Eine Planetafahrt, bevor der grosse Regen kommt

Dieser Samstag zeigt sich von recht guter Seite: Ein wenig Sonne, kein Regen, aber Kälte und Sturm. Keine schlechten Voraussetzungen für eine kleine Ausfahrt. Allerdings ist vorher einiges zu erledigen: Gartenarbeit, ein Dach abdichten, Regale aufbauen – und so wird es 15:00, bevor ich loskomme. Viel Zeit bleibt also nicht, denn am Abend soll es schon wieder regnen. Deshalb auf zu einer Planetafahrt, bevor der grosse Regen kommt.

Heute komme ich nicht umhin, anliegende Arbeiten durchzuführen. Schliesslich soll es bereits ab morgen wieder richtig eklig und winterlich werden. Und mein Werkstattdach leckt doch tatsächlich ein wenig. Da muss ich also heute bei. Und auch der Aufbau der frisch ersteigerten Schwerlastregale in der neuen Halle muss gemacht werden. Letztendlich kann ich mich auch der wahrscheinlich letzten Gartenpflege diesen Jahres nicht entziehen. Deshalb wird es nach 15:00, bevor ich mich ankleide und dann rüber in die Motorradhalle gehe. Für mich kommt heute nichts anderes als die Planeta in Frage.

Zunächst fahre ich in Richtung Ebsdorfergrund, weil ich eine Kleinigkeit aus der Scheune holen muss. Nach 10 km halte ich aber schon nahe Rüddingshausen am alten Garten an. Es ist wirklich verdammt kalt, schätze, nur knapp über Null Grad. Und es bläst ein gar kräftiger Sturm.

Das Anwesen mit meiner gemieteten Scheune liegt in völliger Ruhe, die Bewohner sind ausgeflogen. Ich schnappe mir das gesuchte Teil und werfe einen Blick auf die gesammelten Schätze. In Kürze werde ich einen Grossteil der Maschinen in der neuen Halle und damit quasi direkt zu Hause haben - sehr schön. Freue mich darauf.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Höingen zeigt sich noch einmal der Indian Summer - aber die Kälte und der fehlende Sonnenschein passen nicht dazu. Trotzdem schön.

Udmurtische Holzhütte bei Schadenbach mit Blick auf Büßfeld.

Später dann diese udmurtische Gärtnerei am Rande von Niedergemünden. Aber was sehe ich da in den Plastiktrümmern?

Eine alte Gläser-Verkleidung aus den 60er oder 70er Jahren! Wahrscheinlich von einer alten BMW und in erstaunlich gutem Zustand. Ich selbst bin ja kein Freund von Verkleidungen, aber wenn jemand Interesse hat - ich frage gern nach.

Und zum Schluss der heutigen knapp 100 km noch einmal die letzten Indian Summer Tage auf der Strecke Rülfenrod-Otterbach-Hainbach geniessen. Jetzt wirds bereits dämmrig und dann ist auch der angekündigte Regen da - so kalt, dass es beinahe wie Eisregen wirkt. Deshalb verzichte ich auf den eigentlich geplanten Besuch bei einem NSU-Max-Fahrer ganz in meiner Nähe. Verschieb ich jetzt sdchon zum 4. mal - aber morgen fahr ich hin.

 

Eine verdammt kalte Oktoberfahrt

Oha, 10 Wochen lang habe ich mein Eisenschwein nicht bewegt, diese lange Zeit musste die Arme in der neuen Motorradhalle bei Egon verbringen. Das bedeutet ohne Tor, zwischen Baumaterialen und mit viel Dreck und Staub. Diese Phase muss heute ein Ende haben und bereits am gestrigen Samstag habe ich den Plan für eine Sonntag-Morgen-Ausfahrt geschmiedet. Genau so mach ich das auch, aber es wird eine verdammt kalte Oktoberfahrt.

Auch wenn das ES 250/1-Gespann jetzt 10 Wochen nicht gelaufen ist, mache ich mir keine grossen Sorgen. Erstmal schöne warme Motorradklamotten angezogen und dann rüber in die Motorradhalle. Benzinhahn auf, Choke gezogen und ohne Zündung fünfmal langsam den Kickstarter durchgetreten. Jetzt Zündung an, ein beherzter Tritt und sofort tuckert die gute MZ los. So muss das sein.

Es ist kurz vor 9:00, als ich die ES aus der Halle schiebe. Auf dem gestern gerüttelten Untergrund rollt das Gespann einwandfrei. Mit wenig Gas rolle ich vom Hof, denn ich vermute, dass Ruth und Egon noch ein wenig schlafen möchten. Das haben sie natürlich verdient.

Nach wenigen Metern kann der Choke raus und ich steuere das Gespann in Richtung Hoher Vogelsberg. Vorher jedoch drehe ich auf dem leeren Penny-Parkplatz ein paar Runden und zum ersten mal schaffe ich es, einige Meter mit gelupftem Seitenwagenrad zu fahren. Dann aber erstmal 25 km gefahren, bis ich hier bei Wohnfeld einen ersten Stop einlege.

Es ist verdammt kalt, ca. 3 Grad schätze ich. Dazu feiner Nieselregen und Nebel - beides nimmt zu, je höher ich mich in Richtung Hoher Vogelsberg bewege. Dazu sind die Strassen nasss und schmierig vom abgefallenen Laub. Kurz gesagt: Es ist ein herrlicher trüber Tag - fast ein Wintertag.

Regen und Nebel nehmen weiter zu, die Sicht wird schlechter. Mit dem Wischen des Visiers komme ich kaum nach und der Schuberth J1 neigt stark zum Beschlagen. Deshalb drifte ich über Altenhain ab und verlasse den Vogelsberg in Richtung Westen.

Und ruckzuck lässt der Regen nach und der Nebel verschwindet - beinahe so, als hätte ich die Gegend von Avalon verlassen. Goldene Oktober oder gar Indian Summer Gefühle kommen dennoch nicht auf, dazu ist der Tag insgesamt zu trübe. Unterwegs in Richtung Wetterau halte ich kurz am Laubacher Schloss - denn alte Gebäude im Herbst haben was.

Und ein Teil des alten Schlosses vermittelt doch tatsächlich ein Restgefühl vom Goldenen Oktober. Der scheint mir dieses Jahr generell ein wenig kurz geraten zu sein - aber vielleicht gibts ja noch richtig goldene Tage. Und wenn nicht, solls mir auch recht sein.

Von Laubach aus gehts weiter in Richtung Wetterau und dazu suche ich mir heute einige Wirtschaftswege aus. Hier bin ich völlig allein und kann die reizvolle Landschaft geniessen.

Mitten im Wald, weitab von jeder Siedlung, finde ich dieses wunderbare Anwesen mit Holzhaus, Bienenhäusern und altem Garten.

Jetzt komme ich an den Rand der Wetterau und die Häuser hier sind die ortstypischen Torhäuser ........

....... oder wie bei der Pforte geht die Strasse sogar durchs ehemalige Rathaus hindurch.

Langsam treibe ich das Gespann wieder in Richtung Heimat und wähle dazu die Route über Reiskirchen. Aber bevor es an den Mittagstisch geht, fahre ich noch den Wirrberg hinauf.

Kurz vorm höchsten Punkt des Wirrbergs gibts das Gruppenfoto mit dem winterlich gekleideten Fahrer und dann weiter zum Kloster Wirrberg.

Am ehemaligen Kloster Wirrberg ist es noch ruhig - denke ich. Aber zwei grosse, wenn auch alte Hofhunde kommen zu mir und nerven mit ununterbrochenem, wachsamen Gebell. Nach ein paar Minuten gebe ich auf und verlasse das Kloster wieder. Die alten Wachzausel haben gewonnen.

Ein Stückchen vom Koster entfernt erlauben mir die Mistviecher, zu halten und ein wenig über die Geschichte des Klosters zu lernen.

Möchte jemand mehr über das Kloster Wirrberg wissen? Ist ganz spannend und kann hier und hier nachgelesen werden.

Jetzt aber ab in Richtung Heimat. Bei Burggemünden schaue ich mir die jetzt beendete Autobahnbaustelle an. Neue Brücke, neue Auffahrt, mehr Spuren und sogar Entwässerungsmassnahmen wie dieser hübsche Ablauf, der sich in einem künstlichen Bett durch die Wiesen mäandert.

Und dann fahre ich zum ersten mal mit einem meiner Fahrzeuge direkt in die neue Motorradhalle. Nicht ganz 100 km haben wir heute gefahren - nicht viel, aber dafür gabs viele Stops. Hat mir gut gefallen, aber ich hatte schon immer ein Faible für leicht graue Herbsttage.

Bevor es an den Mittagstisch geht,will ich noch schnell ein kleines Kontingent Oldtimer ablichten, die Egon im Auftrag verkaufen soll. Da ist einmal diese DKW SB350 Bj. 1938, leider völlig verbastelt mit Junakgabel und einer Hinterradschwinge anstelle des Starrrahmens. Für mich dadurch uninteressant. Aber vielleicht kann jemand Motor, Tank, Bleche, Auspuffanlage usw. gebrauchen.

Dann eine 30er Jahre Zündapp 200 im Hintergrund an der Wand - nach meiner Enschätzung der blanke Kernschrott und nur als Teileträger interessant. Anders dagegen die kleine DKW RT 3 im Vordergrund: Eine 98 ccm Maschine mit Doppelport-Auspuff und immerhin dreht der Motor. Könnte sogar ziemlich komplett sein. Hmmh, irgendwie reizt mich das kleine Maschinchen .....

 

In den Kiebitzgrund

Gestern ein Kurztrip an den Edersee, um das lädierte Knie wieder ans Motorradfahren zu gewöhnen – und auch für den heutigen Sonntag habe ich mir etwas vorgenommen. Bei schönem Wetter möchte ich recht früh am morgen starten, obwohl ich eigentlich das etwas grauere Herbswetter mehr liebe. Aber graue Tage werden noch genug kommen und so fahre ich bei sonnigem Wetter los zu einem kleinen Ausflug in den Kiebitzgrund.

Der Kiebitzgrund liegt im Landkreis Fulda in der Nähe von Burghaun – das ist nicht allzu weit und das sollte ich schaffen. Kurz nach 8:00 habe ich da Rotax-Gespann gestartet und es geht los: Schwalmtal, Lauterbach, Schlitz und dann querfeldein in Richtung Haunetal. Obwohl die Sonne bereits vom Himmel knallt, ist es empfindlich kalt, dürften nicht viel mehr als 1-2 Grad sein. Gut, dass ich dicke Klamotten genommen habe. Und apropos Sonne: Die knallt wirklich extrem vom Himmel, wie eine tödliche Supernova kurz vor der endgültigen Explosion. Mir erscheint der Planet heute ausgesprochen apokalyptisch und in keiner Weise freundlich. Liegts an mir und meiner inneren Einstellung oder ist die Sonne heute tatsächlich bedrohlich?

Der Versuch, die heutige Killersonne aufs Bild zu bannen, misslingt: Das Foto gibt die Realität nur unzureichend wieder. Das Fahren ist auch nicht erbaulich durch das grelle Licht und den ständigen Wechsel zwischen Licht und Schatten. Und dazu die Kälte - also die richtige Freude kommt zunächst nicht auf.

Eine innere Stimme zwingt mich jedesmal zu einem kurzen Stop am Riesen-Sägewerk bei Wallenrod. Die Anlage ist weiter gewachsen und es liegen unglaubliche Holzmengen auf dem Gelände. Ich bin mir sicher, dass die Holzindustrie unseren Vogelsberg komplett abholzen wird. Schöne Aussichten .....

Kurz vor Hechelmannskirchen beginnt der Kiebitzgrund, mein Reiseziel an diesem Morgen. Eine schöne Gegend, etwas abseits der Hauptroute nach Fulda oder Hünfeld.

Durch Hechelmannskirchen und Grossenmmoor und dann biege ich ab in Richtung Burghaun. Ich weiss nicht, wann ich zum letzten mal in diesem Städtchen war - dürfte Jahrzehnte her sein.

Auffällig an der gesamten Gegend hier ist die grosse Anzahl von riesigen Brücken. Sie überspannen Autobahnen und Zugstrecken. Die bergige Gegend und die vor 25 Jahren hier gebaute ICE-Trasse sind die Ursachen dafür. Du stehst in einer total einsamen Gegend und hörst dennoch den Auto- oder Zugverkehr. Teilweise sind das richtig unheimliche Geräusche und schwer zuzuordnen.

Kurz vor Burghaun noch eine Rast auf einem einsamen Parkplatz. Vielleicht kann ich hier ein wenig Wärme auftanken - aber die Kraft der Sonne reicht noch nicht dazu aus.

Burghaun ist ein recht hübsches Städtchen mit guter Infrastruktur, leidet aber ganz sicher unter der Nähe von Hünfeld und Fulda. Als ich den Ort nach einer kleinen Besichtigung wieder verlasse, kommt mir eine grosse Gruppe Motorräder entgegen: Oldtimer und Youngtimer. Ich erkenne eine Honda CB450, den Black Bomber, eine alte Viktoria im typischen grau, ein Zweizylinder-Adler-Gespann und auch einen englischen Einzylinder. Wahrscheinlich ein Ausflug der Oldtimerfreunde Hechelmannskirchen, die für vielfältige Aktivitäten bekannt sind.

An der Fulda entlang bewege ich mich jetzt langsam zurück in Richtung Vogelsberg. Zwischen Unterschwarz und Langenschwarz muss ich einen Stop einlegen, weil es jetzt richtig kalt geworden ist. Mittlerweile ist es gegen 11:00 und die Sonne hat ein wenig an Kraft gewonnen - zumindest, wenn ich stehe.

Später bei Machtlos schaue ich mir den grossen Campingplatz an. Hier stehen ausschliesslich feste Wohnwagen und Hütten und ich frage mich, was der gemeine Camper an so einer Wohnsiedlung finden kann. Aber die Strecke dort ist hübsch und die Beweggründe der Camper sollten mir eigentlich egal sein.

Zurück im Vogelsberg fahre ich bei Meiches noch kurz auf den Tötenköppel, der im Herbst besonders morbide und reizvoll ist.

Und ganz zum Schluss und bereits wenige Kilometer von zuhause entfernt fahre ich hoch hinaus zur Schutzhütte in Wettsaasen. Hier bin ich der Sonne recht nahe und wärme mir eine zeitlang den Pelz. Und das ist auch nötig.

Ein halbes Stündchen Sonnenbaden, dabei schöne Ausblicke auf den westlichen Vogelsberg und zwischendurch kann ich in der Ferne noch die Reitübungen von zwei Damen beobachten. Dann gehts ab nach Hause und irgendwie bin ich nach den eigentlich lächerlichen 170 km froh, dass der Ausflug zu Ende ist. Ein seltsamer Tag!

 

Ein Minitreffen und der Indian Summer am Edersee

Drei Wochen überhaupt kein Motorrad gefahren und mehr als zwei Monate die TS nicht bewegt – ein unhaltbarer Zustand, den ich an diesem Samstag ändern will. Geplant ist ursprünglich eine Fahrt zum AiA-Nord-Treffen nach Stadtprozelten im Spessart, aber wegen meiner Knieverletzung klappt das leider nicht – eine solche Fahrt kann ich dem Knie noch nicht zumuten. Aber am Vorabend ruft Freund Jürgen an und wir verabreden eine kleine Fahrt. Nicht zu viel für das Knie, aber etwas Balsam für die Seele. Daraus wird dann eine Reise im Indian Summer zum Edersee.

Zum Edersee sind es je nach Route zwischen 80 und 100 km – und wir entscheiden uns für eine sehr hübsche Route: Kirtorfer Wald, ein bisschen durch die Schwalm, dann ab in den Kellerwald und schon sind wir am Edersee. Und da gibt es an diesem Wochenende durchaus etwas Spezielles für uns, nämlich ein kleines Treffen einiger Mitglieder des MZ500-Forums. Eine gute Gelegenheit, ein paar gute Freunde und Bekannte wieder zu sehen.
Um 10:30 ist Jürgen zur Stelle und wir starten mit einer 2-Takt und einer 4-Takt-MZ in Richtung Kirtorf. Es ist noch richtig kühl, aber die Sonne zeigt sich bereits gewaltig und ich erwarte durchaus hohe Temperaturen.

Die TS habe ich zuletzt im Juli bewegt, dennoch springt sie sofort an. Ich hole die Maschine aus der Halle bei Egon, staube sie gründlich ab, öle die Kette ein wenig und schon ist die treue Emme bereit und startklar.

Beim ersten Stop des Tages sind wir bereits im Kellerwald, der sich im schönsten Indian-Summer-Look zeigt. Und der Himmel ist hier jetzt strahlend blau. Mein Knie macht auch halbwegs mit - ich kann zufrieden sein.

Angekommen am Edersee auf dem Teichmann-Zeltplatz. Der liegt eigentlich nicht direkt am Edersee, sondern an einem kleinen Seitenarm. Aber der See ist nur noch wenige Kilometer entfernt. Der Zeltplatz bietet eine prima Infrastruktur und ich habe mir schon ein paar mal vorgenommen, mich für ein paar Tage in einer der Hütten einzumieten. Heute jedoch sind wir nur Tagesgäste.

Auf der Aussenwiese des Platzes hat sich die kleine Gruppe aus dem MZ500-Forum niedergelassen. An der gleichen Stelle fand vor zwei Jahren das Sommertreffen des MZ-Forums statt - zwangsläufig mit einer wesentlich höheren Teilnehmerzahl.

Als erstes begrüsst uns der kleine Nachwuchsbiker, den ich unschwer als Eckies Sohn identifiziere. Die Ähnlichkeit ist unübersehbar.

Und weitere Bekannte: Richard aus Bremen, Jorg aus Opladen und Muffel aus Wallwitz .....

..... Matze, der gerade dabei ist, seine Zelte wieder abzubrechen .......

..... Herrmann, den ich zum ersten mal nicht auf einer MZ sehe, statt dessen auf einem vierzylindrigen Japaner ......

... Werner aus Haubern nach der mörderischen Anreise von 14,5 km .....

..... und Steff, der Emmendieter, der aus bestimmten Gründen nicht abgebildet werden möchte. Und Wolle, von dem ich seltsamerweise diesmal nicht ein einziges Foto habe.

Dieses mattschwarze Motorrad spielt eine grosse Rolle dabei, dass Matze und Steff ihre Zelte abbrechen (müssen) und den Platz verlassen. Ein kleiner Schönheitsfehler dieses Treffens.

Noch ein Blick auf einige der Motorräder: Die ETZ von Muffel, der sehr erfolgreich eine MZ do Brazil nachgebaut hat.

Hermanns derzeitiges Gefährt ist dieser japanische Vierzylinder von Yamaha. Zweifellos ein richtig gutes Motorrad von hoher Qualität. Und dennoch wage ich die Prognose, dass der Zeitpunkt nicht mehr fern ist, an dem dieses Motorrad langweilig wird. Hermann ist wirklich nicht der Typ für unspektakuläre japanische Massenware.

Ganz anders die kleine Guzzi von Jorg. Obwohl "nur" eine 350er und sicher etwas leistungsschwach, vermittelt die Italienierin eine gewisse Faszination.

Nette kleine Details an der Baby-Guzzi: Schmaler Lenker, Ochsenaugen und der stilvolle Schlüsselanhänger.

Jürgen und ich machen uns wieder auf den Rückweg, schliesslich möchte ich mein demoliertes Knie nicht über Gebühr strapazieren.

Auf dem Rückweg, der uns auf anderen Wegen durch den Kellerwald führt, versuchen wir noch einmal, den Indian Summer einzufangen. Die TS und die Rotax-MZ harmonieren übrigens sehr gut auf der gemeinsamen Fahrt. Sind heute dann doch knapp 200 km geworden - aber die hab ich auch gebraucht nach der Zwangspause.

Das Vogelsberger Gespanntreffen 2010 und eine Ausfahrt mit Freunden

Puh, fast 6 Wochen ohne eine Planetafahrt – das ist nicht gut und so soll es eigentlich auch nicht sein. Allerdings macht es mit mittlerweile sechs angemeldeten Motorrädern auch richtig Probleme, eine halbwegs gleichmässige und „gerechte“ Verteilung hinziubekommen. An diesem Wochenende gibt es jedoch einen guten Anlass und fast schon die Pflicht, die Planeta einzusetzen: Das Vogelsberger Gespanntreffen und eine Ausfahrt mit Freunden.

Nachdem ich in den vergangenen Jahren immer nur als Tagesgast zum Vogelsberger Gespanntreffen in Windhausen gefahren bin, hatte ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen, das Wochenende komplett dort zu verbringen. Aber es hat wieder nicht geklappt: Zu wenig Zeit und andere widrige Umstände haben es erneut verhindert. Nachbar Egon dagegen hat dort mit gewaltiger Logistik ein Zentrum für alte und neue Bekannte und Freunde errichtet. Das zumindest will ich mir am Samstag ansehen und habe gegen 10:00 bereits die Planeta aktiviert, um dem Treffen meinen Aufwartung zu machen. Vorher habe ich noch ein wenig an der Enfield geschraubt. Aber dann kommt Egon mit einer kleinen Gruppe vom Treffen hierher, weil er eine gemeinsame Ausfahrt mit Mittagessen in der Knülljause geplant hat. Da kann ich mich doch gleich anschliessen – sofern die Gespanntruppe einen Solorussen akzeptiert. Tut sie aber.

Die kleine Gruppe mit Egon, Holger, Richard, Rührei und mir kann aber nicht direkt ins Knüllgebirge starten, weil Richard den Tankdeckelschlüssel seines TS-Gespanns im Zelt vergessen hat. Also erstmal schnell nach Windhausen zum Treffen. Passt mir gut, denn während Richard sucht, kann ich mich schnell auf dem Platz umschauen. Rührei mit dem Freewind-Gespann wartet derweil ungeduldig auf die Weiterfahrt.

Richard verschwindet in seinem Zelt - einem gewaltigen Gebilde von der Grösse eines ostdeutschen Plattenbaus. Solange er den Tankschlüssel sucht, kann ich mich auf dem Platz umsehen, aber viel Zeit bleibt dafür nicht.

Die Russen- und MZ-Gespanne des Grünberger AMC. Die Fahrer sind nicht zu sehen und befinden sich wahrscheinlich zum Frühstück beim Logistikzentrum des Treffens. Werde die Truppe aber sicher später noch treffen.

Motorräder nach meinem Geschmack: Falcones! Die beiden Moto Guzzi sind gestern von Mainz hierher gekommen und haben für die rund 150 km über 8 Stunden benötigt. Ständige kleine Pannen haben unzählige Aufenthalte notwendig gemacht. Eigentlich untypisch für die robusten 500er.

Das Treffen ist mittelmässig besucht, aber die Ausrichterin hatte auch nie die Absicht, etwas Gigantisches daraus zu machen.

Inzwischen hat Richard den Tankdeckelschlüssel gefunden und betankt das MZ-Gespann. Die 10 Liter passen so gerade in den Tank - genau genommen sind es aber ca. 0,2 Liter zu viel. Jedenfalls hab ich noch nie einen volleren MZ-Tank gesehen.

Auch Egon ist jetzt vom Tanken eingetroffen. Bis zum Knüll sind es nicht einmal 100 km, aber die schafft er mit seinem Yamaha-Gespann so gerade mit einer Tankfüllung. Und zurück muss natürlich erneut getankt werden. Wir starten jetzt in Richtung Knüll und ich als Scout nehme eine Route über die kleinstmöglichen Strassen: Quer rüber durch den Kirtorfer Wald, durchs Antrifttal in den Altkreis Alsfeld, weiter nach Schrecksbach und quasi von hinten via Neukirchen zum Knüllköpfchen.

Nach ca. 75 km kommen wir an der Knülljause auf dem Knüllköpfchen an. Die Route war so gewählt, dass selbst das lahme Planeta-Tempo als passend erachtet wurde. Ob allerdings Holger mit dem 90 PS-XJ-Gespann dabei glücklich gewesen ist - also da bin ich mir nicht ganz sicher.

Das ist die Knülljause, eine nette kleine Gaststätte, wo Du einfache Gerichte zum ganz kleinen Preis bekommst. Und es ist immer amüsant hier.

Dafür sorgt schon der Betreiber und Wirt, der immer für einen coolen Spruch gut ist. Weisse Kellnerbekleidung, Kochmütze und Latexhandschuhe sorgen für Nobelherbergsatmosphäre.

Nach Schnitzel oder Wurst gönnt der eine oder andere Mitfahrer sich noch ein leckeres Stück Kuchen. Als alle satt und als sämtliche Probleme unserer Republik gelöst sind, machen wir uns wieder auf den Rückweg - diesmal aber nehmen wir (fast) den direkten Weg über Bundesstrassen.

Zurück in Windhausen beim Vogelsberger Gespanntreffen. Aha, jetzt treffe ich auch die Grünberger AMC-Truppe, die gerade unter der Führung von Karl-Otto ein Schauschrauben am Russen veranstaltet. Diesmal wird gezeigt, wie ein Radlager korrekt eingestellt wird.

Das ist Egons "Gemeinschafts-Aufenthaltszentrum" und hier hat sich mittlerweile Reinhard eingefunden, der nach Jahrzehnten der Motorradabstinenz wieder eingestiegen ist .....

..... und zwar mit der schicken Honda XL250S. Die Maschine hat er technisch und optisch wieder hergerichtet und durch den TÜV gebracht. Den kleinen schwarzen Werkzeugkasten mit Deckel hat er selbst aus dem Vollen gedengelt - looks british.

Ein extrem gelungener und äusserst sauberer Umbau ist die "Yakusch" aus Fulda: Der Kubota-Diesel passt, als hätte er nie woanders gesessen und säuselt wie ein Kätzchen. So gefällt selbst mir ein Dieselumbau.

OK ......... !

Auch ein paar Emmen haben sich eingefunden - also ich meine hier natürlich fremde Emmen.

Es ist gerade mal 17:00 und schon lodert hier ein Lagerfeuer - und schafft behagliche Wärme. Es ist nämlich überhaupt nicht warm, eigentlich richtig frisch. Haben wir schon auf der Knülltour bemerkt - aber da ist es ja immer kalt.

Das ist Erika, die Begründerin, Organisatorin und Mutter des Treffens - rank und schlank und allerbester Laune. Und ganz nebenbei Eignerin des IZH-Märchengartens, aus dem sie mir nach jahrelangen Verhandlungen in diesem Jahr endlich die Jupitergespanne verkauft hat.

Auch einige echte Boliden haben den Weg nach Windhausen gefunden - wobei mir diese 1300er Kawasaki mittlerweile richtig gut gefällt. Für die Goldwings dahinter gilt das nur bedingt.

Eine weitere MZ ist eingetroffen - aber halt, diese Maschine kenne ich doch .....

..... und natürlich auch den Fahrer: Es ist Jürgen bei seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Schreiben von SMS. Wir beide haben mir unseren Rotax-MZ erst letzten Monat 12 Tage Motorradurlaub in der Steiermark gemacht.

Reinhard kickt seine Honda an und verlässt das Treffen. Ich schliesse mich an, denn irgendwas stimmt mit meinem Knie nicht. Hatte schon auf der Rückfahrt vom Knüll ziemliche Schmerzen und jetzt scheints dick geschwollen zu sein. Da hatte mich nämlich heute morgen bei der Enfield-Schrauberei der Kickstarter einmal bös getreten und da hat sich was entwickelt. Also gehts (leider) schon nach Hause. Und da zeigt sich das Ausmass des Dramas erst richtig .....

Dieses und die folgenden Bilder sind von Holger aus Armsheim, und ich darf sie freundlicherweise benutzen. Hier sehen wir den stark inhomogenen Fuhrpark der Gruppe, die in den Knüll gefahren ist: MZ TS250/1-Gespann, Yamaha Diversion 900 Gespann, Yamaha XV 750 Gespann, IZH Planeta 5 solo und ein Suzuki Freewind Gespann.

Drei Mücker Rotaxtreiber auf einem Bild. Jürgen und ich lassen gerade unseren gemeinsamen Steiermark-Urlaub mit den Rotaxen Revue passieren und wir denken bereits über eine ähnliche Reise fürs nächste Jahr nach.

 

 

 

 

 

 

Sonntag Morgen in Windhausen: Holgers Zelt ist quasi abgebaut und Richard beginnt mit dem Abbau seiner Platte.

Um Egons gewaltige Gemeinschaftsunterkunft wieder abzubauen, sind eine konzertierte Aktion und ein spezielles Fahrzeug notwendig.

Unbeeindruckt vom Abbau-Gewusel rundherum vermittelt die Grünberger Truppe ein Gefühl von Ruhe und Ausgeglichenheit. Aber diese Truppe habe ich auf einem Treffen noch nie hektisch erlebt - und das ist gut so.