Komplett

….. bis an das Ende des Vogelsberges fahre ich am Nachmittag mit der Sportster. Dazu kurz in die Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg. Zum Anhalten ist es heute aber wirklich zu heiss und deshalb fahre ich 110 Meilen mit nur einer winzigen Pause.

Bis auf die Gegend um Bad Salzschlirf ist das eine ausgesprochen hübsche und kurvige Route. Es wäre allerdings noch hübscher, wenn mir nicht in jeder dritten Kurve völlig bescheuerte Autofahrer auf meiner Strassenseite entgegen kämen. Der Höhepunkt ist ein Schwachkopf bei Müs, der in der Kurve überholt, telefoniert und die Kurve schneidet. Es gibt Tage, da könnte ich heulen über Teile unserer Bevölkerung, und heute ist so ein Tag.

Überraschenderweise überlebe ich die Tour dann dennoch, ziehe mich dann aber lieber in weniger befahrene Landstriche zurück.

Sportster

Am schönsten fährt es sich heute in der Gegend zwischen Stockhausen und Rudlos. Hier bleibe ich auch von Autofahren mit Primatengehirn verschont.

Seen und Sümpfe

Bisher zeigt sich der Herbst von seiner besten Seite und es mag gut sein, dass dieser September alles heraus reisst, was das Frühjahr vermasselt hat. Jedenfalls ist das heute echtes Traumwetter und das holt mich schon um die Mittagszeit in den Sattel der Enfield.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Über Schotten und Gedern zieht es mich heut in die Wetterau in Richtung Ortenberg – vielleicht als kleinen Vorgeschmack auf das AiA-Treffen auf der Henneburg. Da werde ich wohl diese oder eine ähnliche Route nehmen. So wie hier erscheint dieser Tag stellenweise überirdisch schön und erinnert mich an ein altes Musik-Video, in dem die Schönheit eines Sommertages stark überzogen dargestellt wurde.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Die Enfield tut es dem Wetter gleich und läuft einfach perfekt – die Inderin bereitet mir unglaublich viel Freude.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Kleine Rast am Gestüt Zwiefalten mit freundlichen Pferden und unglaublicher Weitsicht auf Taunus und Vogelsberg.

pic09

Royal Enfield Bullet 500 ES

Zum ersten mal folge ich heute dem Hinweisschild bei Burkhards und fahre in Richtung Stumpe Kirch. Die Stumpe Kirch ist eine Kirchenruine aus dem 13. Jahrhundert. Allerdings hätte ich zum Erreichen einen kleinen Fußmarsch einlegen müssen, wozu es mir heute zu warm ist. Mach ich aber beim nächsten Ausflug in diese Gegend.

Royal Enfield Bullet 500 ES

In Michelnau bei Nidda frage ich mich, was das Besondere an diesem Ort ist. Da war was, aber es will mir nicht einfallen. Erst zuhause kommt es mir wieder: Hier gibt es einen ehemaligen Steinbruch, in dem der Michelnauer Schlackenbasalt abgebaut wurde. Der Steinbruch ist zugänglich und stellt heute dazu ein Geotop dar. Auch eine Station für den nächsten Kurztrip.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Über Bad Salzhausen mit seiner schönen Allee nehme ich nun Richtung auf das Schäferland Hungen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Es beginnt bei Steinheim mit einer kleinen Sumpflandschaft …..

Royal Enfield Bullet 500 ES

….. und wird kurz darauf zur Hungener Seenplatte. Heute schaffe ich es sogar mit dem Motorrad direkt ans Ufer eines der Seen. Sehr schön und entspannend.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Nach fast 150 Kilometern bin ich dann wieder im heimatlichen Vogelsberg. Auf der Straße entlang der Horloff kommt doch tatsächlich eine Enfield in Athena-Gray entgegen. Ob es eine EFI oder eine preUnit ist, kann ich leider nicht erkennen. Bin also nicht allein. Und hab ich schon erwähnt, dass mir meine Inderin gerade extrem viel Vergnügen bereitet?

Jumbo mit Zweien

Das Erstaunlichste an der diesjährigen Jumbofahrt der Schottener Reha in Homberg ist, dass mich Elo, die Organisatorin, trotz meines Umzugs ausfindig gemacht hat. Da kommt eines schönen Nachmittags unsere Nachbarin Doris und sagt, ich solle Elo mal anrufen. So kommt es also, dass ich die 2016er Jumbo-Fahrt nicht verpasse.

Allerdings hab ich gar kein Gespann mehr, aber auch das macht nichts und Elo ist sicher, einen Solo-geeigneten Mitfahrer für mich zu finden.

Jumbo-Fahrt 2016

Also laufe ich am Mittag mit der Sportster in Homberg ein. Wenn das mit dem Beifahrer klappt, wäre nicht nur meine erste Jumbo-Fahrt solo, sondern auch meine erste Sportster-Fahrt mit Sozius.

Jumbo-Fahrt 2016

Nach längerer Zeit treffe ich auch Klaus mit seinem schönen R50-Gespann wieder.

Jumbo-Fahrt 2016

Das ist Stefan, mein Beifahrer für heute. Mal sehen, wie das mit uns beiden klappt.

Jumbo-Fahrt 2016

Und auch der Grünberger AMC ist vertreten, hier im Bild K-O mit seinem Boxer-Gespann. Wie ich erfahre, wird aber über ein Flying Brick Gespann nachgedacht.

Jumbo-Fahrt 2016

Tatsächlich ist noch eine weitere Solo-Harley verteten, die aber ohne Beifahrer auskommen muss.

Jumbo-Fahrt 2016

Noch ein paar Worte der Organisatoren und dann geht es pünktlich los in Richtung Lauterbach. Die Streckenplanung hätte von mir sein können: Nur allerkleinste Strassen. Und es macht mal wieder richtig Spaß, in einem größeren Konvoi zu fahren.

Jumbo-Fahrt 2016

Das ist unser Ziel: Schloß Eisenbach bei Lauterbach. Im Restaurant Burg Post werden wir bereits erwartet.

Jumbo-Fahrt 2016

Die Fahrt nach Lauterbach hat ca. eine Stunde gedauert, und mein Beifahrer Stefan war einfach perfekt: Hab ihn überhaupt nicht bemerkt, und das ist das höchste Lob für einen Sozius. Ist schon eine coole Socke, dieser Stefan.

Jumbo-Fahrt 2016

Jetzt gibt es Kaffee, Kuchen, Eis – alles, was so ein Restaurant zu bieten hat.

Jumbo-Fahrt 2016

Ebenso schön und unproblematisch wie die Hinfahrt verläuft auch die Rückfahrt. In Homberg glüht bereits der Grill und hier lassen wir die Aktion langsam ausklingen. Was soll ich sagen: Es war eigentlich wie immer: Ausgesprochen nett und kurzweilig. Dann bis 2017, hoffentlich wieder auf drei Rädern.

Abgedreht, dieser Schieber

Nach dem Umbau der Luftfilterung, des Abgasrückführungssystems und diverser Vergaseranpassungen läuft meine Enfield nicht schlecht. Aber dennoch: Ich weiss, da geht noch was. Und eine innere Stimme sagt mir, dass ich mit einem angepassten Vergaserschieber samt gekürzter Nadel an dieser Stelle weiter komme.

Also hab ich mir einen Schieber vom Flo abdrehen lassen und ein Nädelchen dazu genommen. Und heute, an einem wirklich sehr schwül-heissen Tag baue ich das kurz um. Danach läuft die Bullet im Stand prima, wirklich noch besser, aber wegen der Hitze hab ich zunächst keine große Lust auf eine richtige Probefahrt. Aber gegen 18:00 wirds langsam kühler und ich zieh noch mal los.

Insgesamt fahre ich 60 Test-Kilometer rund um Ulrichstein und stelle unterwegs zweimal den Vergaser nach – aber wirklich nur um eine Nuance magerer. Eindeutig läuft meine Enfield jetzt noch besser, besonders im unteren und mittleren Bereich, was ja immerhin die wichtigsten Fahrzustände sind.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Hier oben bei Kölzenhain stelle ich in der dünnen Luft von 600 m Höhe zum ersten mal die Gemischregulierschraube ein wenig nach. Aber eigentlich bin ich schon vorher zufrieden: Anspringen, Gasannahme, Hochdrehen – alles tadellos.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Während rund 50 Kilometern verlasse ich die Gemarkung Ulrichstein nicht und fahre dabei keinen Streckenabschnitt doppelt. Kölzenhain, Ulrichstein, Unter- und Oberseibertenrod, Stumpertenrod, Bobenhausen, Helpershain – eine wunderbare Strecke. Mittlerweile ist es bereits 19:00 und die ersten Abendjäger wie Bussarde und Reiher suchen auf den Wiesen und Feldern nach Beute.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Ein Foto gibt es direkt in Ulrichstein am alten Vorwerkhof mit der Zehntscheune.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Nahe Stumpertenrod gibt es einen weiten Blick hinein ins Feldatal. Heute hätte ich fast im Minutentakt anhalten können, so viele Motive liefen uns vor den Scheinwerfer. Aber das hier ist ja immer noch eine Testfahrt und keine Blümchenpflückertour. Die mache ich ein ander mal.

Und eines steht fest: Mit diesem Setup macht die Ennie noch mehr Vergnügen – wenn das überhaupt möglich ist.

Schön verteilt

Schon wieder eine späte Fahrt: Es ist schon nach 16:00, als ich die Sportster starte. Wenn das so weiter geht, erlebe ich bald meine erste Nachtfahrt durch den Vogelsberg. Hätte vermutlich auch einen gewissen Reiz.

Drei Dinge muss ich während der Fahrt erledigen, und diese Aufgaben verteile ich räumlich quasi über den gesamten Vogelsberg:

  1. Geld aus dem Automaten hole ich in Ulrichstein
  2. Einen Cappuccino trinke ich in Lauterbach
  3. Getankt wird in Mücke

Bei dieser intelligenten Verteilung komme ich auf eine Gesamtstrecke von ca. 70 Meilen, genug, aber nicht zu viel.

Sportster 883

Irgendwo im Vogelsberg – hab tatsächlich keine Ahnung mehr, wo ich hier gehalten habe. Könnte im Rum Dirlammen, also im Lautertal, gewesen sein. Ist aber auch wurscht.