Wandfarbe, eine Eröffnungsfeier, Bosch blau, ein Polo-Gutschein und ein unglaubliches MZ-Nest

Ende Oktober wird es plötzlich noch mal so richtig schön im Vogelsberg – so schön, dass ich alles stehen und liegen lasse und bereits um 9:00 früh auf drei Rädern unterwegs bin. Es gibt einiges zu erledigen aber daneben werde ich auch nur ein bisschen fahren um des Fahrens willen. Auf den rund 180 km erlebe ich so einiges und dabei geht es um Wandfarbe, eine Eröffnungsfeier, Bosch blau, ein Polo-Gutschein und ein unglaubliches MZ-Nest.

Bereits beim Verlassen meines kleinen Backhauses spüre ich, dass es deutlich wärmer ist als in den letzten Tagen: Von Temperaturen um den Gefrierpunkt ist nichts mehr zu spüren, das Gras ist grün und nicht mehr weiss – die Vorhersagen der Wetterfrösche sind eingetroffen. Dennoch ziehe ich mich recht dick an, denn so ganz traue ich der Sache nicht. Aber es bleibt während des gesamten Tages herrlich warm – gefühlt so um die 15 Grad, real wahrscheinlich eher 12 … 13 Grad. Also genau richtig für mich: Das beste Wetter seit Monaten. Geniessen wir also den herrlichen Oktobertag – und ich hoffe sogar, dass der Sonntag ähnlich wird. Dann gehts nochmal auf die Strasse.

Zuerst fahre ich in den Grünberger Baumarkt und hole noch einen Bottich weisse Wandfarbe für die neue Motorradhalle. Das wäre dann der dritte Eimer, den ich darin verstreiche. Kurz neben einem Rudel chinesischer Baumarkt-Roller geparkt und dann gehts mit 10 kg mehr Ballast weiter. Erstaunlich, wieviel Trubel hier im Baumarkt bereits um kurz nach neun herrscht.

Weiter zur Firma esb, einem Schwesterunternehmen meines Brötchengebers.Hier findet heute die grosse Einweihungsfeier des neuen Firmengebäudes statt - ein gewaltiges Event, dass der Grösse des neuen Gebäudes gerecht wird. Mal sehen, wahrscheinlich fahre ich später noch mal hin um ein wenig mitzufeiern.

Beim Bosch-Dienst Gülle in Lauter hole ich die bestellte Bosch blau ab - eine Hochleistungszündspule für meine Enfield Bullet, mit der ich die Zuverlässigkeit der Inderin verbessern möchte. Leider ist die Zündspule heute gar nicht mehr blau und gefertigt wird sie in Brasilien. Ob das Teil jetzt wirklich besser ist als die originale indische Spule? Ich bin mir nicht mehr sicher .....

Über Münster und Lich gehts weiter in Richtung Steinbach. Mitten im Wald gibt der Indian Summer hier eine vorzügliche Abschiedsvorstellung. Dann fallen Schüsse im Wald und da wird mir klar, dass ich nahe des Schützenvereins Steinbach bin.

Das letzte geplante Ziel für heute ist der Polo-Shop in Linden. Hier gibts heute eine 15%-Aktion und ich will eigentlich zwei universelle Lichtschalter kaufen. Haben sie aber natürlich nicht da, aber dafür entdecke und kaufe ich etwas anderes .....

..... nämlich ein Paar dicke Winterhandschuhe von Thermo-Boy. Gibts auch 15% drauf und ich ziehe die Dinger direkt an. Tatsächlich sind sie kuschelig warm, aber der heutige Tag ist auch keine Herausforderung für Winterhandschuhe.

Über Langgöns und Kloster Arnsburg befahre ich jetzt herrliche Nebenstrecken und schaue mir auch mal wieder das Kloster an. Immer einen Besuch wert!

Mittlerweile bin ich in der Wetterau und kurve in Richtung Münzenberg. Nahe Trais-Horloff entdecke ich diese Mühle, die Neumühle, mit einem unglaublich schön angelegten Garten. Das muss ich mir noch einmal im Frühjahr ansehen.

Im Hungener Seengebiet bei Obbornhofen möchte ich mich am See selbst fotografieren. Plötzlich hält ein knallgelber Mercedes mit einem Paar und der Fahrer erzählt von seinen MZetten und anderen Motorrädern. Soll ich mir ansehen und so folge ich dem gelben Benz in den nächsten Ort.

Gerhard zeigt mir einen Teil seines Fuhrparks. Ich sehe ETZ-Motoren, eine schöne Honda XBR, Unmengen von Ersatzteilen, einen Rotaxmotor und eine fast komplette SIlverstar. Und dann diesen nagelneuen Velorex-Seitenwagen mit Kabine. Soll verkauft werden ....... zum fairen Preis. Ebenso die Silverstar-Teile.

Auch Freundin Anette fährt selber und Gerhard hat ihr eine CB400 so tiefer gelegt, dass die Dame komplett mit den Füssen auf den Boden kommt.

Im Wohnzimmer der beiden steht dieses funkelniegelnagelneue Dnepr-Gespann mit exakt 24 km auf dem Tacho. Unglaublich!

Im ehemaligen Partykeller, in dem jetzt geschraubt wird, findet sich unter anderem diese Vorkriegs OSL in hervorragendem Zustand. Viel länger als geplant halte ich mich bei den beiden auf und die Gesprächsthemen gehen nicht aus. Aber irgendwann muss ich natürlich weiter.

Allmählich richte ich mich wieder in Richtung Heimat aus. Allerdings nehme ich mir vor, die Gegend um die Hungener Seen irgendwann einmal etwas näher zu erkunden. Ist nämlich wieder eine interessante Gegend quasi vor meiner Haustür und dort gibts wahrhaftig eine richtige kleine Seenplatte.

Bei Röthges gibt es den Landgasthof "Hessenbrückenhammer", und wer einmal hungrig in dieser Gegend ist, sollte dort einkehren: Riesenportionen, sehr lecker und zu echten Friedenspreisen.

Jetzt bin ich wieder im heimischen Vogelsberg und kurz vor Mücke geniesse ich noch einmal (und vielleicht zum letzten mal in diesem Jahr) den Indian Summer pur. 15 Minuten später bin ich zu Hause und da ruft erstmal die Pflicht: Den Garten von einer zentimeter dicken Laubschicht befreien und die letzten Quadratmeter in der Motorradhalle mit weisser Farbe streichen. Aber die heutigen 180 km kann mir niemand mehr nehmen .....