Airoh J106

Seit ein paar Tagen bin ich auf der Suche nach einer Alternative für meinen Schuberth J1 Helm. Meine Anforderungen sind nicht hoch gesteckt: Es soll ein Hybridhelm sein, also Integralhelm mit abnehmbarem Kinnschutz sein. Mein J1 ist seit einem Fall von der Sitzbank schwer angeschlagen: Das Innenleben hält nur noch schlecht und der Kinnschutz rastet nur noch einseitig ein. Und ein neuer J1 ist mir schlicht zu teuer – und für den hohen Preis erscheint mir die Verarbeitung nicht angemessen.

Bei meinen Recherchen stoße ich auf den Airoh J106. Bei den drei großen Motorrad-Versandhäusern ist er scheinbar nicht mehr im Programm und so telefoniere ich ein wenig herum. Und bei Bogotto in Gießen sind noch einige J106 in L und XL verfügbar. Eine Ersatzteilbestellung bei Triumph in Rosbach muss sowieso abgeholt werden und im Anschluß daran mache ich den Schlenker über Giessen und schau mir den Airoh live an.

Thunderbird

Zu Triumph fahre ich immer wieder gern – wo sonst gibt es so viele und so schöne Bikes zu sehen. Heute parke ich meine alte Thunderbird neben ihrer Nachfolgerin und ich muß sagen: Mein alter Mistbock gefällt mir besser als die neue Thunderbird.

Bonnie

Die weiss-goldene Bonnie im Showroom dagegen löst ob ihrer Schönheit sofortigen Adrenalinüberschuß bei mir aus.

Triumph Accessories

Das gleiche bewirken auch eine Produkte aus dem Triumph Zubehörprogramm, insbesondere die Ledertasche, die Cafe Racer Jacke mit den drei Streifen und die grüne Jacke mit dem Lederbesatz auf den Schultern. Leider für einen armen Rentner derzeit zu teuer …..

Thunderbird

Anschließend fahre ich über die A5 nach Linden zu Bogotto, schaue mir den Airoh an – und nehme ihn gleich mit. Das mattschwarz ist zwar nicht meine Wunschfarbe, erscheint mir aber passender als die Alternative in knall-orange. Der Helm wird unters Gepäcknetz geklemmt und dann kutschiere ich ihn über das Falltorhaus in Richtung Heimat.

Airoh  J106

Der J106 läuft ja als Cross-Helm und das wird auch seine hauptsächliche Anwendung bei mir sein: Ein Helm für meine Enduro-Fahrten.

Airoh J106

Und so stellt sich der Airoh mit abgenommenem Kinnschutz dar. Der Helm gefällt mir ausnehmend gut, mal sehen, wie er sich in der Praxis bewährt. Ich werde davon berichten.

Der Rimberg

Eigentlich ist der Rimberg nichts Besonders – einfach ein Berg zwischen Hessischem Waldland, Schwalm und Vogelsberg, auf dem der Hessische Rundfunk einen ordentlichen Sendemast betreibt und das nördliche und mittlere Hessen mit seinen Programmen versorgt.

Dennoch ist da etwas Geheimnisvolles um den Rimberg. Seit vielen Jahren schon versuche ich immer wieder mal, den Berg zu befahren und bis ganz nach oben bis an den Sendemast zu gelangen. Bisher war das erfolglos und auch Einheimische waren bislang nicht in der Lage, mir einen Weg zu beschreiben.

Heute unternehme ich einen erneuten Versuch, auf den ich mich mittels Google Maps gut vorbereitet habe. Mein Plan, richtig früh zu starten, klappt leider nicht und erst um 9:30 starte ich meine brave Enduro und mache mich auf meine abenteuerliche Entdecker-Reise.

Suzuki DR400

Obwohl es gar nicht so wirklich früh ist, sind die Strassen erstaunlich menschenleer. Es ist aber auch schon ordentlich schwül-warm, dazu bläst eine steife Brise. Auf meinen Ministräßchen bis ins Schwalmtal begegne ich nur einem Radler und auch hier am Ufer der Schwalm bin ich allein – gut so.

Suzuki DR400

Irgendwo zwischen Weißenborn, Ottrau und Hausen, also am Rande des Knüllgebirges, ist der gewaltige Sendeturm klar zu sehen – aber kein Weg führt dort hin. Ich frage zwei Spaziergänger nach einem Weg, aber die empfehlen, den Rasthof Rimberg anzufahren und von dort aus über gesperrte Wege weiter zur Sendeanlage zu fahren. Keine tolle Idee.

Suzuki DR400

Ein Weg zum Steinbruch der Otterbeinschen Kalkwerke scheint in die richtige Richtung zu führen, also folge ich dem Sträßchen ein paar Kilometer, …….

Suzuki DR400

….. was mir immerhin eine leichte Enduro-Einlage ermöglicht. Einmal kreuz und quer über und um die Abbauhügel ist eine feine Sache. Aber es bringt mich nicht weiter bei der Suche nach dem Rimberg.

Burg Herzberg

Ich verlasse die Steinbrüche und fahre hoch zu Burg Herzberg – einfach, weil die Auffahrt durch den Wald so schön ist.

Suzuki DR400

Und es finden an diesem Wochenende Ritterspiele auf der Burg statt. Ein wenig schaue ich mir das Heerlager der Mittelalter-Fans an und bin wirklich begeistert, wie authentisch die Bekleidung inzwischen geworden ist.

Honda MX

Und sogar ein Enduro-Kollege hat den Weg hier herauf gefunden.

Burg Herzberg und der Rimberg

Und von der Burg aus ist er wieder zu sehen, der Sendemast auf dem Rimberg. Ich bin doch so nah dran – das muss doch zu finden sein. Ich würde sogar ausgesprochen illegale Wege in Kauf nähmen.

Ich fahre wieder hinunter auf die B62 nach Gehau, den nächsten Ort. Dort finde ich eine „Rimberger Strasse“ und biege ein. Zur Sicherheit frage ich aber noch zwei Ladies am Strassenrand, ob mich dieser Weg auf den Rimberg führt. Die Antwort ist ein Kopfschütteln, aber dann kommt ein Landwirt und erklärt mir einen total einfachen und sogar fast legalen Weg zum Ziel meiner Begierde.

Suzuki DR400

Jetzt heisst es noch ein paar Kilometer auf der B62 bis Breidenbach fahren, dort in Richtung Machtlos abbiegen, weiter den Berg hinauf bis zur Autobahnbrücke und dann ab ins Gelände. Das Leben kann so einfach sein, wenn man die richtigen Leute fragt.

Suzuki DR400

Erst ein paar Kilometer parallel zur Autobahn, dabei den Zubringer der Raststätte benutzt. Und dann richtig in den Wald hinein und den Berg ganz hoch – eine wunderbare kleine Strecke. Und dann bin ich ganz oben auf dem Rimberg.

Suzuki DR400

Und dann steht sie vor mir, die Sendeanlage des HR. Euch mag sie unspektakulär erscheinen, aber für mich ist es nach Jahren der Suche eine entdeckerische Großtat – vielleicht nicht mit der Entdeckung Amerikas zu vergleichen, aber durchaus auf einer Ebene mit der Nilquelle, dem Kongodelta oder diversen afrikanischen Seen. Ich habs geschafft!

Sendeanlage HR

Natürlich ist hier alles abgesperrt und verriegelt und verrammelt, aber das ist egal.

Sendeanlage Rimberg

Der Sendemast ist in der Tat beeindruckend.

Suzuki DR400

Hier oben bin ich völlig allein – kein Mensch und keine von Menschen produzierten Geräusche. Auch von der nahen Autobahn dringt nichts bis hier hin. Eine tiefe innere Ruhe bemächtigt sich meiner und ich bleibe fast ein Stündchen hier oben sitzen.

Suzuki DR400

Nach dieser entdeckerischen Großtat fahre ich über Hausen und Ibra zum Seepark Kirchheim. Was mit einem kleinen Baggersee begann, ist zu einer gewaltigen Freizeitanlage geworden.

Seepark Kirchheim

Sogar eine kleine Staumauer wurde errichtet, dazu Hotels, Ferienhäuser und Campingplätze.

Suzuki DR400

Aber so interessant finde ich den Seepark nicht und mache mich weiter in Richtung Oberaula. Unterwegs stoße ich auf diesen Golfplatz, der einen sehr elitären Eindruck macht.

Suzuki DR400

Ganz allmählich drehe ich ab in Richtung Heimat – die Hitze ist doch recht arg geworden. Zwischen Kleinropperhausen und Nausis finde ich eine Weide mit sehr putzigen, fremdartigen Tieren …..

Alpakas?

….. bei denen es sich um Alpakas handeln könnte. Wie kleine Pudel sehen sie aus.

Suzuki DR400

Eine letzte Enduro-Einlage gibt es bei Greifenhain, also zwischen Heidelbach und dem Antrifttal. Sind immerhin ein paar nette Kilometer durch den kühlen Wald.

Suzuki DR400

In Ilsdorf will ich noch einen Kaffee schnorren, aber da ist niemand zu Hause. Aber ich rolle meine Enduro-Baustelle aus der Scheune, um ein paar Fotos zu machen. Kann nämlich ein paar Teile bekommen und muß per Bild vergleichen, ob die passen könnten. Hab auch gerade richtig Lust, mit der Suzuki TS250 anzufangen – ist ja eine kleine Schwester meiner DR400. Optisch liegt sie aber zwischen SP370 und DR400.

Suzuki DR400

Das könnte mal ein richtig nettes Pärchen geben. Bin einfach ein Suzuki-Mensch, geprägt von meinem allerersten Neu-Motorrad, einer GT380, natürlich von Suzuki.

Suzuki DR400

Nach fast 300 Kilometern bin ich jetzt wieder daheim – total durchgeschwitzt und das Leder pappt überall. Jetzt merke ich auch, dass ich ein wenig platt bin – die Hitze fordert ihren Tribut. Aber es war eine tolle Fahrt heute, die mir viel Freude gemacht hat. Danke, Suzi.

Conti Attack

Obwohl ich lange ein Freund des BT45 bin, hat mir der Reifen auf der Kawasaki W650 nie so richtig gefallen. Ganz neu gings ja noch, aber halb abgefahren hat der Hinterreifen an Fugen heftig versetzt und der Vorderreifen hat regelmäßig Sägezahne produziert. Also hab ich mich diesmal an eine Empfehlung von Falcone aus dem W-Forum gehalten und den Conti Attack bestellt. Heute hab ich die Contis dann aufziehen lassen und am späten Nachmittag bin ich auf Tour um zu testen – und natürlich auch, um die WM-beruhigten Straßen zu geniessen.

W650

Vorn ist der Classic Attack in 110/90-19 und hinten der Road Attack 2 CR in 130/80-18 aufgezogen. Dieser Conti ist ja ein Gürtelreifen und fühlt sich tatsächlich anders an als ein BT45 – irgendwie klebriger und rauher.

Kawasaki W650

Reinhard möchte nicht mit, weil es ein wenig nach Regen aussieht und tatsächlich wird es immer dunkler, je näher ich dem Hoherodskopf komme. Kurz vor Schotten fängts dann auch ein wenig an zu regnen.

Kawasaki W650

Etwas 20 Kilometer fahre ich durch leichten Regen und dann hab ich ihn wohl hinter mir gelassen.

Kawasaki W650

In Richtung Weitershain wird es schon wieder zusehends heller. Insgesamt bin ich eigentlich noch nicht mal richtig nass geworden.

Kawasaki W650

110 Kilometer sind ruckzuck sammen gekommen. Ab km 50 höre ich auch mit dem „Anfahren“ der Reifen auf. Die Contis kleben wirklich gut und die W fährt sich deutlich besser als vorher. Aber es ist natürlich nicht schwer, besser zu sein als ein abgefahrener Hinterreifen in Verbindung mit einem Sägezahn-Vorderreifen.

In die Leder-Arena

….. nach Giessen, da will ich heute hin und meine älteste Motorradhose reparieren lassen. Dazu setz ich mich auf meine Vespa und fahre in die große Stadt.

Vespa GTS

Irgendwo auf der Liebigstrasse muss sie sein, die Leder-Arena. Hab das Schild doch erst vor drei Wochen gesehen und auch im Internet wird die Liebigstrasse genannt. Aber ich finde nix und vier Giessener, die ich frage, kennen die Leder-Arena nicht. Dubios!

Vespa GTS

Einmal noch werde ich fragen und spreche zwei Ladies an, die wie Giessener Urgewächse aussehen. Die deuten auf die andere Strassenseite (wo mein Roller parkt) – und wundern sich dann, dass das Schild verschwunden ist. Jedenfalls ist die ehemalige Werkstatt leer. Dann kommt ein weiterer Ureinwohner und der weiss, dass die Leder-Arena sich verkleinern will und die Räume hier aufgegeben hat. Na gut, das war heute nix, aber ich war mal wieder in Giessen.

W650

Wieder zu Hause baue ich beide Räder der W650 aus, um neue Reifen aufziehen zu lassen. Die sind nämlich heute eingetroffen: Feinste Conti Attack. Und das sind Gürtelreifen, was ein Novum für mich ist. Jetzt muss ich noch sehen, dass ich den Reifenmonteur kriege.

DR400 und Rieju

Am frühen Abend schaut noch Jürgen mit seiner Rieju vorbei. Sieht aus wie ein richtiges kleines Motorrad und ist dabei ein Mopedchen. Wir diskutieren rein theoretisch über Big Bore Kits für den Minarelli-Motor und überlegen, ob man mit meiner Suzi und der Rieju mal ein gemeinsames Enduro-Wander-Wochenende unternehmen könnte. Ich denke, unter Vermeidung von Asphalt könnte das funktionieren.

Retaining clips

Tolles Wetter an diesem Mittwoch und eine SMS vom Triumph-Dealer Schlaaks in Ahnatal, dass die bestellten Teile angekommen seien. Kurze Anfrage bei Reinhard, ob an einer Thunderbird-Fahrt Interesse besteht und dann ab in die Lederklamotten. Als dritter im Bunde steigt noch Peter mit der Hayabusa ein und so ziehen wir um 10:45 ab in Richtung Nordhessen.

Thunderbird 900

Erster und einziger Stopp ist heute dieser Platz kurz vor Fritzlar. Der Dom ist fotogen eingerahmt von meinen beiden Begleitern.

In Ahnatal laufen wir kurz vor Mittag ein – 10 Minuten später und wir hätten vor verschlossenen Türen gestanden, denn Mittwoch Nachmittag hat die Firma Schlaaks geschlossen. Glück gehabt.

Teile geholt, Smalltalk mit dem Chef, ein bisschen um die Bonnie herum geschwärmt und vor allem wieder in der Triumph Bekleidungsecke gestöbert. Also diese Lederjacke mit den drei Streifen oder auch die Thunderbird-Jacke – zum Glück ist heute nichts in meiner Größe dabei.

Thunderbird 900

Auf Empfehlung der Firma Schlaaks suchen wir einen Grill am Stadtrand von Ahnatal auf. Gute Empfehlung und dazu bekommen wir noch die schöne Kellnerin mit dem mystischen Blick zu sehen.

Thunderbird 900

Auf der Rückfahrt nehmen wir nicht komplett die Bundesstraßen sondern biegen in Lützelwig ab in Richtung Knüllgebirge. Nahe der Knülljause wird beschlossen, die Jause heute nicht aufzusuchen sondern statt dessen die Seeterassen am Antrifttal-Stausee. Und so geschieht es.

Wunderschöner Teckel

Kurz vor der heimischen Remise gibt es noch einen kurzen Abstecher auf den Otterbacher Hof, eine wunderschöne Domäne. Hier sehe ich auch den bisher schönsten Dackel meines an Hunden wahrlich reichen Lebens. In die kleine Lady bin ich total verliebt.

Clips

Ah ja, und hier noch der Grund dafür, dass wir mit drei dicken Motorrädern jeweils fast 300 Kilometer gefahren sind: Vier Sicherungsringe, also retaining clips, für die Hinterachse meiner Thunderbird. Angemessen, würde ich sagen.