Feinmechanik

Vorgestern hatte ich das W650-Gespann nach Schotten zu Dirk, dem lokalen Kawa-Händler gebracht. Nicht, dass mein schönes Gespann defekt ist – Gott bewahre, nein. Aber ich möchte, dass das Ventilspiel überprüft und wenn nötig eingestellt wird. Im Prinzip kann ich schon Ventile einstellen, aber bei der Kawa erfolgt die Einstellung über Shims und da fehlt mir das entsprechende Sortiment. Das kann der Dirk in seiner Werkstatt und mit seinen Möglichkeiten besser.

Heute, am Freitag, werde ich das Gespann wieder abholen und dabei trotz sehr unbeständigem Wetter mit Regen- und Hagelschauern ein paar Zusatzkilometer machen.

Bei diesem Kilometerstand wurden die Ventile eingestellt. Laut Dirk war nirgendwo zu wenig Spiel, aber überall ein bisschen zu viel. Also eigentlich unkritisch, aber jetzt ist es jedenfalls gemacht. Jetzt noch frisches Öl und einen neuen Filter hinein und ich kann wieder entspannt durch die Landschaft tuckern.

Jetzt kurz nach Nidda und dort versuche ich, einen alten Bekannten zu treffen. Der hat nämlich eine alte Enduro abzugeben, eine Yamaha XT350. Leider treffe ich Michael nicht an und so gehts über den Niddaer See zurück in den Vogelsberg. Zwischendurch ist sogar mal richtig schönes Wetter.

Von Schotten aus nehme ich meine Lieblingsroute über Betzenrod und Altenhain.

Die heutige Rückholfahrt nutze ich nebenbei dazu, den neuen Chromwell-Helm auf seine Tauglichkeit zu testen. Schön aussehen ist ja eine Sache und natürlich auch wichtig, aber ein wenig praktisch sollte der Helm auch sein. Ist er auch.

Bei Altenhain wirds dann sogar mal kurz richtig schön und langsam zeigen sich an den Büschen auch die ersten Blüten. Der Mai, traditionell einer meiner Lieblingsmonate, ist nicht mehr fern.

Noch auf einen Smalltalk zu Reinhard ins Zentrum der Feinmechanik. Dort werden gerade zwei Radbremszylinder einer BMW bearbeitet.

Für einen Radumbau muß den BMW-Bremszylindern ein wenig Material weg gefräst werden.

Und an der kleinen Honda XL250 hat Reinhard auch schon ein bisschen gearbeitet. Aus dem Gegenwert von zwei Flaschen Baccardi entsteht hier in kürzester Zeit ein fahrfertiges Motorrad, dass vermutlich bereits in der nächsten Woche den Segen des TÜV erhalten wird.

Noch vor 5 Tagen sah die kleine Honda aus wie ein Schrotthaufen und wirkte, wie aus einem niedersächsischen Sumpf gezogen. Und jetzt steht hier eine ansehnliche und fast fertige Enduro - Respekt.

Jetzt aber heim - die letzten Kilometer noch mal kurz durch Regen und Hagel. Da kann ich gleich morgen wieder mit Chrompolitur, sprich Elsterglanz, die Spuren des heutigen Tages beseitigen. 🙂

Chromwell

Heute, beim Besuch von POLO in Kriftel, konnte ich nicht anders! Hab mir schon öfter mal die todschicken Jet-Helme von Chromwell angeschaut, aber dann doch nie einen gekauft. Heute saßen die Mäuse etwas lockerer und zack, hatte ich den Chromwell am Haken.

Der silberne Chromwell passt vorzüglich zu meinen eher altmodischen Zwei- und Dreirädern, besonders aber zu den Eintöpfen. Schon der Schriftzug auf dem Helm ist wunderschön.

Braunes Leder, silberne Schale, dazu eine Old School Brille - so werde ich ab Morgen ab und zu unterwegs sein. Noch lieber hätte ich ja den Chromwell in der Eierschalenfarbe genommen, aber den gabs gerade nicht in meiner Größe. Ein wenig eingeschränkt war das Warenangebot bei POLO immer noch - aber die Leute dort sind klasse und geben sich richtig Mühe. Hoffe, der Krifteler Laden überlebt.

Dazu gibts eigentlich nix zu sagen: Englischer Helm und ein (fast) englisches Motorrad. Freue mich auf eine Sonntag-Morgen-Fahrt in der Konstellation zusammen mit der Marcus und seiner Enfield. Mann, wird das Bollern!

Castrol GO!

Mein letzter Urlaubstag – zum Fahren ist es mir zu kalt, aber eine kleine Schrauberaktion ist OK. Ich entscheide mich für einen Ölwechsel an der Matchless G80. Von meinen Rotax-MZ weiß ich, dass der Ölwechsel am Rotax meist in einer mittleren Sauerei endet und ich will sehen, ob das bei der Matchless genau so wird.

Mitten im Hof hats einen kleinen Sonnenfleck, in den schiebe ich die G80 und lege alle notwendigen Utensilien bereit.

Das Wichtigste: Frisches mineralisches Öl von Castrol als 20W-40, weiße Handschuhe, ein 17er und ein 13er Schlüssel sowie ein 5 mm Inbus.

Am Motor ist natürlich die Prozedur mit der an den Silverstars identisch: Ablassschraube in der Ölwanne raus und die drei Inbusschrauben für den Ölfilter. Aufgrund der Trockensumpfschmierung kommt aber aus dem Motor nur sehr wenig Öl, das meiste befindet sich im Öltank, also im Rahmen.

Am Rahmen ist die Angelegenheit aber besser gelöst als bei den MZ: Die 8er Schraube unten heraus gedreht und ca. 2 l Öl kommen in sattem Strahl heraus. An der Stelle kannst Du das Öl mit einer kleinen Wanne prima auffangen.

Wenn die alte Brühe komplett abgelaufen ist, wird das neue Öl im Rahmen eingefüllt. Wenn Du aber direkt die 2,5 l oben hinein kippst, schwappt dir das Öl aus dem Einfüllstutzen wieder heraus und Du musst dir komplizierte kleine Abschöpfwerkzeuge basteln. Besser ist, zunächst nur 2 Liter einzufüllen, dann den Motor kurz laufen lassen, wieder abstellen und den Rest hinein kippen. Das habe ich heute gelernt.

Wo ich gerade dabei bin, entferne ich die Abdeckung des Zahnriemens und prüfe Zustand und Spannung des Riemens. Ist aber alles OK.

Der Ölwechsel ist nun beendet, ging ganz gut und die Sauerei hat sich in Grenzen gehalten. Mit etwas mehr Aufmerksamkeit ist es sogar ganz ohne Kleckerei möglich. Und weil gerade die Sonne so schön heraus kommt, entschließe ich mich doch spontan zu einer kleinen Testfahrt.

Trotz der Sonne ist es ziemlich kalt und ich friere jetzt den dritten Tag hintereinander. Egal, die kleine 60 km Fahrt macht dennoch viel Spaß und nach ein paar Kilometern bilde ich mir ein, dass das Getriebe sich besser schaltet als vorher. Ist bei Castrol im Rotax nicht ungewöhnlich. Ich fahre über Laubach, Schotten, den Hoherodskopf, die Breungeshainer Heide und über Feldkrücken und Höckersdorf zurück. Bis auf diesen kleinen Stop hier gibts keine Pause, dass zeigt das hohe Maß an Fahrspass.

Auch diese Tour hat mein Smartphone per GPS mitgeschrieben und hier ist das Ergebnis:

Die meisten Teilstücke der heutigen Route lassen sich für mich nur mitten in der Woche fahren, am Wochenende ist hier der Teufel los, Du bist umgeben von Wahnsinnigen und die Polizeipräsenz ist enorm. Heute jedoch kann ich überall entspannt fahren. Und an der Durchschnittsgeschwindigkeit ist zu erkennen, dass dies eine Fahrt (fast) ohne Pause war - also diesmal keine Blümchenpflückertour.

Familientreffen am OTC

Gestern bin ich kurzentschlossen zusammen mit Yellow zum Richy vom Hein-Gericke-Shop Linden gefahren und habe mir dort einen passenden Akku für das W-Gespann geholt. Ich hab es einfach nicht mehr ertragen, die Batterie-in-Seitenwagen-Baustelle zu sehen, dabei aber nicht weiter zu kommen und vor allem nicht Fahren zu können. Also kommt temporär der Gericke-Gel-Akku hinein und ich kann in aller Ruhe eine vernünftige Lösung für die dicke Batterie im Seitenwagen suchen.

Und ich kann wieder fahren, denn das möchte ich an diesem Sonntag machen. Also nach dem Hundespaziergang mal eben den Akku eingebaut, den Scott-Oiler neu angeschlossen und fertig. Für dieses „mal eben“ habe ich dann aber glatte zwei Stunden gebraucht. Hatte ich schon erwähnt, wie kompakt und eng die W-Elektrik aufgebaut ist? Ein Kabel falsch verlegt und nichts passt mehr. Etwas mehr Großzügigkeit an dieser Stelle wäre mir wirklich lieber gewesen. Aber natürlich ist das alles hinzukriegen, braucht jedoch mehr Zeit als geplant.

Gegen 12:30 ist aber alles erledigt, der Akku ist verbaut, alles funktioniert und ich starte – und zwar schon wieder in Richtung Herrchenhainer Höhe. Am Sonntag ist die Chance nämlich sehr hoch, dort bei Matze auf weitere W-Fahrer zu stoßen.

Ohne Pause geht es bis in die Breungeshainer Heide, die im Schatten des Hoherodskopfes liegt und von der ich erst seit Gestern weiß, das die Gegend tatsächlich so heißt. Dass die Landschaft etwas heide-artiges hat, ist mir schon früher aufgefallen, aber es ist eine richtige kleine Heidelandschaft, die auch diesen Namen trägt.

Gestern bin ich am Gehege mit den Lamas (oder Alpakas) und den Eseln schnöde vorbei gefahren, aber heute besuchen ich die hübschen Tiere.

Schöne und zutrauliche Tiere - aber bei dem weißen Lama vorn habe ich das Gefühl, dass es mich gleich anspucken wird - das sagt mir ein Blick in die Augen des Tieres. Aber es passiert nicht. Eine Fehleinschätzung also - sorry, Lama.

Jetzt noch eben über Sichenhausen und dann die gewaltige Steigung nach Herrchenhain hoch - das W-Gespann nimmt die aber souverän im 5. Gang. Oben am Oldtimer Cafe stehen tatsächlich schon ein paar W's: Hier der Cafe-Racer von Falcone .....

... und dort Hans-Peters W in der einzig wahren Farbgebung.

Mit etwas gutem Willen kann man auch Ludwigs Triumph dazu zählen, auch wenn es sich nur um eine W-Kopie handelt. Aber das ist ja bekannt.

Gerade beschließe ich, den W-Fahrern in der Gaststube kurz Hallo zu sagen, als diese CanAm Boliden einlaufen. Eine völlig andere Art von Dreiradfahren dürfte das sein, aber ich tät gern mal eines fahren. Und da verlassen die W-Fahrer auch schon die Gaststätte, in die sie aufgrund der kühlen Witterung geflüchtet sind. Ein bisschen Small talk, und dann müssen die drei schon wieder weiter.

Zwei W650 mit SR-Auspuffanlagen, das ist schon ein besonderes Hörvergnügen. Das Triumph-Gesäusel geht darin fast komplett unter.

Elegant vom Platz gekurvt - und schwupp, ist die W-Truppe wieder auf der Straße. Ich mache mich auf in die andere Richtung und cruise ein wenig durch den Main-Kinzig-Kreis, eine Gegend, in der ich immer wieder gern fahre.

Wunderbare Sträßchen bietet der Main-Kinzig-Kreis und dazu recht wenig Verkehr. Ein Paradies für einsame W-Fahrer.

Das Wetter ist nicht übel heute, aber es ist sehr windig und die Temperaturen liegen je nach Höhenlage zwischen 6 und 10°C. Als die Kälte langsam unter die Kleidung zieht, mache ich mich auf den Rückweg in den Vogelsbergkreis. An der Karl-August-Vieregge-Anlage gibt's ein Pinkelpäuschen sowie .....

..... ein Selbstporträt des wunderschönen W650-Gespanns mit Fahrer.

In Meiches will ich eigentlich zur Schwalmquelle, nachdem mir ein freundlicher Meicheser per email mitgeteilt hat, wo ich die finden kann. Leider ist die Straße nach Köddingen gesperrt, und an der liegt die Quelle. Das verschiebe ich also, aber ein kurzer Besuch am Totenköppel muß sein.

Zwischen Bobenhausen und Wohnfeld habe ich neulich mit der Enduro ein wunderschönes Hochplateau entdeckt, dass ich mir heute noch einmal ansehe. Hier im Vogelsberg und schon nahe der Heimat ist es jetzt wieder etwas wärmer geworden und ich sehe sogar einen Hauch von Sonne. Also hänge ich noch mal 25 Kilometer dran.

Auch heute habe ich die Route komplett vom Smartphone mit runtastic über GPS mitschreiben lassen. Das macht vielleicht bei bekannten Strecken wie heute wenig Sinn, ist aber auch nur eine Übung, um mit der Applikation warm zu werden. Anhand der GPS-Daten sehe ich, dass mein Tacho jetzt etwas zu wenig anzeigt, da muss ich den SpeedoHealer noch einmal nachjustieren. Und der lausige Schnitt von 36 km/h kommt natürlich durch die vielen und teilweise auch längeren Pausen. So lahm ist das W-Gespann nämlich nicht.

Jetzt noch kurz zu Reinhard nach Ilsdorf, der eine Honda XL250 aus Celle geholt hat – für zwei Flaschen Baccardi. Sieht schon stark gammelig aus, aber der Motor dreht und viele Teile sind noch in ordentlichem Zustand. Für ein altes Motorrad aus den 80er Jahren ist ein Ersatzteilträger immer was feines.

 

Currywurst

Mit drei alten Enduros zum Oldtimer Cafe auf eine Currywurst – das ist der Plan für Heute. Tatsächlich starten wir auch um 14:30 bei mir, aber die DR400 bockt dermaßen, dass ich nach 5 Kilometern umkehre und auf die Matchless wechsle. Dann gehts aber nonstop über Feldkrücken und Breungeshain ins Cafe.

Suse, Reinhard und ich sind gleichermaßen ausgehungert und gieren förmlich nach der Currywurst von Matze. Es ist nicht wirklich warm, aber ab und zu kommt ein wenig Sonne durch und wärmt - und deshalb verzehren wir das vorzügliche Menü draußen.

Auf der Rückfahrt erwischt uns dann die Kälte so richtig - dennoch machen wir einen kleinen Umweg über Teile des alten Schottenringes und gönnen uns noch ein Päuschen am Schottener Flugplatz. Dort erleben wir sogar den Start eines Fliegers - ruckzuck ist der oben. Die Thermik muss gut sein - aber uns ist es jetzt wirklich zu kalt und deshalb geht es heim ins Warme.

 

Eine Gruppe Motorräder in unterschiedlichen Farben erinnert mich oft an Spielplätze, auf denen Kinder ihre Spielmobile abgestellt haben. Um diesen Eindruck zu vermeiden, dürften ernsthafte Motorräder eigentlich nur eine Farbe haben: Schwarz!

Durch die Gespräche und Diskussionen des heutigen Tages zieht sich, neben der Currywurst, das Thema Fotografie. Ich als wirklich lausiger Fotograf lausche gern den Erläuterungen von Reinhard, der aufgrund eines beruflichen Hintergrundes wesentlich mehr dazu weiß als ich.

Mit einer Fuji Spiegelreflexkamera machen wir ein paar kleine Experimente mit (für mich) erstaunlichen Effekten.

Reinhard, wie er leibt und lebt.

Suse und die Flugmaschinen: Scharfer Vordergrund - unscharfer Hintergrund. Wer's beherrscht, kriegt es auch anders herum hin - und der richtige Künstler variiert die Schärfe nach Belieben.

Scharfe Motorräder und die Nase im Wind.

Das Thema Fotografie ist damit noch lange nicht abgehakt, und so werden ab und zu ein paar experimentelle Bilder hier auftauchen.