Tief im Lahn-Dill-Kreis

Auffällig, wie wenig ich dieses Jahr zum Fahren komme. Entweder muss ich schrauben, der Job verhindert die Fahrt oder das Wetter ist jämmerlich. Auch heute prophezeien die Wetterberichte eine Regenwahrscheinlichkeit von 80%, aber das ignoriere ich. Soll es doch regnen, werd ich eben nass – egal. Auch die Regenklamotten bleiben zu Hause, volles Risiko. Lasse mich heute gen Westen treiben und tauche tief ein in den Lahn-Dill-Kreis.

Stehe sehr früh auf an diesem Morgen, aber bis ich wegkomme und alles bereit ist, zeigt die Uhr bereits 8:45 an. Graues, trübes Wetter, teilweise feuchte Strassen, auf den Regen kannst Du quasi warten. Ist mir alles wurscht, eine Goretexjacke mit Winterfutter wird reichen. Und eigentlich mag ich ja dieses Wetter. Ein quälend heisser Tag mit tropischer Schwüle wäre viel schlimmer.
Der Rotax springt auch nach wochenlanger Pause prima an. Bereits nach wenigen Kilometern spüre ich, wie sehr mir das Bollern des Österreichers in den letzten Wochen gefehlt hat. Sehr schnell wird klar, dass ich meine Motorräder keinesfalls verkaufen werde. Denn ehrlich: In den letzten Tagen habe ich einigemale an meinem Motorradkonzept gezweifelt. Diese viel zu vielen und viel zu unterschiedlichen Maschinen, verbunden mit zu wenig Zeit und zu wenig Platz erschienen mir plötzlich als Fehlentwicklung. Dachte mehrfach daran, alles, wirklich alles, zu verkaufen und mich mit 2 Maschinen zu begügen: Einer Solo und einem Gespann. Das könnten beispielsweise 2 Kawasaki W 650 sein, oder 2 Moto Guzzi, vielleicht sogar eine der neuen V7.
Aber nach der heutigen Fahrt mit dem Rotax sind all diese Überlegungen vom Tisch – zumindest für den Moment.

Bevor ich wegkomme, müssen Gespanne aus der Werkstatt geschoben werden - sehr nervig. Hier habe ich 2 meiner Baustellen direkt im Blick: Das Rotaxgespann wartet auf den Seitenwagenumbau und das Eisenschwein auf den Einbau des 5-Gang-Motors.

Beim Schadeck in Lollar-Odenhausen schaue ich, ob W 650 angeboten werden. Glücklicherweise ist das nicht der Fall.

Nahe Fellingshausen umrunde ich den Dünsberg mit der Keltensiedlung, die ich heute aber nicht aufsuchen werde.

In Rodenhausen, einem kleinen Ort am Rande des Lahn-Dill-Kreises, weisst mich dieses Schild auf die gewaltige Entfernng bis Moskau hin.

Die Strasse Richtung Moskau nehme ich und tauche jetzt tief ein in den schönen Lahn-Dill-Kreis. Zwischendurch kommen immer wieder Regenschauer herunter und ich muss mit dem Tempo runter. Die Strecke ist nämlich äusserst kurvenreich.

Viel später halte ich bei diesem Ort mit dem für hessische Verhältnisse ungewöhlichen Namen Nesselbrunn. Klingt nach Schwaben oder Bayern, aber dieses Dörfchen ist gar nicht weit von Marburg.

Lasse noch eine hübsche Joggerin vorbeiziehen und dann treibts mich grossräumig über Marburg zurück. Fahre sogar mitten durch Marburg und habe enige Dejavus - schliesslich habe ich mal in Marburg gearbeitet und kannte die Stadt sehr gut.

Bei Erksdorf drehe ich ab in Richtung Kirchhain, hier ist die Gegend zwar nett, aber ein wenig langweilig. Aber bei klarer Sicht habe ich heute einen tollen Ausblick auf den "Pickel" Amöneburg und beschliesse spontan, den Ort auf 2 Rädern zu besuchen - zum allerersten mal.

Nachdem ich mich den "Pickel" hochgeschraubt habe, gehts auf den Marktplatz, einen der höchsten Punkte des schönen Ortes.

Die Silverstar wird geparkt und ich erkunde für ein halbes Stündchen die historische Innenstadt. Bergauf - bergab, und jede Menge kleine alte Häuschen. Das mag ich.

Hatten die Amöneburger wirklich ihre eigenen Masse? Und dass eine Rute 16 Fuss entspricht, wusste ich bisher auch nicht. Haben die Burschen schon damals hexadezimal gerechnet?

Schönes Lokal mit Biergarten - wegen des grauen Wetters heute aber völlig ohne Besucher. Bei schönem Wetter könnte ich es hier schon einen Augenblick aushalten. Anschliessend gehts zurück nach Mücke, von hier nur 30 km entfernt. Eine schöne Fahrt, trotz oder gerade wegen des durchwachsenen Wetters. Habe die 200 km sehr genossen.

 

 

Horex-Sternfahrt in Weilrod

Heute soll es zum DKW-Treffen ins Motorrad Museum Montabaur gehen. Dorthin werden einige gute Bekannte aus der MZ-Szene fahren und es ist immer schön, diese Burschen zu treffen. Ein Besuch gestern abend auf der Museums-Webseite sagt mir jedoch, dass dieses Markentreffen GESTERN stattfand. Na klasse, das hab ich perfekt verschludert. Glücklicherweise lese ich im MZ-Forum einen Beitrag von Nofretete, die von der Horex-Sternfahrt in Weilrod berichtet. Das ist eine gute Alternative und so wird kurzerhand umdisponiert. Daher gilt heute für mich: DKW = Horex und Montabaur ist Weilrod.

Dank Nofretete und Waldi starte ich heute also mit der Solo Silverstar in den Taunus, um mir die schönen Horex-Viertakter anzuschauen. Und daneben ist der Taunus natürlich immer eine Reise wert: Wunderbare Gegend und für mich immer noch ein wenig ein weisser Flecken. Woran liegts? Dieses waldige Mittelgebirge liegt so nahe, dass ich da jederzeit eine Runde drehen kann. Aber die Anfahrt über Giessen, Wetzlar oder Lich ist eher mittelprächtig und von daher ziehts mich meist Richtung Norden oder Osten. Es sei denn, ich habe wie heute ein schönes Ziel. Um Punkt 8:00 bollert der Rotax los und ich nehme Richtung auf Lich und Langgöns. Gutes Wetter, die Regenwahrscheinlichkeit ist bei 25 %, da kann sogar das Regenzeug daheim bleiben. Und richtig, es wird heute nicht benötigt.

Lich, Fernwald, Langgöns und dann über Niederkleen und Cleeberg in den Taunus. Da ist die Anfahrt erträglich, aber um diese Zeit ist es noch überall sehr ruhig auf den Strassen. Bei Albach gibts einen kleinen Stop, um die ......

.... Widder am Strassenrand zu begrüssen. Die sind aber auch noch träge und lassen sich weder durch mich noch durch meinen Rotax aus der Ruhe bringen. Also schnell weiter, damit ich frühestmöglich in den Taunus komme.

Für mich beginnt der Taunus quasi schon bei Niederkleen. Ab Cleeberg wird die Gegend so richtig Taunus-mässig und als es Richtung Gräfenwiesbach geht, weiss ich: Das ist der Taunus. Allerdings scheitert mein Versuch, in Gräfenwiesbach zu tanken: Alle Tankstellen geschlossen. Halte auf Weilrod zu und hoffe, unterwegs auf eine geöffnete Tanke zu stossen.

Aber zunächst kommt da nix! Hab längst auf Reserve umgeschaltet und in den Dörfern sehe ich nur Ex-Tankstellen. Das Netz ist verdammt dünn geworden, und das macht mich nervös. Laubach, Gemünden, Lauken - überall Fehlanzeige. Dazu kommt meine Ortsunkenntnis. Dann berichtet ein Einheimischer, dass in Riedelbach garantiert was ist, und voila, tatsächlich eine geöffnete Tankstelle. So leer hab ich den mickrigen Silverstar-Tank noch nie gefahren. Waren aber immer noch 0,7 l drin. Puh, geschafft.

Die Tankstellen-Lady in Riedelbach weiss, dass im nächsten Ort, nämlich in Altweilnau, die Horex-Sternfahrt stattfindet. Sind nur ein paar Kilometer und richtig: Direkt an der Taunus-Höhenstrasse stolpere ich beinahe auf den Platz des Geschehens. Hier ist schon ordentlich was los! Und es steht eine perfekte Infrastruktur: Wenn die Horex-Leute was aufziehen, dann richtig.

Horex Motorräder - Gebaut von Motorradfahrern für Motorradfahrer. Und der Parkplatz ist voller Reginas, Imperators und Residents. Allein diese Namen!!! Und dazu natürlich jede Menge Besucher mit allen möglichen Krafträdern. Das sieht richtig gut aus.

Zuerst mache ich einen Bummel durchs "Fahrerlager", also durch die Zelt- und Wohnmobilstadt. Viele Fahrer haben derart grosse Zelte dabei, dass die wertvollen Horexe zumindest unterm Vorzelt stehen können.

Jetzt nehme ich mir vor, heute nur Motorenbilder aufzunehmen, kein einziges komplettes Motorrad. Mit dem schönen glattflächigen Max-Motor fange ich an, aber wir werden sehen, dass ich dieses Vorhaben nicht einhalten kann. Dazu sind die Horexe einfach zu schön in ihrer Gesamtheit.

Der klassische Regina-Motor: Einzylinder- OHV mit Rechtsschaltung und Doppelportauspuff. Links auf der Kurbelwelle die Gleichstromlichtmaschine unter einem verchromten Blechdeckel.

Und das ist für mich persönlich die absolut schönste und tollste Horex: Die 350er Einzylinder Resident im Vollschwingenfahrwerk. Die ersten Motore waren wohl noch nicht recht standfest, was später durch zusätzliche Ölleitungen besser wurde. Ein Bild von einem Motor!

Und bereits hier gebe ich den Gedanken auf, nur Motore zu fotografieren. Die Schönheit der Resident ist zu gross. Wenn also Horex, dann für mich nur eine Resident. Aber ich glaube, in diesem Leben wird das nix mehr. Die Dinger sind zu selten und zu teuer.

Typische Horex-Modifikation der 50er Jahre: Regina mit Sporttank und kleiner Verkleidungsscheibe.

Bei den Vorkriegs-Horexen kenne ich mich überhaupt nicht aus, aber man erkennt, dass daraus später die Regina-Motoren wurden.

Regina mit Steib S350 Seitenwagen. Dieses Gespann hier ist extrem sauber aufgebaut und zeigt etliche technische Verbesserungen.

Zun Beispiel die hydraulische Seitenwagenbremse, wunderbar ausgeführt. Original dagegen die Seitenwagenfederung mit dem dicken Gummiblock. Das Gespann sieht nicht nur schön aus, es wird offensichtlich auch gut genutzt.

Die Imperator hat es auf eigenen Rädern zur Sternfahrt in den Taunus geschafft - das ist nicht selbstverständlich. Das Kennzeichen sagt uns, dass dazu etliche Kilometer nötig waren.

Die Horex-Motoren sind allesamt optisch ungemein ansprechend. Und wie hat schon in den 70er Jahren der bekannte Klacks gesagt: Daraus hätte mit einer besseren Firmenpolitik das werden können, was später von Honda als CB 450 "Black Bomber" aus Japan zu uns kam.

Aus jeder Perspektive eine Augenweide ist so ein Imperator-Motor. Aber was hat Horex eigentlich falsch gemacht? Ich weiss es nicht und denke eher, dass der Zeitgeist damals gegen das Motorrad war. Oder warens wie auch heute wieder die Bänker? Die sind sowieso an allem schuld.

Imperator mit Münch-Bremse. War wohl damals das beste, was an Bremsen verfügbar war.

Natürlich sind auch Besucher mit anderen Marken als Horex vertreten. Sehr schön auch die Triumph Bonneville. Und sogar öldicht, kein Tröpfchen unter dem Motor zu sehen.

Hier bekomm ich die Startzeremonie der 3-Zylinder BSA Rocket mit: Zweimal den Kickstarter langsam ohne Zündung durchgetreten und dann mit Zündung und Schmackes gekickt. Und schon läuft der Triple.

Die Zahl 3 zog sich wie ein roter Faden durch alle möglichen Elemente der BSA, unter anderem auch durch das Auspuffdesign mit den 3 kleinen Flöten.

Was für eine Gabel, was für ein Motor, was für ein Auspuff: Einfach nur schön.

Damals hiessen die Motoren noch Columbus und das Fahrzeug wurde entsprechend auch Horex Columbus genannt. War aber keine Typenbezeichnung, sondern nur allgemeiner Sprachgebrauch.

Wenngleich die meisten Reginas in schwarz ausgeliefert wurden, gab es doch auch schöne andere Farben. Damit meine ich allerdings nicht die rote Imperator im Hintergrund.

Regina 400 aus Borken, ganz nahe meiner alten Heimat, dem Ruhrpott. Die Maschine war derart gepflegt und sauber, dass die bestimmt nicht aus eigener Kraft in den Taunus getuckert ist.

In den 50er und 60er Jahren habe einige Tuner, u.a. auch Friedel Münch, ja Horex-Rennmaschinen aufgebaut und erfolgreich eingesetzt. Ich kann allerdings keinerlei Nähe zu den Horex-Serienmotoren erkennen.

Doppelnockentwin passt noch am ehesten zur Imperator, aber ob da auch nur ein einziges Imperatorteilchen dabei ist? Ich denke, nicht.

Bei dieser Rennmaschine hat zumindest der Motorblock eine gewisse Ähnlichkeit mit der Imperator.

Manche Regina wurde in den 60er oder 70er Jahren mit einer Modefarbe wie dieser bös verschandelt. Das hebt ihnen, wie der Berliner sagt. Aber vielleicht sind ja auch solche Dinge erhaltenswert als Zeichen ihrer Zeit.

Bei jeder schön aufgebauten Resident sinke ich reflexartig auf die Knie und packe die Digitalkamera aus.

Speziell für Sir Guzzi Thorsten: Den schraubenden Bäckermeister aus Heide, der im Familienkonvoi mit Horex, Silverstar-Gespann, TS250 und Herkules KS80 gekommen ist, dürfte Thorsten gut kennen.

Des Bäckermeisters Gattin bewegt das Silverstar Gespann. Und nicht gerade wenig, wie ein Blick auf den Motor verrät.

Selten: Eine Regina ohne Chrom, selbst Tank und Felgen sind geschwärzt. Wusste nicht, dass es einen solche Variante gab.

Ost-West-Verbindung Nummer 1: Die Imperator hat das leichte Duna-Boot aus Ungarn angeflanscht bekommen. Steht ihr ganz gut.

Ost-West-Verbindung Nummer 2: Der ältere Velorex und das seltsame braun dagegen sind optisch nicht soooo gelungen. Alles Geschmacksache!

Und ich dachte schon, sowas gäbs heute nicht mehr: Regina als Chopperumbau. Aber es haben doch ein paar überlebt. Und im Hintergrund eine blaue Münch 1200, die einzige auf dem Treffen.

Auch der LS 200 passt sehr schön zu einer Vollschwingen-Resident. Ich glaube, für eine Solo- und eine Gespann-Resident twürde ich alles andere abgeben. Oder vielleicht doch nicht?

Blauer Tank, sportliches Schutzblech, Alu-Hochschulterfelgen: Also so wirklich sagen mir diese Modifikationen nicht zu.

So muss das: Schwarze Horexe mit roten Stilelementen an Tank, Felgen und Seitenwagen.

Sogar zwei Zweitakt-Emmen haben sich zu den Horexen getraut: Einmal diese TS aus der Bäckersfamilie aus Heide und ....

.... dann dieses TS-Gespann mit gewagter Farbgebung. Wurde bereits gestern von Nofretete im Forum vorgestellt. Wie schon mehrfach heute gilt auch hier: Geschmacksache! Und schliesslich habe ich 1969 meine erste DKW RT175 auch in Rot-Gelb lackiert. Brrr!

Steingraue 400er Resident - sehr schön. Diese hier war jedoch auf 600 ccm aufgebohrt, was ein sehr seltener Umbau ist. 500er gabs ja öfter, aber 600 ist eindeutig die Obergrenze. Ob das noch hält? Dann wurde der Motor gestartet und im Leerlauf bullern lassen. So einen Leerlauf hab ich noch nie gehört! Wahrscheinlich tuckert der Motor jetzt noch vor sich hin.

Kann ein Auspuff noch schöner gebaut und montiert werden? Aber dennoch wird dadurch noch kein Scrambler aus der Regina.

Der Resident-Motor wirkt so solide und überdimensioniert, dass ich gar nicht glauben kann, dass diese Maschine nicht standfest gewesen sein soll.

Die Ost-West-Kombination Imperator mit Duna hat eine gewaltige Bremse im Vorderrad - optisch zumindest noch besser als die Münchbremse.

Der letzte Versuch von Horex: Moped mit Sachs-Motor und Horexlabel auf dem Tank. Dass damit die Firma nicht zu retten war, glaube ich gern.

Zwei Horexe bollern heran: Die Fahrer in leichter Bekleidung, die Maschinen wirken alltagserprobt. Vermute zwei Rentner aus der näheren Umgebung, einer auf Regina .....

... der andere auf Resident. Dieser Herr trägt wenigstens noch Handschuhe - wenn auch sehr leichte.

Und dann das: Die beiden kommen aus Frankreich! Selbst wenn sie nur aus dem grenznahen Elsass kämen, haben die beiden einige Kilometer hinter sich. Respekt!

Nicht nur schöne Motorräder gab es heute in Weilrod zu sehen. Dass die beiden Damen auf Horex angereist sind, glaube ich aber nicht.

Zurück zu den schönen Krädern, die auch deutlich in der Überzahl waren: Regina Sport.

Mal wieder was artfremdes: Zwei Falcones, begleitet von einer NSU Max und einer englischen Triumph laufen ein.

Für die Falcones habe ich schon seit Jahrzehnten eine Schwäche, auch wenn der kurzhubige Motor nicht das hält, was er optisch verspricht.

Aber das Auge fährt bei mir immer mit und da ist der Falcone-Motor ganz weit vorn. Allein dieser herrliche zerklüftete Zylinderkopf.

Die NSU Supermax in blau kommt ohne Fehl und Tadel! Jedesmal, wenn ich so eine Maschine sehe, könnte ich mich in den Ar.... beissen, dass ich Anfang der 80er Jahre meine beiden Supermäxe verkauft habe. Vorbei!

Die Mechanik einer Trapezgabel - faszinierend. So eine Gabel möchte ich mal aufbauen. Vielleicht klappts ja irgendwann noch mal bei mir mit der Zündapp DS 350. Da könnte ja sogar jemand helfen .....

Was ganz seltenes: Eine Velocette! Die Engländer haben ja etliche sehr gelungenen Einzylinder auf den Markt gebracht, aber die Velocette war zweifellos einer der Meilensteine.

Dieser Motor, dieses Getriebe, die verstellbare Hinterradfederung, das unglaubliche Fahrwerk. Mit dem Motorrad kannst Du heute noch so manchen modernen Single abhängen - ich glaube, auch eine Rotax-MZ.

Auch die beiden Franzosen wissen, was gut ist und befassen sich ausgiebig mit der Velocette. Leider verstehe ich kein Wort von dem, was die beiden sich erzählen.

Wahre Worte, dem ist nichts hinzuzufügen!

So einem Auspuff möchte ich einmal durch den Taunus hinterherfahren! Denke, der Sound macht süchtig. Eintopf-Junkies!

Langsam wird mir zu warm und ich möchte auch noch ein wenig den Taunus geniessen. Und so kurve ich noch etliche Kilometer durch diesen schönen Landstrich mit dem ständigen Auf und Ab. Die Nebenstrassen sind glücklicherweise leer, aber auf den grösseren Strassen zischen die Big Bikes nur so um mich herum.

Zurück in der Nähe von Gräfenwiesbach, wo ich mich jetzt ein wenig auskenne. Hier donnert plötzlich eine grosse Zahl, sicher 40 Stück, japanischer Sportwagen die Strasse entlang. Ich glaube, es waren alles Nissan. Langsam ziehts mich auch nach Hause und so ziehe ich über den Schöffengrund und das Horlofftal zurück in den Vogelsberg. Dieser Tag im Taunus hat mir äusserst gut gefallen!

 

Tagestreffen 2009 der MZ-Freunde Mandeln

Das jährliche Tagestreffen der MZ-Freunde Mandeln besuche ich jetzt im 3. Jahr und freue mich jedes mal darauf. Dieses Jahr kollidierte es zwar mit dem Forumstreffen in Sosa, aber das musste ich leider absagen – Urlaub gestrichen. Also starte ich am Samstag morgen noch vor 9:00 zum Tagestreffen der MZ-Freunde Mandeln.

Glück im Unglück für mich: Zum MZ-Forumstreffen nach Sosa im Erzgebirge an diesem Wochenende kann ich nicht kommen, aber dafür die Freunde in Mandeln besuchen. Und in diesem Jahr erlebe ich ein Novum: Erstmalig komme ich ohne Regen nach Mandeln und zurück. Das gab es noch nie! Die Regenklamotten bleiben unberührt im Tankrucksack. Da macht doch die Fahrt durchs Hinterland gleich viel mehr Spass. Andererseits zeigt es, dass Du dich auf nichts mehr in dieser Welt verlassen kannst – nicht mal auf den Regen in Mandeln im Mai.

Und noch ein Novum: Nicht nur, dass ich ohne Regen nach Mandeln komme, nein, zum ersten mal verfahre ich mich NICHT in Gladenbach und biege richtig in die scheinbar falsche Richtung nach Marburg ab. Und so komme ich ohne Umwege nach Runzhausen und weiter nach Rachelhausen und tauche dann ins Geschlängel Richtung Bottenhorn.

Jetzt habe ich Achenbach hinter mir gelassen, für mich ein wunderschönes Dorf, eines der schönsten überhaupt. Nach Mandeln sind es nur noch 5 km durch wunderbares Bergland. Jaja, in Achenbach könnte ich mir gut vorstellen, zu leben. Das nächste mal gibts ein paar Bilder von Achenbach.

Angekommen in Mandeln folge ich einfach den MZ-Schildern und lande am Dorfgemeinschaftshaus. Am Eingang des Platzes haben die Mandelner dieses Zelt aufgebaut, in dem der DEKRA-Ingenieur residiert, der heute jede Menge Fahrzeuge abnehmen wird. Gemanagt wird das ganze wie (fast) immer von Klaus, dem Ex-MZFM-Cheffe.

Eine Freude, so begrüsst zu werden: Birgit und Ickes bilden das Empfangskomitee und empfangen jeden Besucher auf diese Art - ganz ohne Ansehen der Person. Die grosse Frage ist, ob sie mich an- oder auslachen .....

Viel Grün-Schwarz heute! Die Mandelner Security-Truppe ist perfekt gerüstet und zeigt Professionalität bis hin zum Namensschild. Eindeutig: Wenn jemand ein Event ausrichten kann, dann sind das die Mandelner.

Ein schnelles Wiedersehen mit HarryG. Erst sehe ich ihn ein ganzes Jahr lang überhaupt nicht, und dann innerhalb von 2 Wochen gleich 2 mal.

Das Treffen begann um 10:00, gegen 10:30 laufe ich ein und es sind bereits jede Menge Maschinen auf dem Platz. Jedes neu ankommende Motorrad bekommt von einer Mandelner Ordnungskraft sofort ein Stückchen Pappe unter den Motor gelegt. Natürlich ist die Reaktion immer dieselbe: "Meine MZ ist dicht." Aber die Ordungskraft weiss: Das sagen sie alle. Jedenfalls hinterlässt dieses Treffen kein Tröpfchen Öl auf dem Platz des DGH. Vorbildlich!

Klaus hat die Aufgabe der Vorzimmerdame für den DEKRA-Ingenieur übernommen und managt die Anmeldungen und Aufrufe zur Prüfung. Eine der ersten ist diese schwarzhaarige Lady mit der hübschen Yamaha XT 250. Das Maschinchen ist auch schon einige Jährchen alt - erkennbar am Kennzeichen "L" für Lahn, was es nur kurze Zeit in den 80er Jahren gegeben hat.

Weder für die Schönheit der Fahrerin noch für das Alter der XT gibt es Rabatt: Der DEKRA-Ing. prüft gnadenlos korrekt alle Schwachstellen.

Geschafft! Die kleine Yamaha darf wieder 2 Jahre lang am Strassenverkehr im Hinterland teilnehmen.

Der ungekrönte König der leistungsstarken Boliden: Die Suzuki B-King. Brrr, bei diesem Anblick schauderts mich! Ein Designer-Fehltritt ohnegleichen, rundum hässlich - finde ich jedenfalls. Und das ist kein Neid, nee, wirklich nicht.

Die Aktivitäten auf dem Platz nehmen zu, im Minutentakt laufen neue Besucher ein. Dazwischen pausenlos TÜV-Prüfungen und Probefahrten. Es ist gut was los auf dem Tagestreffen.

Stefan hat heute Dienst am Grillstand und betreibt aktive Werbung für die leckeren Produkte. Schnappe mir direkt ein Würstchen, cross gegrillt.

Eine 1000er MZ Twin, trotz Verkleidung ein schickes Motorrad. Verglichen mit der unsäglichen B-King direkt eine Schönheit. Aber klar, die Geschmäcker sind verschieden - zum Glück.

So eine olle Honda Vierzylinder CB hat was, nicht mal der Flokati auf der Sitzbank kann diesen Klassiker verschandeln.

In dieser Reihe dominieren MZ mit dem 500er Rotax-Motor. Ich glaube, die meisten davon gehören zu den MZ-Freunden selbst.

Nein, dass ist nicht mein Silverstar-Gespann, am Kennzeichen klar zuerkennen. Aber dieses Gespann hat mich vor 3 Jahren dazu inspiriert, mein Silverstar-Gespann aufzubauen. Ist ja auch durchaus ähnlich geworden.

Auch HarryG ist mit seinem Silverstar-Gespann gekommen und mit 2 dieser Gespanne auf einem Treffen ist schon eine hohe Silverstar-Dichte erreicht.

Und wenn ich auch noch mit meinem Gespann erschienen wäre, anstatt die Solo zu nehmen, wäre das schon fast ein richtiges Silverstar-Treffen.

Und hier sind immerhin ein paar Silverstar-Teile verbaut, z.B. die Seitenkästen. Mit dem ETZ150-Tank wirk diese 500R unglaublich klein und zierlich.

Diesem Ehepaar gehört das schöne Silverstar-Gespann, dass als Vorbild für meines dient. Die beiden fahren kein Auto und bereisen mit dem Gespann seit Jahren Deutschland und Europa.

Die Nachbarn Ruth und Egon treffen ein und werden von Klaus begrüsst. Wir wollten eigentlich zusammen fahren, aber heut morgen konnte ich nicht warten, das Wetter war einfach zu schön.

Skorpione sind heute einige vertreten und für diese MZ-Hybride habe ich durchaus etwas übrig.

Weitere Skorpione laufen ein. Auf der vollverkleideten Traveller sitzt doch Ickes Vater!

Und was macht der Skorpion-Treiber? Hängt ein Schild an die MZ! Fairer Preis, wie ich finde. Die Maschine wirkt neuwertig und hat erst 12.500 km auf dem Tacho. Zum Glück hab ich Einkaufsstop und sowieso keinen Platz mehr und überhaupt kann ich nicht alles kaufen, was ich gerne hätte. Wie vernünftig ich doch sein kann!

Eines der neuen 750er Russengespanne erscheint. Sehr schön. Erinnert mich daran, dass ich immer noch in der Entscheidungsfindung für den Kauf einer Dnepr mit BMW-Motor stecke.

Lässig und souverän parkt das Ural-Gespann rückwärts in die Parklücke ein. Das gefällt auch Klaus!

Wie schön: Eine TS250/1 aus dem Münsterland, ganz nahe meiner alten Heimat. Der Besitzer hat die Maschine vor 30 Jahren, also 1979, neu in Münster gekauft und fährt die Maschine seitdem durch ganz Europa. Respekt, so etwas gefällt mir.

Die TS hat schon beinahe ganz Europa bereist, England und Schottland durchquert und seit den 80er Jahren jede Menge MZ-Treffen besucht.

Auch Egon ist beeindruckt von der Konstanz des TS-Fahrers und den Touren. So haben Fahrer und TS beispielsweise die Ex-DDR auf kleinsten Strassen und Wegen komplett umrundet. Haben 1 Woche dafür benötigt.

Der zweite Russe dieses Tages, diesmal als Solo-Maschine. Aber irgendwie fehlt einem Solo-Russen etwas. Es sind einfach Gespann-Maschinen, oder?

Holger B. sehe ich zum ersten mal mit seiner 900er Ducati, der Rassel. Dabei gibt der herrliche V-Twin überhaupt keine Rasselgeräusche (mehr) von sich. Mit Klaus berät Holger, wie die beiden seinen defekten Rotax-Motor wieder auf die Beine bringen können.

Beim Ablassen der 2 Pötte Kaffee entdecke ich dieses freundliche Schild an der Damentoilette. Keine Sorge, habe natürlich die Herrentoilette benutzt. Aber dieses Schild zeugt eben vom rauhen Charme der Hinterländer.

Ein ETZ-Gespann in ungewöhnlicher, aber durchaus aparter Farbgebung. HarryG ist der Überzeugung, dass der Fahrer ein Werksgespann von Toblerone fährt.

Schon im letzten Jahr war dieses herrliche KS601-Gespann hier zu Gast. Jetzt mache ich mich auf dem Weg nach Oberndorf, um kurz bei einem Maico- und Veteranentreffen vorbei zu schauen. Aber plötzlich wird der Himmel rabenschwarz und ich drifte ab in Richtung Heimat. Letzendlich kommt dann aber doch nichts vom Himmel.

Bei Bottenhorn ist der Himmel dann wieder blau und die Sonne kehrt auch zurück. Aber es ist ordentlich windig im Hinterland. Mal sehen, vielleicht fahre ich morgen noch einmal nach Laasphe-Oberndorf zu den Maicos. War immerhin ein paar Jahre lang meine Marke.

Letzter Stop bei Rüddingshausen am verwunschenen Garten am Ortsrand. War ein schöner Tag heute und eine Reise zu den MZ-Freunden nach Mandeln ist immer ein Vergnügen.

 

Viton Wellendichtringe und Donghai Paralleltwins

Gestern, also Freitag, kommt der Anruf von der technischen Grosshandlung in Lauterbach: Die bestellten Viton Wellendichtringe für die Jawa-Motoren sind da. Die werde ich heute abholen und von Lauterbach aus könnte ich eigentlich weiter düsen nach Blankenbach im Werra-Meissner-Kreis. Dort findet das Donghai-Frühlingsfest des Optikers, Donghai-Fahrers und Motorradzubehörhändlers Jochen statt. Bei schönstem Wetter, allerdings auch starkem Wind, starte ich um 10:00 in Sachen Viton Wellendichtringe und Donghai Paralleltwin.

Um nach Lauterbach, die grosse Kreisstadt des Vogelsberges, zu gelangen, muss ich mal wieder den Vogelsberg fast komplett durchqueren. Das ist immer ein schöner Beginn für eine kleine Reise. Trotz des starken Windes ist das Wetter insgesamt sehr schön und warm, ein guter Frühlingstag. Wenn ich noch Lust habe, fahre ich von Lauterbach weiter in den Werra-Meissner-Kreis zum Donghai-Frühlingstreffen, wenn nicht, mach ich irgend etwas anderes. Nicht schlecht, diese Freiheit. Bräuchte ich eigentlich für jeden Tag, nicht nur für das Wochenende.

Früher, vor fast 30 Jahren, war ich oft in Lauterbach zum Einkaufen und auch die Technische Fachhandlung Wiechard kenne ich noch. Die haben mir ruckzuck die Simmerringe 20-40-10 in Viton besorgt, und das noch preisgünstiger als bei www.agrolager.de.

Von Lauterbach weiter nach Schlitz und dort kurz beim Zweirad-Zöller reingeschaut. Aber wie meist und auch wie erwartet habe ich mit den dortigen Zweiräder nichts im Sinn. Also schnell weiter und den Vogelsberg verlassen in Richtung Rhön.

Jetzt beginnt die Gegend richtig interessant zuwerden, so wie dieses Moor und Naturschutzgebiet bei Grossenmoor im Landkreis Fulda. Der Name ist hier Programm.

Ehe es tiefer in die Rhön geht, verlasse ich diese Gegend aber wieder und schwenke ins Haunetal. Hier, kurz vor Ditlofrod, siehst Du noch die Gipfel der Kuppigen Rhön. Im Haunetal glaube ich jedesmal, mich in Mittelerde zu befinden. Ditlofrod, Haulemännchen, tiefe Wälder. Könnte hier gewesen sein.

Über Eiterfeld nach Fürsteneck und hier ein winziger Stop auf Burg Fürsteneck. Immer wieder schön. Jetzt bin ich bereits im Kreis Hersfeld-Rothenburg, also im Hessischen Waldland.

Als grobe Richtung halte ich auf Heringen zu, und die gewaltige Kalihalde dort weisst mir lange Zeit den Weg. Als ich am Bergwerk direkt vorbeifahre, steigt mir der Industriegeruch in die Nase und er riecht genau wie auf meiner alten Zeche Westerholt im Ruhrpott vor 40 Jahren. Ein Dejavu!

Mittlerweile kenne ich mich fast überhaupt nicht mehr aus und muss ständig auf die Karte schauen oder nach dem Weg fragen. Zum letzten mal ist das bei Berka an der Werra nötig, jetzt finde ich den kleinen Ort Blankenbach von alleine.

Geschafft, bin in Blankenbach im Werra-Meissner-Kreis angekommen und direkt am Ortsrand stolpere ich quasi in das Donghai Frühlingsfest hinein. Ein schönes Haus, dass Jochen da gekauft und renoviert hat. Die gesamte Gegend ist übrigens ausnehmend schön. Und ein Stückchen weiter ist der Hohe Meissner, eines meiner nächsten Ziele.

Aber heute gehts hier um Donghai und andere Exoten. Es gab tatsächlich mal eine kleine Donghai-Szene in Deutschland, aber die hat sich laut Jochen irgendwie verlaufen.

Seit über 20 Jahren hat Jochen bereits Donghais. Diese hier, obwohl optisch recht ansprechend, ist leider motormässig nicht ganz fit. Motor leckt und spotzt und es fand sich bisher keine Zeit, das gute Stück zu richten.

Seit meinem ersten Zusammentreffen mit einer Donghai schwärme ich für diesen dicken chinesischen Pralleltwin alter englischer Schule. Aber sehr wahrscheinlich würde mich diese Maschine überfordern. Da ist doch mehr Schraubererfahrung und auch ein guter Maschinenpark angebracht. Bleibt also was zum Schwärmen.

In der Werkstatt ein weiteres Donghai-Gespann. Ein Winterfahrzeug, mechanisch gut in Schuss, aber optisch vom deutschen Salzwinter schwer gezeichnet. Die Farbgebung kann nur als eigenwillig bezeichnet werden.

Das ist nicht irgendein Hammer, sondern ein Stück aus dem originalen chinesischen Bordwerkzeug. Wenn doch nur alles an der Donghai eine so gute Qualität wie dieser Hammer hätte .....

Völlig klar, was hier auf dem Luftfiltergehäuse steht: "Luftfilteleinsatz legelmässig leinigen und mit etwas Öl benetzen"

Mittlerweile sind weitere Besucher des Frühlingsfestes eingetroffen. Der Grill ist angeworfen und aus dicken Boxen dröhnen angenehme Weisen von Rammstein. Diese Szene gefällt mir!

Neben Donghai fährt Jochen Moto Guzzi u nd dieses Xiang Jiang Chinesenboxer Gespann. Ein echter Exot mit seinen Comstar-Rädern, dem OHV-Motor und dem Getriebe mit Rückwärtsgang.

Man beachte: Dies ist eine Xiang Jiang, keine Chang Jiang. War ursprünglich mal ein SV-Motor drin, aber an diesem Gespann ist nicht mehr viel original.

Weitere Besucher laufen ein, zum Teil mit netten Motorrädern. Aber die richtigen Exoten, also weitere Donghais und ähnliches, sowas fehlt.

Bemerkenswert nicht die 650er Hyosung, sondern die Skulptur dahinter. Ist es Kunst, eine Vogelscheuche, ein Rasensprenger oder was sonst?

Dann spricht mich eine aparte junge Dame an. So etwas passiert in meinem Alter eher selten, aber es stellt sich heraus, dass es sich um die Freundin von Sven Witzel handelt. Sven hat mich auf diesen Event hier aufmerksam gemacht. Was mir aber zu denken gibt: Das nette Mädchen siezt mich!!! Hmmh.....

Dann muss ich kurz nach Nentershausen, habe aber die Absicht, noch mal zum Frühlingsfest zurück zu kommen. Klappt aber leider nicht. Die Strecke nach Nentershausen und dann weiter Richtung Bebra ist wunderschön und eine der herrlichsten Ecken im Hessischen Waldland.

Später dann ein Stop auf Schloss Neuenstein. Hier geht das Hessische Waldland langsam ins Knüllgebirge über. Nachteil des schönen Schlosses in herrlicher Lage: Die A4 führt ganz nah dran vorbei und ist permanent hörbar.

Im Schlossgarten werden auf diesem Grundstück in unglaublicher Hanglage Ziegen gehalten. Artgerechter kann man diese possierlichen Tierchen nicht halten.

Nun gehts in das Knüllgebirge Richtung Schwarzenborn. Im Hintergrund der Eisenberg mit dem Sendeturm. Überlege kurz, ob ich den Weg über den Eisenberg oder den Knüll nehmen soll und entscheide mich für den Knüll. Ist schliesslich schon recht spät geworden.

Ganz oben auf dem Knüll ein Blick auf den See, der seltsamerweise komplett umzäunt ist. Warum? Ist es Privatgelände oder Militärischer Sicherheitsbereich, wie so vieles im Knüll? Ich weiss es nicht.

Neukirchen, ein bisschen Schwalm-Eder-Kreis, und schon bin ich im Antrifttal, nur noch 25 km von zu Hause entfernt. War eine schöne Tour heute mit über 300 km und vielen unterschiedlichen Landschaften. Dabei habe ich Vogelsbergkreis, Kreis Fulda, Hersfeld-Rothenburg, Wartburgkreis, Werra-Meissner-Kreis und Schwalm-Eder-Kreis befahren.

Hier die Route des heutigen Tages:

 

 

Das Ostbocktreffen an der Emberghütte

Welch ein Wetter an diesem Ostersonntag, fast zu schön, um wahr zu sein. Die Nachbarn wollen zum Hessenpark, das ist mir nix, also entscheide ich mich für eine lonesome cowboy Fahrt. Das Jahr 2009 soll generell ein wenig im Zeichen Thüringens stehen und heute mache ich den Anfang damit. Ein gutes Ziel einmal im Monat ist das Ostbocktreffen an der Emberghütte.

Im letzten Jahr war ich ja bereits einmal auf diesem Sonntag-Morgen-Treffen. OK, es war Spätherbst und entsprechend wenig war damals dort los. Das müsste heute anders sein. Die Reise führt mich über Lauterbach, Schlitz, Hünfeld und Rasdorf nach Oberalba. Am Vorabend hatte ich mir die Route kurz angesehen und bin überzeugt, dort locker hinzufinden. Ein wenig anders kommt es aber doch.

Bis zur ersten Pause trägt mich die Silverstar komplett durch den Vogelsberg bis in den Landkreis Fulda. Erst hier, an Europas höchster Eisenbahnbrücke bei Fraurombach, fordert der Frühstückskaffee seinen Tribut.

Das erste mal verfahre ich mich in Hünfeld, aber das ist schnell passiert. Aber der zweite Verfahrer bei Buttlar ist nur auf schlampige Vorbereitung zurückzuführen. Also doch mal auf die Karte geschaut und dann auf der lausigen B84 die paar km bis Rasdorf zurück und dann abgebogen in Richtung Geisa. Dann stimmts wieder.

Leider wurden kurz vor Oberalba einige schöne alte DDR-Strassen völlig stillgelegt und durch etwas langweiligere neue ersetzt. Finde die Abfahrt zur Hütte dann trotzdem. Man sieht, wie beliebt der Ort als Treffpunkt für Biker, Wanderer, Griller und Motorradfahrer ist.

Soll hier ein gewaltiges Osterfeuer die Rhön erhellen? Sieht so aus. Komme ins Gespräch mit einem netten älteren Ehepaar, die früher einen 175er Jawa hatten. So kann ich ein wenig von meiner Jawa-Baustelle erzählen.

Und das sind die heutigen Ostbockfahrer: 4 Motorräder, und 2 davon sind noch Japaner. Habe wie schon im letzten Jahr das Gefühl, dass es sich bei der Truppe um eine verschworene Gemeinschaft handelt, die lieber unter sich bleiben will. Vielleicht passe ich auch nicht dazu.

Nach 30 Minuten gehts weiter. Will über Rasdorf, Eiterfeld und das Haunetal zurückfahren. Nahe der alten Grenze steht noch der ehemalige Wachturm.

Im Haunetal fährt sichs immer wieder schön. Seit neuestem gehört das Gebiet auch zum Unescu Reservat Rhön, obwohl es bereits ausserhalb der Rhön liegt. Hier, zwischen Unter- und Oberstoppel, gibts einen "Rhönblick" und die Kuppige Rhön ist trotz des etwas diesigen Wetters gut zu sehen. Nun nur noch das Knüllgebirge links liegen lassen und durch den Altkreis Alsfeld nach Mücke. Waren bei herrlichstem Wetter lockere 350 km heute.