Abenteuer eines Heidschnucken-Scouts

Beim morgendlichen Hunde-Spaziergang: Kein Regen. Beim Mittagessen: Kein Regen. Bei leichter Arbeit nach dem Mittagessen: Kein Regen. Sollten sich die Metereologen doch erneut irren? Gut möglich, ich jedenfalls wage es am frühen Nachmittag und werfe die Thunderbird an. Da kann ich gleich den Erfolg meiner letzten Brems-Entlüftungsaktion überprüfen.

Mit einem leichten Umweg fahre ich erst einmal nach Ilsdorf. Vielleicht ist Reinhard ja schon von der Hollandreise zurück und hat ebenfalls Appetit auf leckeres Heidschnuckenfleisch. Und tatsächlich ist Reinhard von der Reise zurück. Wir trinken zunächst ein paar Kaffee und ich erfahre einiges über die Thunderbird-Tour in die Niederlande. Nach einiger Zeit rufen wir noch Hubert an und locken ihn mit der Heidschnuckenmahlzeit nach Ilsdorf – erfolgreich. Dann verdunkelt sich der Himmel und gewaltige Regenmassen kommen herunter, was dazu führt, dass wir unsere Fahrt ausfallen lassen.

Ein Stündchen später ist es wieder trocken, aber nur, um kurz darauf wieder zu regnen. Aber gegen 17:00 wird es schön und schöner, so schön, dass ich mir eine erneute Eintrübung nur schwer vorstellen kann. Ich beschliesse, jetzt doch loszufahren und zumindest zu erkunden, wann, wie und wo es die leckeren Heidschnuckengerichte gibt. Zur Erinnerung: Die Information darüber habe ich gestern während einer Gespannfahrt von einem netten Friedberger bekommen.

OK, also starte ich allein und mach für die Kollegen den Heidschnucken-Scout. Dafür muss ich den Vogelsberg durchqueren und in Nieder-Moos nahe der Teiche die entsprechende Restauration finden.

Yellow

Ein Bild von heute morgen: Schönes Wetter und ein gelber Hund vor gelbem Raps.

Thunderbird 900

Kurz nach 17:00: Ich bin zu meiner Tour an die Nieder-Mooser Teiche gestartet und schraube mich gerade hoch in Richtung Hoher Vogelsberg. Das Wetter ist traumhaft. Kaum zu glauben, dass heute bereits mehrere Unwetter niedergegangen sind. Das Leben ist schön!

Thunderbird 900

Jetzt schon fast am Rande des Vogelsberges. Die Sonne lacht und die Temperatur ist überaus angenehm. Die Thunderbird läuft wie eine Eins und die frisch gemachte Bremse hat einen Druckpunkt, der seinesgleichen sucht.

Thunderbird 900

Das traumhafte Wetter verleitet zu einem kleinen Umweg und so komme ich quasi von hinten über den Ober-Mooser Teich in Richtung Nieder-Moos.

Nieder-Moos

Natürlich habe ich gestern bei der Beschreibung des Friedbergers nicht ordentlich zugehört und kann mich nur daran erinnern, dass die Lokalität mit den Heidschnuck-Gerichten am Ortsausgang sein muss. Hier auf der linken Seite finde ich auf der Speisekarte kein Wort über Heidschnucken.

Thunderbird 900

Dann versuche ich es schräg gegenüber …….

Heidschnucken in Nieder-Moos

….. und hier bin ich richtig: Die Speisekarte ist eindeutig und erwähnt die leckeren Heidschnucken-Gerichte mehrfach. Und die netten Tierchen sind wohl ständiger Bestandteil der Karte. Schön, das hätten wir also.

Thunderbird 900

Nur wenige Kilometer hinter Nieder-Moos wird der Himmel schlagartig wieder dunkel: Eine weitere Regenfront schiebt sich heran. Da heisst es, der Thunderbird die Sporen zu geben und zu versuchen, dem Regen davon zu fahren. Denn der Himmel ist nicht überall dunkel, im Westen zeigen sich noch helle Stellen.

Thunderbird 900

Bis Breungeshain komme ich noch trockenen Fusses, aber dann erwischt mich der Regen mit Wucht. Innerhalb weniger Minuten sind Stiefel und Handschuhe durchnass, durch das Visier sehe ich kaum noch etwas und entsprechend schleiche ich bis Schotten. An der Ampel in Schotten steht plötzlich ein wunderschönes Motorrad neben mir: Eine moderne Triumph Bonneville, ebenso schön wie meine Thunderbird. Wir recken beide unsere Daumen hoch und zollen damit unseren bildschönen Britbikes Tribut. Bis zum Falltorhaus folge ich der Bonnie, dann biege ich auf den Hof des Motorradtreffs.

Aber nur, um sofort wieder weiter zu fahren. Auf dem Parkplatz stehen nur zwei Maschinen. Und nass bin ich sowieso, jetzt brauche ich mich nicht mehr unterzustellen. Außerdem ist dies eine der wenigen Regenfahrten, die mir regelrecht Vergnügen bereiten – und das kommt nicht oft vor. Einmal war das eine Fahrt mit der Silverstar nach Mandeln, dann eine Tour durch den Harz mit der DR400 und eben heute mit der T-Bird. Also weiter.

Thunderbird 900

Bereits kurz hinter dem Falltorhaus zeigen sich schon wieder helle Flecken am Himmel und künden vom baldigen Ende dieses Gusses.

Thunderbird 900

Und wirklich hört der Regen noch vor der Abzweigung nach Freienssen wieder auf. Die Sonne scheint wieder und es weht ein gar heftiger Wind. Würde ich jetzt noch ein Stündchen fahren, wären wohl all meine Klamotten wieder trocken – oder noch nasser durch den nächsten Regenschauer. Ich lasse es nicht darauf ankommen und fahre heim. Wenn die nasse und schmutzige T-Bird nicht wäre, würde mir niemand glauben, dass ich gerade noch durch Starkregen gefahren bin. Morgen früh wird auf jeden Fall erst einmal die Triumph gereinigt, dass bin ich der treuen T-Bird schuldig.