Weather forecast for today …

….. cloudy, rainy, cold. Und das schlimmste: Heute stimmt der Wetterbericht zu 100%. Seit heute Nacht regnet es wirklich nonstop. Aber ich kann mich nicht beklagen, denn die letzten beiden Tage hat der Wetterbericht falsch vorher gesagt – aber zu meinen Gunsten. Dann mag es heute mal stimmen und ich kann einen geruhsamen Werkstatt-Tag einlegen.

FIAT 500

9:15: Ich verlasse die warme Wohnung und begebe mich hinaus in ein Wetter, bei dem man auch keinen kleinen FIAT draussen stehen lassen sollte. Aber der Carport ist leider noch nicht fertig, genauer gesagt, haben die Arbeiten daran noch nicht einmal begonnen.

Kawasaki W650 Gespann

Nun ab in die Scheune und hier bocke ich das W650-Gespann hoch und baue das Rad aus. Bis auf die unmässig angeknallte Achsmutter treten dabei keine Probleme auf.

W650 Gespann Kettenblattträger

Radlager und Kettenblattträger samt Kettenrad sehen gut aus, aber ich fette das Lager des Trägers ein wenig. Jetzt kann ich auch leicht die Zähnezahl überprüfen: Das Gespann hat ein 40-Zähne Kettenrad. Und bei der Überprüfung der hinteren Bremsbeläge stelle ich fest, dass die zwar noch sehr gut sind, ich aber keinen Ersatz am Lager habe. Wird heute noch bestellt.

Triumph Thunderbird 900

Als ich mit dem W650-Gespann fertig bin, mache ich mich noch an die Thunderbird. Es gilt, die Bremsflüssigkeit der hydraulischen Kupplung zu wechseln.

Triumph Thunderbird 900

Auch keine schwierige Sache, aber die alte Flüssigkeit ist nur noch eine gelbliche, zähflüssige Pampe. Dieser Wechsel war überfällig. Mit dieser Mayonaise habe ich tatsächlich die Kupplung betätigt. Und das war’s dann auch für diesen Regen-Sonntag und ich kehre zurück in die warme Stube. Zur Fehlersuche an der DR400 habe ich überhaupt keine Lust mehr.

Umdisponiert und improvisiert

Einerseits habe ich sehr viel vor an diesem Samstag – und andererseits soll das Wetter ja heuter elendig schlecht werden. Meine Pläne fallen schon am frühen Morgen in sich zusammen, es werden neue Pläne geschmiedet und auch wieder verworfen.

Zunächst war geplant, zusammen mit Suse zum Tagestreffen der MZ-Freunde Mandeln nach Dietzhölztal zu fahren, dann wollte ich mit Reinhard in den Westerwald zum Treffen des Thunderbird-Sport-Forums, dann mit beiden über Mandeln in den Westerwald. Falls das Wetter in Richtung Hinterland und Westerwald zu schlecht aussieht, käme als Alternative eine Fahrt in die Rhön zum Ostmotorrad-Treffen in Völkershausen in Frage. Sollte es jedoch generell und überall zu mies mit dem Wetter aussehen, käme ein Besuch am Hessenbrückenhammer zur Maisternfahrt des TMOC infrage – oder man könnte nach Homberg zum Mercedes-Müller und dessen Tag der offenen Tür fahren, wo u.a. Boss Hoss – Motorräder zu sehen sein sollen.

Mir rattert der Kopf von all diesen Optionen, die ich aber zunächst verdränge und mit der Vespa zu meinem Kumpel Yellow fahre. Ein Hundespaziergang wird Klarheit in meine wirren Pläne bringen.

Yellow

Yellow ist umgezogen und zum ersten mal hole ich ihn von der neuen Wohnung ab – und seinen kleinen Kumpel Laurent nehme ich auch mal wieder mit. Nach ein paar zackigen Übungen geht es los auf den Spaziergang.

Yellow

Meine beiden weißen Freunde benehmen sich heute perfekt – besser geht es nicht. Auch bei einem Besuch im Laden von Langohrs gibt es keine Vorkommnisse und speziell der ehemalige Rüpel Yellow wird mehrfach gelobt und gestreichelt. Das macht den Burschen sichtlich stolz und souverän.

Vespa

Nach einer Stunde ist der Spaziergang beendet und ich widme mich wieder den heutigen Optionen und Möglichkeiten. Bisher ist das Wetter prima und die extrem negativen Prognosen haben sich nicht bewahrheitet. Ich mache mit der Vespa einen Umweg und fahre am Hessenbrückenhammer vorbei, wo sich der TMOC zur Maisternfahrt treffen soll. Und hier sehe ich keine Triumph, nicht eine einzige. Ach ja: TMOC ist der Triumph Motorcycle Owners Club.

Thunderbird 900

Jetzt nach Hause, dort das Fahrzeug gewechselt und mit der T-Bird zu Reinhard. Wir beschliessen, noch einmal zum Hessenbrückenhammer zu fahren, dort Hubert zu treffen und dann zu entscheiden, was wir heute machen werden. Aber auch jetzt, um 12:30, ist der Hessenbrückenhammer absolut Triumph-frei.

Thunderbiird 900

Zusammen mit Hubert beschliessen wir, angesichts der miesen Wetterprognosen die kleine Lösung zu fahren und so ziehen wir auf Umwegen nach Homberg zum Tag der offenen Tür vom Mercedes-Müller.

Reitwagen

Eine Replica des alten Daimler Reitwagens kutschiert die Gäste über das Gelände.

NSU Max

Eine optimal restaurierte NSU Max von 1953 ist zu sehen – nicht als Schaustück, sondern es ist das Fahrzeug eines Besuchers.

Boss Hoss

Und tatsächlich sind auch die versprochenen Boss Hoss zu sehen: Zwei Solo-Motorräder, ein Trike und ein Servicecar. Gewaltige Maschinen, das sind wirkliche Eisenhaufen.

Boss Hoss

Niemand von uns will so ein Ungetüm besteigen, auch nicht der sonst sehr tapfere Hubert.

Boss Hoss

V8 Big Block mit 8,2 Liter Hubraum, 502 PS und 620 kg Leergewicht – unglaubliche und erschreckende Daten.

Boss Hoss

Die grüne Boss Hoss trägt auf ihren Seitendeckeln ein Bild des alten Nürburgringes – aber ob die Boliden dafür das richtige sind? Fest steht aber, dass es bei all der schieren Größe dennoch schöne und ansprechende Maschinen sind.

Boss Hoss

Mit dem Boss Hoss Servicecar würde ich sofort eine Runde drehen.

Mercedes Benz

Schöne alten Benze sind zu sehen.

E-Smart

Hubert schaut sich den Elektro-Smart an. Dann gehen wir aber erst einmal an einen der Hähnchenstände und futtern eine etwas zu reichhaltige Portion Hähnchenschenkel mit Pommes.

Smart Pedelec

Sehr schön das Pedelec von Smart mit Xion-Antrieb mit Rückspeisung und Batterieladung. Hubert und ich machen eine Probefahrt und sind begeistert. Und dann der Schock: Dieses Pedelec kostet nur 2480 €, was angesichts der Xion-Technologie ein wirklich guter Preis ist. Hätte ich nicht vor drei Wochen gerade eine E-Bike gekauft, dann würde ich jetzt und hier zuschlagen.

Thunderbird 900

Das Wetter sieht überraschenderweise immer noch ganz gut aus und dehalb wollen wir noch ein wenig fahren. Das nächste Ziel ist die Antrifttalsperre und dort die Seeterassen.

Thunderbird 900

Eine Tasse Cappuccino und ein Stück Erbeerkuchen später verlassen wir die Seeterassen wieder. Zwischendurch hat’s mal ordentlich geregnet, aber das ist schon wieder vorbei. Nur die feuchten Strassen verraten das noch.

Thunderbird 900

Über Romrod ziehen wir in Richtung Vogelsberg bei angenehm kühlem und trockenen Wetter. Gerade denke ich noch, wie herrlich sanft das frühabendliche Licht aussieht, da stoppt Reinhard und wir schauen uns den weichgezeichneten Himmel an.

Tiger

Hubert ist natürlich weiter gebrettert, kehrt aber kurz danach zu uns zurück.

Thunderbird 900

Es sieht so aus, als würde unser Aufenthalt hier zwischen Meiches und Helpershain etwas länger dauern und so schwingt sich Reinhard vom Sattel, um ein Zigarettchen zu rauchen.

Abenddämmerung im Vogelsberg

Während unserer längeren Rast kommen nur drei Fahrzeuge hier vorbei: Einmal diese BMW GS und zwei PKW. Ansonsten gehört dieser Landstrich uns.

Thunderbird 900

Wir geniessen die himmliche Ruhe, in der es nur das Gezwitscher der Vögel und den sanften Schlag der Windräder gibt. Dank Huberts Fernglas sehen wir Rehe am nahen Wald, Rinder auf der Weide und eine Schafherde mit Hund. Die meditative Ruhe nimmt auch von uns Besitz und völlig entspannt nehmen wir die letzten Kilometer dieses Tages unter die Reifen. Wir haben heute zwar nicht viel von unseren Plänen umgesetzt, sind aber immerhin knapp 150 km gefahren – was zu Beginn des Tages nicht unbedingt zu erwarten war. Aber morgen soll es wirklich und wahrhaftig richtig mies werden und quasi nonstop regnen.

Übergewichtige Mistböcke

….. so nennen wir manchmal unsere Thunderbirds. Aber in Wahrheit lieben wir unsere dreizylindrigen Engländer heiß und innig und möchten sie nicht mehr missen. Mir persönlich bereitet die Thunderbird vom ersten Tag an unglaublich viel Freude, und das hat sich bis heute nicht geändert. Und deshalb fällt die Wahl auch heute auf die Thunderbird, als Reinhard und ich beschliessen, eine kleine Ausfahrt zu unternehmen.

Der Wetterbericht ist nicht schlecht und verspricht hoch und heilig, dass es ab Mittag recht schön  und niederschlagsfrei werden soll. Allerdings sieht es bei unserem Aufbruch gegen 11:30 keineswegs so positiv aus: Grauer Himmel, windig, kühl und immer das Gefühl, es könnte gleich anfangen zu regnen.

Es soll heute in den Main-Kinzig-Kreis gehen. Dabei wollen wir kurz über Fulda fahren und dort im Louis-Shop ein Paar Hosenträger für Reinhard mitnehmen. Dann soll es über Schlüchtern und Steinau zurück in den Vogelsberg gehen um in Nieder-Moos den zweiten Anlauf für eine Heidschnuckenmahlzeit zu nehmen. So ist die Grobplanung.

Vespa

Aber vor dem Ausflug verbringe ich ein Stündchen mit Leihhund Yellow und baue dann noch eben die neue Scheibe an die Vespa GTS155 an.

Vespa

Es ist eine Scheibe von Isotta und das ist bisher die beste Scheibe für die Vespa. Die Montage ist kinderleicht, das Befestigungssystem genial. Und die Scheibe passt wie angegossen – und sieht blendend aus, wie ich finde. Eine Probefahrt gibt es heute allerdings nicht mehr, denn jetzt will ich mit der Thunderbird los.

Thunderbird 900

Schnell wie der Wind eilen wir mit unseren T-Birds durch den Vogelsberg und sind blitzschnell in Fulda, wo es die Hosenträger gibt und wir uns noch ein wenig umsehen.

Thunderbird 900

Von Fulda aus geht die Fahrt über Giesel nach Neuhof und dann nach Kalbach, wo wir uns beim Motorradladen Druschel ein paar schöne Maschinen im Schaufenster ansehen, darunter auch drei schöne Bonnies. Dann geht es weiter in den Main-Kinzig-Kreis hinein.

Im MKK fahre ich immer wieder gern: Prima Gegend, wenig Verkehr und noch viel Neues für mich zu sehen. Als wir nach schöner Fahrt dann in Nieder-Moos ankommen, lesen wir, dass das Restaurant Jöckel um 14:00 schließt und erst um 17:30 wieder öffnet. Das bedeutet, dass es auch heute keine Heidschnuckenmahlzeit für uns gibt.

Thunderbird 900

Die Alternative ist dann eine Currywurst im Oldtimer Cafe bei Matze. Das Wetter ist übrigens mittlerweile wirklich gut geworden und entsprechend gut besucht ist auch das Oldtimer Cafe. Mir gefällt heute besonders die dicke Ducati Diavel.

Thunderbird 900

Nach der Currywurst verlassen wir das OTC und begeben uns direkt zum nächsten Motorradtreff, dem Fallltorhaus zwischen Schotten und Laubach.

AJS

Hier ist noch mehr los als im OTC und es finden sich wiederum interessante Maschinen am Ort. Besonders hat es mir diese grüne AJS aus den 60er Jahren angetan.

Diavel

Und eine Ducati Diavel ist auch hier anwesend. Die zur Schau getragene Technik dieser Maschine ist durchaus faszinierend.

Thunderbird 900

Nun besuchen wir Hubert in Queckborn, unseren dritten Thunderbird-Treiber. Hier schauen wir uns seine englische Thunderbird an – das ist die Maschine, die Reinhard und Hubert in einer spektakulären Aktion direkt von der britischen Insel geholt haben.

Thunderbird 900

Ein schönes Trio, unsere drei Triples. Die „englische“ Thunderbird hat einige spezielle Umbauten und britische Besonderheiten.

Besonders hervor zu heben ist die Auspuffanlage, die aus dem eigentlich flüsterleisen Dreizylinder eine ordentliche Brülltüte macht. Hört selbst:

Thunderbird 900

Einen Augenblick lang bewundern wir noch unsere Inselschönheiten und dann ziehen Reinhard und ich weiter, um den Tag angemessen zu beenden – und zwar in der Eisdiele in Flensungen.

Thunderbird 900

Nach einem gewaltigen Himbeerbecher beenden wir diesen Motorrad-Tag. Mittlerweile ist es 20:00, die Thunderbirds haben knapp 200 km mehr auf dem Tacho und nach einem letzten kleinen Umweg heisst es dann: Let’s call it a day.

Abenteuer eines Heidschnucken-Scouts

Beim morgendlichen Hunde-Spaziergang: Kein Regen. Beim Mittagessen: Kein Regen. Bei leichter Arbeit nach dem Mittagessen: Kein Regen. Sollten sich die Metereologen doch erneut irren? Gut möglich, ich jedenfalls wage es am frühen Nachmittag und werfe die Thunderbird an. Da kann ich gleich den Erfolg meiner letzten Brems-Entlüftungsaktion überprüfen.

Mit einem leichten Umweg fahre ich erst einmal nach Ilsdorf. Vielleicht ist Reinhard ja schon von der Hollandreise zurück und hat ebenfalls Appetit auf leckeres Heidschnuckenfleisch. Und tatsächlich ist Reinhard von der Reise zurück. Wir trinken zunächst ein paar Kaffee und ich erfahre einiges über die Thunderbird-Tour in die Niederlande. Nach einiger Zeit rufen wir noch Hubert an und locken ihn mit der Heidschnuckenmahlzeit nach Ilsdorf – erfolgreich. Dann verdunkelt sich der Himmel und gewaltige Regenmassen kommen herunter, was dazu führt, dass wir unsere Fahrt ausfallen lassen.

Ein Stündchen später ist es wieder trocken, aber nur, um kurz darauf wieder zu regnen. Aber gegen 17:00 wird es schön und schöner, so schön, dass ich mir eine erneute Eintrübung nur schwer vorstellen kann. Ich beschliesse, jetzt doch loszufahren und zumindest zu erkunden, wann, wie und wo es die leckeren Heidschnuckengerichte gibt. Zur Erinnerung: Die Information darüber habe ich gestern während einer Gespannfahrt von einem netten Friedberger bekommen.

OK, also starte ich allein und mach für die Kollegen den Heidschnucken-Scout. Dafür muss ich den Vogelsberg durchqueren und in Nieder-Moos nahe der Teiche die entsprechende Restauration finden.

Yellow

Ein Bild von heute morgen: Schönes Wetter und ein gelber Hund vor gelbem Raps.

Thunderbird 900

Kurz nach 17:00: Ich bin zu meiner Tour an die Nieder-Mooser Teiche gestartet und schraube mich gerade hoch in Richtung Hoher Vogelsberg. Das Wetter ist traumhaft. Kaum zu glauben, dass heute bereits mehrere Unwetter niedergegangen sind. Das Leben ist schön!

Thunderbird 900

Jetzt schon fast am Rande des Vogelsberges. Die Sonne lacht und die Temperatur ist überaus angenehm. Die Thunderbird läuft wie eine Eins und die frisch gemachte Bremse hat einen Druckpunkt, der seinesgleichen sucht.

Thunderbird 900

Das traumhafte Wetter verleitet zu einem kleinen Umweg und so komme ich quasi von hinten über den Ober-Mooser Teich in Richtung Nieder-Moos.

Nieder-Moos

Natürlich habe ich gestern bei der Beschreibung des Friedbergers nicht ordentlich zugehört und kann mich nur daran erinnern, dass die Lokalität mit den Heidschnuck-Gerichten am Ortsausgang sein muss. Hier auf der linken Seite finde ich auf der Speisekarte kein Wort über Heidschnucken.

Thunderbird 900

Dann versuche ich es schräg gegenüber …….

Heidschnucken in Nieder-Moos

….. und hier bin ich richtig: Die Speisekarte ist eindeutig und erwähnt die leckeren Heidschnucken-Gerichte mehrfach. Und die netten Tierchen sind wohl ständiger Bestandteil der Karte. Schön, das hätten wir also.

Thunderbird 900

Nur wenige Kilometer hinter Nieder-Moos wird der Himmel schlagartig wieder dunkel: Eine weitere Regenfront schiebt sich heran. Da heisst es, der Thunderbird die Sporen zu geben und zu versuchen, dem Regen davon zu fahren. Denn der Himmel ist nicht überall dunkel, im Westen zeigen sich noch helle Stellen.

Thunderbird 900

Bis Breungeshain komme ich noch trockenen Fusses, aber dann erwischt mich der Regen mit Wucht. Innerhalb weniger Minuten sind Stiefel und Handschuhe durchnass, durch das Visier sehe ich kaum noch etwas und entsprechend schleiche ich bis Schotten. An der Ampel in Schotten steht plötzlich ein wunderschönes Motorrad neben mir: Eine moderne Triumph Bonneville, ebenso schön wie meine Thunderbird. Wir recken beide unsere Daumen hoch und zollen damit unseren bildschönen Britbikes Tribut. Bis zum Falltorhaus folge ich der Bonnie, dann biege ich auf den Hof des Motorradtreffs.

Aber nur, um sofort wieder weiter zu fahren. Auf dem Parkplatz stehen nur zwei Maschinen. Und nass bin ich sowieso, jetzt brauche ich mich nicht mehr unterzustellen. Außerdem ist dies eine der wenigen Regenfahrten, die mir regelrecht Vergnügen bereiten – und das kommt nicht oft vor. Einmal war das eine Fahrt mit der Silverstar nach Mandeln, dann eine Tour durch den Harz mit der DR400 und eben heute mit der T-Bird. Also weiter.

Thunderbird 900

Bereits kurz hinter dem Falltorhaus zeigen sich schon wieder helle Flecken am Himmel und künden vom baldigen Ende dieses Gusses.

Thunderbird 900

Und wirklich hört der Regen noch vor der Abzweigung nach Freienssen wieder auf. Die Sonne scheint wieder und es weht ein gar heftiger Wind. Würde ich jetzt noch ein Stündchen fahren, wären wohl all meine Klamotten wieder trocken – oder noch nasser durch den nächsten Regenschauer. Ich lasse es nicht darauf ankommen und fahre heim. Wenn die nasse und schmutzige T-Bird nicht wäre, würde mir niemand glauben, dass ich gerade noch durch Starkregen gefahren bin. Morgen früh wird auf jeden Fall erst einmal die Triumph gereinigt, dass bin ich der treuen T-Bird schuldig.

Den Taunus entdecken

Am Vorabend dieses Tages beschließe ich, die frisch erworbenen Stahlbus-Entlüfterschrauben an der Thunderbird zu montieren. Klar, dass ich dabei gleich die Bremsflüssigkeit wechsele. Zuerst baue ich das Stahlbus-Teil und eine Stahlflexleitung an die hintere Bremse. Das klappt prima und das Entlüften ist jetzt tatsächlich ein Spässchen.

Nun an die vordere Bremse: Stahlbus-Entlüfter angebaut, auf Befüllen gestellt und neue Brühe in den Ausgleichsbehälter gekippt. Jetzt wird entlüftet, und zwar ausgiebig. Aber jetzt kommt das Furchtbare: Ich  bekomme einfach keinen Druck auf die Bremse. Ich entlüfte und entlüfte – vergebens. Selbst ein 15-minütiges Dauerpumpen erbringt keinen Druck.

Nach einer Stunde bin ich völlig entnervt und gebe auf. Aber halt, da war doch noch der alte Trick, von dem ich zwar nicht verstehe, warum er funktioniert, aber er hat es bisher immer getan. Dazu schließe ich die Entlüfterschraube, öffne den Ausgleichsbehälter, kippe ihn voll und lasse ihn offen – nur mit einem Tuch gegen Staub bedecke ich ihn. Jetzt ziehe ich den Bremshebel mit einem Kabelbinder komplett an den Lenker – und dann verlasse ich die Werkstatt. So lasse ich die Thunderbird über Nacht stehen. Morgen sehen wir weiter.

Am nächsten Morgen bin ich früh auf, denn eine Gruppe aus dem W650-Forum hat zu einer Taunus-Tour geladen. Nun ist der Taunus für mich ein weißer Fleck auf der Landkarte und wenn ich ab und zu zum Cafe Waltraud nach Emmershausen fahre, habe ich jedesmal meine liebe Mühe und Not, mich zurecht zu finden. Da kommt so eine geführte Tour gerade recht und ich schließe mich an.

Vorher aber werfe ich einen Blick auf die Thunderbird und auf ihre vordere Bremsanlage,

Und Heureka, die nächtliche Entlüftungsaktion über den Ausgleichsbehälter hat wieder einmal funktioniert. Jetzt noch ein letzter Entlüfter über die Stahlbus-Schraube und ich habe eine traumhaften Druckpunkt. Jetzt kann ich mich unbeschwert der geführten taunis-Tour widmen.

Und Heureka, die nächtliche Entlüftungsaktion über den Ausgleichsbehälter hat wieder einmal funktioniert. Jetzt noch ein letzter Entlüfter über die Stahlbus-Schraube und ich habe einen traumhaften Druckpunkt. Jetzt kann ich mich unbeschwert der geführten Taunus-Tour widmen.

Der Treffpunkt einer kleineren Untergruppe an Teilnehmern soll der Segelflugplatz in Butzbach-Hausen sein. Den Weg dahin kenne ich schon, aber ich möchte ihn heute ohne Benutzung von Bundesstrassen nehmen. Weitgehend gelingt das auch, weitgehend ……

Kawasaki W650

Es ist früh, es ist kühl, es ist nebelig – und es ist einsam auf den Strassen. Im schönen Horlofftal gehört die Strasse nur meiner W und mir.

Kawasaki W650

Einsam und ruhig bleibt es auch in der Gegend von Langsdorf, Bettenhausen und Muschenheim. Der Nebel nimmt sogar noch etwas zu.

Kawasaki W650

Langsam verschwindet der Nebel und die Sonne kommt hervor – und es bleibt ruhig auf den Strassen.

Kawasaki W650

Selbst in und um Kloster Arnsburg ist noch kein Besucher zu sehen. Bis Pohl-Göns komme ich auf solchen kleinen Strässchen – aber dann finde ich keinen Weg um Butzbach herum. Aber das geht eigentlich auch ganz gut, und kurz danach erreiche ich Hausen, den ersten Treffpunkt.

Kawasaki W650

Angekommen am Flugplatz Hausen sind der MC Falcone, Hans-Peter und Gerry bereits vor Ort. Jetzt sind wir vollzählig und es kann losgehen. Hans-Peter hat noch ein weiteres Zwischenziel eingeplant, dass er uns zeigen möchte.

Kawasaki W650

Das hier will uns Hans-Peter zeigen: Die Anlage Hubertus, eine Seminar- und Ferienanlage, die sich vielleicht als Treffpunkt für ein zukünftiges W-Treffen eignet.

Hubertus

Und die Anlage sieht tatsächlich sehr gut geeignet aus: Einsam und wunderschön im Taunus gelegen und damit quasi in der Mitte unserer Republik. Feste Häuser mit Mehrbettzimmern, ein separates Komfort-Gemach für den Leader of the pack, Gemeinschaftsräume, Spielanlagen, eine Campingwiese – alles scheint perfekt. Könnte man in die Diskussion um einen der kommenden Treffenorte bringen. Falcone bekommt einen Stapel Prospekte der Anlage.

Kawasaki W650

Weiter geht es auf den Usinger Marktplatz, wo wir den Rest der W-Gruppe sowie den Tour-Guide treffen sollen. Ich fahre noch schnell um die Ecke zum Tanken und erlebe den totalen Tankstellen-Supergau: Die Tanke ist prall voll und es gibt ordentliche Wartezeiten an den Zapfsäulen. Dann steht in der Schlange an der Kasse ein älterer Herr, also so ein Spießer in meinem Alter. Der bezahlt per Karte, die Karte wird zuerst mehrmals nicht vom Automaten akzeptiert. Nach Reinigen der Karte klappt das, aber nun kriegt der Bursche das Passwort nicht hin. Die Aktion wird abgebrochen, Bargeld ist nicht ausreichend vorhanden – und bei all dem stehe ich stark transpirierend hinter dem Vogel. So viel zur schnellen Kartenzahlung speziell am Sonntag Mittag.

Kawasaki W650

Zurück am Usinger Marktplatz sind jetzt auch Martina, Christian und unser Führer Ludwig eingetroffen. Es ist also eine reine W-Mannschaft zusammen gekommen – bis auf den Guide, der eine Triumph bewegt. Hinter vorgehaltener Hand wird mehrfach die Frage diskutiert, ob ein Plagiat eine W-Gruppe überhaupt anführen darf. Die Antwort lautet: „Eigentlich nicht, aber wer soll uns sonst führen.“ Also bleibt es bei dem Plagiat am Anfang der W-Schlange.

Hans-Peter

Im Vorfeld der Tour hat Hans-Peter versprochen, sich einen neuen Haarschnitt zuzulegen und die Stiefel ordentlich zu fetten. Hat er auch brav alles gemacht, aber bei der Kontrolle zeigen sich die Löcher in der Stiefelsohle. Durchgelaufen sind diese Löcher, und keinesfalls das Ergebnis einer materialmordenden Fahrweise.

Kawasaki W650

Aufbruch. Nun führt uns Ludwig viele Kilometer durch den Taunus und ich lerne Landschaften und Ortschaften kennen, deren Namen ich noch nie gelesen habe. Ich könnte alle naselang anhalten und Fotos schiessen, aber dummerweise besteht der Rest der Truppe nicht aus Blümchenpflückern wie ich einer bin. Die Damen und Herren kennen nur eines, nämlich Fahren, Fahren, Fahren. Und sie sind flott dabei. Mehrfach muss ich gewaltig aufholen, wenn ich mal wieder durch intensive Landschaftsbetrachtung den Anschluss verloren habe.

Tatsache ist, dass ich heute den schönen Taunus neu entdeckt habe. Die Fahrt ist eigentlich nur dadurch zu toppen, dass sie noch einmal an einem Wochentag stattfindet. Da wäre die Bikerdichte garantiert deutlich geringer. Aber Spass hat’s auch an diesem Sonntag gemacht.

Kawasaki W650

Wir erreichen das Hauptziel des Tages, die Eisdiele in Runkel, direkt im Schatten der Burg gelegen. Hier ist nun wirklich der Teufel los, die Parkplätze sind voller Motorräder und vor der Eisdielentheke stehen die Wartenden Schlange. Wir bekommen aber dennoch einen Platz und werden sogar überraschend schnell bedient – eigentlich musste man hier mit Stunden rechnen.

Eisdiele Runkel

Hier stösst noch Axel zu uns, der mit seiner Versys mal eben aus Essen angereist ist. Ansonsten werden beim Eisgenuss spektakuläre Themen erörtert. Ich erfahre, wie der Grinch Weihnachtsfeste vermasselt, lerne etwas über Gilera Stradas, die im 7. Stock im Wohnzimmer stehen und muss hören, dass gelbliche Visiere auf Insekten wie heranfliegende Butterblumen wirken.

Kawasaki W650

Die Karawane zieht weiter. Ludwig führt uns noch etliche Kilometer durch den Taunus, aber schon in Richtung Heimat. Unterwegs verlassen mehr und mehr Teilnehmer die Gruppe und auch ich ziehe bei Laubach in eine andere Richtung. Der harte Kern jedoch wird noch ins Oldtimer Cafe fahren und auf der Lästerbank den Tag ausklingen lassen.

Das war eine äusserst schöne Fahrt heute und mein Dank gilt allen Organisatoren, den Teilnehmern und besonders dem Tour Guide Ludwig – trotz seiner Triumph. Fest steht für mich, dass ich den Taunus bereits kurzfristig an einem Wochentag erneut aufsuchen werde.

Falltorhaus

Ich brauche jetzt noch einen schnelle Kaffee, den ich im Falltorhaus zu mir nehme. Bei dem tollen Wetter heute ist der Treff natürlich bestens besucht.

Falltorhaus

Ein kurzer Bummel durch die parkenden Maschinen, wobei mir einige Exemplare besonders auffallen. Da wäre einmal dieser 1,7 L Triumph-Twin, dessen Motor ich durchaus faszinierend finde – der Rest des Rades ist nix für mich.

Falltorhaus

Oder die extrem sportliche MV Agusta. Der Herr im Bild wendet sich mit Grausen, als seine Freundin ihm den Renner zeigt und davon schwärmt. Seine Reaktion: „Und wo sollen wir Topcase und Packtaschen befestigen?“ Darauf sie: „Doch, das geht!“

Falltorhaus

Nicht schön im klassischen Sinn, aber die sichtbare Technik ist schon beeindruckend: Ducati Monster.

Kawasaki W650

Mit einem letzten Schlenker über Altenhain und Freienseen beende ich den heutigen Fahrtag. Heute Morgen bin ich um 9:00 gestartet und 8,5 Stunden, runde 330 Kilometer und 1,5 Tankfüllungen später hat sich der W-Kreis geschlossen. Let’s call it a day!