Rostbratwurstfahrt mit dem Rotax nachThüringen

Eigentlich war es schon für den gestrigen Mittwoch geplant, fiel dann aber wegen starker Kopfschmerzen aus: Eine Fahrt nach Thüringen. Es gibt kein konkretes Ziel, aber aus dem Bekanntenkreis gabs sofort Aufträge: „Bring Rostbratwürste mit“. Gut, also dann heute, am Donnerstag. Hab mir das Biosphärenreservat Rhön in der Gegend Kaltennordheim als Ziel gesetzt und will über Schlitz, Hünfeld und das Nüsttal hinkommen. Um 9:00 an diesem Urlaubstag starte ich nach Thüringen – der Rostbratwurst wegen.

Die Wettervorhersage ist gut, das reale Wetter um 9:00 ebenfalls. Packe die Campingtasche von Glesien auf den Seitenwagen, um mehr Ballast zu haben – der Velorex ist einfach zu leicht. Dummerweise bin ich die Ohren- und Kopfschmerzen noch nicht ganz los und besonders in der ersten Stunde verleidet mir das die schöne Fahrt ein wenig. Aber irgendwann wirds doch etwas besser: Gespannfahren als Schmerztherapie.
Auf meiner Route ist für einen Werktag erstaunlich wenig Verkehr – gut so. Komme jedenfalls recht zügig voran, obwohl ich in bester Blümchenpflückermanier an vielen netten Örtlichkeiten anhalte.

Das sanfte Schlitzerland am Morgen bei schönem Sonnenschein - die Gegend hat beinahe Teletubbie-Qualitäten. Gleich kommen die Viecher über den Hügel gelaufen .....

Die Strasse durch Nüsttal zwischen Hünfeld und Tann/Rhön ist jedesmal aufs neue ein Erlebnis. Und wirklich wenig los dort, so gut wie kein Schwerverkehr. Die Landschaft wird jetzt aber, verglichen mit dem Teletubbieland, schon rauher - ich nähere mich der Rhön.

Jetzt bereits in Thüringen, auf der Strecke nach Kaltenwestheim, Kaltensundheim und Kaltennordheim. Die Namen bestehen eindeutig zu recht, hier ist es deutlich kälter als noch im Nüsttal. Komme auf über 600 m Höhe, das soll wohl kalt sein. Auf der Bergkuppe ist noch ein ehemaliger DDR-Grenzturm erhalten.

In Kaltensundheim lotst mich ein einladendes Schild in die Metzgerei Pfaff. Das war eine gute Wahl, denn hier bekomme ich die bestellten Rostbratwürste und als Mittagessen eine grosse, scharfe und heisse Gulaschsuppe. Lecker lecker!

Weiter gehts über Dorndorf und Vacha und dann zurück in den "Westen". Hinter Philipstal verlasse ich wieder die Hauptstrassen und ziehe über Schenklengsfeld nach Eiterfeld. Bei Burg Fürsteneck gibts eine kleine Rast unter der grossen Burgeiche. Ein idyllisches Plätzchen.

Indian Summer in Eiterfeld: Die Gebäude im Burghof sind herrlich bewachsen und schimmern heute in allen Farben des nahen Herbstes.

Von Eiterfeld aus nehme ich wieder einmal die Route durchs Haunetal. Hier verfahre ich mich ein wenig, was aber eher positiv ist, denn so lerne ich ganz neue Orte kennen. Ab Stärklos weiss ich aber wieder, wo ich bin. Im Haunetal stehen einige grosse, bewaldete Berge, und die Strassen über diese Berge verlaufen nicht gradlinig, sondern in Serpentinen über den Berg. Auf Island werden auf diese Weise auch die Berge befahren und man macht das dort wegen der Feen und Elfen. Vielleicht gibts ja einen ähnlichen Grund für die Serpentinen im Haunetal und hier sinds die Haulemännchen.

So idyllisch die Serpentine auf dem vorherigen Bild auch aussieht - die Realität ist auch im Haunetal nicht zu verleugnen. Aus der gleichen Perspektive, nur um 90¡ gedreht, siehst Du die gewaltige ICE-Trasse der Deutschen Bahn mit ihren schnellen Zügen .....

..... und nochmal kurz gedreht zerschneidet die Autobahn die Landschaft. Ist eben einer der Preise unserer Zivilisation. Jetzt noch 10 km bis Niederaula und ab da gehe ich auf die Bundesstrasse B62, um zügig bis Alsfeld zu kommen. Um 17:00 bin ich wieder zu Hause, der Tacho zeigt fast 400 km mehr an. Ach ja, die Rostbratwürste liefere ich in Alsfeld und im Heimatort aus, die leckeren Teile wandern sofort auf Rost oder Pfanne.

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Seit dem letzten Besuch im Motorrad Museum Montabaur habe ich mir vorgenommen, den Westerwald ab und zu mal zu besuchen. Und heute ist ein guter Tag dafür: Regenwahrscheinlichkeit unter 20%, schön bewölkt und etwas kühl – Motorradwetter für meine 500R. Habe neulich bei einem Check festgestellt, dass die Gabelsimmerringe leicht undicht sind, und ich so beschliesse ich, gegen Mittag nach Rennerod im Westerwald zu fahren, und dort Simmerringe zu besorgen. In Rennerod hat der bekannte Meister Uhlig eine MZ Vertretung. Kenne den Namen bereits aus den 70er Jahren aus diversen Geländemeisterschaftsberichten, und heute werde ich ihn kennen lernen. Also ab in den Westerwald, dahin, wo die Leute das „R“ so schön rollen.

Nehme in etwa die gleiche Route wie vor 3 Wochen nach Montabaur, nur dass mir heute doch schon einiges bekannter erscheint. Und flotter als mit dem Gespann bin ich mit der 500R natürlich auch. Obwohl – so richtig liegt die Kiste mir heute nicht. Habe das Gefühl, dass neben der Gabelundichtigkeit auch das Lenkkopflager mal überprüft werden muss. Jedenfalls klappts mit den Kurven bei weitem nicht so gut wie sonst mit der 500R. Dennoch gehts flott voran. In Rennerod frage ich mich nach der Adresse von Meister Uhlig durch und mitten in einem Neubaugebiet finde ich seine kleine Werkstatt.

Kleine Pause bei Ehringshausen, exakt an der gleichen Stelle wie auf der Gespannfahrt nach Montabaur. Der Ort vorher heisst übrigens Kölschhausen.

Bei Driedorf mache ich nur ein Foto dieses schönen grossen Sees. Ein Stückchen vorher hats auch die Krombachtalsperre, an der ich heute aber nicht vorbei komme.

Am Rand von Driedorf steht die Firma EOS. Was das soll? Nun, vor 15 Jahren hatte ich zusammen mit einem Kollegen eine eigene kleine Computerfirma, die ebenfalls EOS hiess.

In Rennerod angekommen frage ich mich ruckzuck nach der Adresse "Auf dem Berg" durch und finde sie in diesem Neubaugebiet. Keine Schaufenster, keine Leuchtreklame, aber dieses MZ-Schild zeigt: Hier bist Du richtig.

Meister Uhlig schraubt in seiner properen kleinen Werkstatt und begrüsst mich mit den Worten: "Was kann ich für Sie tun, junger Mann." OK, so hat man mich schon lange nicht mehr genannt, aber der Meister ist noch ein paar Jährchen älter als ich. Gerade wird an einer MZ Skorpion geschraubt, mit der Meister Uhlig kleine Sonntag-Morgen-Touren fahren möchte.

Im Nebenraum werden zwei weitere Geländemaschinen hergerichtet. Sind beide aus den 80er Jahren.

Vorn in der Hauptwerkstatt stehen die Erfolgs-Maschinen aus den 60er Jahren, dazu der Prototyp der MZ ETZ 175 und eine 500er Saxon mit Rotaxmotor.

Und auf einem Regal über den anderen Maschinen diese kleine DKW R3. Jetzt ein paar Simmerringe für die Gabel gekauft, aber immer wieder kommen wir auf interessante MZ-Themen zurück. Macht einen Riesenspass, mit Meister Uhlig fachzusimpeln.

Oha, schon fast 5:00. Jetzt aber los, denn die Rückfahrt wird auch ihre Zeit dauern. Nehme aber jetzt die Bundesstrasse 255 bis kurz vor Gladenbach, um dann über das Biebertal in Richtung Giessen zu schwenken. Langsam wirds auch deutlich kälter und ich merke, dass ich vergessen habe, zu essen und zu trinken. Das wird kurz in Frankenbach nachgeholt und dann via Krofdorf-Gleiberg und die Rabenau zurück. Zuhause angekommen sehe ich, dass auch die Nachbarn Ruth und Egon aus ihrem Kurzurlaub von der Nordsee wieder zurück sind. Brauche also ab heute die Ferkel im Stall nicht mehr zu füttern.

 

Zum Horex-Treffen nach Friedrichsdorf-Burgholzhausen

Dem Nimbus „Horex“ hab ich ja nie so richtig gefrönt, aber ein leichtes Interesse an den schönen Viertaktern aus Bad Homburg kann ich nicht verleugnen. Und nach den Diskussionenüber im MZ-Forum über die Eigenarten auf Horex-Treffen bin ich sogar etwas neugierig geworden. Und dann lese ich mehr zufällig, dass an diesem Wochenende das Ereignis stattfindet. Da gibts kein Halten und am Sonntag Morgen um 9:00 starte ich zum Horex-Treffen nach Friedrichsdorf-Burgholzhausen.

Bin ja mit Motorrädern der 50er Jahre aufgewachsen und einige davon haben mich stark fasziniert. Die DKW S-Modelle, die NSU OSL und Konsul Maschinen, die Max, Maico Taifun, die Konfektionsmotorräder mit dem ILO-Twin – um nur einige zu nennen. Die vielgerühmte Königin Regina jedoch gehörte nicht dazu, ein anderes Horex-Modell schon eher, doch dazu später. Die grösste Überraschung des Treffens war jedoch kein Motorrad, sondern das Wiedersehen mit einem Bekannten.

Nach Friedrichsdorf im Rhein-Main-Gebiet komme ich entweder über die Autobahn oder durch die Wetterau über Friedberg. Keine Frage, welche Variante ich wähle. Ist zwar landschaftsmässig auch nicht so der Renner, aber es geht. Hier stehe ich kurz vor Friedberg, danach wird die Gegend wahrscheinlich noch langweiliger.

In Friedberg halte ich kurz an der wunderschönen Burg. Ist immer mal wieder einen Besuch wert. Etwas später, bereits hinter Friedberg, sehe ich ein Hinweisschild zu einer Croco-Farm. Die werde ich mir später mal anschauen.

Recht flott komme ich jetzt zum Horex-Treffen, und hier die Überraschung: Der erste Mensch, den ich auf dem Platz wahrnehme, ist Mecki aus Stuttgart. Erst vor einer Woche in Glesien haben wir uns gesehen, und jetzt wieder. Aber eigentlich kein Wunder, denn Mecki ist schon seit vielen Jahren mit der Horex-Szene verbunden.

Und das, obwohl Mecki schon lange keine eigene Horex mehr fährt. Mecki ist von Stuttgart mit der Puch gekommen, die jetzt schon wieder für die Rückfahrt bepackt und startklar ist.

Eine wunderschöne Zündapp KS601, wahrscheinlich eine der letzten Exemplare. Könnte die US-Version sein mit dem typisch amerikanischen Lenker und mit Hinterradschwinge - sehr selten.

Und dann fährt mein Traummotorrad vor: Eine Norton 500 ES2, für mich der schönste Einzylinder überhaupt.

Ein Bild von einem Motorrad: Schöne Lackierung, der Motor absolut öldicht, selbst am Primärkettenkasten. Dieses Exemplar wird mich wieder aktivieren, in dieser Richtung tätig zu werden.

Dann läuft diese AJS ein, ausgerüstet mit der unglaublich hässlichen Avon Streamline Verkleidung. So skuril ,dass es schon wieder schön ist.

Aber unter der Verkleidung hämmert der klassische 500er Einzylinder. Habt ihr gewusst, dass Mecki auch zwei dieser schönen Engländerinnen sein eigen nennt?

BMW R5 aus dem Jahre 1937 in sehr gutem Zustand, ohne überrestauriert zu wirken.

Jetzt aber mal zu den Horexen, denn schliesslich ist dies ein Horex-Treffen. Hier diejenige Horex, die ich mir für mich vorstellen könnte: Die 350er Einzylinder Resident mit Vollschwingenfahrwerk. Ein herrliches deutsches Kraftrad.

Trotz Glattflächigkeit ein klassischer Motor. Laut Mecki war dieser Motor damals, also in den 50ern, ständig undicht, während die heutigen Residents aller wunderbar dicht sind. Erstaunlich!

Der Horex-Klassiker: Regina 350 Gespann. War zu verkaufen für VB 8700 Euro. Technisch und optisch gut, wahrscheinlich ein fairer Preis.

Imperator im Sportanzug der 60er Jahre.

Regina im Sportlook mit hochgezogenen Schalldämpfern.

Die ersten Reginas hatten wohl noch Trapezgabeln. Oder ist das eine Vorkriegs-Horex?

Imperator, die offensichtlich im Alltag bewegt wird. Keine Showroom-Maschine, aber auch keine Ratte. So mag ich diese Klassiker.

So kampiert der echte Horexianer: Das Gespann wird nachts unter das Vordach geschoben.

Regina mit angebautem PKW-Ölfilter und grossem Zylinder, laut Mecki wahrscheinlich 500 ccm.

Regina 400 Gespann aus einem der letzten Baujahre.

Schöne Regina in blass-blau. Auch diese Maschine wird offensichtlich ganz normal genutzt.

Abfahrt von Regina und Resident - ein akustischer Genuss.

Neben Meckis Puch parkt diese rote 250er SG.

Später kommt noch die schwarze Puch dazu und damit ist das Triumphvirat komplett.

Adler MB250, eine weitere Motorradmarke aus Hessen, aus Frankfurt, um genau zu sein.

Auch diese beiden Kreidler Mokicks haben ihren besonderen Reiz.

Ach ja, eine Moto Guzzi Falcone. Faszinierend, aber meine erste und einzige Fahrt damit war ein wenig enttäuschend: Der Kurzhuber hat keineswegs die Kraft aus dem Drehzahlkeller, die man aufgrund des gewaltigen Zylinders vermuten könnte.

Und noch mal Falcone: Hier ist das Allerheiligste, die Schwungscheibe, offen gelegt und auf Hochglanz poliert.

Die Zündapp Elastik aus dem Altkreis Alsfeld muss schon seit mindestens 35 Jahren nonstop angemeldet sein. Das Kennzeichen ALS gibt es nämlich schon lange nicht mehr.

Enfield India 350 in perfektem Zustand. Auch hier kein Tröpfchen Öl unter dem Motor. Eichy war es aber nicht.

Dann gehts Richtung Heimat, Mecki startet auch nach Stuttgart. Ich ziehe über Altenstadt, Glauberg und Ortenberg zurück. Die Gegend ist insgesamt, naja, eher mässig. Erst ab Hirzenhain machen Landschaft und Strassen wieder Spass. Ohne besonderen Anlass wie dieses Horex-Treffen werde ich das Rhein-Main-Gebiet eher meiden.

 

Meine erste Jumbofahrt

Wahrscheinlich kennt jeder Gespannfaher die Jumbo-Farhten mit Behinderten, ich natürlich auch. Nur mitgemacht hab ich bei so einem Ereignis noch nie. Hat sich einfach nie ergeben, naja bei meinem bisschen Gespannpraxis kein Wunder. Aber mitmachen wollte ich schon lange mal, und heute findet so etwas in Homberg statt. Jetzt bin ich dabei, bei meiner ersten Jumbo-Fahrt.

Letzte Woche mach ich mit meinem Gespann die letzten Besorgungen für das Forumstreffen in Glesien und rolle langsam wieder nach Hause zurück. Da bemerke ich, dass mir seit ein paar Kilometern ein Auto folgt, ein kleiner Daihatsu Jeep. Fährt mir nach bis direkt vor meine Garage und aussteigen tut eine kleine Frau (1,50 m). Sagt, sie folge normalerweise keinen fremden Männern aber für eine Jumbo-Fahrt am 8.9. in Homberg bräuchte sie noch ein paar Gespanne. Sage sofort zu, und so habe ich Elo Hermann kennen gelernt, die selbst ein Güllepumpengespann fährt.
Die Jumbo-Fahrt wird von den Gespannfreunden Giessen für die Reha Schotten in Homberg durchgeführt. Treffpunkt ist das Reha-Gebäude in Homberg am Samstag um 13:00.

Diese Einladung bekomme ich von Elo Hermann, der Frau, die mir bis in die Werkstatt gefolgt ist. Parallel informiert mich aber auch Egon darüber, der ein paarmal bei den Gespannfreunden Giessen gewesen ist.

Ich fahre etwas früher los um erstmal wieder warm zu werden. Ist doch kein Problem, Homberg statt nach 13 km erst nach 40 km zu erreichen. Die Hartmannschlucht, an der ich hier kurz stoppe, müsste ich irgendwann auch noch mal erkunden.

Von Appenrod laufe ich jetzt in Richtung Homberg ein. Die Landschaft wirkt aus diesem Blickwinkel sehr interessant durch die Verbindung von Ackerflächen und Hügelketten im Hintergrund. Leider kommt mal wieder nix davon auf dem Bild rüber. Aber ich werde ja im Herbst ein Fotoseminar besuchen, danach gelingen mir hoffentlich bessere Fotos.

Angekommen am Alten- und Pflegeheim Homberg. Hier stehen schon rund 20 Gespanne mit ihren Fahrern und Fahrerinnen und etliche Mitfahrer warten auch schon auf ihre Bootsplätze. Roland aus Ober-Ohmen mit dem ETZ-Gespann ist auch schon da. Mit ihm war ich eigentlich verabredet, hab aber nicht lang genug gewartet. Naja, er hats auch allein gefunden.

Viele, eigentlich die meisten der anwesenden Gespanne sind moderne Boliden wie diese PanEuropean. Ob wir da mit unseren MZ Gespannen nicht doch fehl am Platze sind?

Aber auch für meinen Geschmack ist was feines dabei, z.B. dieses schöne Moto Guzzi Mille GT Gespann in schwarz.

Aha, auch 4 Russengespanne sind dabei. Hey, die kenn ich doch: Ist die Truppe aus LDK, die letztes Jahr bei der Jahresabschlussfahrt des AMC Giessen mitgefahren ist. Auch der kleine weisse Hund, der zu Gespann Frieda gehört, ist wieder mit dabei.

Das ist das Gespann Frieda, sehr schöne Farbgebung. Der Heiminsasse daneben freut sich schon sichtlich darauf, bald im Boot zu sitzen und die Fahrt zu geniessen.

Die MZ-Gespanne von Roland aus Ober-Ohmen und mir aus Nieder-Ohmen sind die kleinsten und schwächsten des Feldes. Und dann erlebe ich meinen Flop: Keiner der interessierten Heimbewohner, die in meinem Boot Platz nehmen möchten, kommt hinein. Der Velorex ist einfach zu eng und zu unbequem. Ende vom Lied ist, dass ich als einziges Gespann ohne Passagier fahren muss. Schöner Mist! Beschliesse spontan, ein Superleastik-Boot auf meinen Velorexrahmen zu bauen. Sowas darf mir nicht nochmal passieren.

Dann gehts mit 20 Gespannen (und einem leeren Boot) auf schönen kleinen Strässchen und auf Umwegen nach Schadenbach. Hier gibts im Sportheim Kaffee und Kuchen und eine kurze Pause.

20 Gespanne vor dem Sportheim sind schon ein beeindruckender Anblick.

Und dann treffe ich unter den Gespanntreibern einen alten Bekannten aus den Hergersdorfer Oldtimerzeiten wieder. Die Welt kann so klein sein.

Jetzt ist der Tross zurück am Alten- und Pflegeheim. Hier gibts lecker Grillsteaks und Würstchen und erfrischende Getränke. Dazu noch ein paar nette Gespräche mit Mitfahrern und Gespannfahrern. Hat Spass gemacht, trotz meines leeren Bootes. Hier will im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei sein, dann aber mit einem angemessenen Boot. Aber nun heissts Byebye sagen, der Tag ist für mich zu Ende und es geht auf sehr indirektem Weg nach Hause. Bin zwar heute nur 150 km gefahren, aber es war etwas ganz Besonderes.

Scout für die Jumbofahrt am Samstag

Natürlich brauche ich keinen wirklichen Grund, um eine Ausfahrt mit dem Eisenschwein zu machen, aber heute habe ich einen: Die Jumbofahrt am Samstag, an der ich mit dem Silverstar Gespann teilnehmen will. Der Treffpunkt dafür ist das Reha-Zentrum in Homberg/Ohm, und ich hab keine Ahnung, wo das ist. Also rauf aufs Eisenschwein, heute machen wir den Scout für die Jumbofahrt am Samstag.

OK, es ist sicher keine grosse logistische Leistung, das Reha-Zentrum in Homberg zu finden. Es gelingt mir auch sehr flott und stellt sich als das ehemalige Altersheim heraus, in dem meine Schwägering Maren jahrelang Frondienste geleistet hat. Nach der erfolgreichen Suche ziehe ich noch durchs Marburger Umland und den Ebsdorfergrund. Bei Wittelsberg muss ich auf Reserve schalten – nach nur 110 km. Der dicke Bing mit dem fast offenen Luftfilter fordert seinen Tribut, aber das soll auf keinen Fall so bleiben. An die Geräuschkulisse des Motors hab ich mich inzwischen beinahe gewöhnt, aber immer noch hab ich gute 2-Takter akustisch anders in Erinnerung. Meine ollen DKW oder Maicos vor 25 Jahren haben so nicht geklappert.

Zum ersten mal fahre ich in den Schlosspark von Rauischholzhausen - eine extrem schöne Anlage in einem unglaublich gepflegten Dorf. In jedem 3. Haus werden antike Möbel angeboten. Kommt mir ein bisschen vor wie eine Ansammlung ehemaliger Hippies, die sich alle hier getroffen haben und das Gute und Schöne im Leben gefunden haben. Ob hier auch "normale" Menschen leben? Ist aber vermutlich nur eine völlig falsche Einschätzung von mir und in Wahrgeit ist Rauischholzhausen einfach ein schöner Ort in schöner Umgebung.

Der Schlosspark hat was, hier werde ich an einem netten Herbsttag mal ein bisschen spazieren gehen.

Hinter Bleidenrod fahre ich auf die Baustellen-Behelfsausfahrt und schaue ein wenig dem Fernverkehr zu. Danach gehts weitläufig zurück nach Hause, heute haben wir 110 km gefahren.