Ein Filmchen mit dem Rotax-Gespann

Mitten in einem der strengsten Winter der letzten Jahrzehnte ist an Motorradfahren und speziell an Rotax-Gespann-Fahren nicht zu denken. Niemals werde ich den Rotax einem deutschen Salzwinter aussetzen. An einem sehr kalten, grauen und langweiligen Tag habe ich mich als Alternative mit dem Filmemachen beschäftigt. Basis ist ein kleines Filmchen, dass ich mit meiner Pentax-Kamera gemacht habe. Es zeigt, dass der Rotax ein One-Kick-Wonder sein kann – wenn er will. Untermalt wird das Filmchen aus diesem Sommer mit sentimentaler kubanischer Musik. Auslöser meiner Aktion war ein Film bei Youtube, der ein Ural-Gespann in Havanna zeigt. Meine Gegenstück ist ein  Rotax-Gespann im Kirtorfer Wald:

 

Wandfarbe, eine Eröffnungsfeier, Bosch blau, ein Polo-Gutschein und ein unglaubliches MZ-Nest

Ende Oktober wird es plötzlich noch mal so richtig schön im Vogelsberg – so schön, dass ich alles stehen und liegen lasse und bereits um 9:00 früh auf drei Rädern unterwegs bin. Es gibt einiges zu erledigen aber daneben werde ich auch nur ein bisschen fahren um des Fahrens willen. Auf den rund 180 km erlebe ich so einiges und dabei geht es um Wandfarbe, eine Eröffnungsfeier, Bosch blau, ein Polo-Gutschein und ein unglaubliches MZ-Nest.

Bereits beim Verlassen meines kleinen Backhauses spüre ich, dass es deutlich wärmer ist als in den letzten Tagen: Von Temperaturen um den Gefrierpunkt ist nichts mehr zu spüren, das Gras ist grün und nicht mehr weiss – die Vorhersagen der Wetterfrösche sind eingetroffen. Dennoch ziehe ich mich recht dick an, denn so ganz traue ich der Sache nicht. Aber es bleibt während des gesamten Tages herrlich warm – gefühlt so um die 15 Grad, real wahrscheinlich eher 12 … 13 Grad. Also genau richtig für mich: Das beste Wetter seit Monaten. Geniessen wir also den herrlichen Oktobertag – und ich hoffe sogar, dass der Sonntag ähnlich wird. Dann gehts nochmal auf die Strasse.

Zuerst fahre ich in den Grünberger Baumarkt und hole noch einen Bottich weisse Wandfarbe für die neue Motorradhalle. Das wäre dann der dritte Eimer, den ich darin verstreiche. Kurz neben einem Rudel chinesischer Baumarkt-Roller geparkt und dann gehts mit 10 kg mehr Ballast weiter. Erstaunlich, wieviel Trubel hier im Baumarkt bereits um kurz nach neun herrscht.

Weiter zur Firma esb, einem Schwesterunternehmen meines Brötchengebers.Hier findet heute die grosse Einweihungsfeier des neuen Firmengebäudes statt - ein gewaltiges Event, dass der Grösse des neuen Gebäudes gerecht wird. Mal sehen, wahrscheinlich fahre ich später noch mal hin um ein wenig mitzufeiern.

Beim Bosch-Dienst Gülle in Lauter hole ich die bestellte Bosch blau ab - eine Hochleistungszündspule für meine Enfield Bullet, mit der ich die Zuverlässigkeit der Inderin verbessern möchte. Leider ist die Zündspule heute gar nicht mehr blau und gefertigt wird sie in Brasilien. Ob das Teil jetzt wirklich besser ist als die originale indische Spule? Ich bin mir nicht mehr sicher .....

Über Münster und Lich gehts weiter in Richtung Steinbach. Mitten im Wald gibt der Indian Summer hier eine vorzügliche Abschiedsvorstellung. Dann fallen Schüsse im Wald und da wird mir klar, dass ich nahe des Schützenvereins Steinbach bin.

Das letzte geplante Ziel für heute ist der Polo-Shop in Linden. Hier gibts heute eine 15%-Aktion und ich will eigentlich zwei universelle Lichtschalter kaufen. Haben sie aber natürlich nicht da, aber dafür entdecke und kaufe ich etwas anderes .....

..... nämlich ein Paar dicke Winterhandschuhe von Thermo-Boy. Gibts auch 15% drauf und ich ziehe die Dinger direkt an. Tatsächlich sind sie kuschelig warm, aber der heutige Tag ist auch keine Herausforderung für Winterhandschuhe.

Über Langgöns und Kloster Arnsburg befahre ich jetzt herrliche Nebenstrecken und schaue mir auch mal wieder das Kloster an. Immer einen Besuch wert!

Mittlerweile bin ich in der Wetterau und kurve in Richtung Münzenberg. Nahe Trais-Horloff entdecke ich diese Mühle, die Neumühle, mit einem unglaublich schön angelegten Garten. Das muss ich mir noch einmal im Frühjahr ansehen.

Im Hungener Seengebiet bei Obbornhofen möchte ich mich am See selbst fotografieren. Plötzlich hält ein knallgelber Mercedes mit einem Paar und der Fahrer erzählt von seinen MZetten und anderen Motorrädern. Soll ich mir ansehen und so folge ich dem gelben Benz in den nächsten Ort.

Gerhard zeigt mir einen Teil seines Fuhrparks. Ich sehe ETZ-Motoren, eine schöne Honda XBR, Unmengen von Ersatzteilen, einen Rotaxmotor und eine fast komplette SIlverstar. Und dann diesen nagelneuen Velorex-Seitenwagen mit Kabine. Soll verkauft werden ....... zum fairen Preis. Ebenso die Silverstar-Teile.

Auch Freundin Anette fährt selber und Gerhard hat ihr eine CB400 so tiefer gelegt, dass die Dame komplett mit den Füssen auf den Boden kommt.

Im Wohnzimmer der beiden steht dieses funkelniegelnagelneue Dnepr-Gespann mit exakt 24 km auf dem Tacho. Unglaublich!

Im ehemaligen Partykeller, in dem jetzt geschraubt wird, findet sich unter anderem diese Vorkriegs OSL in hervorragendem Zustand. Viel länger als geplant halte ich mich bei den beiden auf und die Gesprächsthemen gehen nicht aus. Aber irgendwann muss ich natürlich weiter.

Allmählich richte ich mich wieder in Richtung Heimat aus. Allerdings nehme ich mir vor, die Gegend um die Hungener Seen irgendwann einmal etwas näher zu erkunden. Ist nämlich wieder eine interessante Gegend quasi vor meiner Haustür und dort gibts wahrhaftig eine richtige kleine Seenplatte.

Bei Röthges gibt es den Landgasthof "Hessenbrückenhammer", und wer einmal hungrig in dieser Gegend ist, sollte dort einkehren: Riesenportionen, sehr lecker und zu echten Friedenspreisen.

Jetzt bin ich wieder im heimischen Vogelsberg und kurz vor Mücke geniesse ich noch einmal (und vielleicht zum letzten mal in diesem Jahr) den Indian Summer pur. 15 Minuten später bin ich zu Hause und da ruft erstmal die Pflicht: Den Garten von einer zentimeter dicken Laubschicht befreien und die letzten Quadratmeter in der Motorradhalle mit weisser Farbe streichen. Aber die heutigen 180 km kann mir niemand mehr nehmen .....

 

 

In den Kiebitzgrund

Gestern ein Kurztrip an den Edersee, um das lädierte Knie wieder ans Motorradfahren zu gewöhnen – und auch für den heutigen Sonntag habe ich mir etwas vorgenommen. Bei schönem Wetter möchte ich recht früh am morgen starten, obwohl ich eigentlich das etwas grauere Herbswetter mehr liebe. Aber graue Tage werden noch genug kommen und so fahre ich bei sonnigem Wetter los zu einem kleinen Ausflug in den Kiebitzgrund.

Der Kiebitzgrund liegt im Landkreis Fulda in der Nähe von Burghaun – das ist nicht allzu weit und das sollte ich schaffen. Kurz nach 8:00 habe ich da Rotax-Gespann gestartet und es geht los: Schwalmtal, Lauterbach, Schlitz und dann querfeldein in Richtung Haunetal. Obwohl die Sonne bereits vom Himmel knallt, ist es empfindlich kalt, dürften nicht viel mehr als 1-2 Grad sein. Gut, dass ich dicke Klamotten genommen habe. Und apropos Sonne: Die knallt wirklich extrem vom Himmel, wie eine tödliche Supernova kurz vor der endgültigen Explosion. Mir erscheint der Planet heute ausgesprochen apokalyptisch und in keiner Weise freundlich. Liegts an mir und meiner inneren Einstellung oder ist die Sonne heute tatsächlich bedrohlich?

Der Versuch, die heutige Killersonne aufs Bild zu bannen, misslingt: Das Foto gibt die Realität nur unzureichend wieder. Das Fahren ist auch nicht erbaulich durch das grelle Licht und den ständigen Wechsel zwischen Licht und Schatten. Und dazu die Kälte - also die richtige Freude kommt zunächst nicht auf.

Eine innere Stimme zwingt mich jedesmal zu einem kurzen Stop am Riesen-Sägewerk bei Wallenrod. Die Anlage ist weiter gewachsen und es liegen unglaubliche Holzmengen auf dem Gelände. Ich bin mir sicher, dass die Holzindustrie unseren Vogelsberg komplett abholzen wird. Schöne Aussichten .....

Kurz vor Hechelmannskirchen beginnt der Kiebitzgrund, mein Reiseziel an diesem Morgen. Eine schöne Gegend, etwas abseits der Hauptroute nach Fulda oder Hünfeld.

Durch Hechelmannskirchen und Grossenmmoor und dann biege ich ab in Richtung Burghaun. Ich weiss nicht, wann ich zum letzten mal in diesem Städtchen war - dürfte Jahrzehnte her sein.

Auffällig an der gesamten Gegend hier ist die grosse Anzahl von riesigen Brücken. Sie überspannen Autobahnen und Zugstrecken. Die bergige Gegend und die vor 25 Jahren hier gebaute ICE-Trasse sind die Ursachen dafür. Du stehst in einer total einsamen Gegend und hörst dennoch den Auto- oder Zugverkehr. Teilweise sind das richtig unheimliche Geräusche und schwer zuzuordnen.

Kurz vor Burghaun noch eine Rast auf einem einsamen Parkplatz. Vielleicht kann ich hier ein wenig Wärme auftanken - aber die Kraft der Sonne reicht noch nicht dazu aus.

Burghaun ist ein recht hübsches Städtchen mit guter Infrastruktur, leidet aber ganz sicher unter der Nähe von Hünfeld und Fulda. Als ich den Ort nach einer kleinen Besichtigung wieder verlasse, kommt mir eine grosse Gruppe Motorräder entgegen: Oldtimer und Youngtimer. Ich erkenne eine Honda CB450, den Black Bomber, eine alte Viktoria im typischen grau, ein Zweizylinder-Adler-Gespann und auch einen englischen Einzylinder. Wahrscheinlich ein Ausflug der Oldtimerfreunde Hechelmannskirchen, die für vielfältige Aktivitäten bekannt sind.

An der Fulda entlang bewege ich mich jetzt langsam zurück in Richtung Vogelsberg. Zwischen Unterschwarz und Langenschwarz muss ich einen Stop einlegen, weil es jetzt richtig kalt geworden ist. Mittlerweile ist es gegen 11:00 und die Sonne hat ein wenig an Kraft gewonnen - zumindest, wenn ich stehe.

Später bei Machtlos schaue ich mir den grossen Campingplatz an. Hier stehen ausschliesslich feste Wohnwagen und Hütten und ich frage mich, was der gemeine Camper an so einer Wohnsiedlung finden kann. Aber die Strecke dort ist hübsch und die Beweggründe der Camper sollten mir eigentlich egal sein.

Zurück im Vogelsberg fahre ich bei Meiches noch kurz auf den Tötenköppel, der im Herbst besonders morbide und reizvoll ist.

Und ganz zum Schluss und bereits wenige Kilometer von zuhause entfernt fahre ich hoch hinaus zur Schutzhütte in Wettsaasen. Hier bin ich der Sonne recht nahe und wärme mir eine zeitlang den Pelz. Und das ist auch nötig.

Ein halbes Stündchen Sonnenbaden, dabei schöne Ausblicke auf den westlichen Vogelsberg und zwischendurch kann ich in der Ferne noch die Reitübungen von zwei Damen beobachten. Dann gehts ab nach Hause und irgendwie bin ich nach den eigentlich lächerlichen 170 km froh, dass der Ausflug zu Ende ist. Ein seltsamer Tag!

 

Oh, Du schöner Westerwald….

Das gesamte Wochenende stand im Zeichen von Besuchern und einem kleinen Einweihungs- und Helferfest für die Motorrradhalle bei Egon – obwohl die Halle noch nicht für mich beziehbar ist. Den Sonntag jedoch habe ich für mich reserviert und bereits seit einigen Tagen spukt mir eine bestimme Gegend im Kopf herum. Von ihr handelt das bekannte Volkslied „Oh, Du schöner Westerwald….“

Richtig, ich möchte mal wieder in den Westerwald – mach ich sowieso viel zu selten. Dabei beginnt dieser herbe und schöne Landstrich nur knapp 100 km entfernt von Mücke. Dieser Sonntag Morgen startet mit sehr schönem Wetter, wenngleich es noch verdammt kalt ist, als ich um 8:15 das Rotaxgespann anwerfe. Bin aber dick genug angezogen und habe noch ein paar dünne Sachen dabei – falls es noch richtig heiss werden sollte. Aber zunächst und bereits nach 25 km beginnt der grosse Nebel ……

Bereits kurz hinter der Rabenau wird es ganz langsam und stellenweise nebelig. Im Staufenberger Raum bemerke ich dann, dass ich der Lahn nicht mehr fern sein kann - der Nebel verdichtet sich. Und wie gewohnt wird es bei Lollar, Wißmar und Krofdorf-Gleiberg richtig nebelig.

Und zwar derart nebelig, dass das Visier von einer dicken Wasserschicht bedeckt ist und selbst die Sonnenbrille darunter ist total benetzt. Und natürlich ist die bei dem Nebel auch völlig unpassend.

Durch den Nebel schleicht der Stubentiger und sucht sich sein Frühstück. Unvorsichtige Mäuse dürfte es auf diesen Lahnwiesen zur Genüge geben.

Weiter hinein in den Naturpark Lahn-Dill. Zwischen Königsberg und Hohenaar haben wir uns den Berg hinaufgeschraubt und blicken bei klarer Sicht von oben auf das nebelverhangene Land. Ein schöner Anblick. Der dicke weisse Streifen ist tatsächlich Nebel.

Nun gehts wieder hinunter und über Greifenstein und Beilstein nehme ich auf Umwegen und auf kleinsten Strassen Richtung auf den Westerwald. Aber der macht es mir nicht leicht und zwei Orte bei Driedorf sind komplett gesperrt in Richtung Rennerod und Bad Marienburg.

Auch der Versuch, über die Bundesstrasse in Richtung Westerwald zu kommen, scheitert: Vollkommene Sperrung in RIchtung Rennerod. Sehr malerisch der alte Gasthof an der Westerwald-Route. Aber ich komme hier nicht weiter .....

..... und nehme einen Seitenweg über die Krombach-Talsperre, an der ich natürlich eine kleine Pause einlege. Manchmal triffst Du hier Motorradfahrer aus allen Ecken Hessens, aber heute bin ich allein. Aber klar, es ist auch noch relativ früh.

Und von der Krombach-Talsperre gelingt es wahrhaftig, in den Westerwald einzudringen: Über Oberrod bin ich jetzt im Westerwaldkreis und damit in einem anderen Bundesland, nämlich in Rheinland-Pfalz. Hier kurve ich ein wenig ziellos über die kleinen Westerwaldstrassen.

Im kleinen Örtchen Elsoff überrascht mich diese wirklich gewaltige Kirche. Passt nicht so recht zur Grösse des Ortes.

Und aus diesem hübschen Häuschen schauen mindestens 5 Katzen und ein Dackel aus den Fenstern. Aber bis ich meine Kamera schussbereit habe, sind nur noch drei davon zu sehen.

Allmählich komme ich in Gegenden, in denen meine Ortskenntnis ausgesprochen schwach ausgeprägt ist. Also kurze Neuorientierung und dann nehme ich Richtung auf den Taunus.

Irgendwo zwischen Neunkirchen und Mengerskirchen bin ich sichtbar an der Nahtstelle von Westerwald und Taunus. Mittlerweile kenne ich mich überhaupt nicht mehr aus und muss stark improvisieren. Entscheide mich für die Richtung Löhnberg und Weilburg - diese Orte kenne ich zumindest.

Die Gegend wird allmählich taunus-typisch, ich bin auch wieder in halbwegs bekannten Gefilden und fahre über den schönen Schöffengrund in Richtung Heimat.

Nicht weit von Grüningen finde ich einen wunderbaren und total ruhigen Rastplatz mit historischem Hintergrund. Ein Hinweisschild erzählt die Geschichte der Wüstung Birknheim, die hier einmal gestanden hat. Ich verzehre einen meiner geliebten Schock-Riegel und sonne mich ein wenig auf der Bank. Hier lässt sichs aushalten.

Die Geschichte der Wüstung Birknhain.

Nach 30 Minuten gehts weiter. Bei Kloster Arnsburg stottert der Rotax plötzlich, ich schalte auf Reserve, obwohl es eigentlich noch nicht so weit sein dürfte. Aber der Motor läuft wieder ordentlich. Aber nur bis Lich, da ists dann ganz aus. Und was entdecke ich bei der Fehlersuche: Der Benzinschlauch ist abgeknickt. Wieder die typische Rotax-Schlauch-Schwäche. Naja, die Wahrheit ist wohl, dass ich den Schlauch neulich etwas schlampig verlegt habe.

Mit nicht-abgeknicktem Schlauch ist die Welt jedenfalls wieder in Ordnung und ich rutsche die letzten 30 km bis Mücke ab. Bin nach 240 km fast rechtzeitig zum Mittagessen zurück und bin eine sehr schöne Route gefahren. Zu Hause verlege ich den Benzinschlauch noch einmal besonders ordentlich und werde den Rest des Tages mal ganz gemütlich angehen.

Die heutige Route.

 

 

Unterwegs in russischen Diensten

Obwohl ich durch eine Erkältung nicht recht fit bin, zwingt mich eine innere Stimme an diesem Sonntag aufs Gespann. Gut, es klappt nicht ganz so früh wie geplant, aber immerhin bin ich um 8:30 unterwegs im Dienste der IZH.

Für einen guten Freund muss ich zunächst kurz in den Ebsdorfergrund, um dort eine wichtige IZH-Angelegenheit zu prüfen und zu erledigen. Obwohl ich mich recht dick anziehe und die Sonne bereits scheint, ist es empfindlich kalt – zu kalt für einen Sonnentag Anfang September.  Kann aber natürlich auch an meiner lästigen Erkältung liegen, die mich direkt nach dem schönen Österreichurlaub zuhause erwischt hat. Mit Halsschmerzen, Kopfweh, leichtem Schwindel und all diesen nervigen Dingen fällt mir das Gespannfahren ein wenig schwerer als sonst, aber nach einiger Zeit klappts dann wieder richtig gut. Wer weiss, vielleicht krieg ich die Erkältung ja herausgeblasen.
Ausser dem Ebsdorfergrund hab ich heute kein konkretes Ziel und lasse mich einfach ein wenig treiben. Ebsdorfergrund, Amöneburger Becken, die Ebene um Kirchhain und Neustadt, die Schwalm, das Antrifttal und der Vogelsberg – so in etwas treibts mich heute knappe 140 km um. Die Route ist recht nett und deshalb hab ich sie an dieser Stelle abgespeichert.

Sonnenschein im Ebsdorfergrund, dichter Nebel im Amöneburger Becken und wieder Sonne an den Gestaden der Wohra bei Kirchhain.

Immer wieder kleine Überraschungen finden sich auch in der näheren Umgebung, wie hier dieser nette Rastplatz zwischen Kirchhain und Rauschenberg. Der Stein erinnert an das kleine Örtchen Bartenhausen, dass einst an dieser Stelle gelegen hat. Nach mehrfacher Zerstörung fiel es letztendlich der Begradigung der Wohra zu Opfer.

Später in der Schwalm ein Blick auf die Kirche des Künstlerdorfer Willingshausen.

Im Antrifttal versuche ich auf dem Hochplaetau etwas Wärme zu tanken, aber es ist zu wenig davon da. Selbst mitten in der Sonne ist es recht kühl, nicht zuletzt durch einen starken Wind.

Über Kirtorf nach Niederklein und am Motorradhaus Maus schaue ich kurz nach, ob „meine“ ES2 noch im Schaufenster steht. Tut sie, und wenn ich jetzt unvernünftig wäre und ein wenig Geld übrig hätte oder gar beides, dann würde ich …….

Hier ein Link zu meiner ES ….

Im Feldatal, aber nicht nur dort, haben die Tornados oder Windhosen oder Stürme der letzten Wochen ordentliche Schneisen geschlagen und für grosse Holzvorräte gesorgt. Zwischen den Stämmen beobachte ich einen kleinen Lurch – womöglich einen der berühmten Kammolche, deretwegen seit Jahrzehnten bestimmte Umgehungsstrassen in dieser Gegend nicht gebaut werden.

Und ziemlich gegen Ende der 140 km nochmals an einen Windmühlenort. Mittlerweile ist es fast Mittag und die Sonne wärmt immerhin ein bisschen.

Jetzt wäre es fast an der Zeit, mal die Sturmhaube vom kahlen Kopf zu nehmen, aber ich lass es und geniesse die doppelte Wärme. Diese kleine Gespannfahrt hab ich wirklich gebraucht und jetzt fühle ich mich ein wenig besser. Vielleicht ist die Erkältung wahrhaftig wie weggeblasen, mal abwarten.