Kleine Kellerwaldtour mit dem Rotax-Gespann

Keine Ahnung, wie heiss es heute wird. Deshalb früh aufstehen und früh aufs Motorrad. Keine sonstigen Verpflichtungen an diesem Samstag, also was hält mich noch? Es soll über die Schwalm in den Kellerwald gehen und dort will ich versuchen, aufs Hohe Lohr zu kommen. Mal sehen, obs klappt. War erst einmal dort, und das ist 30 Jahre her. Damals sind wir mit 2 Maico M 250 B hochgekraxelt. Auf gehts zur kleinen Kellerwald-Tour.

Das Hohe Lohr ist mit 657 m ü. NN nach dem Wüstegarten der zweithöchste Berg des Kellerwalds. Oben steht ein Fernsehmast, der vom privaten Radiosender Hitradio FFH benutzt wird. Früher wurde von hier die gesamte Region mit analogem TV versorgt. Schon kurz hinter Gilserberg ist der Berg mit dem Sendeturm immer wieder zu sehen, aber wie da hin komme, weiss ich nicht mehr. Damals, auf der Maico-Tour vor 30 Jahren, hab ich mich führen lassen.
Den höchsten Berg des Kellerwaldes, den Wüstegarten bei Haddenberg, könnte ich eigentlich auch mal besuchen – ein andermal. Der Kellerwald mit seinen kleinen Strässchen, dem teilweise richtig schlechten Strassenbelag und dem geringen Verkehr ist sicher auch die richtige Umgebung für meine kleine 175er Jawa. Kann mir die „Blümchenpflückerfahrten“ mit dem kleinen Zweitakter direkt vorstellen. Nur muss ich die Maschine erst mal fahrbereit machen – daran haperts aber im Moment.

Nehme meine alte Route über Kirchhain, Himmelsberg und Rauschenberg, um in die grobe Richtung zum Kellerwald zu kommen. Immer wieder schön zu fahren, besonders natürlich am frühen Morgen - nix los uff de Gass.

Nach einem Stück B3, die sich heute aber auch ganz gut fährt, biege ich vor Jesberg ab in Richtung Schönau, Schönstein und Dodenhausen. Jetzt bin ich bereits im Kellerwald.

in Haina werfe ich einen kurzen Blick auf die alte Klosterkirche. Sie liegt auf dem Gelände der grossen psychiatrischen Anstalt, deshalb ist hier alles eingezäunt.

Schöner Felsen bei Haina. Aus diesem Gestein ist wohl auch die alte Klosterkirche gebaut.

In Battenhausen bin ich dem Hohen Lohr ganz nahe und die Beschilderung eines Liftes deutet auf den richtigen Weg hin. Leider komme ich von hier nicht auf den Gipfel, nur bis zu diesem Wanderplatz kurz vor dem Gipfel. Zum Rauflaufen bin ich aber doch etwas zu faul, ist auch echt steil da oben.

Zwischen Haina und Battenhausen liegt tief im Wald ein schöner, langgezogener See, an den man aber ganz schlecht heran kommt.

Und jetzt über die Schwalm zurück in Richtung Vogelsberg. Ab Schrecksbach kommen mir auf der Nebenstrecke nach Holzburg etliche Oldtimer-PKW entgegen. Da läuft wohl eine Rally. Halte an und versuche, etwas vor die Linse zu bekommen.

Aber als bekannt lausiger Fotograf gelingt das mehr schlecht als recht. Dabei ist dies hier eine wirklich nette Szene: Ein Opel Cabrio überholt einen Messerschmitt Kabinenroller. Wenn mans weiss, ist es fast zu erkennen.

 

Ein neuer MZ-Fahrer ist in der Stadt …

Heute morgen um 5:30 gings mal wieder mit dem ES-Gespann ins Büro. War aber eine reine Dienstfahrt unter Vermeidung jeglicher Umwege. Muss heute Mittag pünktlich zu Hause sein, denn es hat sich Besuch angesagt: Ein fremder MZ-Fahrer, der Probleme mit einem kleinen Eisenschwein hat. Und tatsächlich, pünktlich um 15:00 erscheint Jürgen aus Buseck mit der kleinen ES 125.

Vor ein paar Tagen ein Anruf bei der besten Ehefrau von allen: Jürgen aus Buseck hat kleinere Probleme mit seiner MZ ES 125. Er ist Sportschütze und hat beim letzten Rundenwettkampf in der Runde der Schützen von diesen Problemchen berichtet. Dabei auch ein Schütze aus Nieder-Ohmen, also aus meinem Verein. Und der erzählt, dass in Nieder-Ohmen doch so ein MZ-Verrückter wohnt und Jürgen könne ja mal dort nachfragen. Und so ruft mich Jürgen an. Das kleine Eisenschwein schaukelt sich im Geschwindigkeitsbereich von 60 km/h auf und das führt zu einem lästigen Shimmy-Effekt. Naja, bin ja immer daran interessiert, neue MZ-Leute kennen zu lernen und so vereinbaren wir einen Termin – und der ist heute.

Das ist die nette kleine ES 125 von Jürgen. Nachbar Egon und ich prüfen die Schwingenlagerung vorn und hinten, schauen nach Lenkkopf- und Radlagern und spuren die Räder ordentlich ein. Damit bekommen wir den Shimmy fast weg. Die völlig dämpfungslosen Stossdämpfer rundum können wir nicht reparieren und empfehlen Neukauf oder Regenerierung. Die seltsame Pirelli-Mischbereifung sollte gegen Heidenau-Pneus gewechselt werden. Wir sind sicher, dass dann auch der letzte verbliebene Shimmy-Rest verschwindet.

Jürgen, hier zwischen meinen Nachbarn Ruth und Egon stehend, ist eine angenehme Bekanntschaft, die man pflegen sollte. Er zeigt übrigens starkes Interesse an einer Rotax-MZ. Damit würde er noch besser in unsere MZ-Truppe passen.

Ruth macht sich gut auf der kleinen ES. Sieht doch ein bisschen aus wie ein Foto aus dem Jahre 1966.

Die Probefahrt mit der Schwingenmaschine macht mir richtig Spass - zum ersten mal gleite ich auf einer Solo-Vollschwingen-MZ über die Strassen.

 

Ich bin der Immobilienscout 500

Subtropisches Wetter Ende Mai mit Unwettern, extremer Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen. An diesem Sonntag soll es besonders heiss werden und deshalb bin ich bereits um 8:30 unterweg, um einen Auftrag von Heidlinde zu erledigen: Es gilt, ein potentielles Häuschen in Grossen-Buseck in Augenschein zu nehmen. Oder anders ausgedrückt: Ich bin der Immobilienscout 500. 

Unbestriten macht mir das Wetter zu schaffen: Kreislauf- und Magenprobleme. Hoffentlich kann ich diese lästigen Erscheinungen durch die Rotax-Vibrationen etwas unterdrücken. Durch geschickte Routenwahl bin ich nach einer Stunde und ca. 75 km bereits in Grossen-Buseck – normalerweise sind das 15 km und etwa ebenso viele Minuten. Heute gefällt mir der Ort mal wieder ausnehmend gut und ich kann mir in der Tat vorstellen, dort zu leben. Mal abwarten.
Nach der Hausbetrachtung lasse ich mich über Marburg weiträumig zurück in den Vogelsberg treiben und habe gegen Mittag knapp 200 km gefahren. Jetzt wirds auch sehr schwül und es ist Zeit, in die Kühle Werkstatt zu gehen. Die Gabel der Silverstar benötigt dringend frisches Öl und womöglich noch ein paar neue Verschleissteile.

Bei Hattenrod, kurz vor Reiskirchen. Noch ist das Wetter angenehm und der Himmel ein wenig bewölkt.

Dies ist das Zentrum von Grossen-Buseck mit dem alten Rathaus. Auf dieser Strasse befindet sich das zu gegutachtende Häuschen. Es hat reichlich Nebengebäude und würde Platz für einen ordentlichen Fuhrpark bieten.

Gegenüber des Häuschens haben wir diesen netten kleinen Park im Ortskern. Sehr sympathische Ecke! Mache auftragsgemäss ein paar Fotos und dann gehts weiter über die Rabenau in den Marburger Raum.

Nahe Climbach finde ich diese wirklich hübsche Allee.

Kurz vor Argenstein im Marburger Umland. Hier bin ich auch schon viele Jahre nicht gewesen.

 

Lafranconi Testfahrt und Besuch beim Fuldaer Gespanntreffen in Hosenfeld

Könnt ihr euch vorstellen, dass ich die Probefahrt mit Lafranconi-Sound kaum erwarten konnte? Am nächsten Morgen starte ich trotz der lästigen Sommergrippe um 10:00. Die Probefahrt soll mich nach Hosenfeld-Blankenau führen, da dort das diesjährige Fuldaer Gespanntreffen stattfindet. Und obwohl das gerade mal 50 km entfernt ist, habe ich dieses Treffen noch nie besucht. Ich wusste ganz einfach nix davon. Aber das ist genau die richtige Route für die Testfahrt mit dem Lafranconi Auspuff.

Dass der Sound des Lafranconi Topfes genial ist, habe ich ja schon gestern geschrieben. Beim Fahren ist das aber noch deutlicher als beim Probelauf in der Garage. Endlich klingt der Rotax so, wie ich mir einen Eintopf immer vorgestellt habe. Ehrlich gesagt mach ich mir ein wenig Sorgen, ob die Tüte nicht zu laut ist. Hier im Vogelsberg finden aufgrund der vielen Knieschleifer rund um den alten Schottenring recht häufig Kontrollen statt, und ein lauter Auspuff kann direkt zum Stehenlassen des Motorrades führen. Aber egal, die Freude am Klang überwiegt.
Die Route nach Hosenfeld-Blankenau kenn ich natürlich aus dem FF und es ist eine schöne Gegend mit schönen Kurven und Bergen. Beim Gaswegnehmen an Gefällen bollert der Motor wie seinerzeit meine alte Motobi 250 SS, die hatte aber wirklich nichts, rein gar nichts, im Auspuff. War nur ein kurzes, leeres, verchromtes Rohr – damals, 1974 an meinem Kraftei. Ein Dejavu!

In Blankenau angekommen ist das Treffen aufgrund der guten Ausschilderung schnell gefunden. Als erstes sehe ich den Kollegen Martin vom Grünberger AMC, der mit seinem Russen auf Kurzbesuch ist. Ist aber der einzige vom AMC.

Die Organisatoren des Fuldaer Gespanntreffens um Hubert. Ein toller Platz, gutes Wetter und dennoch etwas weniger Besucher als sonst. Wahrscheinlich ist im Mai einfach zu viel los in Sachen Motorradtreffen.

Mein alter Kollege Horst Schäfer auf Krücken und deshalb natürlich ohne Gespann. Und der "liebe" Schrat aus dem Dreiradlerforum, den ich jetzt schon zum dritten mal getroffen habe.

Eine Enfield mit dem italienischen Lomardini Einzylinder Diesel Motor. Dieser Motor scheint weniger zerstörerisch zu sein wie der Ruggerini in Meckis Diesel-MZ.

Ein goldiger kleiner Campinganhänger hing an einem dicken Honda-Gespann. Der Besitzer muss Single sein, denn die Maschine hatte nur einen Sitzplatz und der Seitenwagen war eine Dachbox vom PKW, die nur Gepäck aufnehmen konnte. Und der kleine Wohnwagen sieht auch nicht nach Zweisamkeit aus. Deshalb der logische Schluss: Ein Single-Fahrzeug.

Kein Gespann, aber eine schöne alte Honda 750 Four K2, wie ich sie auch einmal hatte.

Gerade jetzt überlege ich, mir auch so ein SV-Gespann zu kaufen. Dies ist allerdings ein chinesisches Gespann, bei mir gehts um eine russische Dnepr K750. Der Besitzer des Chinesen berichtet von bisher 13.000 pannenfreien Kilometern. Was soll ich nur tun?

Ein weiteres MZ-Gespann erscheint, eine ETZ 251.

Ein sehr schönes ES 250/1 Gespann aus Hanau. Vom Besitzer erfahre ich von einer Jumbofahrt in 14 Tagen in Arolsen. Ist ja nicht weit, da könnte ich doch .........

Es sind einige russische Gespanne auf dem Treffen, alles OHV's und alle in ungewöhnlich gutem Zustand.

Meine Silverstar bleibt leider die einzige Rotax-MZ.

Mittlerweile knallt die Sonne auf die Anhöhe, der Wachhund döst. Gut, dass ich diesmal eine Kappe mitgenommen habe. Der Sonnenbrand vom letzten Wochenende im Erzgebirge reicht mir gerade.

Gegen Mittag mach ich mich auf den Rückweg. Und wie fuhr sich das Gespann jetzt mit dem Lafranconi Auspuff? Geiler Sound ist die eine Seite, aber habe ich auch einen Leistungszuwachs?

Eindeutig ja! Zwar nicht gewaltig und spektakulär, aber ich fahre heute auf gerader Strecke erstmals deutlich über 120 km/h und die vielen langen Steigungen meistert der Rotax im 5. Gang nun wesentlich besser. Fazit: Der Lafranconi bleibt dran.

Lafranconis für den Rotax

Am Dienstag hatte ich den gröbsten Dreck aus Sosa vom Gespann entfernt – sah wirklich bös aus, alles voller rötlicher Erde. Dann den Seitenwagen ausgeräumt und alles wieder für den normalen Alltag bereit gemacht. Gefahren bin ich mit dem Silverstar Gespann seit Sosa noch nicht, hab mir eine Sommergrippe aus dem Erzgebirge mitgebracht.
Dann kommt heute ein längliches Paket, und ich hab erst keine Ahnung, was drin ist, hab schliesslich nix bestellt. Aber dann wird mir klar: Das kann nur der für den Rotax angepasste Guzzi-Auspuff von SirGuzzi Thorsten aus Meldorf sein. Da hält mich natürlich nichts, das Teil muss angebaut werden, Sommergrippe hin oder her.

Thorsten hat einen VA-Adapter gebaut, der die unterschiedlichen Durchmesser von Rotax-Krümmer und Lafranconi-Tüte ausgleicht. Der Guzzi-Auspuff ist im Gegensatz zum Sebring gerade und ohne Knick, deshalb hat Thorsten auch gleich eine geänderte Halterung aus VA mitgeliefert. Das sieht alles sehr professionell und durchdacht aus – Respekt.
An einem alten Rotax-Krümmer probiere ich aus, ob der Auspuff passt – tut er. Aber dann die Überraschung: Auf den Krümmer an meinem Gespann ist die Tüte ums Verrecken nicht draufzukriegen – jedenfalls nicht mehr als 2 mm. Die Serienstreuung beim Rotax-Krümmer scheint also recht gross zu sein. Als Lösung säge ich 2 Schlitze daumentief in das Adapterstück. Jetzt rutscht der Auspuff einwandfrei auf den Krümmer. Die neue Halterung passt sofort – gute Arbeit.
Und morgen früh gibts die Probefahrt – bin sehr gespannt, ob ein Leistungszuwachs spürbar ist.

Der erste Blick: So sieht ein Lafranconi für die Moto Guzzi S29 an einer Silverstar aus.

 

 

 

 

 

 

Der Auspuff steht etwas weiter von der Schwinge ab wie das Original. Das ist aber kein Nachteil - im Gegenteil. Der Sebring lag so dicht an, dass er an der unteren Stossdämpferschraube anschlagen konnte.

Die Länge des Lafranconis entspricht mindestens der eines Sebring A2, könnte sogar noch etwas länger sein.

Ganz schöne Tröte!

Und jetzt zum Soundcheck: Klick hier für Lafranconi Sound