Mehr zum Steigertal

Nachdem ich gestern durch einen glücklichen Zufall das schöne Steigertal (nicht zu verwechseln mit dem Steigerwald im Main-Fränkischen) für mich entdeckt habe, wird das durch einen erneuten Besuch heute verfestigt. Das Fahrzeug der Wahl ist die schwarze Enfield 500 ES.

Die Anfahrt von gestern wiederhole ich: Wohnfeld, Bobenhausen, Feldkrücken, über den Hoherodskopf, nach Ilbeshausen-Hochwaldhausen und dann nach Grebenhain. Ab da variiere ich ein wenig und ziehe über Crainfeld vorbei an Nösberts-Waidmoss nach Bannerod. Und schon befinde ich mich wieder im Steigertal, dass ich nun weiträumig einmal komplett umrunde.

Um das Steigertal

Einmal rund um das Steigertal.

Royal Enfield 500 ES

Auch heute und mit der schwarzen Enfield schaue ich lurz vor Grebenhain in die Weite der Rhön hinein.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Überall riecht es nach frisch gemähtem Gras – was kein Wunder ist, denn überall wird gemäht und geschwadert.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Zwischen Bannerod und Heisters bin ich sichtlich im Steigertal: Es steigt rechts und ……

Royal Enfield Bullet 500 ES

….. links sanft an. Und schon hat sie mich wieder, diese mystische Ruhe des Steigertals.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Mein gestriger Ruheplatz hoch über Heisters ist so schön, dass ich erneut ein Stündchen hier verbringe.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Dann heisst es erneut „Helm auf und weiter“.

Steigertal

Den einzigen Hinweis auf den Namen Steigertal finde ich übrigens hier.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Als das Steigertal dann umrundet ist, halte ich hier bei Steinfurt und lasse die Route Revue passieren. Die kleine Runde ist ja nur knapp 30 Kilometer lang und damit für eine echte Motorradtour viel zu kurz. Aber das kann ja ausgeweitet werden: Entweder über Stockhausen hinein in den Vogelsberg, über Jossa und Hauswurz in die Rhön oder über Gunzenau in den Main-Kinzig-Kreis. Sind wirklich alles wunderbare Landschaften.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Ich ziehe aber via Altenschlirf und Herbstein in Richtung Lautertal. Bei Altenschlirf schaue ich nach langer Zeit mal wieder am ehemaligen Mittelpunkt Deutschlands vorbei.

Mittelpunkt Deutschlands

Am Tage der Deutschen Einheit war es dann vorbei mit dem Mittelpunkt.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Über Ulrichstein bollere ich dann bergab nach Hause mit einem letzten Blick auf das Tal nahe Wohnfeld. Heute waren es mehr als 150 Kilometer, aber genau nach gehalten habe ich das nicht. Zu Hause bekommt die Enfield einen Schluck Öl und frisches Kettenfett. Und wie schon gestern muss es hinaus: Enfield fahren ist einfach geil!

Mit No. 1 ans Wasser

Während des Österreich-Urlaubs mit der Vespa habe ich mich am meisten auf meine Bullets gefreut – ich kann wohl nicht leugnen, dass mir diese indischen Mistböcke ganz besonders ans Herz gewachsen sind. Und heute ist ein Tag für eine Bullet, nämlich für meine No.1, die Maschine in Athena-Gray.

Das Wetter ist deutlich besser geworden, ohne schon zu heiß zu sein – perfektes Enfield Wetter. Nach der Bespaßung von Leihhund Yellow bin ich um 14:00 auf der Piste.

No. 1 springt nach dreimal langsam durchtreten auf den zweiten Kick an, so mag ich das. Und dann bollern wir den Vogelsberg hoch bis an seine höchste Stelle, um dann in Richtung Main-Kinzig-Kreis wieder an den Abstieg zu gehen.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Erster Stop auf der Anhöhe zwischen Ilbeshausen-Hochwaldhausen und Grebenhain mit Blick auf die Kuppen der Rhön.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Ah ja, mein Ziel ist ja Wasser, und dazu habe ich den Nieder-Mooser Teic…., nein See, gewählt.Hier habe ich ihn schon im Blick.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

500 m den Schotterweg hinunter und ich bin dem Wasser schon recht nahe.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Aber heute reicht mir das nicht und ich finde tatsächlich eine Stelle, an der ich das Vorderrad quasi im Wasser parken könnte.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Hier werde ich mich einen Augenblick nieder lassen.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Sehr nett hier, kein Mensch, kein Verkehr, nur vom anderen Ufer hört man leise Stimmen.

Irgendwann fahre ich weiter über Metzlos-Gehaag nach Wünschen-Moos, Zahmen, Bannerod, Heisters und Steinfurt und befinde mich in einem magischen Dreieck zwischen Grebenhain, Altenschlirf und Herbstein. Es ist gut möglich, dass dies einer der wenigen, wenn nicht der allerletzte, weiße Fleck im Vogelsberg ist – also natürlich nur für mich. Besonders zwischen Bannerod und Heisters ist es fast überirdisch schön und menschenleer. Die beiden Orte sind winzig, aber absolut idyllisch.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Auf einer Anhöhe nahe Heisters finde ich dieses malerische Plätzchen und hier halte ich es glatt eine halbe Stunde aus. Dabei erlebe ich einen der wenigen Augenblicke, in denen ich denke „So könnte es bleiben, nichts soll sich mehr ändern“. Aber das ist natürlich nur ein frommer Wunsch, denn die Erde dreht sich einfach weiter.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Mit einem letzten Blick auf Heisters verlasse ich den mystischen Ort, aber nur, um …..

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

….. auf der anderen Seite des Berges eine ähnlich traumhafte Ansicht zu erleben. Auf der Ruhebank findet sich ein Hinweis, dass dieser Landstrich das Steigertal ist und es hier zwischen 1971 und 1972 die extrem kurzlebige Gemeinde Steigertal gegeben hat. Spannend!

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Über Altenschlirf und Herbstein halte in nun in Richtung Westen auf den Hoherodskopf und Schotten zu. Die Enfield läuft tadellos und bereitet mir schier unglaubliches Vergnügen.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Auf dem Hoherodskopf ist motorradmäßig ein bisschen was los , allerdings sind in der Hauptsache sportliche Knieschleifer am Ort. Dennoch trinke ich bei Doro einen Cappuccino und lasse mir noch ein wenig die Sonne auf den Pelz brennen.

1995er Enfield Bullet 500

Kurz vor Wohnfeld schaue ich kurz in „mein“ Tal, dass beinahe genau so schön ist wie das Steigertal. Beim Ankicken werfe ich die Bullet fast um, weil ich den Versuch auf dem Seitenständer mache. Dumm von mir, aber zum Glück kann ich das herrlich leichte Krad halten. Dann gehts auf die letzten Kilometer nach Hause, wo ich die heutigen 150 Qualitäts-Kilometer noch einmal Revue passieren lasse. War eine klasse Ausfahrt!

Für Städtereisen …..

…. ist ein Motorroller einfach besser geeignet als ein Krad, dass haben die Exkursionen von Jürgen und mir in Österreich gezeigt. Baden, Neunkirchen, Kirchberg – das hätten wir uns auf schweren Motorrädern niemals so intensiv angeschaut.

Dennoch: Das ist nicht meine Intention für den heutigen Ausflug mit der Vespa. Vielmehr möchte, nein, muss ich testen, ob die gestern montierten originalen Variorollen eine Verbesserung des unbefriedigenden Laufes bewirkt haben. Dass daraus dann eine kleine Städtereise wird, ist reiner Zufall.

Vespa GTS125

Nach dem verregneten gestrigen Tag sieht es heute ein wenig besser aus – allerdings liegt die Regenwahrscheinlichkeit recht hoch. Trotzdem wage ich es und begebe mich gegen 12:00 mit der kleinen Vespa auf die Straße. Ulrichstein, Stumpertenrod, Feldatal, Schwalmtal – bergauf und bergab teste ich die neuen Rollen. Hier aber geniesse ich die Aussicht auf das Feldatal.

Vespa GTS125

Sommerlich sind die Temperaturen aber nicht, da ist die dicke Jacke schon angebracht.

Vespa GTS125

Nach dem Feldatal schaue ich hier bei Vadenrod von oben aufs Schwalmtal.

Vespa GTS125

Ohne es geplant zu haben, bin ich plötzlich in der grossen Kreisstadt Lauterbach am Torbogen zur Burg. Hier beschließe ich, mir Lauterbach mal wieder zu Fuß anzusehen – das letzte mal hab ich das vor ungefähr 30 Jahren gemacht.

Vespa GTS125

Der Burghof mit dem Hauptgebäude.

Vespa GTS125

Die ehemaligen Verwaltungsgebäude mit der Stadtbücherei. Hier haben wir uns seinerzeit jede Woche neue Bücher ausgeliehen.

Vespa GTS125

Und einmal bin ich dabei mit dem PKW, einem Renault R12, versehentlich diese Treppe herunter gefahren. Hat aber weder der Treppe noch dem Renault geschadet.

Vespa GTS125

Tatsächlich habe ich ein bisschen vergessen, wie schön Lauterbach ist.

Vespa GTS125

Die Altstadt ist voller Fachwerk- und Natursteinhäuser.

Vespa GTS125

Und voller wunderbarer kleiner Läden, wie diesem Fachgeschäft für Messer mit eigener Fertigung.

Vespa GTS125

Herrlich renovierte Häuser.

Vespa GTS125

Verwegene Seitengassen.

Vespa GTS125

Prächtige Bürgerhäuser.

Vespa GTS125

Und auch Fortschrittliches wie diese Ladestation für E-Fahrzeuge.

Vespa GTS125

Eine Stunde bummele ich durch die Gassen der Lauterbacher Altstadt. Anschließend fahre ich nach Sickendorf, wo heute wieder der gewaltige Antikmarkt statt findet. Bin ich auch ewig nicht mehr gewesen, also wird angehalten.

Vespa GTS125

Als ich aber merke, dass hier Eintritt verlangt wird, breche ich die Aktion ab. Nicht aus Geiz, keineswegs. Aber erst Eintritt bezahlen und dann noch Geld ausgeben für irgend einen Tand oder Schund, den ich nicht brauche – ach nee, besser nicht.

Vespa GTS125

Langsam lasse ich mich mich zurück treiben an den Rand des Vogelsberges. Der Hoherodskopf steckt in dunklen Wolken und sieht sehr nach Regen aus. Ich fahre dennoch hinauf, denn 1. schützt so ein Roller schon und 2. habe ich noch die Regenklamotten aus Österreich im Gepäck. Oben an Doros Büdchen ist nur ein einziges Zweirad – und das ist dieser Heinkel-Roller, den ich so gerade noch auf die Linse bekomme.

Vespa GTS125

Als ich zu Hause ankomme, zeigt der Tacho 120 Kilometer mehr an – und jetzt geht der Regen doch noch los. Mir aber egal!

Und was ist nun mit den originalen Variorollen? Also eindeutig läuft die Vespa besser als vorher, allerdings nicht spektakulär. Immerhin erreiche ich heute mehrfach 115 km/h als Tachoanzeige, was vorher unmöglich war. Aber trotzdem ist da noch eine winzige Schwäche im oberen Drehzahlbereich, ein kleines Fenster, in dem ich wie gegen eine Gummiwand fahre. Ein Gefühl sagt mir, dass ich a. die Ventile prüfen sollte, b. eine andere Zündkerze nehmen und c. die Düsen im Vergaser überprüfen sollte. Aber heute nicht mehr.

Veröffentlicht unter Vespa

Draussen prasselt der Regen

……. und das den ganzen Tag lang. Das heisst für mich, dass ich einen Schraubertag einlege. Da sind nämlich ein paar Kleinigkeiten zu erledigen:

  1. Den gestern entdeckten Vibrationsschaden am Kennzeichenhalter an der Sportster reparieren,
  2. Die wackelige linke Hupe, ebenfalls an der Sporty, überprüfen.
  3. Nach der Vespa sehen – da stimmt was nicht.
1988er Sportster XLH

Was stimmt an diesem Kennzeichenhalter nicht? Nichts, ist alles wieder in Ordnung.

1988er Sportster XKH

Habe den durchvibrierten oberen Halter durch ein vorhandenes Ersatzteil ersetzt. Ein gut gefülltes Lager ist einfach Gold wert.

1988er Sportster XLH

Etwas mehr Arbeit mach der ebenfalls durchvibrierte Federstahl des linken Wolo-Horns. Provisorisch baue ich einen Aluträger dafür, aber da muss wieder Federstahl rein. Werd ich mir also besorgen.

1988er Sportster XLH

Glattweg durch ist der Halter aus Federstahl. Die Hupe hat nur noch durch die Unterlegscheibe gehalten. Good vibes eben.

Vespa GTS125

Jetzt an die Vespa. Schon in Österreich war ich mit der Leistung der kleinen GTS nicht recht zufrieden. Deshalb will ich überprüfen, ob beim Wechseln der Variogewichte etwas schief gelaufen ist.

Vespa GTS125

Ich kann keinen Fehler finden, tausche aber die Gewichte trotzdem gegen 100% originale Piaggioteile aus. Vielleicht hab ich ja schlechte chinesische Nachbauteile erwischt. Beim Zusammenbau muss ich jedesmal nachsehen, wie die Lage der Variorollen sein muss: Beim Draufschauen auf die hintere Riemenscheibe muss die geschlossene Seite der Varios nach links zeigen. Merken!!!

Vespa GTS125

Fertig, alles wieder zusammen. Probefahrt gibts heute keine: Fällt aus wegen Regen. Übrigens: Verglichen mit meiner alten Cosa ist das Schrauben an der GTS die reine Freude.

Sieben Tage ohne …

….. ja. sieben Tage bin ich jetzt kein Zweirad gefahren. Nach dem Österreichurlaub hatte ich einen kleinen Motorradentzug, aber zum Fahren bin ich einfach nicht gekommen: Regen, andere Tätigkeiten, irgend etwas war immer. Aber heute, exakt sieben Tage nach Österreich, ist es so weit!

Am Nachmittag hat der Regen nachgelassen und laut wetter.de soll auch heute nichts mehr herunter kommen. Also schnapp ich mir gegen 16:00 die Sportster und ziehe erst einmal hinauf in meinen geliebten Vogelsberg.

1988er Sportster XLH

Sellnrod, Ullrichstein, Schotten, Gedern – die Harley läuft wunderbar, das Wetter ist ein Traum: Ein bisschen kühl, ein bisschen windig, aber trocken. Und wieder stelle ich fest, wie schön der Vogelsberg doch ist.

1988er Sportster XLH

Weiter geht die Fahrt über Nidda ins Gießener Land und dann nach Reiskirchen. Von hier aus will ich in die Rabenau fahren.

1988er Sportster XLH

Kurz hinter Beuern muss ich auf Reserve schalten – doch was ist das: Der Benzinhahn steht bereits auf Reserve. Da habe ich den Tank ratzekahl leer gefahren, und zwar völlig leer. Und in Beuern gibt es schon lange keine Tankstelle mehr. Jürgen, der in der Nähe wohnt, ist telefonisch nicht erreichbar. Was also tun? Ich latsche erst mal in den Ort zurück, ca. 500 m. In einem Hof startet eine junge Lady gerade ihren Roller – die frage ich nach einem Gläschen Sprit. Die Gute ruft ihren Papa, der geht in den Schuppen und holt einen vollen 5 l Kanister heraus – feinster Supersprit. Gerettet! Ich mache mich zurück zur Sporty, kippe den Sprit herein und fahre nach Reiskirchen zurück, wo ich meinen Tank und den Kanister wieder fülle. Dann liefere ich den vollen Kanister wieder ab und plaudere ein wenig mit dem Retter. So etwas gibt einem dann doch den Glauben an die Menschheit zurück.

1988er Sportster XLH

Vor lauter Vergnügen kurve ich noch etliche Kilometer durch die Rabenau und bin dann um 18:30 nach 90 wunderbaren Meilen wieder zu Hause.

So schön der Rollerurlaub in Österreich auch war – und ich würde das immer wieder tun – so bleibe ich im Grunde doch ein Motorradfahrer. Oder ein Wanderer zwischen den Welten 🙂

Ach ja: Zu Hause stelle ich fest, dass ich den ersten Vibrationsschaden an der Sportster habe: Der Kennzeichenhalter ist durch vibriert. Da ist aber Ersatz vorhanden.