Der TÜV und die Bärenscheisse

Meine Silverstar ist in diesem Monat TÜV-fällig, deshalb setz ich mich morgens auf die Maschine, fahre ins Büro und nach Feierabend dann ab zum TÜV nach Grünberg. Ist alles in Ordnung und jetzt haben wir erstmal wieder 2 Jahre Ruhe. Aber zwei Dinge geben mir zu denken: Einmal geht die Maschine bei der Probefahrt des TÜV-Menschen aus und qualmt danach wie ein Zweitakter. Möglicherweise hat der Prüfer den Deko-Hebel gezogen, aber das streitet er natürlich ab. Oder kündigt sich da etwa ein Problem, womöglich im Zylinderkopf, an? Und zum zweiten sagt der Wert der Lambda-Messung, dass der Motor zu mager läuft. Hmmh, das gefällt mir nicht, da geh ich nochmal bei. Und später muss ich unbedingt noch das Silverstar Gespann bewegen: Der TÜV und die Bärenscheisse.

Am Abend vorher hatte ich das Silverstar Gespann aus der Werkstatt gerollt und die Solo-Silverstar vorn geparkt. Bei der Schieberei bin ich mit Vorder- und Hinterrad durch einen riesigen Haufen Katzen,- Marder- oder was-weiss-ich-Scheisse gerollt. Das Reifenprofil ist milimeterdick mit Scheisse beschmiert und es verbreitet sich ein ekelhafter Gestank. Nach der TÜV-Aktion also schnell das Gespann raus und gefahren, um die Scheisse abzuschütteln. Treibe mich in den Homberger und Kirtorfer Wäldern herum und drehe einige Runden auf Aschewegen. Nach 60 km bin ich zurück in den heiligen Hallen und die Reifen sind wieder sauber. Jetzt noch schnell die Hauptdüse der Solo gegen eine 130er gewechselt – testen kann ich diese Einstellung am Samstag auf der Fahrt nach Montabaur.

TÜV mit Bravour gestanden und Ruhe bis 08/2010.

Neben der Entfernung von Katzenscheisse teste ich meinen neuen Tankrucksack "Held Touareg". Hat mir Jürgen aus dem Lindener Hein Gericke Shop mitgebracht und er passt so halbwegs auf den ungewöhnlich geformten Tank des Gespanns.

Feld,- Wald- und Aschewege eignen sich besonders gut zur Entfernung von Katzenscheisse.

 

Mit dem Eisenschwein an die Lahn

Heute sollte es mit 3 Rotax-MZ an die Lahn nach Bad Ems gehen, so ca. 180 km in Richtung Südwesten. Ab nachdem Egon Probleme mit seinem Handgelenk bekommen hat, wurde diese Aktion abgesagt. Statt dessen hab ich mir eine kleine Eisenschwein-Tour vorgenommen, ebenfalls an die Lahn, aber eher im Nahbereich und damit der ES 250/1 angemessen. Hatte mir vorgestellt, so gegen 7:00 bis 8:00 zu starten, aber auch daraus wurde nix: Erst um Punkt 9:00 schaffe ich den Start mit dem Eisenschwein an die Lahn.

Selbst beim Start um 9:00 ist es noch ordentlich kühl – so richtig herbstlich. Einerseits mag ich den Herbst sehr, aber natürlich zeigt er auch das baldige Ende des Sommers und des gesamten Jahres. Wieder ein Jahresring dazu! Herbstdepressive Anwandlungen verschwinden jedoch schnell auf dem ES-Gespann. Über Buseck und Stauffenberg fahre ich nach Lollar und schwenke dort in Richtung Gleiberger Land. Klingt einfach, aber aufgrund mehrerer gesperrter Ortsdurchfahrten ist das bereits eine kleine Odysee – aber das macht nichts, denn eilig darf man es auf einem Eisenschwein sowieso nicht haben.

Zwar nicht zu erkennen, aber dennoch wahr: Hier bei Ruttershausen fahre ich bereits direkt an der Lahn entlang. Aber einen Zugang zum Flüsschen gibt es hier nicht.

Heute schwenke ich am Wismarer See erstmalig ab und schaue mir diesen regional sehr bekannten Freizeitsee mal an. Das Hinweisschild wird selbstredend beherzigt.

Ganz nett, der Wismarer See, und keinesfalls so überlaufen, kommerzialisiert und krampfhaft auf maritim getrimmt wie der Niddaer Stausee, den ich letzte Woche mit dem Rotax-Gespann besucht habe.

Neben der Lahn ist das heute mein zweites Ziel: Die fast 15 km lange Nebenstrecke zwischen Krofdorf-Gleiberg und Salzböden. Schmal wie ein Handtuch, nur durch den Wald und so gut wie kein Verkehr. Kein Problem, sich hier wie 1966 zu fühlen.

Ostdeutsche Strasse im Jahre 1966 oder westdeutsche Strasse im Jahr 2008? Aber der Strassenzustand gehört dazu und eine topfebene Piste wäre hier öde. Das ES 250-Gespann bügelt diesen Strassenzustand aber locker weg - im Gegensatz zum Rotax-Gespann. Mit dem hatte ich das Gefühl, alle Plomben zu verlieren. Manchmal ist elastisch eben doch gut.

Mittendrin gehts ab zur Schmelzer Mühle, einem hübschen Restaurant. Gerade denke ich, dass die Mühle mal ein nettes Nahziel für einen Motorradgruppenausflug sein könnte, da sehe ich, dass schon andere auf den gleichen Gedanken gekommen sind.

Wer Sinn für gute biologische Lebensmittel hat, ist auf Hofgut Friedelhausen an der richtigen Adresse. Hier verlasse ich die Strasse und fahre etliche km auf einem Schotterweg die Lahn entlang bis zum Hofgut. Herrlich, das sind genau die Passagen für mein Gespann.

Hier am Hofgut schaffe ich es tatsächlich, ganz nahe an die Lahn heranzukommen. Du musst eben auch manchmal den Asphalt der Strasse verlassen. Ein Stück weiter gerate ich in einen Konvoi mit Oldtimer Cabrios und fahre mehrere Kilometer direkt hinter einem Riesencabrio aus den 20er oder 30er Jahren. Dem Geruch nach muss das ein Zweitakter sein. Beim Abbiegen strecken Fahrer oder Beifahrer den Arm heraus und zeigen den Richtungswechsel an und beim Bremsen leuchtet hinten ein Schild mit "STOP".

Über Ebsdorfergrund und Rabenau gehts zurück Richtung Heimat. Zwischen Hachborn und Ilschhausen das wunderbar gelegene Lokal "Zum Wilden Mann". In der Rabenau ist heute autofreier Sonntag und alle Hauptdurchgangsstrassen sind für den motorisierten Verkehr gesperrt. Gibt wieder ein paar Umwege bis ich den Vogelsberg erreiche. Und so kommen heute gute 150 km zusammen.

Nach dieser Lahnfahrt war ist dieser Sonntag aber motorradmässig noch nicht zu Ende. Für 15:00 hat sich Rotaxfahrer Jürgen angesagt, eingeladen von Egon. Der perfide Plan von Egon ist die 2. Stufe des MZ-Anfix-Programmes: Heute soll Jürgen in die Geheimnisse des Gespannfahrens eingeführt werden. Dazu soll es auf diverse, ausreichend grosse Übungsplätze in der näheren Umgebung gehen und dazwischen sind reale Fahrten eingestreut. Ich selbst bin als Beobachter dabei, aber sicherlich kann ich auch noch etwas lernen dabei. Die erste Stufe des Plans hat ja voll gegriffen und dazu geführt, dass Jürgen eine schwarze MZ 500 Fun gekauft hat. Mal abwarten, ob die 2. Stufe ebenso erfolgreich wird.

Start zur Gespannübungstour vor Egons Schrauberhalle. Die ersten 3 Kilometer wird Jürgen im Boot verbringen. Aber bereits nach dem ersten Versuch wird er am Steuer bleiben.

Station 1: Parkplatz der Nieder-Ohmener Gesamtschule, am Sonntag völlig leer. Zunächst gibt Egon eine theoretische Einführung in die Magie des Gespannfahrens.

Jürgen hat das Steuer übernommen und Egon sitzt im Boot. Jetzt werden endlose Runden gedreht, erst links, dann rechts herum.

Später dreht Jürgen die gleichen Runden nochmal ohne Beifahrer im Boot. Vorher nochmal den Anweisungen von Drill Instructor Egon gelauscht.

Relativ schnell wirken Jürgens Runden schon ganz schön professionell. Aber nicht leichtsinnig werden!

Station 2: Der Festplatz in Merlau. Der Drill Instructor zupft erstmal seine Klamotten zurecht.

Hier dreht Jürgen schnelle und enge Runden, bis in Rechtskurven das Boot hochkommt. Mindestens 2 mal passiert das auch und Jürgen reagiert cool und ohne jede Panik. Plumps, kommt das gestiegene Rad wieder runter.

Ganz schön geschafft, Gespannfahren geht in Arme und Schultern. Aber Jürgen scheint ein Naturtalent zu sein, er macht seine Sache sehr gut. Oder liegts am guten Lehrer?

Station 3: 30 Kilometer Gespannfahrt durch die umliegende Landschaft - klappt gut. Und zum Abschluss darf Jürgen noch das Yamaha XV 750 Gspann fahren und erleben, wie schön sich eine Vorderradschwinge im Gespann anfühlt. Diese Fahrt wird aber schnell abgebrochen, weil die XV in der Hinterhand schlingert: Reifen abgefahren und zu wenig Luft auf Reifen und Federbein. Jetzt können wir nur abwarten, ob die Gespann-Saat aufgeht.

 

Gegen Altersdepression: 300 km Geburtstagsfahrt

Heute ist einer der Tage, die ich am liebsten vergessen würde: Mein Geburtstag. Verdammt, wieder ein Jahr älter und tatsächlich fühl ich mich auch so: Gealtert! Um dem Trubel in der Firma zu entrinnen, hab ich mir an diesem Montag frei genommen und da das Wetter besser aussieht als die Vorhersage, schwing ich mich gegen 9:00 aufs Silverstar Gespann. Vielleicht kann ich ja mithilfe des Rotax meinen Gedanken eine andere Richtung geben als die Vergänglichkeit des Seins. 57 Jahre, was für ein Scheiss-Alter! Versuchen wir ein Gegenmittel mit einer 300 km Geburtstagfahrt.

Fahrten an Wochentagen haben schon etwas, besonders auf den kleinen Strässchen dritter Ordnung, die ich bevorzuge. Da ist wirklich sehr wenig los. Auf den Bundesstrassen siehts schon anders aus: Moderne Logistik müllt diese Routen mit dem Schwerverkehr gnadenlos zu. Ich werde heute über Lich zunächst nach Linden fahren. Dort haben wir einen Hein-Gericke und einen Polo Shop und ich suche dringend nach einem Tankrucksack für den etwas seltsam geformten Acerbis Tank des Gespanns. Und nach den Shop-Besuchen werde ich mich einfach ein wenig treiben lassen – der Weg ist das Ziel und die Hauptsache ist das Fahren.

Undeutlicher Blick auf Lich aus dem Wald von Burkhardsfelden heraus. Auf dem Weg nach Linden überraschen greusliche Umleitungen, die mich eine geschlagene halbe Stunde kosten. Und das schlimmste .......

.... in beiden lausigen Shops gibts keinen passenden Tankrucksack für meinen gekrümmten Kunststofftank. Nur noch Magnet- oder Spezial-Clip-Befestigungen an der Tankdeckelverschraubung. Enttäuschend! Also ohne Ergebnis raus aus dem Lindener Moloch und erst mal ein Stück in die Wetterau hinein. Die ist hier wirklich wie aus dem Bilderbuch: Topfeben und langweilig. Aber es gibt natürlich auch wunderschöne Ecken hier.

Grossräumig schwenke ich zurück in Richtung Vogelsberg und passiere auf der Limes-Strasse das herrliche Hofgut Güll. Die nächsten 25 km bis weit hinter Nidda bewege ich mich auf schrecklich befahrenen Bundesstrassen. Könnte natürlich irgendwo abbiegen, aber ich will die Übung nicht verlieren und nicht vergessen, wie nervig es ist, von den PKW und Kleinlastern auf den Bundesstrassen geschoben und gehetzt zu werden.

Bis zum Niddaer Stausee bleibe ich auf Bundesstrassen und mache zum ersten mal in meinem Leben einen Stop an diesem See. Er gilt als gut besuchtes Örtchen für maritime Freunde aus dem Umland von Wetterau und Vogelsberg. Schauen wir uns das Drama mal an, ein Vergleich mit dem Edersee drängt sich zunächst auf.

Aber dieser Vergleich hinkt und ist eine Beleidigung für den Edersee. Der Niddaer Stausee ist nur ein sehr kleines Gewässer, das mit Gewalt in ein maritimes Ausflugsziel gepresst wurde. Fast ein wenig lächerlich, wie die Betreiber es schaffen, diese Pfütze zu kommerzialisieren. Aber immerhin ist die Currywurst mit Pommes vom Stausee-Imbiss sehr gut.

Und mit dem Stausee ists noch nicht genug: Jetzt treibe ich das Gespann auf den höchsten Punkt des Vogelsberges, den Hoherodskopf. Ein ähnliches Touristenziel und vielleicht noch mehr überlaufen. Nach 30 Jahren im Vogelsberg schaue ich mir diese Touristenmekka erstmalig so richtig an. Aber ehrlich: Lange halt ich es da nicht aus.

 

 

 

Jetzt den hohen Vogelsberg hinab und über Lautertal nach Lauterbach zum Nachtanken. Suche dort nach einem Motorradladen um doch noch zu einem Tankrucksack zu kommen, aber den Laden gibts wohl nicht mehr. Dann weiter durchs Schwalmtal bis zu diesem Parkplatz zwischen Storndorf und Meiches.

Auf diesen Parkplatz habe ich vor über 20 Jahren meine erste Probefahrt mit der frisch restaurierten Adler M100 gemacht. Was damals fast eine Weltreise war, geht mit dem 500er Gespann natürlich deutlich flotter. Kein Wunder: 4,5 gegen 34 PS. Damals habe ich leider keine Fotos gemacht, das wird heute nachgeholt.

Trotz der Tatsache, dass es Mitte August ist, also Hochsommer, erscheint mir heute alles schon leicht angeherbstet. Das gilt sowohl für die Landschaft, die Luft als auch für meine Stimmung. Der Herbst kommt!

Und weiter in Richtung Ullrichstein auf diesen hohen Punkt zwischen Stumpertenrod und Unterseibertenrod. Sehr schönes Fleckchen! Hier verweile ich 35 Minuten und es kommt nicht ein Fahrzeug vorbei.

Mein letzter Schwenk heute geht über Homberg und bei Wäldershausen verlasse ich die Strasse und komme an die Ohm. Die fliesst zwar auch direkt hinter unserem Haus vorbei, aber hier wirkt sie doch etwas unberührter. Ob das da hinten ein Biberdamm ist?

Einsame kleine Stallung. Bei solchen Gebäuden möchte ich am liebsten direkt einziehen und das Leben eines MZ-Eremiten führen. Aber halt, Reality Check und zurück in die harte Wirklichkeit. Nach über 300 km gehts jetzt nach Hause. Immerhin hat die Tour es geschafft, meine Gedanken etwas in eine andere Richtung zu lenken.

 

Quer rüber: Vom Edersee ins Knüllgebirge

Heute bin ich mal wieder mit Brüderchen zu einer gemeinsamen Ausfahrt verabredet. Dabei werden wir einen Teil der Route testen, die für das Forumstreffen am Edersee geplant ist. Die Tour soll vom Edersee ins Knüllgebirge führen und etwas präzisieren muss ich den Teil von Jesberg in den Knüllwald hinein. Treffpunkt heute ist Jesberg an der B3, für jeden ca. 1 Stunde Anfahrt. Früh morgens ist es jetzt doch schon recht kühl, aber ab 11:00 wirds richtig warm und Regen bekommen wir auch keinen ab.

In weniger als 30 Minuten bin ich durch den Kirtorfer Wald in Neustadt angekommen und cirkele jetzt Richtung Kellerwald. Die wunderbar kurvenreiche Strecke kann ich heute extrem geniessen: So gut wie kein Verkehr. Erst auf der B3 wirds voller, aber da bleib ich nur wenige Kilometer. Auch Brüderchen ist pünktlich am Treffpunkt und wir bollern mit den beiden Eintöpfen los in Richtung Knüll.

Lange ausgehalten heute: Die erste Pause ist erst bei Winterscheid, kurz vor der Bundesstrasse, notwendig. Hei, wie glänzt mein Sternchen heute in der Sonne.

In Jesberg, dem Treffpunkt, schaue ich mir erstmalig die riesige Getreidescheune der Raiffeisen Genossenschaft an. Beeindruckendes Gebäude!

Beim Honda-Völker gibts die obligatorische Pause: Mal sehen, was der Honda-Händler heute an interessanten Neu- und Gebrauchtmaschinen da hat.

Jürgen macht eine Sitzprobe auf dem kleinen 125er Daelim Chopper. Nettes Maschinchen, gefällt mir selbst! Und das peinliche: Unter all den ausgestellten Boliden gefällt uns beiden nix, aber auch gar nix - bis auf den kleinen gelben Chopper. Ich könnte tatsächlich schwach werden.

Angekommen im Knüllgebirge auf dem Knüllköpfchem an der Knülljause. Überraschenderweise ist die Jause noch geschlossen. Also erst mal auf den Aussichtsturm und ein wenig Heimatkunde betrieben.

Etwas später sind die christlichen Wirtsleute in der Jause. Wir verputzen einen Hawaitoast und Kaffee und ich bereite den Wirt auf den Besuch von ca. 20 MZ-Fahrern am 6.9.2008 vor. Er kriegt fast feuchte Augen, denn der nette Typ stammt aus den neuen Bundesländern.

Unser Abstecher auf die Burgruine Löwenstein endet unten am Parkplatz. Für den Aufstieg ist es zu steil und zu schwül - jedenfalls in unseren Motorradklamotten.

Dann zeige ich Jürgen noch den Eingang zur keltischen Kultstätte am Wüstegarten bei Haddenberg. Kannte er noch nicht. Erstaunlich, ist er doch fast ein Eingeborener im Reservat Kellerwald. Hier trennen sich dann unsere Wege, aber zum MZ-Forumstreffen wird Jürgen mal die Freizeitanlage Teichmann besuchen. Sind ja nur noch 14 Tage bis dahin.

 

Zum Oldtimer Grand Prix 2008 nach Schotten

Zum dritten mal in Folge besuche ich heute den alljährlichen Oldtimer Grand Prix in Schotten. Und zum dritten mal ist das Wetter fast zu gut für meinen Geschmack. Aber schliesslich kann ich meine Vorliebe für bewölkte Tage nicht auf den GP in Schotten übertragen – für die Veranstaltung passt das Wetter schon. Von Mücke im Vogelsberg nach Schotten im Vogelsberg sinds ja nur mal eben 40 km einfache Strecke, aber durch geschickte Routenplanung hab ich es geschafft, dass fast zu verdreifachen. Gegen 10:30 laufe ich in Schotten ein und stürze mich in das Spektakel: Zum Oldtimer Grand Prix nach Schotten.

Obwohl ich mich der historischen Rennstreckenatmosphäre von Schotten nicht mehr entziehen kann, liegt mein Hauptinteresse wie eh und jeh auf den vielen Besuchermotorrädern auf den Parkplätzen rundum. In diesem Jahr ist zwar kein spezielles Markentreffen mit dem Oldtimer GP verbunden, aber die ganz normalen Besuchermaschinen reichen mir völlig aus.
Traditionell verpasse ich auch dieses Jahr wieder das Treffen mit einigen Foristi aus dem MZ-Forum. Die Verabredung mit Eichy um 12:00 an der Brücke habe ich restlos verschludert – und als ich es bemerkt habe, ist es bereits 13:30. Shit happens, aber in 14 Tagen ist ja das Treffen am Edersee und da kann man sich nicht verpassen.

Nur der Einheimische wird verstehen, dass ich zum Tanken nach Ullrichstein fahre, dann in die entgegengesetzte Richtung zu Schotten, um dann über Grebenhain erneut Schotten anzulaufen. Aber nur so kann ich die kurze An- und Rückfahrt für mich sinnvoll ausbauen. Hier bei Helpershain, kurz vorm Tanken.

Und hier vor Grebenhain mit Blick auf Vogelsberg und Rhön. Allmählich löst sich der Nebel im Vogelsberg auf und macht Platz für die Sonne. Dieses Stadium erlebe ich an dieser Stelle.

Und hier entsteht auch per Selbstauslöser das Bild von Gespann und Treiber.

Ankunft in Schotten, die Zufahrtsstrassen sind zu Motorradparkplätzen umfunktioniert. Diese Parkplätze sind mein Jagdrevier.

Als erstes laufen mir die 3 Oldies aus Bad Hersfeld vor die Linse: 2 x DKW und 1 x BMW R25/3. Dazu stilsichere alte Koffer.

Und direkt mir gegenüber dieses FUN-Gespann aus Neuwied - und es ist nicht Hermann. Interessante Farbgebung!

Norton Commando, der unerfüllte Traum meiner jungen Jahre.

Chinesischer Roller mit indischem Seitenwagen.

Netter Harley Bopper, sieht alles ganz normal aus. Aber warten wir's ab.

Wasserbüffel im täglichen Einsatz - das ist sehr selten geworden.

Triumph Bonny aus der aktuellen Baureihe - schön anzusehen. Aber ein Kurzhuber!

Polizei-MZ mit Rotaxmotor aus dem Westfälischen

ETZ-Gespann aus dem Vogelsberg. Auf all meinen VB-Touren noch nie gesehen!

Japanklassiker XS 650 mit gewaltigem Seitenwagen

Schönes Dnepr-Gespann mit russischer Vorderradschwinge

Und DAS deutsche Gespann: Der grüne Elefant von Zündapp

Ach ja, bei einer NSU Max werde ich immer sentimental

Ab hier kostet es Eintritt: 10 Euro. Wird gern bezahlt und rein ins Renngetümmel

Damit begann in den 60ern die japanische Invasion: Black Bomber Honda CB 450

Noch ein Russengespann, diesmal von Ural

Äusserst rar: Wunderschöner Yamaha Eintopf SRX 600

Mehr Eintopf: Gleich 2 Honda Clubman GB500

Und das Gegenteil von Eintopf: Benelli 6-Zylinder Sei

Eine Truppe roter Eglis - da parkt ein kleines Vermögen

Zwischendurch auch mal dem Rennverlauf gefolgt: Die Gespanne

Honda in der 500er Königsklasse

Für mich die Rennmaschine par excelance: Norton Manx

Enfield India - das wird doch nicht Eichy sein. Nein, falsches Kennzeichen

So viele Commandos wie heute hab ich noch nie an einem Tag gesehen.

Und auch die Zahl der Honda Clubman ist heute gewaltig. Hätte ich doch bloss im letzten Jahr die XBR aus Gross-Eichen gekauft.

Schönes SR 500 Pärchen.

Mal wieder ein Blick aufs Gespannrennen.

Ausfall bei den Gespannen. Die Fahrer, Vater und Sohn, sind sichtlich enttäuscht. Die Maschine qualmt gleich an 2 Stellen: Überhitzung!

Zurück auf den Parkplatz. Unter dem fetten Bopper hat sich eine Riesenpfütze Öl gesammelt und ein mitleidiger Anwohner hat Katzenstreu verteilt.

Münch Mammut - immer wieder spannend. Nicht vergessen, dass im September Münchtreffen in Laubach ist.

Scheinbar haben sich alle verbliebenen XS 650 in Schotten getroffen.

Ebenso die Norton Commandos, diesmal in British Racing Green.

Neben der W650 eine der wenigen Maschinen, bei denen ich schwach werden könnte: Guzzi V7 Spezial - oder die neue Retrovariante davon.

Drei MZ-Generationen aus Hanau: ES250/2, TS250/1 und ETZ250.

Sieh an, mein ehemaliger Arbeitskollege Otto. Hat mittlerweile eine R27 und eine Spezialmax - nur den Führerschein hat er noch nicht.

Stilecht gekleidetes Duo mit Zündapp DB 234 und DKW RT 125.

Gegen 16:00 reichts mir und es geht über Götzen Richtung Heimat - auch jetzt wieder mit grossen Umwegen. Bye bye Schotten, bis zum nächsten Jahr.