Hosenträger aus Fulda

Als das Wetter am Nachmittag immer noch stabil sonnig ist, werfe ich einen Blick auf die Wetterseiten im Internet. Jetzt reden alle von einer Regenwahrscheinlichkeit von Null Prozent – nachdem es heute morgen noch hieß, dass am Nachmittag Regen und Gewitter kommen sollen. Nun ist für mich klar, dass es noch einmal auf die Straße geht – und dazu werde ich die Solo W650 nehmen.

Und das Ziel steht auch schon fest: Fulda, denn ich brauche ein weiteres Paar Hosenträger von Louis. Und weil ich weiß, dass auch Reinhard Hosenträger dringend benötigt, fahre ich in Ilsdorf vorbei, halte ihn von der Arbeit ab und beschwätze ihn, mitzukommen.

Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde gibt es heute keine Umwege, sondern sogar eine Abkürzung unseres sonstigen Weges.

Kawasaki W650

Die 70 Kilometer bis Fulda machen unsere beiden Retro-Bikes mit links.

Kawasaki W650

Und so sehen wir nach dem Einkauf aus! Es beginnt harmlos mit einem Paar Hosenträger für jeden von uns, aber dann geraten wir in einen mittleren Kaufrausch und am Ende haben wir eine Gesamtrechnung von mehr als 400 €. Aber natürlich haben wir nur das nötigste gekauft. Zum Glück (oder Unglück) fassen die Packtaschen an Reinhards Thunderbird den gesamten Einkauf – aber auch nur ganz knapp.

Kawasaki W650

In Fulda halten wir kurz an der ATU-Werkstatt, wo ich mir die Roller ansehen möchte. Interessant der vespoide Roller ganz vorn, der den bezeichnenden Namen Vendetta trägt.

Kawasaki W650

Und dann der moderne Nachfolger der alten Honda Dax. Die Honda-Gene sind anhand des Motors klar erkennbar. Ich hoffe ja immer noch darauf, einmal auf ein Sonderangebot eines extremen Vespa-Nachbaus zu stoßen, z.B. auf einen 125er Neco Abruzzi für 999 €.

Mittlerweile ist es fast 19:00 und es wird fast ein wenig zu kühl für unsere schicken Sommerjacken. Aber wir halten durch bis zum Falltorhaus bei Schotten und beenden dort den erfolgreichen Einkaufstag bei Kaffee und Kuchen.

Mal wieder Schaltroller Power

Tatsächlich ist es schon wieder einen Moment her, seit ich das letzte mal Carla, das Schaltroller-Gespann bewegt habe. In solchen Augenblicken kommt dann immer wieder die Erkenntnis, dass es doch besser wäre, ein oder zwei Fahrzeuge zu veräussern. Nur hält diese weise Erkenntnis nie lange vor. Wie auch immer: Heute, an einem freien Tag, habe ich Zeit für 2-3 Stündchen Schaltroller.

Yellow

Natürlich ist dieser freie Tag nicht wirklich frei, denn es gilt, einige Aufgaben abzuarbeiten. Es beginnt mit dem Spaziergang mit Leihund Yellow, den ich in seinem, neuen Domizil abhole. Nach ein paar Ermahnungen können wir um die Häuser ziehen.

Yellow

Eingestreute kleine Übungen verhindern das Vergessen der mühsam erlernten Fähigkeiten.

Yellow

Kleine Freiheiten gehören selbstredend auch dazu.

Yellow

Grasen an den Gestaden der Ohm – ungewöhnlich, aber Yellow knabbert eine bestimmte Grassorte zu gern, und die wächst nur an der Ohm und auch da nur an wenigen Stellen.

Vespa Cosa Gespann

Ruckzuck ist die Stunde mit Yellow vorbei und ich beginne mit dem Abarbeiten der heutigen Aufträge. Es beginnt im Netto-Markt…..

Vespa Cosa Gespann

….. geht weiter im REWE Supermarkt …..

Vespa Cosa Gespann

….. und endet in der Owwerläwwe.

Vespa Cosa Gespann

Jetzt bleibt endlich etwas Zeit für Carla und mich. Wir schauen uns den Campingplatz und die Schnitzelranch an, …..

Vespa Cosa Gespann

….. bestaunen das kleine Häuschen …..

Vespa Cosa Gespann

….. und zeigen die frisch erworbene Jacke des Fahrers.

Vespa Cosa Gespann

Im Baumarkt in Freienseen suche ich ein bestimmtes Werkzeug, das hier leider nicht geführt wird.

Vespa Cosa Gespann

Kleine Ruhepause im Laubacher Wald für die gehetzte Rollerseele.

Vespa Cosa Gespann

Danach ist der Fahrer schon sichtlich entspannter.

Vespa Cosa Gespann

Nach 60 km geht es relaxt wieder auf den Heimweg. Soll ich dieses putzige kleine Cosa-Gespann wirklich verkaufen? Ich denke nicht.

Der kleine Exorzismus

Es ist immer beruhigend, bei einem neu angeschafften Fahrzeug einen kleinen Wartungsdienst durchzuführen. Das haben wir gestern an den beidem MG F von Reinhard und mir gemacht. Vorher wurde ein 20 Liter Kanister Mobil Super 2000 X1 10W-40 besorgt, 8 Iridium-Zündkerzen aus England und natürlich passende Ölfilter.

An den Ölfilter kommst Du sehr gut heran und auch der Ölwechsel ist nicht schwierig – es ist allerdings Geduld beim Einfüllen des Frischen Schmierstoffes nötig. Das eingefüllte Öl muss durch das Röhrchen des Meßstabes seinen Weg in die Ölwanne suchen – und das dauert ein wenig.

Hinterhof Idylle

Idylle wie aus einem englischen Hinterhof: Zwei MG, drei Triumph Motorräder und eine alte Honda-Enduro. Der Ölwechsel ist hier bereits getan.

Hinterhof Idylle

Vor dem Ölwechsel hatte Reinhard noch eben die Zylinderkopfdichtung der 350er Honda gewechselt und die Auslassventile eingeschliffen. Die Aktion war erfolgreich und die kleine Honda springt wieder an und läuft einwandfrei.

Fast so schön wie Motorradfahren

Heute bleibt mir zum Motorradfahren leider keine Zeit – und abgesehen davon sollen ja auch unwetterartige Regenfälle hier herunter kommen. Aber etwas Angenehmes braucht der Mensch natürlich und aus diesem Grunde verbinde ich den morgendlichen Spaziergang mit Yellow mit einer etwas verlängerten Cabrio-Ausfahrt. Die wirklich Roadster-taugliche Bekleidung habe ich zwar schon hier liegen, aber den ersten Einsatz von Lederhaube, Motorradbrille, elegantem Schal und englischer Wachsjacke schiebe ich noch etwas vor mir her.

Roadster MG F

Morgens bleibt das Verdeck des MG noch geschlossen.

Nieder-Ohmen

In Nieder-Ohmen wird mal wieder ein Haus verkauft – ganz niedlich, aber leider an der Haupt-Durchgangsstrasse gelegen.

Yellow

Schnüffelnd unterwegs ist mein Kumpel Yellow heute.

Yellow

Leicht japsend kommt Yellow von einer erfolglosen Jagd nach zwei Krähen zurück.

Yellow

Der stolze Herrscher des Kratzberges blickt über sein Reich.

Roadster MG F

Nach dem Gang mit Yellow wird das Dach geöffnet und ich gleite 50 km durch den noch trockenen Vogelsberg.

Roadster MG F

Ein prüfender Blick nach oben sagt mir: „Fahre deinen Roadster weiter offen“ – und so mach ich dass. Kaum zuhause jedoch wird es immer dunkler und es kommen gewaltige Wassermassen vom Himmel, begleitet von kurzen, kräftigen Gewittern. Ich aber zehre von der kleinen Roadsterfahrt.

Die Kaiserstadt Fritzlar

Die alte Kaiserstadt Fritzlar ist immer wieder eine Reise wert und ich finde, dass es mal wieder an der Zeit ist, die sehr schöne Altstadt dort zu besuchen. Am letzten Wochenende war es beinahe soweit, aber heute wird es Wirklichkeit. Zu dritt starten wir bereits um 8:00 auf unseren Thunderbirds in Richtung Nordhessen. Auf dem Weg gibt es noch etwas zu erledigen: Wir wollen einen Roverhändler in Leimsfeld aufsuchen.

Das Wetter soll heute ebenso gut werden wie Gestern: Sonnig und sehr warm. Bereits am frühen Morgen bestätigt sich das und ich bin darauf vorbereitet, unterwegs einige Kleidungsstücke abzuwerfen.

Besuch in Fritzlar

Totally overdressed: Reinhard mit neuer Sommerjacke und eleganter Lederhose und Hubert zwar in seinen alten Klamotten, aber …..

Thunderbird 900

….. mit rotem Helm und beigen Handschuhen exakt passend gekleidet zu seiner Thunderbird in Blut-und-Eiter. Nur ich habe nichts neues anzubieten.

Thunderbird 900

Am Rande des Knüllgebirges entlang fahren wir in Richtung Frielendorf, um den Roverhändler zu finden. Bis Seigertshausen kenne ich mich aus, aber dann heisst es suchen: Wo ist der Ort Leimsfeld?

Thunderbird 900

Keine Ausschilderung in Obergrenzebach, auch nicht in Grossroppershausen und ebenso wenig in Gebersdorf. Der Ort scheint vom Erdboden gelöscht zu sein und ist wahrscheinlich ein Fake wie ja auch Bielefeld.

Thunderbird 900

Ein Blick auf die Karte hilft weiter und der Rest ist ein Kinderspiel …..

Roverhändler Leimsfeld

…. und nach ein wenig Kurverei im kleinen Ort Leimsfeld finden wir tatsächlich die Roverwerkstatt – aber geschlossen.

Roverhändler in Leimsfeld

Aber da stehen ein paar wirklich interessante britische PKW: Etliche echte Mini Cooper, ein Rover, ein Jaguar und vor allen Dingen ein schwarzer MG F – da wird Reinhard am Montag mal anrufen, vielleicht geht ja was.

Thunderbird 900

Weiter geht unsere Fahrt durch die Schwalm in den Raum Homberg/Borken/Fritzlar. Kurz vor dem Ziel gibt es einen Stopp beim (ehemaligen?) Fliegerhorst mit dem Bell Hubschrauber auf dem Gelände.

Thunderbird 900

Von hier aus ist Fritzlar mit seinem alten Dom bereits zu sehen.

Fritzlar

Nachdem wir über einige indirekte Einbahnstrassen in die Altstadt gefunden haben, machen wir uns zu Fuß auf einen kleinen Bummel.

Fritzlar

Es ist sehr viel los in der Altstadt, die Gassen sind voll, Musik schallt herüber und schon sind wir mitten im Markttrubel.

Fritzlar

Wer kann die alte Schrift noch lesen?

Fritzlar

Dom, Rathaus, Marktplatz, Rolandbrunnen – alles schauen wir uns an, obwohl die Sonne jetzt gnadenlos vom Himmel sticht und uns in den Motorradklamotten das Leben schwer macht.

Hunde in Fritzlar

Eine Dame mit fünf putzigen Hunden.

Fritzlar

Wir laufen zweimal komplett durch die Altstadt, um einen schattigen Platz in einem der vielen Cafes zu ergattern – Fehlanzeige, alle guten Plätze sind schon besetzt.

Fritzlar

Aber am Cafe Hahn ist nur einer der beiden großen Sonnenschirme aufgestellt. Auf unsere Frage nach dem zweiten erklärt die Kellnerin, dass dieser Schirm in der Nacht beschädigt wurde. Wir schreiten zur Tat und reparieren den Schirm mit viel Blumendraht. Die Operation gelingt und danach sitzen wir herrlich im Schatten.

Fritzlar

Als wir den Schirm aufspannen gibt es Beifall und standing ovations vom Publikum. Das war unsere heutige gute Tat – und sie wird sich noch auszahlen.

Fritzlar

Natürlich habe ich wieder meine Kappe vergessen, aber dank meines Funktionstuches habe ich dennoch einen prima Sonnenschutz. Wir bestellen kühle und heiße Getränke sowie äusserst leckeren Mohnkuchen.

Fritzlar

Und als Belohnung für die Aktion Sonnenschirm erhalten wir alle einen kleinen Eisbecher – lecker.

Thunderbird 900

Wir verlassen Fritzlar und machen uns auf den Weg zu einem kleinen Geheimtipp: Einem Cafe im Edertal. Aber zunächst gibt es einen Stopp kurz hinter Fritzlar, wo ich mich meiner Funktionsunterhose entledige – es ist mittlerweile einfach zu heiß.

Thunderbird 900

Zielsicher führt uns Hubert durchs Edertal und in Friebertshausen kommen wir dann zu diesem äusserst netten Cafe, in dem es Kaffee und Kuchen, aber auch Forellengerichte gibt.

Thunderbird 900

Ohne jede Absprache haben wir unsere drei Thunderbirds exakt in Reih und Glied geparkt – ein hübscher Anblick.

Friebertshausen

Innen glaubst Du, dich in einer Puppenstube zu befinden.

Friebertshausen

Friebertshausen befindet sich nahe Frankenau und da kenne ich mich wieder ganz gut aus. Aber zunächst lassen wir es uns im Cafe gut gehen. Dabei bollern plötzlich über 100 Harleys vorbei – da ist also wieder ein Event am Edersee. Den müssen wir jetzt am Wochenende also unbedingt meiden, aber das hatten wir ohnehin vor.

Thunderbird 900

Nun geht es auf eine winzige Nebenstrecke Richtung Hundhausen, die ich von früheren Fahrten bereits kenne. Aber oh Schreck: Auf den engen Strässchen fahren riesige Gruppen von Motorradfahrern. Es hat also wirklich keinen Sinn, an einem Wochenende den Edersee oder den Nationalpark Edersee zu besuchen. Wir lassen ein paar Gruppen vorbei ziehen und schauen uns die herrliche Gegend an.

Thunderbird 900

Auffällig ist, dass hier noch der Raps steht – das Edertal ist tatsächlich klimatisch immer ein wenig zurück.

Thunderbird 900

Nach kurzer Diskussion beschliessen wir, über Bergfreiheit, Schiffelbach, Jesberg, Sebbeterode, Neustadt und Kirtorf nach Hause zu fahren.

Thunderbird 900

Die letzte Pause machen wir dann am kleinen See im Kirtorfer Wald, wo wir ein junges Pärchen stören, zwei Gänsefamilien beobachten und über Graskarpfen diskutieren. Jetzt ist es nicht mehr weit nach Hause und wir schaffen es, ohne in ein Unwetter zu geraten – obwohl es manchmal stark danach aussieht. Am Ende des Tages haben wir 250 km gefahren und wir sind aufgrund der starken Hitze doch ein wenig geschlaucht. Aber schön war’s.