Unser Oberhessen

Nach dem gestrigen 100% verregneten Tag lautet die Vorhersage für heute: „Bis vormittags noch Bewölkung und Regen, ab mittags aber trocken.“ Diese Prognose gefällt mir und deshalb glaube ich sie auch. Ich werde aber noch sehen, was ich davon habe.

Grob geplant ist eine Oberhessen-Tour: Zunächst ist eine Aufgabe in Reiskirchen zu erledigen, von dort aus soll es über Schotten und komplett durch den Vogelsberg nach Fulda gehen, wo ich im Louis-Store eine Roleff-Jacke aus dem aktuellen Angebot kaufen möchte. Dann will ich versuchen, die schöne Nebenstrecke von Fulda nach Schlitz zu finden und von dort aus ins Haunetal fahren. Den Rückweg könnte ich am Knüll-Gebirge entlang und über den Altkreis Alsfeld nehmen. Das müssten dann so circa 270 km sein.

Nieder-Ohmen Juni 2013

Zum Spaziergang mit Yellow geht es heute etwas früher und um 9:00 laufen wir die stark angestiegene Ohm entlang. Immer wieder verblüffend und erschreckend wie dieses kleine Flüsschen es schafft, ganze Landstriche zu überfluten. Und das, was wir hier sehen, ist garantiert noch nicht alles – die Ohm kann noch mehr.

Yellow

Wasser, Match, Schlamm – das mag mein Kumpel Yellow und so saut er sich heute ordentlich ein. Normal!

Yellow

Überall sattes Grün. Und Yellow geht seiner Lieblingsbeschäftigung „Markieren“ nach.

Yellow

Das angenehme Wetter heute lässt uns den Spaziergang ordentlich ausdehnen. Aber das Wetter entspricht nicht der Vorhersage, und das hätte mich warnen sollen.

Kawasaki W650 Gespann

Da ich aber das aktuelle Wetter und die Vorhersage nicht vergleiche, begebe ich mich gegen 11:00 auf große Fahrt durch unser Oberhessen. Die erste Zwischenetappe ist die Apotheke im REWE-Markt in Reiskirchen, wo mir der Apotheker erzählt, wie er vor 30 Jahren ein Dnepr-Gespann aus Wien hierher überführt hat. Das Wetter ist übrigens recht nett, es ist heller geworden und man sieht sogar ein wenig von der Sonne – prima Reisewetter.

Kawasaki W650 Gespann

Reiskirchen, Ettingshausen, das Horlofftal, Stornfels, Rainrod, Schotten – eine schöne Fahrt bei immer noch trockenem Wetter. Aber hinter Schotten muss ich über das Gebirge und hier hängen dicke Wolken, hinter denen sich die beiden höchsten Berge Taufstein und Hoherodskopf verstecken – es ist nichts von den beiden 750ern zu sehen. Immerhin regnet es nicht.

Kawasaki W650 Gespann

Meine Kleidung scheint gut gewählt, nicht zu warm und nicht zu kalt. Nur lange regnen darf es nicht, denn ich imprägniere meine Motorradbekleidung grundsätzlich nicht. Also weiter in Richtung Rhön.

Von dem netten Klima in Reiskirchen ist das Wetter hier um den Hoherodskopf herum meilenweit entfernt. Es wird jetzt richtig kalt, und es fallen immer wieder Regentropfen. Aber ich denke, dass es am Rande der Rhön wieder besser wird.

Kawasaki W650 Gespann

Das ist aber leider ein Irrtum und hier bei Stockhausen wird es jetzt richtig gemein: Der Himmel öffnet alle Schleusen und dazu wird auch der Nebel immer dichter. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und ich verzichte immer noch auf die Regenbekleidung, die im Boot bereit liegt.

Kawasaki W650 Gespann

Kurz vor Blankenau geht es aber nicht mehr: Ein Starkregen prasselt herunter und ich spüre bereits, wie das Wasser durch die Hose kriecht. Also kurz gehalten und ab in die Regenklamotten.

Beim Anziehen der Regenbekleidung bin ich kurz davor, mich total aufzuregen: Wie kann jemand so einen Schrott bauen und wie kann Hein Gericke so einen Schrott verkaufen. Ich kenne natürlich mein Regenzeug und auch dessen Schwächen, aber im Moment habe ich dieses Wissen verdrängt. Die Überschuhe sind quasi überhaupt nicht zu befestigen, weil die Klettbänder zu kurz sind. Die Jacke geht zwar gut über die normale Bekleidung, aber die Klettbefestigung des Kragens ist so unmöglich kurz, dass hier immer eine Lücke bleibt – eine Lücke, in die garantiert das Wasser fliessen wird. Und die Handschuhe sind ein schlechter Witz weil zu kurz und im Fingerbereich zu lang. Es ist echt zum Heulen, was Du heute für einen Müll verkauft kriegst.

Aber klar ist natürlich, dass auch diese jämmerlichen Regenklamotten dafür sorgen, dass ich nicht weiter nass werde.

Kawasaki W650 Gespann

Ein paar Kilometer fahre ich noch weiter in Richtung Fulda, aber 15 km vor dem Ziel breche ich ab und kehre um. Der Regen ist derart stark, dass das Visier so gut wie undurchsichtig ist und ich das Gefühl habe, in einem Goldfischglas zu sitzen. Und dann müsste ich mich bei Louis aus den schrecklichen Regensachen herausschälen – also nein, das wird nix. Also stop, gewendet und wieder ab in Richtung Vogelsberg.

Regenfahrt

Bereits bei Rixfeld lässt der Regen ein wenig nach und macht mir Hoffnungen auf eine halbwegs erträgliche Rückfahrt.

Kawasaki W650 Gespann

Kopflose Riesen: Das sind keineswegs Schornsteine, sondern es handelt sich um die Windmühlen zwischen Meiches und Helpershain. Der Regen ist zwar schwächer geworden, der Nebel aber dafür noch dichter. Ich beschliesse, dem Totenköppel bei Meiches mal wieder einen Besuch abzustatten und von dort aus ins weite Land zu blicken.

Kawasaki W650 Gespann

Am Totenköppel hat der Regen jetzt vollständig aufgehört und ich gönne mir eine kleine Rast miit Powerriegel und Fruchtsaft.

Totenköppel bei Meiches

Der Blick ins weite Land fällt aber nur kurz aus: Nebel, wohin das Auge blickt. Und da ist keine Richtung, in der es besser aussieht.

Kawasaki W650 Gespann

Das Ende des Regens scheint immerhin stabil zu sein und so schäle ich mich wieder aus dem miesen Regenzeug heraus.

Kawasaki W650 Gespann

Es geht weiter über Meiches und Köddingen nach Stumpertenrod. In der Nähe der Volkssternwarte wird der Nebel etwas dünner und ich schaue von hier aus ins Land hinein. In Richtung Osten sieht das Wetter genauu so aus, wie ich es in der Rhön erlebt habe: Dunkelgrau, diesig, regnerisch.

Kawasaki W650 Gespann

Schaue ich aber in Richtung Westen, ist sogar ein heller Streifen am Horizont zu sehen: Sonne! Darauf halte ich zu und fahre in einem grossen Bogen Richtung Heimat. Zwischendurch schnorre ich noch einen Kaffee und etwas Wärme bei Reinhard in Ilsdorf, wo ich auch erfahre, dass die Bremsanlage des MG fertig ist. Immerhin eine gute Nachricht. Ansonsten habe ich heute 180 km gefahren, das Gespann ist vollkommen versaut, ich selbst bin leicht feucht und etwas verfroren und die Roleff-Jacke habe ich nicht kaufen können – kurzum: Ein wunderbarer Motorradtag. Und morgen soll es deutlich besser werden, ehrlich.

Umdisponiert und improvisiert

Einerseits habe ich sehr viel vor an diesem Samstag – und andererseits soll das Wetter ja heuter elendig schlecht werden. Meine Pläne fallen schon am frühen Morgen in sich zusammen, es werden neue Pläne geschmiedet und auch wieder verworfen.

Zunächst war geplant, zusammen mit Suse zum Tagestreffen der MZ-Freunde Mandeln nach Dietzhölztal zu fahren, dann wollte ich mit Reinhard in den Westerwald zum Treffen des Thunderbird-Sport-Forums, dann mit beiden über Mandeln in den Westerwald. Falls das Wetter in Richtung Hinterland und Westerwald zu schlecht aussieht, käme als Alternative eine Fahrt in die Rhön zum Ostmotorrad-Treffen in Völkershausen in Frage. Sollte es jedoch generell und überall zu mies mit dem Wetter aussehen, käme ein Besuch am Hessenbrückenhammer zur Maisternfahrt des TMOC infrage – oder man könnte nach Homberg zum Mercedes-Müller und dessen Tag der offenen Tür fahren, wo u.a. Boss Hoss – Motorräder zu sehen sein sollen.

Mir rattert der Kopf von all diesen Optionen, die ich aber zunächst verdränge und mit der Vespa zu meinem Kumpel Yellow fahre. Ein Hundespaziergang wird Klarheit in meine wirren Pläne bringen.

Yellow

Yellow ist umgezogen und zum ersten mal hole ich ihn von der neuen Wohnung ab – und seinen kleinen Kumpel Laurent nehme ich auch mal wieder mit. Nach ein paar zackigen Übungen geht es los auf den Spaziergang.

Yellow

Meine beiden weißen Freunde benehmen sich heute perfekt – besser geht es nicht. Auch bei einem Besuch im Laden von Langohrs gibt es keine Vorkommnisse und speziell der ehemalige Rüpel Yellow wird mehrfach gelobt und gestreichelt. Das macht den Burschen sichtlich stolz und souverän.

Vespa

Nach einer Stunde ist der Spaziergang beendet und ich widme mich wieder den heutigen Optionen und Möglichkeiten. Bisher ist das Wetter prima und die extrem negativen Prognosen haben sich nicht bewahrheitet. Ich mache mit der Vespa einen Umweg und fahre am Hessenbrückenhammer vorbei, wo sich der TMOC zur Maisternfahrt treffen soll. Und hier sehe ich keine Triumph, nicht eine einzige. Ach ja: TMOC ist der Triumph Motorcycle Owners Club.

Thunderbird 900

Jetzt nach Hause, dort das Fahrzeug gewechselt und mit der T-Bird zu Reinhard. Wir beschliessen, noch einmal zum Hessenbrückenhammer zu fahren, dort Hubert zu treffen und dann zu entscheiden, was wir heute machen werden. Aber auch jetzt, um 12:30, ist der Hessenbrückenhammer absolut Triumph-frei.

Thunderbiird 900

Zusammen mit Hubert beschliessen wir, angesichts der miesen Wetterprognosen die kleine Lösung zu fahren und so ziehen wir auf Umwegen nach Homberg zum Tag der offenen Tür vom Mercedes-Müller.

Reitwagen

Eine Replica des alten Daimler Reitwagens kutschiert die Gäste über das Gelände.

NSU Max

Eine optimal restaurierte NSU Max von 1953 ist zu sehen – nicht als Schaustück, sondern es ist das Fahrzeug eines Besuchers.

Boss Hoss

Und tatsächlich sind auch die versprochenen Boss Hoss zu sehen: Zwei Solo-Motorräder, ein Trike und ein Servicecar. Gewaltige Maschinen, das sind wirkliche Eisenhaufen.

Boss Hoss

Niemand von uns will so ein Ungetüm besteigen, auch nicht der sonst sehr tapfere Hubert.

Boss Hoss

V8 Big Block mit 8,2 Liter Hubraum, 502 PS und 620 kg Leergewicht – unglaubliche und erschreckende Daten.

Boss Hoss

Die grüne Boss Hoss trägt auf ihren Seitendeckeln ein Bild des alten Nürburgringes – aber ob die Boliden dafür das richtige sind? Fest steht aber, dass es bei all der schieren Größe dennoch schöne und ansprechende Maschinen sind.

Boss Hoss

Mit dem Boss Hoss Servicecar würde ich sofort eine Runde drehen.

Mercedes Benz

Schöne alten Benze sind zu sehen.

E-Smart

Hubert schaut sich den Elektro-Smart an. Dann gehen wir aber erst einmal an einen der Hähnchenstände und futtern eine etwas zu reichhaltige Portion Hähnchenschenkel mit Pommes.

Smart Pedelec

Sehr schön das Pedelec von Smart mit Xion-Antrieb mit Rückspeisung und Batterieladung. Hubert und ich machen eine Probefahrt und sind begeistert. Und dann der Schock: Dieses Pedelec kostet nur 2480 €, was angesichts der Xion-Technologie ein wirklich guter Preis ist. Hätte ich nicht vor drei Wochen gerade eine E-Bike gekauft, dann würde ich jetzt und hier zuschlagen.

Thunderbird 900

Das Wetter sieht überraschenderweise immer noch ganz gut aus und dehalb wollen wir noch ein wenig fahren. Das nächste Ziel ist die Antrifttalsperre und dort die Seeterassen.

Thunderbird 900

Eine Tasse Cappuccino und ein Stück Erbeerkuchen später verlassen wir die Seeterassen wieder. Zwischendurch hat’s mal ordentlich geregnet, aber das ist schon wieder vorbei. Nur die feuchten Strassen verraten das noch.

Thunderbird 900

Über Romrod ziehen wir in Richtung Vogelsberg bei angenehm kühlem und trockenen Wetter. Gerade denke ich noch, wie herrlich sanft das frühabendliche Licht aussieht, da stoppt Reinhard und wir schauen uns den weichgezeichneten Himmel an.

Tiger

Hubert ist natürlich weiter gebrettert, kehrt aber kurz danach zu uns zurück.

Thunderbird 900

Es sieht so aus, als würde unser Aufenthalt hier zwischen Meiches und Helpershain etwas länger dauern und so schwingt sich Reinhard vom Sattel, um ein Zigarettchen zu rauchen.

Abenddämmerung im Vogelsberg

Während unserer längeren Rast kommen nur drei Fahrzeuge hier vorbei: Einmal diese BMW GS und zwei PKW. Ansonsten gehört dieser Landstrich uns.

Thunderbird 900

Wir geniessen die himmliche Ruhe, in der es nur das Gezwitscher der Vögel und den sanften Schlag der Windräder gibt. Dank Huberts Fernglas sehen wir Rehe am nahen Wald, Rinder auf der Weide und eine Schafherde mit Hund. Die meditative Ruhe nimmt auch von uns Besitz und völlig entspannt nehmen wir die letzten Kilometer dieses Tages unter die Reifen. Wir haben heute zwar nicht viel von unseren Plänen umgesetzt, sind aber immerhin knapp 150 km gefahren – was zu Beginn des Tages nicht unbedingt zu erwarten war. Aber morgen soll es wirklich und wahrhaftig richtig mies werden und quasi nonstop regnen.

Abenteuer eines Heidschnucken-Scouts

Beim morgendlichen Hunde-Spaziergang: Kein Regen. Beim Mittagessen: Kein Regen. Bei leichter Arbeit nach dem Mittagessen: Kein Regen. Sollten sich die Metereologen doch erneut irren? Gut möglich, ich jedenfalls wage es am frühen Nachmittag und werfe die Thunderbird an. Da kann ich gleich den Erfolg meiner letzten Brems-Entlüftungsaktion überprüfen.

Mit einem leichten Umweg fahre ich erst einmal nach Ilsdorf. Vielleicht ist Reinhard ja schon von der Hollandreise zurück und hat ebenfalls Appetit auf leckeres Heidschnuckenfleisch. Und tatsächlich ist Reinhard von der Reise zurück. Wir trinken zunächst ein paar Kaffee und ich erfahre einiges über die Thunderbird-Tour in die Niederlande. Nach einiger Zeit rufen wir noch Hubert an und locken ihn mit der Heidschnuckenmahlzeit nach Ilsdorf – erfolgreich. Dann verdunkelt sich der Himmel und gewaltige Regenmassen kommen herunter, was dazu führt, dass wir unsere Fahrt ausfallen lassen.

Ein Stündchen später ist es wieder trocken, aber nur, um kurz darauf wieder zu regnen. Aber gegen 17:00 wird es schön und schöner, so schön, dass ich mir eine erneute Eintrübung nur schwer vorstellen kann. Ich beschliesse, jetzt doch loszufahren und zumindest zu erkunden, wann, wie und wo es die leckeren Heidschnuckengerichte gibt. Zur Erinnerung: Die Information darüber habe ich gestern während einer Gespannfahrt von einem netten Friedberger bekommen.

OK, also starte ich allein und mach für die Kollegen den Heidschnucken-Scout. Dafür muss ich den Vogelsberg durchqueren und in Nieder-Moos nahe der Teiche die entsprechende Restauration finden.

Yellow

Ein Bild von heute morgen: Schönes Wetter und ein gelber Hund vor gelbem Raps.

Thunderbird 900

Kurz nach 17:00: Ich bin zu meiner Tour an die Nieder-Mooser Teiche gestartet und schraube mich gerade hoch in Richtung Hoher Vogelsberg. Das Wetter ist traumhaft. Kaum zu glauben, dass heute bereits mehrere Unwetter niedergegangen sind. Das Leben ist schön!

Thunderbird 900

Jetzt schon fast am Rande des Vogelsberges. Die Sonne lacht und die Temperatur ist überaus angenehm. Die Thunderbird läuft wie eine Eins und die frisch gemachte Bremse hat einen Druckpunkt, der seinesgleichen sucht.

Thunderbird 900

Das traumhafte Wetter verleitet zu einem kleinen Umweg und so komme ich quasi von hinten über den Ober-Mooser Teich in Richtung Nieder-Moos.

Nieder-Moos

Natürlich habe ich gestern bei der Beschreibung des Friedbergers nicht ordentlich zugehört und kann mich nur daran erinnern, dass die Lokalität mit den Heidschnuck-Gerichten am Ortsausgang sein muss. Hier auf der linken Seite finde ich auf der Speisekarte kein Wort über Heidschnucken.

Thunderbird 900

Dann versuche ich es schräg gegenüber …….

Heidschnucken in Nieder-Moos

….. und hier bin ich richtig: Die Speisekarte ist eindeutig und erwähnt die leckeren Heidschnucken-Gerichte mehrfach. Und die netten Tierchen sind wohl ständiger Bestandteil der Karte. Schön, das hätten wir also.

Thunderbird 900

Nur wenige Kilometer hinter Nieder-Moos wird der Himmel schlagartig wieder dunkel: Eine weitere Regenfront schiebt sich heran. Da heisst es, der Thunderbird die Sporen zu geben und zu versuchen, dem Regen davon zu fahren. Denn der Himmel ist nicht überall dunkel, im Westen zeigen sich noch helle Stellen.

Thunderbird 900

Bis Breungeshain komme ich noch trockenen Fusses, aber dann erwischt mich der Regen mit Wucht. Innerhalb weniger Minuten sind Stiefel und Handschuhe durchnass, durch das Visier sehe ich kaum noch etwas und entsprechend schleiche ich bis Schotten. An der Ampel in Schotten steht plötzlich ein wunderschönes Motorrad neben mir: Eine moderne Triumph Bonneville, ebenso schön wie meine Thunderbird. Wir recken beide unsere Daumen hoch und zollen damit unseren bildschönen Britbikes Tribut. Bis zum Falltorhaus folge ich der Bonnie, dann biege ich auf den Hof des Motorradtreffs.

Aber nur, um sofort wieder weiter zu fahren. Auf dem Parkplatz stehen nur zwei Maschinen. Und nass bin ich sowieso, jetzt brauche ich mich nicht mehr unterzustellen. Außerdem ist dies eine der wenigen Regenfahrten, die mir regelrecht Vergnügen bereiten – und das kommt nicht oft vor. Einmal war das eine Fahrt mit der Silverstar nach Mandeln, dann eine Tour durch den Harz mit der DR400 und eben heute mit der T-Bird. Also weiter.

Thunderbird 900

Bereits kurz hinter dem Falltorhaus zeigen sich schon wieder helle Flecken am Himmel und künden vom baldigen Ende dieses Gusses.

Thunderbird 900

Und wirklich hört der Regen noch vor der Abzweigung nach Freienssen wieder auf. Die Sonne scheint wieder und es weht ein gar heftiger Wind. Würde ich jetzt noch ein Stündchen fahren, wären wohl all meine Klamotten wieder trocken – oder noch nasser durch den nächsten Regenschauer. Ich lasse es nicht darauf ankommen und fahre heim. Wenn die nasse und schmutzige T-Bird nicht wäre, würde mir niemand glauben, dass ich gerade noch durch Starkregen gefahren bin. Morgen früh wird auf jeden Fall erst einmal die Triumph gereinigt, dass bin ich der treuen T-Bird schuldig.

Verregneter Feiertag

Diesen Feiertag (nicht Vatertag) hab ich mir so schön vorgestellt: Eine ordentliche Fahrt mit der Thunderbird sollte es geben. Aber schon kurz nach dem Hundespaziergang gibt es immer wieder dicke Regenschauer und sogar Gewitter. So wurde es letztendlich zum Großteil ein Schraubertag, und nicht mal das war erfolgreich.

Yellow

Zu unserer aller Erbauung geht es heute wieder mit beiden Hunden hinaus in die Botanik. Die weißen Kerle machen sich sehr gut im grünen Gras und vor den gelben Pusteblumen.

Yellow

Immer wenn Yellow so schaut wie hier, heckt er irgend etwas aus – heute passiert aber nichts dramatisches.

Yellow

Yellow und auch Laurent neigen dazu, sich zu weit von mir weg zu bewegen. Also zurück mit euch, Brut!

Yellow

Es kann nicht schaden, immer mal wieder kleine Übungen für Yellow einzustreuen. Sitz und bleib …..

Yellow

….. und auch das „Komm her!“ klappen bestens. Er hats einfach drauf.

Yelloow

Und wenn es mal sein muss, können die beiden auch ganz schnell da sein.

Yellow

Die Gehorsamsübung über den Dächern von Nieder-Ohmen klappt ebenfalls. Beim kleinen Laurent versuche ich solche Übungen erst gar nicht – der ist so ein Sturkopf.

Weiße Ziegen

Bei den beiden weißen Ziegen ist Yellow sehr vorsichtig und zurückhaltend. Im letzten Jahr hat er mal einen Ziegenbock bös angegangen und der hat ihm daraufhin richtig eins mit dem Kopf verpasst. Seit diesem Kopfstoß geht er Ziegen aus dem Weg. Ein lernfähiger Hund!

Vespa

Nachdem ich mich ein Stündchen mit Yellow und Laurent vergnügt habe, gehts mit Gianna noch hoch in den Vogelsberg. Gerade ist das Wetter mal günstig und das nutze ich aus.

Vespa

Wir besteigen den 750 m hohen Hoherodskopf, wo um diese Zeit noch nicht viel los ist.

Hoherodskopf

Die Landschaft ist bei dem wechselhaften Wetter sehr hübsch anzusehen: Grün, grau, gelb, blau, schwarz.

Hoherodskopf

Auch der Blick von Doros Büdchen hinunter in Richtung Schotten ist durchaus sehenswert.

Honda

„I can hear your heart beat …“ – das schallt plötzlich lautstark herüber. Habe einen prolligen Golf in Verdacht, aber es ist diese Honda Goldwing. Das fahrende Wohnzimmer sieht nicht nur schlecht aus, es betreibt auch noch akustische Umweltverschmutzung. Das ist nun wirklich nix für mich. Und das Dickschiff tritt auch noch im Doppelpack auf.

Vespa

Fluchtartig verlasse iich den Hoherodskopf und ziehe durch die Breungeshainer Heide Richtung Schotten.

Breungeshainer Heide

Die hübsche Heide, sprudelnde Bäche, grünes Gras – für ganz kurze Zeit bessert sich meine Laune, aber das wird nicht lange so bleiben.

Zu Hause gibts nur einen kleinen Snack und dann hole ich die Suzuki DR400 aus dem Schuppen: Ich möchte ein wenig Enduro wandern. Aber nach 15 Kilometern fängt es an, wie aus Eimern zu giessen. Und dazu kommt, dass die Suzi noch immer nicht richtig läuft: Ab 4500 Umdrehungen magert sie ab, spotzt und knallt aus dem Auspuff. Ich drehe um und beschliesse, den Rest des Tages in der Werkstatt zu verbringen.

Suzuki DR400

Die Suzi wird leicht gestript und ich gehe auf Fehlersuche. Vergaser oder Elektrik, beides könnte diese Sympthome hervorbringen. Düsen reinigen, Steckverbinder überprüfen, Killschalter checken, Ventilspiel messen – all das mache ich heute und alles ist vergeblich, wie die kurze Probefahrt in einer Regenpause zeigt. Gegen 18:00 gebe ich für Heute auf und verschiebe das Problem auf den nächsten Regentag.

Local Vespa Day

Obwohl heute ein freier Tag ist und das Wetter, wenngleich eher mittelmässig, aber immerhin trocken ist, komme ich heute nicht zu einer längeren Fahrt. Es ist einfach zu viel zu tun. Aber immerhin kann ich sämtliche Erledigungen heute mit meinen Vespa machen und so kommt es zu einem häufigen Wechsel zwischen Carla und Gianna – auch nett.

Wie meist beginnt das Tagwerk mit dem Hundespaziergang, wobei heute wieder ein gemeinsamer Gang mit Yellow und seinem Gangsterkumpel Laurent ansteht.

Wie meist beginnt das Tagwerk mit dem Hundespaziergang, wobei heute wieder ein gemeinsamer Gang mit Yellow und seinem Gangsterkumpel Laurent ansteht. Hier sind wir übrigens an einem sogenannten Lost Place: Dem gigantischen Altenpflegeheim Falkenhorst, der nie zu Ende gebaut wurde und schon seit vielen Jahren langsam wieder zerfällt.

Und hier wieder ein Film mit den waghalsigen Abenteuern der beiden weißen Gangster.

Speziell Yellow ist heute ein wenig träge. Der Bursche muss agiler werden – vielleicht schaffe ich es, ihn durch Fahrradtraining etwas zu aktivieren. Aber das Fahrrad dazu muss ich mir erst noch besorgen.

Vespa

Weiter geht es mit einem Einkauf im NETTO-Markt. Meine Hoffnung, dass sich der gesamte Einkauf unter der Sitzbank verstauen lässt, ist leider falsch und führt zu einem defekten Yoghurtbecher und vier demolierten Bio-Eiern.

Vespa

Für die nächsten Besorgungen nehme ich dann gleich das Cosa-Gespann – ein fliegender Wechsel quasi.

Vespa

Mit dem Gespann kann ich nun unbegrenzt einkaufen. Hier im REWE-Markt bekomme ich sogar die neue Motoretta. Dann spricht mich ein netter Herr an und es stellt sich heraus, dass er neben seiner 40 Jahre alten Vespa noch 12 weitere Oldtimer besitzt. Von der 98er Wanderer aus den 30er Jahren bis zur Horex Regina sind das lauter schöne und interessante Maschinen.

Vespa

Weitere Arbeiten erledige ich dann gleich mit dem Gespann. Dabei stelle ich fest, dass ich mit der Cosa in meinem engen Hof in einem Zug wenden kann. Danach baue ich noch eine Steckdose an die Solo W650 und habe dann gegen 16:00 alles erledigt.