Unterm Regen

Mal ehrlich: So schlecht wie angekündigt ist das Wetter heute gar nicht. Sicher, ein bisschen grau, ein bisschen windig, aber als bis 16:00 immer noch kein Regen gefallen ist, schnapp ich mir doch die Sporty und breche auf mit dem Ziel, eine Tasse Kakao auf den Seeterassen am Antrifttal-Stausee zu schlürfen.

Sportster

Mal eben bei Reinhard nachgefragt, ob er mit kommt – macht er, und so ziehen wir mit zwei schwarzen Böcken los.

Sportster und Thunderbird

Es ist fast unmöglich, keinen reizvollen Weg zum Stausee zu fahren. Und auch heute gibt das eine nette Anfahrt von rund 45 Kilometern.

Schlürfen wir anfangs unsere Getränke noch bei strahlendem Sonnenschein, so ändert sich das nach einer halben Stunde und es überwiegen graue Wolken. Ja, sogar ein paar Regentropfen fallen.

DKW 1000 SP

Als wir aufbrechen entdecken wir auf dem Parkplatz diesen beiden bildschönen DKW 1000 SP aus dem Rheinland.

Vom Stausee aus bis Alsfeld erwischt uns ein kleiner Regenschauer, der aber nicht mal zum Nasswerden reicht. Und hinter Alsfeld ist auch schon wieder Schluss damit.

Sportster

Nach kurzer Pause in Ilsdorf fahre ich noch weitere 20 Meilen in der Gegend um Laubach und Schotten. Bei Altenhain ist plötzlich die Strasse durch Blaulicht gesperrt und ich sehe, dass ein Suzukifahrer sich und seine Maschine in einer schnellen Kurve in den Graben gesetzt hat. Die Maschine sieht nach Schrott aus, aber der Fahrer läuft immerhin schon wieder herum. Trotzdem Mist.

Und kaum zu Hause kommt der Regen dann wirklich – sogar reichlich und auch mit ein wenig Blitz und Donner.

Eine gute Figur …..

….. macht meine kleine Vespa GTS – und zwar in jeder Umgebung. Heute bekommt sie über 100 Kilometer das volle Programm: Sanfte Überlandstrecken, hektische Bundesstraßen, chaotischen Stadtverkehr, die katastrophalen Nebenstraßen des Vogelsberges und den Aufstieg ins Gebirge. Und wirklich macht die Italienerin überall eine gute Figur.

Vespa GTS125

Im Feierabendverkehr in Reiskirchen und vor der Apotheke – ältere Fahrer brauchen eben ab und zu ihre Rheuma- und Gelenksalbe.

Vespa GTS125

Es ist windig, nicht sonderlich warm und die Wolken wechseln ständig: Mal schneeweiß, mal rabenschwarz. Aber es bleibt durchgängig trocken und angenehm zu fahren.

Vespa GTS125

Hoch auf dem Hoherodskopf, wohin mich die Currywurst an Doros Büdchen gelockt hat, parke ich standesgemäß neben zwei schönen TwinCams von Harley.

Vespa GTS125

Etwa 5 Minuten nach mir kommt auch Reinhard mit der Thunderbird – aber natürlich habe ich ihn nicht abgehängt, sondern ein Tankstopp hat ihn aufgehalten. Mit Currywurst, Smalltalk und weitem Blick in den Vogelsberg hinein lassen wir den Tag angenehm ausklingen.

 

 

Ganz ruhige Roller-Runde

Diesen Montag beginne ich mit einer Einkaufstour, und dazu benutze ich selbstverständlich die Falter-Maschine. Nach diesem Bewegungsaktiven Teil mache ich mach gegen Mittag auf eine ganz beschauliche und ruhige Roller-Runde, die unter dem Motto steht: „Alles – nur keinen Stress“. Davon hatte ich in den letzten Wochen genug. Und wenn die Vespa eines kann, dann ist es die Vermittlung von Ruhe.

Falter E-Bike

Seitdem der Akku ausgewechselt wurde, macht die Falter-Maschine wieder richtig Spaß! Das zeigt sich daran, dass ich in diesem Jahr schon mehr als doppelt so viele Kilometer geradelt habe, als in dem ganzen Jahr vorher. Heute gibt es Einkäufe in Klein-Eichen, Flensungen und Ilsdorf – und alles passt in die schicke Tasche auf dem Heckträger.

Vespa GTS125

Jetzt auf die Vespa und über Laubach in Richtung Ruppertsburg ab in den Wald zum kleinen Bauhof. Das einfache Gebäude mit dem Jägerzaun fasziniert mich immer wieder aufs neue – schätze, es ist die herrliche Lage im Wald.

Vespa GTS125

Abseits der Straße in Richtung Röttges erwartet mich diese Postkarten-Idylle mit blühenden Kirschbäumen, sanften Hügeln und weidenden Pferden.

Vespa GTS125

Noch idyllischer wirds dann am Waldrand oberhalb von Röttges. Der Rastplatz lädt derart zu einem Aufenthalt ein, dass ich mich auf eine der Bänke setze und ein Stündchen gar nichts mache – kann sogar sein, dass die völlige Ruhe hier mich ganz kurz einschläfert.

Vespa GTS125

Jetzt aber raffe ich mich wieder auf und weiter geht die Vespa-Runde.

Vespa

Die nächste Anlaufstelle ist JP-Design in Burkhardsfelden. Dort befinden sich seit einiger Zeit die Teile meines Cosa-Gespanns, um eine neue Lackierung zu bekommen. Wie man sieht, ist die Angelegenheit in Arbeit, aber noch nicht fertig. Hab aber auch nicht so die Eile.

Vespa GTS125

Zum Abschluss der heutigen 90 km-Runde noch ein Kontrastbild Vespa vs. Raps. Für die lockeren 90 Kilometer hab ich mir 3,5 Stunden Zeit genommen – sollte ja auch ne ruhige Roller-Runde werden.

 

The baker man

Gefühlte vier Wochen hab ich die Harley jetzt nicht bewegen können – stimmt zwar nicht, aber gefühlt ist gefühlt. Und dann ist das heute so ein toller Tag – da kann ich einfach nicht anders. Und als ich dann zum Bäcker geschickt werde, schnappe ich mir dafür die Sporty und mache aus den normalen 5 Kilometern schöne, satte 85 Meilen. Und ich sage euch: Das war nötig!

1988er Sportster

Erst mal nur Fahren: Laubach, Lich, Reiskirchen – einfach nur vor mich hin Blubbern. Herrlich!

1988er Sportster

Beim Yamaha Dealer in Fernwald möchte ich mal einen direkten Vergleich zwischen der Sporty und der neuen XVS950 vornehmen, aber der Laden ist bereits geschlossen – was am Samstag gegen 16:00 kein Wunder ist.

1988er Sportster

Jetzt kommt die baker man Einlage: Der bestellte Mamorkuchen verschwindet in den Tiefen des Harley-Davidson-Rucksacks – was auch dessen erster Einsatz überhaupt ist.

1988er Sportster

Zusammen mit den Backwaren bin ich dann noch ca. 25 Meilen unterwegs im Vogelsberg. Nach wie vor ist jede Fahrt mit dem Milwaukee-Eisen ein Traum für mich.

Überraschenderweise waren auf meiner Route nicht sehr viele Zweiräder unterwegs – aber davon waren seltsam viele Harleys. Zuerst kommt mir ein Dreiertrupp Sporties bei Reiskirchen entgegen, später eine wunderbare Road King, dann zwei ältere Electra Glides und dann gar noch eine ältere Shovelhead.

K58, ein Bobber und etwas Heimatkunde

Eigentlich ist diese gesamte Woche verregnet – das sagt jedenfalls der Wetterbericht. Trotzdem muss ich an diesem Mittwoch am frühen Morgen auf die Vespa und damit nach Schotten zum Dirk fahren. Der Roller braucht unbedingt neue Reifen – etwas, was ich sonst immer selber mache. Aber die Beschreibung im Vespa-Handbuch zum Hinterradausbau ist so erschreckend, dass ich einen Werkstattbesuch vorziehe. Vielleicht hätt ich es mit Bühne selbst gemacht, aber die ist belegt und die grüne Cosa darauf ist nicht rollfähig. Also supporte ich meinen local Dealer und bin bereits um kurz nach 8:00 unterwegs – überraschenderweise bei schönstem Wetter.

Vespa GTS125

Im Laubacher Wald auf der berüchtigten „Rennstrecke“ nach Schotten bin ich mutterseelenallein – und das bei Traumwetter: Ein bisschen kühl vielleicht, aber sonst perfekt.

Angekommen in der Vespa- und Kawasaki-Werkstatt von Dirk bekomme ich eine 650er Vulcan, einen Softchopper, mit dem Hinweis, nicht vor zwei Stunden wieder zurück zu sein. Kein Problem.

Kawasaki Vulcan

Bei der ersten Gelegenheit halte ich und mache mich in aller Ruhe mit dem Chopper vertraut: Ich stelle die Uhr auf Sommerzeit, nulle die Tageskilometer und schaue mir die Maschine an.

Kawasaki Vulcan

Ehrlich gesagt finde ich das Motorrad keineswegs hässlich, eigentlich eher putzig.

Kawasaki Vulcan

Gut, vielleicht passt der wassergekühlte Twin mit 650 ccm und 61 PS nicht zu einem Chopper oder Bobber, aber das werde ich bald genau wissen.

Kawasaki Vulcan

Und dann gehts richtig los! Ich bleibe für die nächsten 80 Kilometer immer in der Nähe des Flüsschen Nidda, dass ich dadurch in fast all seinen Aggregatzuständen erlebe.

Kawasaki Vulcan

Hier erlebe ich die noch kleine Nidda quasi als biologisches Klärwerk.

Kawasaki Vulcan

Nun geht es etliche Kilometer ganz eng an der Nidda entlang über wunderbar kurvenreiche Strässchen. Die Vulcan lässt sich ab 3000 Umdrehungen prima cruisen, muss aber natürlich herunter geschaltet werden, wenn Leistung benötigt wird. Und mit einem „lebendigen“ und rüttelnden V-Twin aus Milwaukee ist die Kawa überhaupt nicht zu vergleichen.

Kawasaki Vulcan

Bei Eichelsachsen entdecke ich ein Hinweisschild auf eine Waldhecke, die ich mir kurz ansehe.

Waldhecke

Hier einige Erläuterungen zur Baumhecke – wirklich interessant.

Waldhecke

Entgegen meiner üblichen Gepflogenheiten nehme ich einen Rundgang durch die Hecke vor und fühle mich tatsächlich wie ein Käfer in einer Buchsbaumhecke.

Kawasaki Vulcan

OK, Rundgang beendet – jetzt geht es weiter mit der netten Vulcan.

Kawasaki Vulcan

Ich kann es nicht leugnen, dass der kleine Bobber mir Spaß macht. Ich werde mir das Motorrad sicher nicht kaufen, aber es ist zweifellos ein gutes Bike. Vermutlich bräuchte ich in 10 Jahren nicht soviel daran zu schrauben, wie ich im letzten Jahr an der Sportster herum geschraubt habe. Kann aber auch sein, dass die Maschine relativ schnell anfängt, mich zu langweilen – aber heute garantiert noch nicht.

Kawasaki Vulcan

Und mal wieder ein Blick auf die Nidda, diesmal als mittelgrosser Bach.

Kawasaki Vulcan

Und zum Schluss erleben wir die Nidda gar als Stausee.

Kawasaki Vulcan

Mittlerweile ist es 11:00, ich habe 80 Kilometer mit der Vulcan hinter mir – und das Resumee bleibt insgesamt positiv: Ein nettes, ein gutes Motorrad, aber keine Option für mich. An diesem Vormittag hat mir die 650er aber viel Spaß gemacht. Jetzt aber ab in die Werkstatt, wo meine Vespa wahrscheinlich schon auf mich wartet.

In der Tat ist die Vespa fertig und hat neue Reifen bekommen – die guten K58 von Heidenau. Ausserdem wurde noch der ausgehängte Deckel des Armaturenfachs repariert, was garantiert eine fiese und fummelige Arbeit war. Wie gewohnt hat die Werkstatt eine prima Arbeit abgeliefert.

Vespa GTS125

Jetzt also wieder der Wechsel vom Bobber zurück zum Roller. Aber mit den neuen Reifen ist das ja fast wie ein neues Fahrzeug. Die alten, ausgehärteten und beinahe profillosen Save-Reifen waren zum Schluss wirklich furchtbar.

Vespa GTS125

Kurz vorm Hoherodskopf noch ein letzter Blick für heute auf die Nidda-Talsperre, und dann rutsche ich noch die ersten 30 Kilometer mit den neuen Reifen herunter.

Kawasaki Vulcan

Das war heute ein äusserst angenehmer Vormittag: Roller wieder einsatzbereit, Spaß mit einem fremden Fahrzeug und wieder ein bisschen Heimatkunde erlebt – und alles bei fantastischem Wetter.