Gestern bin ich kurzentschlossen zusammen mit Yellow zum Richy vom Hein-Gericke-Shop Linden gefahren und habe mir dort einen passenden Akku für das W-Gespann geholt. Ich hab es einfach nicht mehr ertragen, die Batterie-in-Seitenwagen-Baustelle zu sehen, dabei aber nicht weiter zu kommen und vor allem nicht Fahren zu können. Also kommt temporär der Gericke-Gel-Akku hinein und ich kann in aller Ruhe eine vernünftige Lösung für die dicke Batterie im Seitenwagen suchen.
Und ich kann wieder fahren, denn das möchte ich an diesem Sonntag machen. Also nach dem Hundespaziergang mal eben den Akku eingebaut, den Scott-Oiler neu angeschlossen und fertig. Für dieses „mal eben“ habe ich dann aber glatte zwei Stunden gebraucht. Hatte ich schon erwähnt, wie kompakt und eng die W-Elektrik aufgebaut ist? Ein Kabel falsch verlegt und nichts passt mehr. Etwas mehr Großzügigkeit an dieser Stelle wäre mir wirklich lieber gewesen. Aber natürlich ist das alles hinzukriegen, braucht jedoch mehr Zeit als geplant.
Gegen 12:30 ist aber alles erledigt, der Akku ist verbaut, alles funktioniert und ich starte – und zwar schon wieder in Richtung Herrchenhainer Höhe. Am Sonntag ist die Chance nämlich sehr hoch, dort bei Matze auf weitere W-Fahrer zu stoßen.
Ohne Pause geht es bis in die Breungeshainer Heide, die im Schatten des Hoherodskopfes liegt und von der ich erst seit Gestern weiß, das die Gegend tatsächlich so heißt. Dass die Landschaft etwas heide-artiges hat, ist mir schon früher aufgefallen, aber es ist eine richtige kleine Heidelandschaft, die auch diesen Namen trägt.
Gestern bin ich am Gehege mit den Lamas (oder Alpakas) und den Eseln schnöde vorbei gefahren, aber heute besuchen ich die hübschen Tiere.
Schöne und zutrauliche Tiere - aber bei dem weißen Lama vorn habe ich das Gefühl, dass es mich gleich anspucken wird - das sagt mir ein Blick in die Augen des Tieres. Aber es passiert nicht. Eine Fehleinschätzung also - sorry, Lama.
Jetzt noch eben über Sichenhausen und dann die gewaltige Steigung nach Herrchenhain hoch - das W-Gespann nimmt die aber souverän im 5. Gang. Oben am Oldtimer Cafe stehen tatsächlich schon ein paar W's: Hier der Cafe-Racer von Falcone .....
... und dort Hans-Peters W in der einzig wahren Farbgebung.
Mit etwas gutem Willen kann man auch Ludwigs Triumph dazu zählen, auch wenn es sich nur um eine W-Kopie handelt. Aber das ist ja bekannt.
Gerade beschließe ich, den W-Fahrern in der Gaststube kurz Hallo zu sagen, als diese CanAm Boliden einlaufen. Eine völlig andere Art von Dreiradfahren dürfte das sein, aber ich tät gern mal eines fahren. Und da verlassen die W-Fahrer auch schon die Gaststätte, in die sie aufgrund der kühlen Witterung geflüchtet sind. Ein bisschen Small talk, und dann müssen die drei schon wieder weiter.
Zwei W650 mit SR-Auspuffanlagen, das ist schon ein besonderes Hörvergnügen. Das Triumph-Gesäusel geht darin fast komplett unter.
Elegant vom Platz gekurvt - und schwupp, ist die W-Truppe wieder auf der Straße. Ich mache mich auf in die andere Richtung und cruise ein wenig durch den Main-Kinzig-Kreis, eine Gegend, in der ich immer wieder gern fahre.
Wunderbare Sträßchen bietet der Main-Kinzig-Kreis und dazu recht wenig Verkehr. Ein Paradies für einsame W-Fahrer.
Das Wetter ist nicht übel heute, aber es ist sehr windig und die Temperaturen liegen je nach Höhenlage zwischen 6 und 10°C. Als die Kälte langsam unter die Kleidung zieht, mache ich mich auf den Rückweg in den Vogelsbergkreis. An der Karl-August-Vieregge-Anlage gibt's ein Pinkelpäuschen sowie .....
..... ein Selbstporträt des wunderschönen W650-Gespanns mit Fahrer.
In Meiches will ich eigentlich zur Schwalmquelle, nachdem mir ein freundlicher Meicheser per email mitgeteilt hat, wo ich die finden kann. Leider ist die Straße nach Köddingen gesperrt, und an der liegt die Quelle. Das verschiebe ich also, aber ein kurzer Besuch am Totenköppel muß sein.
Zwischen Bobenhausen und Wohnfeld habe ich neulich mit der Enduro ein wunderschönes Hochplateau entdeckt, dass ich mir heute noch einmal ansehe. Hier im Vogelsberg und schon nahe der Heimat ist es jetzt wieder etwas wärmer geworden und ich sehe sogar einen Hauch von Sonne. Also hänge ich noch mal 25 Kilometer dran.
Auch heute habe ich die Route komplett vom Smartphone mit runtastic über GPS mitschreiben lassen. Das macht vielleicht bei bekannten Strecken wie heute wenig Sinn, ist aber auch nur eine Übung, um mit der Applikation warm zu werden. Anhand der GPS-Daten sehe ich, dass mein Tacho jetzt etwas zu wenig anzeigt, da muss ich den SpeedoHealer noch einmal nachjustieren. Und der lausige Schnitt von 36 km/h kommt natürlich durch die vielen und teilweise auch längeren Pausen. So lahm ist das W-Gespann nämlich nicht.
Jetzt noch kurz zu Reinhard nach Ilsdorf, der eine Honda XL250 aus Celle geholt hat – für zwei Flaschen Baccardi. Sieht schon stark gammelig aus, aber der Motor dreht und viele Teile sind noch in ordentlichem Zustand. Für ein altes Motorrad aus den 80er Jahren ist ein Ersatzteilträger immer was feines.