Zum Oldtimer Grand Prix 2007 nach Schotten

Die Mischung machts: Heute ist a) herrliches Wetter, b) findet in Schotten der Oldtimer GP statt und c) hab ich meinen 56 Geburtstag. Als Geschenk hab ich einen kompletten Motorradtag bekommen, da dürfte klar sein, was heut anliegt. Um 9:00 gehts los, aber die 30 km nach Schotten sind natürlich langweilig. Also fahr ich über Fulda und mach 120 km daraus. Dann ein paar Stündchen in Schotten verbracht und anschliessend auf ganz anderen Wegen, aber auch wieder über 100 km, zurück nach Mücke. Ein guter Tag, der mir die Tatsache des biologischen Alterungsprozesses etwas leichter gemacht hat.

Schon auffällig, wie oft ich das Silverstar Gespann für die Ausfahrten nutze – aber jeder Gespannfahrer wird mich verstehen. Und jetzt mit der Motek-Schwinge fährt sichs noch besser – aber ich wiederhole mich. Eigentlich sollte ich den reparierten Motor von Dirk Singer ins ES 250/1 Gespann einbauen, aber bei dem Wetter ist das unmöglich. Nach Schotten fahre ich heute spiralförmig und wähle eine ungewöhnliche Route über das Feldatal, Dirlammen, Stockhausen, Hosenfeld, Gunzenau und dann über Grebenhain am Oldtimer Cafe vorbei nach Schotten. Schöne Strecke! In Schotten will ich Eichy aus dem Forum treffen, um mit ihm die über eine gemeinsame Fahrt nach Glesien zu reden. Aber bisher hab ich in Schotten noch jedes Treffen vermasselt und verpasst, vielleicht klappts ja heute.

An der Domäne in Stockhausen halte ich gern an und entdecke meist irgend was neues an dem Riesenkomplex. Heute findet dort eine Hochzeit statt und ich beobachte eine Weile die elegant gekleideten Hochzeitsgäste. Einige der Damen tragen Dekolltees, da bekomm selbst ich in meinem hohen Alter noch Schweissausbrüche. Traue mich aber nicht, die Nikon draufzuhalten.

Den Hinweis auf die Knüpferei innerhalb der Domäne sehe ich heute zum ersten mal - wie gesagt, immer was zu entdecken. Obwohl: Teppichknüpfen möchte ich nicht mehr lernen.

Der Erholungsort Hosenfeld, schön zwischen Vogelsberg und Rhön gelegen, wird eindeutig unter Wert gehandelt. Dabei ists wirklich schön dort und die Gegend drumherum erst recht. Und so nah!

Am Rand von Hosenfeld die Firma SOLIDUR Nanotechnologie. Klingt spannend und nach Hightech - und ist es auch. Zunächst glaubte ich aufgrund der Exponate, dass dort Gartenzwerge hergestellt werden. Aber: Solidur produziert Nanoimprägnationen und liefert weltweit. In Hosenfeld wird ein Aussen-Testbereich für Steinimprägnationen unterhalten.

Eindeutig, wir befinden uns in der Nähe von Fulda. Bischof Dyba lässt grüssen. Sieht aber wirklich schön aus und Du glaubst fast, Du bist in Bayern.

Jetzt gehts Nonstop bis kurz vor Schotten. Am LADA Autohaus in Schotten-Breungeshain schaue ich mir die Lada Niva an. Gefallen mir immer noch sehr gut, im Gegensatz zu den meisten anderen aktuellen Ladas. Da steht ein nagelneuer Niva für 12.790 Euro, da könnte ich schwach werden. Aber mein Jimny läuft noch zu gut, eventuell später - wer weiss .....

So empfängt mich Schotten: Durchfahrtstrassen gesperrt, Bundesstrassen als Motorradparkplätze, in der Innenstadt alles voller Motorräder. Und über allem der herrliche Sound alter Rennmaschinen - eine tolle Atmosphäre. Verstehe selber nicht, warum ich diesem Ereignis jahrzehntelang ferngeblieben bin.

Ich nehme den Eingang in der Ostkurve und parke auf der Bundesstrasse davor. Direkt neben mir eine NSU Supermax, die offensichtlich noch im Alltag genutzt wird. Von den Mäxen komm ich auch nicht so richtig los - warum hab ich meine nur verkauft?

Gegenüber dieses schöne Pärchen: Triumph Bonneville und Kawasaki W 650. Die beiden kommen gerade aus dem Norwegenurlaub und speziell die Triumph sieht ganz schön verdreckt aus. Der Besitzer erzählt, dass jedesmal, wenn er die Bonnie gewaschen hat, der Regen kam. Da hat ers irgendwann natürlich seingelassen. Seh ich ein!

Rechts von mir parkt ein Trupp Holländer mit schweren Gespannen ein. Man denkt, damit habe ich keine Gemeinsamkeiten, aber weit gefehlt. Der Vmax-Treiber erzählt mir, dass er zu Hause 9 Emmen hat - von ES150 über ES250/2 bis ETZ ist alles vertreten. Sieh an, sieh an.

Und schräg gegenüber eine Silverstar aus Limburg. Den Besitzer treffe ich leider nicht.

Es ist kein Geheimnis, dass die Russenkräder es mir angetan haben. Sind heute in Schotten aber nur dünn vertreten.

Eineiige Zwillinge: Enfield Indias aus Wiesbaden. Schöne Maschinen, aber gegen meine Rotaxe möchte ich nicht tauschen.

Wow, Ducati 350 Desmo Scrambler: Für mich einer der schönsten italienischen Singles.

Zwei echte Ratten, aber interessant, witzig und selbstironisch: Ratwing und Kanalratte. Bitte keine heisse Asche einfüllen.

Norton Twin mit allen Acessoires der 70er Jahre - ein Traum.

Wie man sieht, kann ich an keiner Max vorbeigehen. Diese hier wurde vor 10 Jahren für 1000 DM gekauft, und dann hat der Besitzer 10.000 DM hinein gesteckt - obwohl er als Kfz-Meister das meiste selbst gemacht hat. Mit 75 Jahren fährt der Besitzer immer noch sein Mäxchen.

Das Motorrad der Motorräder, das Nonplusultra, die Übermaschine: Vincent Black Shadow - steht einfach so da rum und wird sogar gefahren. Das ist kein Museumsstück.

Kleiner Konvoi aus Darmstadt: DKW 200S, MZ TS150 und NSU Max (mal wieder). DKW und Max in sehr schönem weinrot.

Zwei Extreme auf gemeinsamer Basis: Enfield India, einmal als Cafe Racer und einmal als Sommer Diesel Ökofahrzeug. Beides irgendwie spannend. Das Dieselkrad in RAL 7032 - kenn ich noch aus Püttzeiten.

Etwas abseits diese ETZ aus Giessen. Insgesamt hab ich nur wenig Emmen gesehen und keinen Emmentreiber getroffen. Ach ja, Eichy hab ich natürlich auch verpasst. Aber bei dem Motorenlärm hörst Du kein Handy klingeln.

Keine EMW, sonder eine BMW. Ist zu verkaufen, aber ich bin nicht interessiert. Wenn schon, dann sollte es eine EMW sein, oder eine Sport Awo. Träum weiter, Alter.

So, genug schöne Motorräder abgebildet. Natürlich waren noch sehr viel mehr da, aber ich zeige eben nur die, die mich interessieren. Jetzt aber zum Renngeschehen. Spektakulär die Renngespanne. Achtet mal auf den Kopf des Schmiermaxe. Wenn die Kurve zu eng genommen wurde, musste der Turner mit dem Kopf den Strohballen ausweichen. So möchte ich Gespann fahren können.

Die wunderschöne NSU Bullus ist leider ausgefallen. Aber bis dahin war der Sound genial!

Bei diesem Gespann aus den 60er Jahren quietschten jedesmal in dieser Kurve die Reifen. Das Dings war sauschnell und der Fahrer trieb das Gespann um den Kurs wie bei einem echten Rennen.

Soloklasse bis 175 ccm, die Dinger gehen verdammt gut und manche gingen mit enormer Schräglage um die Ecken.

Gegen 15:00 habe ich genug gesehen und verlasse Schotten über die Nebenstrecke nach Altenhain. Jetzt erstmal eine Pause an einem ruhigen Ort. Hier wird ein Fläschen getrunken, ein Mars geknabbert, ne Stange Wasser in die Ecke gestellt und dann geniesse ich die schöne Stecke bis Freienseen.

Bin zwar jetzt kurz vor der Heimat, fahre aber weiter über Alsfeld, Kirtorf und Homberg. Will in Homberg auf die Autobahn und mal testen, wie sich mein Schwingengespann dort fährt. Am Gutshof in Lehrbach wird aber erstmal kurz pausiert, mal eben die Beine gestreckt und ein bisschen auf der Bank gedöst.

Wie geplant fahre ich dann bis zur Autobahnauffahrt auf der Bundesstrasse und dann ab auf die BAB 5 in Richtung Frankfurt. Natürlich nicht so weit, sondern nur bis Reiskirchen. Geht ganz gut, bis auf die extremen Wellen und Bankette in der Baustelle vor Reiskirchen. Da gerate ich in starke Transpiration, weil der Seitenwagen ganz schön hoch kommt. Aber egal, da muss ich durch - alles für Glesien. Will nämlich ab Bad Dürrenberg bis Abfahrt Glesien auf die Bahn - und das muss trainiert werden. Zwischen Grünberg und Rasthof Reinhardtshain ein Foto auf dem Rastplatz als Beweis: Ich war auf der Autobahn.