel mehr da, aber ich zeige eben nur die, die mich interessieren. Jetzt aber zum Renngeschehen. Spektakulär die Renngespanne. Achtet mal auf den Kopf des Schmiermaxe. Wenn die Kurve zu eng genommen wurde, musste der Turner mit dem Kopf den Strohballen ausweichen. So möchte ich Gespann fahren können.

Die wunderschöne NSU Bullus ist leider ausgefallen. Aber bis dahin war der Sound genial!

Bei diesem Gespann aus den 60er Jahren quietschten jedesmal in dieser Kurve die Reifen. Das Dings war sauschnell und der Fahrer trieb das Gespann um den Kurs wie bei einem echten Rennen.

Soloklasse bis 175 ccm, die Dinger gehen verdammt gut und manche gingen mit enormer Schräglage um die Ecken.

Gegen 15:00 habe ich genug gesehen und verlasse Schotten über die Nebenstrecke nach Altenhain. Jetzt erstmal eine Pause an einem ruhigen Ort. Hier wird ein Fläschen getrunken, ein Mars geknabbert, ne Stange Wasser in die Ecke gestellt und dann geniesse ich die schöne Stecke bis Freienseen.

Bin zwar jetzt kurz vor der Heimat, fahre aber weiter über Alsfeld, Kirtorf und Homberg. Will in Homberg auf die Autobahn und mal testen, wie sich mein Schwingengespann dort fährt. Am Gutshof in Lehrbach wird aber erstmal kurz pausiert, mal eben die Beine gestreckt und ein bisschen auf der Bank gedöst.

Wie geplant fahre ich dann bis zur Autobahnauffahrt auf der Bundesstrasse und dann ab auf die BAB 5 in Richtung Frankfurt. Natürlich nicht so weit, sondern nur bis Reiskirchen. Geht ganz gut, bis auf die extremen Wellen und Bankette in der Baustelle vor Reiskirchen. Da gerate ich in starke Transpiration, weil der Seitenwagen ganz schön hoch kommt. Aber egal, da muss ich durch - alles für Glesien. Will nämlich ab Bad Dürrenberg bis Abfahrt Glesien auf die Bahn - und das muss trainiert werden. Zwischen Grünberg und Rasthof Reinhardtshain ein Foto auf dem Rastplatz als Beweis: Ich war auf der Autobahn.