Völlig unpassend

….. ist die heutige Motorrad-Konstellation, die sich am frühen Nachmittag gemeinsam vom Rande des Vogelsberges ins schöne Antriffttal bewegt. Und das kommt so zustande: Ich will gerade meine graue Enfield mit einem beherzten Kick ins Leben rufen und eine einsame Runde irgendwohin beginnen, da bollert es am Tor und Jürgen mit seiner Thruxton schaut vorbei. Dabei handelt es sich übrigens nicht um den Jürgen mit der Thunderbird.

Nach ganz kurzer Diskussion starten wir dann gemeinsam, um auf den Seeterassen am Antriffttal-Stausee einen Kaffee zu schlürfen. Somit fahren also ein alter, ausgenüdelter indischer Einzylinder mit 22 PS und ein moderner Caferacer mit Keihin-Vergasern und ca. 80 PS zusammen. Um den Unterschied nicht ganz so krass aussehen zu lassen, wähle ich die kleinsten und schlechtesten Strassen zum Ziel.

Enfield und Thruxton

Angekommen an den Seeterassen nach wunderbaren 45 Kilometern. Die prognostizierte Wetterverschlechterung hat den Vogelsbergkreis bis jetzt übrigens noch nicht erreicht – und das wird auch heute so bleiben.

Enfield und Thruxton

Nach Kaffee und Brombeertorte zirkeln wir noch etwas durch das Antrifftal und begeben uns dann auf die B62, um nach Niederklein zu kommen.

Motorrad Runde

Unser Ziel ist der Motorradladen von Meister Runde, wo es immer was zu sehen gibt. Nebenbei bekomme ich noch drei Ölfilter für die XBR für 10 €. Und plötzlich entsteht eine unglaublich entspannte und angenehme Atmosphäre durch weitere hinzu gekommene Motorradfahrer. Fast wie früher bei Motorrad Thome in Buer – vor etwa 40 Jahren. Herrje, was sind wir alt geworden – wie konnte es nur so weit kommen?

Enfield und Thruxton

Über Schweinsberg und das Amöneburger Becken besuchen wir noch den Honda- und BMW-Shop von Mike Enders. Seit neuestem gibt es hier sogar Zündapp-Motorräder, wobei die kleinen 125 ccm Enduros richtig nett rüber kommen.

Die graue Enfield

Nach einem Kaffee in Ilsdorf trennen sich dann unsere Wege und ich drehe noch eine kleine Runde über Ulrichstein – bei immer noch schönstem Wetter.

Die langen Schatten der grauen Bullet

Als dann gegen 19:00 die Schatten immer länger werden, geht es heim. Die heutigen 130 Kilometer haben mir wieder so richtig gefallen und gezeigt: Mit meinen Einzylindern liege ich richtig.

Zum Lackierer

Nachdem ich meinen Lieblingslackierer schon drei mal nicht in seiner Werkstatt angetroffen habe, denke ich über Alternativen nach. Dabei fällt mir die Autolackiererei Vogel in Homberg ein. Die haben meine Aufträge bisher immer sehr gut, preislich fair und erstaunlich schnell erledigt.

Da werde ich es heute also mal versuchen. Die rechte Toolbox der grauen Enfield kommt in den Rucksack und dann steige ich auf die Honda XBR und mache eine schöne Fahrt nach Homberg.

Das Wetter sieht noch recht ordentlich aus und es ist auch noch sehr warm – schwülwarm. Aber der Himmel ist schon bewölkt und immer wieder treten sehr starke Böen auf, die die kleine Honda und mich ganz schön hin und her werfen. All das tut aber dem Fahrspaß auf der XBR keinen Abbruch.

Honda XBR 500

In der Lackiereri Vogel bekomme ich die angenehme Auskunft, dass die Lackierung kein Problem sei und noch im Laufe dieser Woche erledigt wird. Donnerwetter!

Honda XBR 500

Einfach Homberg und zurück ist natürlich zu langweilig und deshalb kurve ich nun etliche Kilometer durchs Homberger Umland. Am Flugplatz ist nichts los, dürfte zu windig sein.

Honda XBR 500

Weitere Kilometer fallen im Kirtorfer Wald und im Feldatal an. Später, hoch oben bei Ulrichstein, bläst mich der Sturm beinahe von der Strasse. Im Wald und bei den Waldgeistern merke ich davon aber wenig.

Honda XBR 500

Wunderbare und sportliche 120 Kilometer später bin ich dann wieder zu Hause. Das Fahren mit der XBR macht immer mehr Spaß und erinnert ein wenig an mein Kraftei, die Motobi 250SS, an meine Harris Matchless mit dem Rotax-Motor und auch an die Suzuki SV 650 – die XBR hat ein bisschen was von allen.

Wegen Bactofin

Schon länger hab ich die Absicht, dem Vergaser und dem Zylinderkopf der Grauen etwas Gutes zu tun: Eine Ladung Bactofin soll diese Komponenten mal so richtig durchblasen. Also kippe ich ca. 12 ml von dem Zeug in den Tank, der ungefähr halb voll ist. Dann geht es an die Tankstelle, wo der Tank dann bis oben hin gefüllt wird. Und anschließend fahre ich die Enfield richtig warm. Das bedeutet bei mir eine mindestens 50 Kilometer lange Fahrt – mindestens. Tatsächlich werden daraus aber 100 Kilometer, und die schönsten davon sind die letzten zehn, als in gegen 21:00 in den Abend hinein geht.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Über Ruppertenrod und Ulrichstein halte ich auf das Feldatal zu, wo es bei Stumpertenrod diese besonders schöne Stelle gibt. Wie man sieht, ist heute ein Wetter zum Helden zeugen.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Aber der Sommer geht doch langsam zu Ende: Gepflügte Äcker und die letzte oder vorletzte Heuernte sind Zeichen des nahenden Herbstes.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Vom Feldatal aus ist es nur ein Katzensprung zum Totenköppel bei Meiches.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Herrlich ist der Duft des frisch gemähten Grases bei Helpershain.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Nach einem Kaffee in Ilsdorf ist es dann fast 20:00, es dämmert und die Sonne geht unter.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Dabei ist es immer noch wunderbar warm, und so fahre ich noch einmal 10 Kilometer durch die Dämmerung. Abendfahrten sind einfach klasse.

Ach ja: Die Wirkung des Bactofin ist natürlich nicht sofort und direkt erkennbar, ist mehr so eine Langzeitpflege für Motor und Vergaser – so hoffe ich zumindest.

Elsterglanz, Autosol, oder …..

….. was? Als bekennender Putz- und Polierfetischist bin ich ja immer auf der Suche nach dem ultimativen Poliermittel. Jahrelang war ich überzeugter Elsterglanzfan, aber ich hatte irgendwann das Gefühl, dass dieses Mittel nicht mehr so wirksam war wie früher. Autosol ist nach wie vor einsame Spitze, aber auch sehr teuer. Und jetzt habe ich einen Tipp bekommen, eine Tipp von jemanden, der eine NSU Max auf Hochglanz getrimmt hat – und zwar mit der Nigrin Polierpaste. Kenn ich bisher noch nicht und will es damit versuchen.

Nun habe ich für den heutigen Samstag die Fahrt nach Burgholzhausen zu den Horex-Leuten geplant. Nur sind jetzt die Wetterprognosen derart schlecht, dass ich lieber daheim bzw. in der näheren Umgebung bleibe. Also gehe ich zunächst mit der Vespa auf Einkaufstour, um Nigrin zu beschaffen.

Vespa GTS125

Nach längerer Pause ziehe ich mal wieder die Vespa aus der Scheune und starte eine Einkaufstour in Lich, Reiskirchen und Grünberg – immer auf der Suche nach der Nigrin Polierpaste.

Nigrin Polierpaste

Am günstigsten bekomme ich die Tube im Hercules Baumarkt in Grünberg und nehme gleich drei Tuben mit.

Honda XBR 500

Zuhause gehe ich noch einmal in die Werkstatt und befasse mich mit der Honda. Ich löse die Schwinge, ersetze den Schmiernippel und drücke reichlich vom seewasserfesten Fett in die Schwingenlagerung. Ist eine echte Dreckarbeit – aber nur, weil ich zu faul bin, die Bühne freizumachen. Und danach bearbeite ich einige Teile der Honda mit der Nigrin Polierpaste. Tatsächlich ist das Ergebnis sehr gut – Danke für den Tipp. Bärbel.

Honda XBR 500

Als die Honda dann glänzt wie für den Showroom prepariert, fahre ich noch auf eine heisse Schokolade zum Seehotel Michaela. Anschliessend geht es in einem weiten Bogen von 90 Kilometern zurück an den Rand des Vogelsberges. So komme ich doch noch zu einer schönen Fahrt in den Abend hinein.

Gut, der heutige Tag war natürlich nicht verloren, aber ich wäre schon lieber bei den Horexleuten gewesen. Von der prognostizierten Regenwahrscheinlichkeit von 94 % ist hier nichts, aber auch rein gar nichts, angekommen. Soviel zu den Wetterprognosen. Jetzt bleibt nur noch die Chance, morgen früh nach Burgholzhausen zu fahren. Mal schauen, was die Wetterfrösche im Internet dazu sagen.

Die fehlende Toolbox

Nachdem ich schon vor ein paar Wochen die linke Toolbox an der Grauen wieder montiert habe, um darin Werkzeug mitnehmen zu können, möchte ich auch die rechte wieder anbauen. Ich finde ja, dass die beiden Boxen das leere Rahmendreieck überhaupt nicht stören.

Nun hat allerdings Marcus, der zwischenzeitliche Besitzer der Grauen, die rechte Toolbox bereits abgeschliffen, um sie zu lackieren. Einfach anbauen geht also nicht, da muss wieder Lack drauf und zwar der richtige in Athena-Gray. Deshalb nutze ich den heutigen erneut sehr warmen Tag, zu meinem bevorzugten Lackierer zu fahren, die Toolbox im Rucksack.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Heute vormittag kam ein Umschlag von Staufenbiel mit Gummiteilen, darunter auch Kederband für 1 mm Blech. So etwas gehört zwischen Toolbox und Deckel und es fehlt leider für die Graue. Dieses Kederband ist zwar etwas breiter als das originale, passt aber ansonsten und der Deckel lässt sich auch noch schliessen.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Am frühen Nachmittag dann nach Burkhardsfelden zu JP-Design. Leider ist es jetzt schon das dritte mal, dass ich dort niemanden antreffe. Muss ich mir etwas Sorgen um meinen Lieblingslackierer machen?

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Weils gerade so schön ist. hänge ich noch 60 Kilometer an. Danach dann auf einen Kaffe zu Reinhard und anschliessend noch eine 5 Kilometer Heimfahrt durch Regen und Gewitter – macht richtig Spaß, so ein warmer Regen. Und hoffentlich regnet es sich heute aus, damit es morgen trocken bleibt. Da soll es nämlich nach Burgholzhausen zum Horex-Treffen gehen.