Kathys heisser Strip

Wie schön: In der Woche nach Ostern muss ich meinen Resturlaub nehmen, hab also frei. Nachdem ein geplanter Vormittagstermin ins Wasser fiel, habe ich den Tag für mich. Gefahren bin ich in den letzten Tagen mehr als genug und deshalb ist heute ein wenig Schrauben angesagt. Entschliesse mich zu einem Besuch im Ebsdorfergrund und erlebe Kathy’s heissen Strip.

Die Infrastruktur im Ebsdorfergrund ist ja noch sehr dürftig und daher muss ich einiges an Werkzeug in den Seitenwagen packen. Ziel ist es, alle zu lackierenden Blechteile abzubauen. Und dann muss ich anfangen, nach einem guten Lackierer zu suchen. Selber kann ichs nicht wirklich gut, die Fachbetriebe in der Umgebung machen extreme Abwehrpreise, also muss ich mir etwas einfallen lassen. Hab dann mal eine Anfrage by myHammer.de reingesetzt und darauf immerhin schon 3 Angebote bekommen. Und alle wesentlich günstiger als hier im Raum Mücke.

Selbst die paar Kilometer in den Ebsdorfergrund geniesse ich mit meinem Gespann. Heut morgen war's extrem nebelig, aber ruckzuck ist der Nebel verschwunden und es ist schon wieder richtig warm. Schätze, dass die Obstbäume am Wegesrand spätestens am nächsten Wochenende schon blühen werden.

Grünes Gras und leuchtende Blumen - wie hat mir das in den letzten Monaten gefehlt. Kann gar nicht oft genug betonen, wie schrecklich und endlos ich diesen Winter empfunden habe.

Scheune aufgeschlossen, Werkzeug ausgepackt und es kann losgehen.

Später werde ich auch noch ein wenig am Junak-Chopper schrauben. Will auf jeden Fall die grauselig angflanschte Autolichtmaschine entfernen.

Überraschenderweise hab ich kein wichtiges Werkzeug vergessen und so sind die die Blechteile schnell und unproblematisch entfernt. Es gibt auch keine abgerissenen Schrauben oder ähnliche Betriebsunfälle - alles läuft glatt.

Gestript sieht meine Kathy ganz schön heiss aus. Der TS-Rahmen ist nicht nur optisch schön, er flösst auch Vertrauen ein und vermittelt soliden DDR-Maschinenbau.

Eichy’s böse Saat

So ein Osterwochenende gabs schon viele Jahre nicht: Von Freitag bis Montag bestes Frühlingswetter. Sonntag abend schaue ich so in die Karte nach einem guten Ziel und eine Eingebung sagt mir: „Fahre nach Mittelkalbach.“ OK, Mittelkalbach liegt wunderschön an der Nahtstelle von Rhön und Main-Kinzig-Kreis, aber was soll ich in diesem Nest? Und dann wirds mir klar: In Mittelkalbach gibts den nächsten Royal Enfield Händler. Und noch etwas wird mir klar: Sie ist aufgegangen, Eichy’s böse Saat.

Ja, es kann nur Eichy’s böse Saat sein. Der hat mich neulich bei Egons Gartenfräsetreffen zu einer Probefahrt mit seiner 500 Enfield gezwungen, und seitdem bin ich nicht mehr derselbe. Der geplante Kauf eines Russengespanns wurde abgesagt und ich lese täglich im Enfield-Forum. Und jetzt fahr ich nach Mittelkalbach zum Enfield-Händler. Natürlich nur, um zu gucken. Kaufen ist zum Glück am Feiertag nicht möglich. Aber natürlich ist auch die Strecke nach Mittelkalbach sehr angenehm und ideal für meinen kleinen MZ Maschinen. Bereits um 8:30 wird gestartet, aber bis ich getankt und Luft aufgefüllt habe ist es dann doch fast 9:00.

Durch die kühlen Wälder des Feldatals gehts zunächst in den Köddinger Forst. Nur ein wenig weiter passiere ich die Schwalmquelle. Wahnsinn, wie schnell hier in den letzten Tagen das Grün zugenommen hat.

Über das Lautertal dann weiter bis an dieses Tal bei Stockhausen. Als ich kurz anhalte, tuckert eine TS 250 mit schwerem Gepäck vorbei. Wieder eine MZ getroffen, ohne auf einen Plausch angehalten zu haben. Ärgerlich!

Hosenfeld, Hauswurz und Rommerz sind die nächsten Stationen. Eine sehr schöne Waldstrecke fast ohne Verkehr, schon sehr „rhönig“. In Rommerz schaue ich mir das K&S Bergwerk mit der gewaltigen Salzhalde an. Diesen Berg siehst Du immer wieder, auch wenn Du schon 100 km weiter weg bist. Wie ein Leuchtturm weisst er dir die Richtung.

Noch schnell durch Neuhof und dann sinds nur noch 5 km bis Mittelkalbach. Bin ja nicht zum ersten mal hier und weiss noch sehr gut, wo der Motorradhändler seinen Laden hat.

In den Schaufenstern jede Menge Royal Enfields, leider durch die Glasscheibe nur verschwommen zu sehen. Die 500er im Scrambler-Look hat es mir besonders angetan. Die als 350er, dass wäre meine Traum-Enfield. Aber ich befürchte, dass 350er nicht mehr neu zu bekommen sind.

Selbst die Standard 500er ist von augesuchter Schönheit. Immerhin schaffe ich es, die Enfield und mich selber fotografisch zu vereinen. Den nächsten Besuch in Mittelkalbach werde ich bei geöffnetem Geschäft machen. Der Virus sitzt!

Eine kleine Sensation im Laden ist die NSU Bison: Ein Eigenbau mit dem 2 Liter Zylinder eines Panzermotors. Ist wohl der grösste gebaute Einzylinder, und der Erbauer stammt aus Fulda, was ja quasi um die Ecke liegt.

Ein paar Kilometer fahre ich jetzt Richtung Bayrische Rhön, hier bei Veitsteinbach, dessen Name schon sehr bayrisch klingt. Aber dann drifte ich ab mit grober Richtung Schlüchtern und Flieden.

Nun befinde ich mich im Main-Kinzig-Kreis auf kleinsten Strässchen bei Haidt und Hof.

Nabu-Naturschutzteich zwischen Hintersteinau und Ürzell.

Und nochmal Wasser: Der Obermooser Teich zeigt mir, dass ich mich wieder im heimischen Vogelsberg befinde. Wenn ich schon mal hier bin, ist ein Besuch im Oldtimer Cafe Pflicht.

Mein erster Besuch in diesem Jahr hier. Wie erwartet ist es ordentlich voll, aber ich treffe keinen Bekannten. Auch nur wenig interessante Motorräder, aber diese Triumph Thruxton ist eine. Sonst verdächtig viele BMW’s.

Zum Glück entdecke ich im Hinterhof des Cafes noch diese Moto Guzzi Falcone, das versöhnt mich wieder ein wenig. Sonst war’s nämlich ein langweilger Besuch im OTC. Also weiter.

Über Schotten und Altenhain zirkle ich das Gespann nach Hause. Für die 250 km habe ich heute 5 Stunden gebraucht – das war blanke Blümchenpflückerei. Aber so soll es sein.

 

Das Ostbocktreffen an der Emberghütte

Welch ein Wetter an diesem Ostersonntag, fast zu schön, um wahr zu sein. Die Nachbarn wollen zum Hessenpark, das ist mir nix, also entscheide ich mich für eine lonesome cowboy Fahrt. Das Jahr 2009 soll generell ein wenig im Zeichen Thüringens stehen und heute mache ich den Anfang damit. Ein gutes Ziel einmal im Monat ist das Ostbocktreffen an der Emberghütte.

Im letzten Jahr war ich ja bereits einmal auf diesem Sonntag-Morgen-Treffen. OK, es war Spätherbst und entsprechend wenig war damals dort los. Das müsste heute anders sein. Die Reise führt mich über Lauterbach, Schlitz, Hünfeld und Rasdorf nach Oberalba. Am Vorabend hatte ich mir die Route kurz angesehen und bin überzeugt, dort locker hinzufinden. Ein wenig anders kommt es aber doch.

Bis zur ersten Pause trägt mich die Silverstar komplett durch den Vogelsberg bis in den Landkreis Fulda. Erst hier, an Europas höchster Eisenbahnbrücke bei Fraurombach, fordert der Frühstückskaffee seinen Tribut.

Das erste mal verfahre ich mich in Hünfeld, aber das ist schnell passiert. Aber der zweite Verfahrer bei Buttlar ist nur auf schlampige Vorbereitung zurückzuführen. Also doch mal auf die Karte geschaut und dann auf der lausigen B84 die paar km bis Rasdorf zurück und dann abgebogen in Richtung Geisa. Dann stimmts wieder.

Leider wurden kurz vor Oberalba einige schöne alte DDR-Strassen völlig stillgelegt und durch etwas langweiligere neue ersetzt. Finde die Abfahrt zur Hütte dann trotzdem. Man sieht, wie beliebt der Ort als Treffpunkt für Biker, Wanderer, Griller und Motorradfahrer ist.

Soll hier ein gewaltiges Osterfeuer die Rhön erhellen? Sieht so aus. Komme ins Gespräch mit einem netten älteren Ehepaar, die früher einen 175er Jawa hatten. So kann ich ein wenig von meiner Jawa-Baustelle erzählen.

Und das sind die heutigen Ostbockfahrer: 4 Motorräder, und 2 davon sind noch Japaner. Habe wie schon im letzten Jahr das Gefühl, dass es sich bei der Truppe um eine verschworene Gemeinschaft handelt, die lieber unter sich bleiben will. Vielleicht passe ich auch nicht dazu.

Nach 30 Minuten gehts weiter. Will über Rasdorf, Eiterfeld und das Haunetal zurückfahren. Nahe der alten Grenze steht noch der ehemalige Wachturm.

Im Haunetal fährt sichs immer wieder schön. Seit neuestem gehört das Gebiet auch zum Unescu Reservat Rhön, obwohl es bereits ausserhalb der Rhön liegt. Hier, zwischen Unter- und Oberstoppel, gibts einen "Rhönblick" und die Kuppige Rhön ist trotz des etwas diesigen Wetters gut zu sehen. Nun nur noch das Knüllgebirge links liegen lassen und durch den Altkreis Alsfeld nach Mücke. Waren bei herrlichstem Wetter lockere 350 km heute.

 

Supermarkt-Besuche vor Ostern

Nach der Woche in England und dem anschliessenden Feiertag sieht unser Kühlschrank etwas ärmlich aus. Das bedeutet einen Einkauf. Dazu wird selbstredend das Eisenschwein genommen. Nicht zu früh los, schön ausgeschlafen, und als besonderes Zeichen meiner hohen Intelligenz starte ich quasi in der Rush Hour meine  Supermarkt-Besuche vor Ostern.

Habe ein paar Aufträge von der lieben Gattin erhalten, und um diese auszuführen, sind folgende Stationen notwendig: Herkules Baumarkt in Grünberg, ein Optiker Fachgeschäft in der Homberger City und ein Besuch des ALDI Marktes in Mardorf. Damit kommt eine nette Route zusammen und mit ein paar Umwegen sind das locker 60 km. Ein wenig Sorgen macht mir jedoch die bekannte Feiertags-Einkaufswut in unserem Lande – aber schliesslich mach ich bei diesem Spiel ja selber mit.

Der Baumarkt in Grünberg ist rappelvoll - so voll habe ich ihn noch nie erlebt. Finde kaum einen Parkplatz für mein kleines Gespann. Völlig wahnsinnige Einkäufer parken auf jedem freien Plätzchen und stellen Türen, Zufahrten und Fahrwege zu. Das fängt ja gut an!

Draussen vor dem Hauptportal stehen die Rex-Baumarktroller zum Verkauf. Dabei muss ich jetzt immer an MZ denken. Hoffentlich geht das Konzept von Wimmer/Waldmann auf: Roller und 125er mit MZ-Label. Habe ein wenig Bedenken, Baumarkmist gibt es doch wirklich schon mehr als genug.

Nach dem katastrophalen Einkauf im Baumarkt ist der Besuch der Homberger Altstadt und des Mardorfer ALDIs schon fast ein Vergnügen. Manchmal hat es doch seine Vorteile, in der Provinz zu leben.

Ein paar schöne Wirtschaftswege lassen die Einkaufstour dann doch noch zum Vergnügen werden.

Nochmal durch Homberg und dabei ein Stop beim Hyundai und Kymco Händler, der alle Fahrzeuge auf dem Aussengelände zeigt. Schreckliche Roller (Oh je, MZ), hässliche Cruiser und ein erträgliches Naked Bike, die 650er, bilden das Hauptprogramm.

Ganz gut gefällt mir die kleine 125er Tomos. Diese Marke kenne ich bereits seit meinem ersten Jugoslawien-Besuch Anfang der 70er Jahre. Damals gabs bei Tomos nur 50 ccm Zweitakter, heute werkelt in der Maschine ein chinesischer Viertakter. Die Enduro kostet 2900 Euro.

Mit Quads hab ich nix im Sinn, daran ändern auch echte Nutztiere oder halbe Cabrios nichts. Da ist mir mein altes Eisenschwein wesentlich lieber.

 

Westerwald und Taunus

Diese Woche habe ich dienstlich in England verbracht, genauer, in Kent, dem grünen Garten der Insel. Sehr schön, aber natürlich 100% ohne Motorrad. Schöne englische Motorräder gabs auch keine zu sehen, aber dafür ein paar schöne Engländerinnen. Jedenfalls gibts in Sachen Krad ordentlich Nachholbedarf, und den kann ich am Karfreitag gut decken. Schönes Wetter ist angesagt und daher bollert der Rotax um 9:00 bereits los und es heisst: Auf in Richtung Westerwald und Taunus.

Um 9:00 scheint bereits die Sonne, es ist klar und relativ warm. Hab dennoch nochmal die Thermounterhose angezogen, aber das ist nur während der ersten beiden Stunden angenehm. Dann wirds recht schnell zu warm dafür. Aber OK, kann man ja ausziehen und im Boot ist genug Platz dafür. Ziemlich schnell merke ich aber, dass heute mal wieder so ein Gespann-Unsicherheitstag ist. So richtig gut laufen besonders die Rechtskurven nicht. Mist, denn so allmählich müsste ichs doch gelernt haben. Aber das scheint mir eine Kreislaufsache zu sein: Ist der Blutdruck im Keller, wird der Fahrstil etwas unsicher. Und dann verrutscht noch ständig mein Tankrucksack! Der Klettverschluss hinten am Tank hält nicht mehr und ich muss den Klebestreifen alle paar Kilometer neu anpapschen. Das nervt und da muss ich mir  noch was Vernünftiges einfallen lassen. Aber man erkennt schon: Das ist nicht wirklich mein Tag heute, und so wird das auch keine allzu lange Tour: Nach 250 km laufe ich pünkltich zum Kaffee wieder in Mücke ein.

Flott gehts durch die Rabenau und bis an die Lahn bei Rutteshausen. Hier muss zum ersten mal der Tankrucksack neu befestigt werden - und nicht zum letzten mal für heute.

Bis Ehringshausen im Lahn-Dill-Kreis immer weiter Richtung Westen. Hier bin ich in Sicht- und Hörweite der A45.

Kurz vor Greifenstein, dem Ort mit der herrlichen Burgruine, biege ich ab in Richtung Westerwald. Werde über Beilstein und Driedorf fahren.

Hinter Driedorf stosse ich auf die stark befahrene B255. Das ist nix für mich und so wird gewendet und ich nehme Richtung auf die Krombach-Talsperre. Nahe der Bundesstrasse ein Blick auf den Sender Dünsberg, den ich aus dieser Perspektive noch nie gesehen habe. Oder sollte es sich um einen ganz anderen Sendeturm handeln?

Netter Ort, die Krombach-Talsperre. Und um diese Zeit noch wenig los auf dem Wasser. Der Campingplatz jedoch ist schon ziemlich ausgebucht und zeigt die typischen Camping-Gesichter, bekannt aus Film, Funk und Fernsehen.

Hier treffe ich einen älteren Chopperfahrer aus dem Taunus - aber halt, von wegen älter: Der Typ dürfte mein Alter haben! Egal, wir quatschen jedenfalls so ein halbes Stündchen sehr angenehm. Seine 800er Trude ist ein schönes Motorrad, aber doch irgendwie ein Eisenhaufen. Der Typ ist eigentlich mit einer Gruppe Motorradfahrer aus WKW hier verabredet, aber den Chopper Freunden Lahn ist wohl irgendwas dazwischen gekommen.

Langsam verlasse ich den Westerwald und ziehe in Richtung Taunus. Weilburg soll mal erstes Ziel hier sein. Aber zunächst heisst es wieder, den vermaledeiten Tankrucksack zu befestigen.

Von Weilburg nach Weilmünster durch Ernsthausen, mittlerweile der dritte Ort dieses Namens in Hessen.

Hier bin ich bereits wieder an den Ausläufern des Taunus und halte wieder auf den Lahn-Dill-Kreis zu. Bei Niederquembach gibts einen Kitcat-Riegel mit isotonischem Getränk an diesem schönen Feldschuppen.

Zwischen Ober- und Niederwetz kommt mir ein schwarzen Gespann entgegen. Velorex-Seitenwagen, grosser Tank, Einzylinder - das ist doch wahrhaftig ein MZ-Rotax-Gespann. Wir grüssen beide heftig, aber in dem Kurvengeschlängel schafft es keiner von uns, anzuhalten. Eigentlich ein Frevel, wenn man schon mal ein MZ-Gespann trifft. War eine FUN mit LDK-Kennzeichen.

Nach Westerwald und Taunus erscheint mir die Wetterau heute besonders langweilig: Eben wie ein Pizzablech und jede Menge Acker- und Wiesenflächen. Aber dafür mal wieder guter Strassenbelag.

Noch schnell in Laubach am Cafe angehalten und ein nettes Kuchentablett in den Seitenwagen gepackt, dann nehme ich die letzten 25 km unter die Pneus.

Letzter Halt bei Ruppertenrod, bereits wieder im Vogelsberg. Jetzt beginnen selbst in dieser kühlen Region (Hessisch-Sibirien) die ersten Pflanzen zu blühen.