Die Wetterau-Runde

….. und dann noch die kleine – zu mehr reicht es heute leider nicht. Schließlich komme ich erst nach 16:00 los.

Das Wetter ist im Laufe des Tages immer besser geworden, und jetzt, am frühen Nachmittag, ist es geradezu überirdisch schön. Und dabei so warm, dass die leichte Motorradbekleidung völlig ausreichend ist, und das bis in den Abend hinein.

Ulrichstein, Schotten, Nidda, Ranstadt, Reichelsheim, Echzell – so kurve ich durch die schöne Wetterau. Und erst nach mehr als 50 Kilometern halte ich das erste mal an.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Und zwar am Basaltwerk nahe Unter-Widdersheim, an das ich mich von hinten heran pirsche.

Basaltwerk

Über den Zaun der Absperrung hinweg habe ich einen prima Blick auf das Gelände. Ist eine faszinierende Mondlandschaft, die etwas Apokalyptisches ausstrahlt. Und ein wenig erinnert sie an den Erzberg in Österreich, auf dem in einem ähnlichen Gelände berüchtigte Motorradrennen ausgetragen werden. Wobei der Erzberg eine ganz andere Dimension hat, dagegen ist das hier ein Spielzeug-Steinbruch.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Das Wetter ist immer noch traumhaft schön.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Etwas später habe ich das Basaltwerk umfahren und schaue es mit vom Eingang her an.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Aus dem Werkstor kommt dieser Schlepper mit dem großen Wasserfass, der Aqua-Speed. Er holt sich frisches Wasser aus dem kleinen Teich und vom Fahrer bekomme ich die Information, dass damit die gewaltige Staubentwicklung des Basaltwerkes gebunden wird. Ist eine gesetzliche Auflage und ohne das stünde hier permanent eine gewaltige Staubwolke. Nebenbei erfahre ich, dass der Fahrer auch Motorrad fährt, eine ältere Honda Shadow. So haben wir genügend Gesprächsthemen, bis das Wasserfass gefüllt ist.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Ich mache mich fertig zur Weiterfahrt und bemerke, dass …..

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

….. innerhalb weniger Minuten der Himmel über der Wetterau dunkel geworden ist und am Horizont bereits die ersten Schauer herunter kommen. Da heißt es aber schnell weiter zu kommen und zwar in die entgegen gesetzte Richtung.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Kaum komme ich nahe Rabertshausen aus dem Wald heraus, liegt der gute, alte Vogelsberg in seiner ganzen Schönheit vor mir – und da ist nichts mehr von dunklen Wolken zu sehen.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Ein letzter Blick zurück ohne Zorn in die jetzt fast schwarze Wetterau und weiter geht es. Ab Ulfa ist wettermäßig alles wieder in Ordnung und ich kann noch ohne einen Tropfen Regen die 100 Kilometer voll machen. Schön war’s mal wieder!

Der letzte Versuch

Eigentlich bin ich ja ein Freund von Tante Luise! Sowohl im Versand als auch mit der Filliale in Fulda hab ich nur richtig gute Erfahrungen gemacht. Aber mit diesen Round4-Spiegeln mit eingebautem Vibrationsdämpfer haben die mir wirklich geärgert.

Im Sommer hatte ich einen solchen Spiegelsatz an die schwarze Enfield geschraubt. Hübsche Spiegel, gut anzusehen und mit prima Blick nach hinten. Allerdings hat sich der linke Spiegel schon auf der ersten Fahrt verabschiedet: Er klappte ab Tempo 80 langsam aber sicher ein.

Gut, kann passieren. Also wurde der Spiegel zurück geschickt und ich bekam auf Garantie einen neuen – gewohnt guter Louis-Service.

Aber nach wenigen Wochen ging das gleiche Theater wieder los – und wieder am linken Spiegel. Der rechte tut vom ersten Tag an, was er soll. So hab ich also die Lust an den Round4-Spiegeln verloren und hatte auch keine Lust mehr auf einen erneuten Austausch. Aber dann rief eine freundliche Dame von Louis aus Hamburg an und überredete mich, doch noch einen Versuch zu machen.

Das ist also nun der Grund für meine heutige Fahrt nach Fulda mit der Honda – und bei diesem schönen, ruhigen Herbstwetter hab ich auch noch richtig viel Spaß dabei. Einziger kleiner Haken dabei ist, dass ich um 13:05 starte, aber um 16:00 schon zurück sein möchte. Versuchen wir’s einfach.

Honda XBR500

Tatsächlich bin ich nach genau einer Stunde in Fulda bei Louis – und dass, obwohl ich eine Umleitung über den Hoherodskopf fahren muss. Mit der kleinen Honda kann man richtig flott unterwegs sein, ohne zu rasen.

Honda XBR500

Den Spiegel bekomme ich anstandslos umgetauscht. Ich schaue mich noch ein wenig um, aber ich finde nichts, was ich noch brauchen könnte. Lediglich 500 Gramm Lakritz und einen Fuß für den Seitenständer nehme ich noch mit – und diese Teile gibts gar noch kostenlos. Ich kanns nur wiederholen: Der Louis-Service ist einwandfrei.

Honda XBR500

Bei immer noch schönem Herbstwetter geht es dann zurück in den Vogelsberg. Ich liege sehr gut in der Zeit und kann sogar noch ein Päuschen einlegen.

Honda XBR500

Dieses Jahr beginnt der Indian Summer im Vogelsberg quasi pünktlich mit dem Herbstanfang.

Etwas später bleibt sogar noch genug Zeit für einen Besuch auf dem Hoherodskopf, wo allerdings nichts los ist. Um den Hoherodskopf herum sind die Strassen klatschnass, hier hat es also geregnet. Schön, dass ich davon nichts mitgekriegt habe. Zu Hause bin ich dann um 15:45 – perfekt. Und die Fahrt mit der Honda durch den herbstlichen Vogelsberg war allererste Sahne.

Zu viel Strom

…. ist selten gut, besonders nicht bei einem Motorrad. Bei der grauen Enfield ist mir schon länger klar, dass beim Einschalten des Fernlichtes beide Fäden der H4-Birne zusammen leuchten. Der Ausschlag des Amperemeters geht dabei logischerweise weit in den negativen Bereich.

Das Zusammenleuchten beider Glühfäden ist auch so nicht vorgesehen, da soll lediglich umgeschaltet werden. Der Fehler kann also nur in der Verdrahtung des Lichtschalters liegen.

Als es dann während meines  Gang zum Wahllokal noch anfängt zu regnen, ist klar: Ab in die Werkstatt.

Sicherungskasten

Bereits gestern sind zwei wunderbare Sicherungskästchen angekommen. Höchste Qualität aus dem Bootsbau, das sieht und fühlt man regelrecht. Also Schluß mit den fliegenden Sicherungen und Ordnung in die Elektrik gebracht – das ist mein Ziel.

Sicherungskästchen in der Toolbox

Ein wenig umverdrahten, einige Leitungen entfernen, andere neu legen und ruckzuck sind die Stromkreise abgesichert. Die neue Gel-Batterie von Polo kommt in die linke Toolbox, weil sich der an sich sehr schöne Einbauort hinter dem Getriebe nicht dauerhaft bewährt hat.

Lichtschalter Enfield

Jetzt aber an den Lichtschalter. Der geht schon mal sehr schlecht heraus, weil der Schalter mit einem modifizierten Gummi in die Casquette eingelassen ist. Nach ein wenig messen ist auch klar, wo der Fehler liegt: Die Anschlüsse von Plus und der Rücklichtanschluß sind vertauscht.

Lichtschalter Enfield

Jetzt wird ordentlich zwischen den beiden Fäden der H4-Lampe umgeschaltet, und das reduziert die Wärmeentwicklung im Scheinwerfer bei eingeschaltetem Fernlicht enorm – um mehr als 50%. So soll es sein.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Nach 5 Stunden Arbeit ist äußerlich nichts von meinem Schaffen zu sehen.

Die schönen Cousinen

….. haben heute endlich zusammen gefunden. Dazu war es lediglich nötig, nach Berfa zu Regina und Reimund zu fahren – und das war ohnehin mehr als überfällig.

Bei schönstem Frühherbstwetter starte ich also die Honda XBR und bollere über das Schwalmtal hinein in den Altkreis Alsfeld. Und schon bin ich knappe 50 Kilometer später am Ziel in Berfa.

Die schönen Cousinen

Auf dem Anwesen von Regina und Reimund herrscht geschäftiges Treiben, was bis jetzt noch nichts mit Motorrädern oder Cousinen zu tun hat. Aber das ändert sich sofort, weil Reimund auf der Stelle die Cousinen auf den Hof zitiert: Eine Honda XL500R und eine GB500TT, eine schöner als die andere. Da verblassen selbst die an sich sehr schicken Moto Guzzi.

Die schönen Cousinen

Die Enduro wird gar mit drei kräftigen Kicks zum Leben erweckt – etwas, was bei der GB500 im Moment unmöglich ist: Das Motoröl ist abgelassen.

Die schönen Cousinen

Schön, wie der Honda Vierventiler vor sich hin bollert – ein bisschen wie eine XBR. Die Verwandtschaft ist nicht zu leugnen.

Die schönen Cousinen

Natürlich sind sich GB500 und XBR500 noch ähnlicher.

Die schönen Cousinen

Jetzt bedauert Reimund, dass Motoröl abgelassen zu haben. Immerhin geht aber eine Sitzprobe.

Die schönen Cousinen

Die Sitzbank meiner XBR stuft Reimund als Langstreckentauglich ein – würde ich so unterschreiben.

Die schönen Cousinen

Zwischendurch läuft noch ein junger Nachbar ein, der Reimunds Hilfe bei Vergaserproblemen mit seiner Kawasaki braucht.

Die schönen Cousinen

Und da stehen sie erstmals vereint: Die schönen Cousinen XL, GB und XBR.

Honda 500XL

Die XL hat schon einen etwas modifizierten Motor.

Honda GB500

Dagegen sind die Antriebe von GB und XBR quasi identisch.

Honda XBR500

Die 6 PS Mehrleistung der XBR kommen sicher nur über die Auspuffanlage.

Honda GB500TT

Nun ist die GB500 ja ohne Zweifel eines der schönsten Bikes unter der Sonne, da gibt es gar keine Diskussion. Aber dennoch ist da ein kleiner Makel: Das SLS-System zur Abgasrückführung. Diese Gewürm versaut die Motoransicht von der linken Seite ganz enorm. Hätte ich sofort abgebaut, was ja auch ohne Probleme möglich ist. OK, zwei kleine Platten müssen gefräst werden. Aber dann stimmt 1) die Optik auch von links und 2) gehört das Patschen in den Auspuff der Vergangenheit an. Das ist nämlich ein reines Magerpatschen durch die unsinnige Zuführung von mehr Luft.

Die schönen Cousinen

Noch ein Foto der beiden Strassen-Singles mit ihren Besitzern, …..

Die schönen Cousinen

….. und dann mache ich mich wieder auf den Weg. Die beiden haben noch einen Termin in Alsfeld und ich möchte noch ein paar Kilometer machen.

Honda XBR500

Und das mache ich, zuerst durch den Altkreis Alsfeld, und dann weiter …..

Honda XBR500

….. durch das Antrifttal zurück in Richtung heimat. Nach 150 Kilometern ist dann am frühen Abend der Besuch der schönen Cousinen beendet.

 

Fast zwei Tage

….. habe ich gestern und heute an der Elektrik der grauen Enfield herum gebastelt. Nicht etwa, weil irgend etwas defekt war, nein, keineswegs, alles funktioniert einwandfrei. Aber durch einen kleinen Rückbau wollte ich den Verhau unter der Sitzbank etwas entschärfen.

Genau genommen habe ich nur die Batterie und ein paar Elektrobauteile wie Sicherungen und Relais in die linke Toolbox gebaut. Zwangsläufig konnten so einige Kabel in der bisherigen Elektrozentrale unter der Sitzbank verschwinden. Und das sollte optimiert werden.

Seltsamerweise sah das ganze aber am Ende des Tages keinen Deut ordentlicher aus als vorher. Und noch schlimmer: Das Amperemeter zeigte keine Ladung mehr an, nur noch Entladung. Hatte ich vielleicht doch etwas verändert? Ja, hatte ich, und zwar hatte ich die Referenzspannung für den Regler jetzt vor dem Zündschloss, also direkt hinter der Batterie, entnommen. Also zurück gebaut und schon zeigt das Amperemeter wieder brav sowohl Ladung als auch Entladung an. Nur verstehen tue ich das bis jetzt nicht.

Also ganz klar: Heute ich schraubermäßig nicht unbedingt mein Tag. Ich seh das ein, beende die Arbeit und gehe nach 16:00 auf eine nachmittägliche Probefahrt. Das Wetter ist an diesem ersten Tag des offiziellen Herbstes wunderbar – runde 20°C und viel Sonne. Wurde auch Zeit nach dem Mistwetter der letzten Tage – oder waren es gar Wochen?

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Zuerst tuckere ich hoch auf den Hoherodskopf, wo motorradmäßig einiges los ist – das gute Wetter machts.

W800

Eine schöne W800 parkt hier.

Honda Africa Twin 2017

Die neue Africa Twin stufe ich zwar nicht als schön ein, aber zweifellos kommt die Honda sehr edel rüber. Ist bestimmt ein unglaublich gutes Motorrad, das aber auch seinen Preis hat.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Dann umrunde ich den Hoherodskopf quasi komplett und suche hier nahe Grebenhain den Rhönblick, der hier häufig möglich ist – heute aber nicht, dazu ist es zu diesig. Das wiederum lässt darauf schliessen, dass das Wetter morgen noch einmal so schön wird wie heute. Und auch ohne Rhönblick erinnert mich dieser Ort daran, dass ich in diesem Jahr mit der Grauen noch einmal die Hochrhönstrasse befahren möchte. Schätze, da muss ich mich ran halten.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Weiter fahre ich über die B276 bis kurz vor Gedern, biege dann nach Schotten ab und drehe meine Runden weiter bis Nidda. Von da aus geht es dann ins Horlofftal, wo ich gerade mal wieder einen Blick auf Stornfels geniesse.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Zwischen Gonterskirchen und Freienseen habe ich bis auf 3 Kilometer die runden 100 voll gemacht. Mit einem letzten Umweg über Altenhain knacke ich diese magische Marke noch eben und dann bin ich kurz vor 19:00 wieder zu Hause. Es ist bis in den Abend schön warm geblieben, die Elektrik hat zu 100% funktioniert und ich fühle mich wesentlich besser als noch am Mittag. So soll es sein.