Wahrscheinlich kennt jeder Gespannfaher die Jumbo-Farhten mit Behinderten, ich natürlich auch. Nur mitgemacht hab ich bei so einem Ereignis noch nie. Hat sich einfach nie ergeben, naja bei meinem bisschen Gespannpraxis kein Wunder. Aber mitmachen wollte ich schon lange mal, und heute findet so etwas in Homberg statt. Jetzt bin ich dabei, bei meiner ersten Jumbo-Fahrt.
Letzte Woche mach ich mit meinem Gespann die letzten Besorgungen für das Forumstreffen in Glesien und rolle langsam wieder nach Hause zurück. Da bemerke ich, dass mir seit ein paar Kilometern ein Auto folgt, ein kleiner Daihatsu Jeep. Fährt mir nach bis direkt vor meine Garage und aussteigen tut eine kleine Frau (1,50 m). Sagt, sie folge normalerweise keinen fremden Männern aber für eine Jumbo-Fahrt am 8.9. in Homberg bräuchte sie noch ein paar Gespanne. Sage sofort zu, und so habe ich Elo Hermann kennen gelernt, die selbst ein Güllepumpengespann fährt.
Die Jumbo-Fahrt wird von den Gespannfreunden Giessen für die Reha Schotten in Homberg durchgeführt. Treffpunkt ist das Reha-Gebäude in Homberg am Samstag um 13:00.
Diese Einladung bekomme ich von Elo Hermann, der Frau, die mir bis in die Werkstatt gefolgt ist. Parallel informiert mich aber auch Egon darüber, der ein paarmal bei den Gespannfreunden Giessen gewesen ist.
Ich fahre etwas früher los um erstmal wieder warm zu werden. Ist doch kein Problem, Homberg statt nach 13 km erst nach 40 km zu erreichen. Die Hartmannschlucht, an der ich hier kurz stoppe, müsste ich irgendwann auch noch mal erkunden.
Von Appenrod laufe ich jetzt in Richtung Homberg ein. Die Landschaft wirkt aus diesem Blickwinkel sehr interessant durch die Verbindung von Ackerflächen und Hügelketten im Hintergrund. Leider kommt mal wieder nix davon auf dem Bild rüber. Aber ich werde ja im Herbst ein Fotoseminar besuchen, danach gelingen mir hoffentlich bessere Fotos.
Angekommen am Alten- und Pflegeheim Homberg. Hier stehen schon rund 20 Gespanne mit ihren Fahrern und Fahrerinnen und etliche Mitfahrer warten auch schon auf ihre Bootsplätze. Roland aus Ober-Ohmen mit dem ETZ-Gespann ist auch schon da. Mit ihm war ich eigentlich verabredet, hab aber nicht lang genug gewartet. Naja, er hats auch allein gefunden.
Viele, eigentlich die meisten der anwesenden Gespanne sind moderne Boliden wie diese PanEuropean. Ob wir da mit unseren MZ Gespannen nicht doch fehl am Platze sind?
Aber auch für meinen Geschmack ist was feines dabei, z.B. dieses schöne Moto Guzzi Mille GT Gespann in schwarz.
Aha, auch 4 Russengespanne sind dabei. Hey, die kenn ich doch: Ist die Truppe aus LDK, die letztes Jahr bei der Jahresabschlussfahrt des AMC Giessen mitgefahren ist. Auch der kleine weisse Hund, der zu Gespann Frieda gehört, ist wieder mit dabei.
Das ist das Gespann Frieda, sehr schöne Farbgebung. Der Heiminsasse daneben freut sich schon sichtlich darauf, bald im Boot zu sitzen und die Fahrt zu geniessen.
Die MZ-Gespanne von Roland aus Ober-Ohmen und mir aus Nieder-Ohmen sind die kleinsten und schwächsten des Feldes. Und dann erlebe ich meinen Flop: Keiner der interessierten Heimbewohner, die in meinem Boot Platz nehmen möchten, kommt hinein. Der Velorex ist einfach zu eng und zu unbequem. Ende vom Lied ist, dass ich als einziges Gespann ohne Passagier fahren muss. Schöner Mist! Beschliesse spontan, ein Superleastik-Boot auf meinen Velorexrahmen zu bauen. Sowas darf mir nicht nochmal passieren.
Dann gehts mit 20 Gespannen (und einem leeren Boot) auf schönen kleinen Strässchen und auf Umwegen nach Schadenbach. Hier gibts im Sportheim Kaffee und Kuchen und eine kurze Pause.
20 Gespanne vor dem Sportheim sind schon ein beeindruckender Anblick.
Und dann treffe ich unter den Gespanntreibern einen alten Bekannten aus den Hergersdorfer Oldtimerzeiten wieder. Die Welt kann so klein sein.
Jetzt ist der Tross zurück am Alten- und Pflegeheim. Hier gibts lecker Grillsteaks und Würstchen und erfrischende Getränke. Dazu noch ein paar nette Gespräche mit Mitfahrern und Gespannfahrern. Hat Spass gemacht, trotz meines leeren Bootes. Hier will im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei sein, dann aber mit einem angemessenen Boot. Aber nun heissts Byebye sagen, der Tag ist für mich zu Ende und es geht auf sehr indirektem Weg nach Hause. Bin zwar heute nur 150 km gefahren, aber es war etwas ganz Besonderes.