Der erste Service

Für den 1. Mai hatte ich mir diverse Servicearbeiten an der Silverstar vorgenommen, insbesondere Ölwechsel und Austausch des Zahnriemens. Ehrlich gesagt hatte ich etwas Panik davor, denn ganz so einfach las sich die Beschreibung dieser Arbeiten nicht. Habs hier mal dokumentiert.

Heute den ersten Ölwechsel an der Silverstar gemacht. Soll ja eine ziemliche Suddelei sein und so kompliziert, dass das Handbuch empfiehlt, das in der Werkstatt machen zu lassen. Habs trotzdem selbst gemacht und sooo schlimm war’s eigentlich nicht. Die Sauerei hielt sich in Grenzen, wie man sieht, ist alles noch halbwegs sauber. Habe mich auch exakt an die Empfehlungen der Spezialisten aus dem MZ Forum gehalten: Messstab raus, Ablassschraube raus, Abschlassschraube am Ölschlauch raus, Ölfilter wechseln, Ölsieb reinigen. Die alte Brühe schön rauslaufen lassen, dann 2,5l frisches Castrol GP (nach JASO MA) eingefüllt. Dann Killschalter auf OFF und den Motor mit dem Anlasser durchdrehen, bis die Öldruckleuchte ausgeht.

Nach dem Ölwechsel wurde gleich noch der Zahnriemen gewechselt. Hatte ich ein bisschen Bammel vor, so von wegen verstellter Steuerzeiten. Aber was hilfts, es muss getan werden. Also Deckel ab, Kurbelwelle auf OT gestellt und einen Gang eingelegt. Jetzt hatte ich schöne und eindeutige Markierungen an Kurbel- und Nockenwelle. Spannrolle ab, alten Riemen runter, neuen Riemen drauf. Ging ganz gut. Dann mit der Spannrolle die Spanng eingestellt, und zwar nach zwei Methoden: 1. Am längsten freien Stück musste der Riemen ohne grosse Anstrengung sich um 90 Grad drehen lassen. Und 2. Bei einem Druck mit dem Finger von 2 N an der Gleitrolle sollte ein Spiel von 6 mm sein.
OK, also jetzt war frisches Öl drin und der Zahnriemen war gewechselt. Nun der Probelauf. Aber oh Schreck, die MZ sprang nicht an, gab keinen Mucks von sich. Panik kam auf. Was hatte ich getan, die Steuerzeiten waren garantiert verstellt. Erstmal Ruhe ins Spiel bringen. Neue Kerze in den Stecker und gekickt: Kein Funken! Sicherungen überprüft: Alle OK. Spannung an der Zündspule: Nix. Jetzt 3 x durchatmen und überlegen. Plötzlich die Erleuchtung: Der Killschalter! Natürlich, der stand noch auf OFF vom Entlüften nach dem Ölwechsel. Also ganz cool den Schalter umgelegt, kurz genüdelt und die MZ sprang an. Lief wie vorher, Öl trat auch nirgendwo aus, scheint also alles in Ordnung zu sein.

Die originalen Blinker (auch Duschköpfe genannt) hatte ich schon vor ein paar Tagen gegen Miniblinker ausgetauscht. Zusammen mit dem Lucas-Style Rücklicht siehts doch jetzt schön klassisch aus, gelle?

 

 

Hier mein RR Ölthermometer. Zeigt schön ruhig und genau an. Kalten Motor hochdrehen gibts seitdem nicht mehr! Erst wenn das Öl mindesten 60 Grad erreicht hat, drehe ich den Motor über 4000 1/min.

 

 

Trotz schlechter Wettervorhersage musste jetzt eine Probefahrt sein, und es sollten mindesten 100 km werden. Also rein in die Klamotten und ab in den tiefen Vogelsberg. Auf dem Tacho standen seit dem letzten Tanken 180 km. Jetzt wollte ich mal sehen, wie weit ich bis zur Reservestellung komme. Erstmal warmfahren. Nach 20 km hatte der Motor seine 60 Grad im Öltank, jetzt wurde die Sache flotter. Bei km 225, kurz vor Lanzenhain, ging der Motor aus. Im Rollen schnell auf Reserve geschaltet – aber da kam nix. Ooops, rechts ran gerollt, Klamotten aus und nachgesehen. Bullshit, da kam in Stellung Reserve kein Sprit, aber auch kein Tropfen. Na Prost Mahlzeit, da hast Du dir ja wirklich wieder einen geleistet. Reserve testen wollen, ohne das vorher geprüft zu haben. Die nächste Tankstelle dürfte in Herbstein oder Grebenhain sein, beides mindestens 12-15 km entfernt. SCHEISSE!
Aber plötzlich rollt eine FJ1200 heran. Der Fahrer bietet an, mich nach Herbstein zum Spritholen zu fahren. In der Zeit würde seine Tochter, die hinten drauf mitfuhr, bei der MZ bleiben. Gesagt getan, und so war der böse Spuk nach 20 Minuten glücklich beendet. Die Silverstar lief wieder, und ich hatte noch einen wirklich netten Motorradfahrer kennen gelernt. Nochmal besten Dank an Roland auf der FJ1200 mit MKK-Kennzeichen. Hab dann noch weitere 120 km abgerissen, die überraschenderweise ohne Pannen und Flops verliefen. Hab dabei auch bemerkt, dass die Landschaft wahrhaftig beginnt, grün zu werden – ich habs schon fast nicht mehr geglaubt. Gestern hats hier nämlich noch geschneit!

Ostertour

Der einzig halbwegs schöne Tag um Ostern 2006 war Samstag, der 15. Wurde für eine 300 km-Fahrt durch Vogelsberg und Marburger Land mit der Silverstar genutzt. Als Schlüsselhalter haben alle meine Motorräder mittlerweile das possierliche MZ-Männchen. Wie man sieht, wurde soeben die 27000 km-Hürde genommen.

Das war nun die dritte Tour mit der Silverstar und insgesamt sind damit über 600 km zusammen gekommen. Dieses Motorrad fährt sich phantastisch – es ist das beste Fahrwerk, das ich jemals gefahren habe. Kein Vergleich mit dem Wackel-Rahmen der Suzuki GR 650! Jetzt machen auch Kurven wieder Spass und schnelle Landstrassen sind wieder fahrbar. Ein bisschen ist es so wie 1972 auf meiner kleinen Motobi 250SS – nur hat die Silverstar deutlich mehr Power.
Hatte jedenfalls schon lange nicht mehr so viel Fahrspass wie mit der Rotax-Emme. Die 34 PS reichen mir total aus – das gute Fahrwerk und die Bremsen bringen es halt. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, wieso alle Testberichte der Silverstar von einer äusserst unbequemen Sitzposition sprechen – auch nach 300 km am Stück merke ich nichts davon.

Der erste Umbau ist die Montage eines kleineren Rücklichtes. Das Original war schon ein Mordstrumm und passte so gar nicht zur klassischen Linie der Silverstar. Also wurde ein kleines Glas im englischen Lucas-Style angebaut. Schon besser. Jetzt stören allerdings die grossen Blinkere erst recht (Duschköpfe nach Hermann Moeker). Die bei Louis bestellten kleinen Blinker sind dummerweise nicht mehr lieferbar. Muss ich mich woanders umsehen – da wird sich schon was finden.
Dann hab ich noch das in Planung:

  • Lackierung in british-racing-green
  • Alu-Flachschulterfelgen, auf Hochglanz poliert
  • Irgendwas mit der Motor-Lackierung
  • Schwarze, runde Spiegel
  • Ständer Oberflächen-veredeln
  • ETZ-Seitenständer an Hinterachse

Schmierige Arbeiten …

Der vordere Seitenwagenanschluss gefiel mir überhaupt nicht. Alle sechs Schrauben waren erbärmlich krumm gezogen. Also mit 8.8er "Westschrauben" neu gemacht. Sah etwas besser aus, aber auch diese Schrauben wurden beim Anknallen leicht krumm. Überlege, ob ich 11K Schrauben nehmen soll. Ist vielleicht besser.

Kette, Kettenrad und Kettenritzel wurden erneuert. So dreckige Pfoten wie dabei hab ich schon jahrzehntelang nicht mehr gehabt. Bei der Gelegenheit wurde die Hinterradschwinge ausgebaut und mit ordentlich Kupferpaste wieder eingebaut, auch die Steckachsen der Räder bekamen ihr Fett weg.

 

Spätes Ende der Winterpause

Ein furchtbar langer Winter und ein verregneter Frühlingsanfang: Das führte dazu, dass am 7. April 2006 erst die zweite Ausfahrt mit der GR erfolgte. Das dann aber bei tollem Wetter. Hier steht meine GR bei einer Pinkelpause zwischen Wiera und Lischeid im Schwalm-Eder Kreis. Habe das Gefühl, dass die Fahrerei jetzt in der 2. Saison schon viel besser klappt als im Vorjahr.

Ich bin ein MZ-Typ

Der ewig lange Winter 2006 will und will kein Ende nehmen. Ende März wurd es dann aber wärmer, leider auch regnerischer. Dennoch: Am 24. März kommem vorn und hinten neue BT 45 von Bridgestone drauf, und am 25. März gibts eine Kettenpflege, die frisch geladene Batterie wird eingebaut und ich checke, wie die Silver Star anspringt. Eigentlich ganz gut mit dem E-Starter und es gelingt sogar einigemale mit dem Kickstarter. Ölwechsel und Ventile einstellen ist noch nicht gemacht – da warte ich noch auf die Ölfilter von ENTE.
Der 26. März ist zunächst ziemlich verregnet, aber gegen 15:00 wage ich es: Rein in die Motorradklamotten und die Silver Star gestartet. Vorher bin ich mit der Maschine nur 2 x durchs Dorf gefahren – unangemeldet.
Jetzt erstmal in den nächsten Ort zum Tanken. Wider Erwarten springt die Silver Star danach wieder an und es geht weiter, tief in den Vogelsberg hinein. Auf den ersten Metern erscheint mir das Fahrverhalten etwas steif, aber das gibt sich später und lag dann wohl eher an mir. Der Motor macht sofort einen Heidenspass! Zunächst bewegen wir uns im Bereich 3000 bis 5000 Umdrehungen, und da scheint sich der Rotax auch wohlzufühlen. Ganz langsam kommt auch etwas Schräglage ins Spiel – aber nicht zuviel, denn richtig trocken sind die Strassen nicht und in den Wäldern ists noch richtig nass. Regnen tuts zum Glück auf der kleinen Tour nicht, und so kommen wir nach etwas über 100 km trocken und sehr zufrieden wieder zu hause an. Die erste Tour hat richtig Spass gemacht und mich darin bestätigt: Ich bin ein MZ-Typ.