Die kleine Vespa

….. hat mir vor drei Tagen wieder viel Vergnügen bereitet – so viel, dass ich heute bei erneut schönstem Herbstwetter eine kleine Rounde mit dem Roller durch den Indian Summer drehe. Nebenbei muss ich noch ein paar Dinge im Baumarkt besorgen und so ist die Vespa heute die beste Wahl.

Vespa GTS 125

Nachdem die Einkäufe erledigt sind, begebe ich mich mit der Vespa auf die Suche nach besonders schönen Stellen des Indian Summer. Wald haben wir ja genug im Vogelsberg (oder vielleicht doch nicht) und die strahlende Sonne sollte die bunten Wälder eigentlich wunderbar leuchten lassen. Und tatsächlich fängt es auch nahe Elpenrod sehr schön an, und dafür muss ich nur ein paar Meter die Strasse verlassen.

Vespa GTS 125

Wie gut, dass hier am Waldrand noch ein wenig Mischwald steht.

Vespa GTS 125

Unweit von Hainbach im Feldatal finde ich den nächsten schönen Ort, der den Indian Summer gut herüber bringt.

Vespa GTS 125

Hoch auf dem Eselskopf versuche ich, den bunten Herbst im Weitblick zu entdecken. Das gelingt leider nicht, denn auf die Entfernung gehen die Farben einfach verloren.

Vespa GTS 125

Von hier aus habe ich einen sehr schönen Ausblick auf die B49 und sitze doch mitten im Wald.

Vespa GTS 125

Immerhin 70 Kilometer lege ich heute mit der Vespa zurück und habe vom ersten bis zum letzten Meter erneut viel Spaß mit dem Roller.

Wenn ich aber geglaubt habe, ich hätte heute einen prima Indian Summer gesehen, dann muss ich mich eines besseren belehren lassen. Von Gerhard aus Graz kommt ein kleiner Bilderbogen seiner Dienstfahrt von Graz nach St. Pölten durch das Salzatal und das Gußwerk.

Reise nach St. Pöltrn

In der Steiermark und in Niederösterreich ist das Wetter gerade genau so schön wie hier im Vogelsberg. Hier, auf dem Weg nach Mariazell, gibt es einen kurzen Halt am Brandhof, dem Gut von Erzherzog Johann.

Reise nach St. Pölten

Auf der Rückfahrt in Richtung Annaberg wird der Talgrund meist durch die Straße und den Bachlauf ausgefüllt. Das kleine Haus an der Straße schmiegt sich an einen Felsen und die Farbenpracht wird immer intensiver.

Reise nach St. Pölten

…und weiter führt die Straße nach Annaberg durch den Indian Summer. Der einsame Motorradfahrer bin leider nicht ich auf meiner Enfield.

Reise nach St. Pölten

Gleich nach dem Ortsende des kleinen Wallfahrtsortes Annaberg, windet sich die Straße in vielen Kurven Richtung Mariazell und lange bevor man den Ort erreicht steht dieses Marterl am Waldesrand. Recht schlicht, aber praktisch schon ein kleiner Vorgeschmack auf die Basilika und der Indian Summer sorgt auch hier für die passenden Farben.

Reise nach St. Pölten

Von der Ortschaft Annaberg gibt es einen Blick auf das dort eher sanfte niederösterreichische Voralpenland

Da wünsche ich mir schon, mal ein paar Herbsttage in meinem Lieblings-Urlaubsland zu verbringen – gern auch wieder mit der Vespa.

Veröffentlicht unter Vespa

Goldener Oktober

Ja, jetzt haben wir ihn wirklich, den Goldenen Oktober. Und wenn man den Wetterfröschen glauben kann, dann bleibt er uns auch noch ein paar Tage erhalten. Damit hätten wir dann eine Woche lang richtig schönes Wetter – kommt mir so vor, als sei das in diesem Jahr das erste mal, dass es eine Woche lang nicht regnet. Aber ich will ja eigentlich nicht jammern, sondern bin froh, heute einen weiteren schönen Tag erwischt zu haben. Nach einem vormittäglichen Geburtstagsbrunch verbringe ich dann den Rest des Tages mit der Grauen Enfield.

Nachdem mein gestriger Plan – eine Fahr ins Knüllgebirge – ja nicht funktioniert hat, versuche ich es heute erneut. Um 13:00 ist die Graue gecheckt und scharrt schon mit ihren Avon Reifen.

Feldatal, Kirtorfer Wald, Antrifttal, Willingshausen, ein bisschen Schwalm – auf diesem Weg ziehe ich in Richtung Knüllgebirge. Das Fahren ist derart schön, dass ich beinahe 60 Kilometer fahre, ohne anzuhalten.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Nach etwas mehr als 50 Kilometern dann der erste Stop, bereits am Rande des Knüllgebirges. Hier habe ich einen Ort, der all meine kleinen Freuden der heutigen Fahrt quasi zusammenfasst: Da ist einmal das überirdische schöne Wetter mit strahlend blauem und wolkenlosem Himmel.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Dann der stampfende Single unter mir, der mich mit jedem Kolbenhub ein Stück voran bringt.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Der kurze Triumph-Auspuff begleitet jeden Auslasstakt mit einem knallenden Ton.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Hinter mir liegt die freundliche und landschaftlich reizvolle Schwalm.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Und vor mir empfängt mich das Knüllgebirge mit seiner heimlichen Hauptstadt Neukirchen.

Knüll

Auf jedem Meter begegne ich ihm hier, dem Indian Summer. Wer so viele kleine Freuden geniesst wie ich auf dieser Fahrt, der ist ein wahrhaft glücklicher Mann.

In Neukirchen ist meine übliche Anfahrt zum Knüllköpfchen gesperrt, die angezeigte Umleitung gefällt mir aber überhaupt nicht. Also wird improvisiert.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Und so komme ich auf einer von mir eher selten befahrenen Route in Richtung Knüll: Über Seigertshausen durch herrliche bunte Wälder.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Weniger schön ist es dann aber auf dem Knüllköpfchen selber: Überall gewaltige Besuchermengen und beinahe alle mit dem PKW. An der Knülljause parkt nicht ein Motorrad, lediglich zwei kleine Baumarktroller haben sich eingefunden. Angesichts der Menschenfülle verzichte ich auf meinen Kaffee, trinke einen Schluck Wasser aus dem Proviant, verputze einen Corny-Riegel und ziehe weiter.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Nur wenige Kilometer weiter habe ich dann mein ruhiges Plätzchen, sogar am See, der wie ein großes Silberstück in der Sonne funkelt. Hier kann ich es einen Augenblick aushalten.

Da Hauptschwenda wegen der Baustelle gesperrt ist, fahre ich über Asterode und vorbei an der Knüll-Loipe in Richtung Oberaula. Dort überquere ich kurz die B62 und tauche dann wieder in die kleinen Straßen Richtung Weißenborn und Ottrau ein.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Zwischen Ottrau und Berfa biege ich ein in den Wald auf die Baustelle mit den 8 Windkraftanlagen. Ich erhoffe mir davon, die Sperrung in Richtung Elbenrod zu umgehen. Die Baustellenfahrzeuge haben die Waldwege sehr breit gemacht und ich komme gut von Windmühle zu Windmühle. Dummerweise finde ich aber den Ausgang aus der weitverzweigten Baustelle nicht und so kommt es, dass ich geschlagene 8 Kilometer durch den Wald irre, um dann wieder am Ausgangspunkt anzukommen. Also alles für die Katz, aber die 8 Waldkilometer ware ganz OK. Nicht OK ist aber, was der Windpark mit dem Wald gemacht hat: Riesige Flächen mussten gerodet werden, und meine ursprüngliche Sympathie für die Windkraft gerät mehr und mehr ins Wanken. Diese deutsche Energiewende ist ganz sicher nicht klug durchdacht.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Allmählich nähert sich meine Herbstrunde ihrem Ende. Über den Altkreis Alsfeld, das Schwalmtal und das Feldatal zirkele ich die Enfield wieder in Richtung Heimat. Ein letzter Stop dann beim Windpark von Zeilbach, der wesentlich umweltschonender angelegt wurde als der Park bei Ottrau. Dieses bescheuerte Pflanzen von Windrädern mitten in die schönen hessischen Wälder fängt wirklich an, mich zu ärgern.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena Gray

Hier sehe ich auch, wie meine kleine Waldeinlage die Enfield eingesaut hat. Da hab ich gleich zu Hause einiges zu tun, um alle Spuren wieder zu beseitigen.

Kurz vor sechs bin ich dann nach beinahe 180 Kilometern wieder zu Hause. Wie schon gestern war auf den letzten Kilometern die tiefstehende Sonne nicht ohne und ein paar mal musste ich wirklich einige Meter im Blindflug segeln. Aber sonst war das ein Tag nach meinem Geschmack.

Kaffee Hopping

Und ein weiterer Tag mit herbstlichem Traumwetter! Den hab ich für die schwarze Enfield reserviert, mit der ich einen Kaffe in der Knülljause, also im Knüll-Gebirge, einnehmen möchte. So ist der Plan.

Zuerst muss ich aber den Tank voll machen und auch hier eine Ladung Bactofin zugeben. An der Tanke treffe ich dann Bärbel und Jürgen mit ihrer Thruxton. Die beiden wiederum sind mit Reinhard verabredet und wollen eine kleine gemeinsame Tour unternehmen. Mein Ziel, das Knüllgebirge, ist den beiden aber zu weit und so lasse ich mich überreden, statt dessen den Antrifttal-Stausee und die Seeterassen als gemeinsames Ziel zu wählen.

Nach rund 35 Kilometern erreichen eine Triumph Thruxton, eine Sach Roadster 800 und eine Royal Enfield die Seeterassen. Dummerweise findet hier gerade eine Hochzeit statt, und auch wenn wir wahrscheinlich bedient worden wären, fühlen wir uns ein wenig deplatziert. Als weiter nach Alsfeld, wo in der Altstadt mindestens drei Cafes zur Auswahl stehen.

Nach Alsfeld sind es nur 10 Kilometer, so dass wir ruckzuck am Ziel sind. Wir parken direkt auf dem Marktplatz am alten Rathaus. Auch wenn Reinhard gerade aus dem Bild huscht, fällt dennoch auf, dass alle meine Mitfahrer heute unglaublich elegant und stilsicher im Cafe-Racer Look gekleidet sind. Nur ich falle mit meiner alten AJS-Jacke aus dem Raster.

Wir wählen das Eiscafe La Piazza aus und gönnen uns große Eisbecher, Kaffee und Espresso. Ein freundlicher Alsfelder bietet an, uns alle gemeinsam zu fotografieren, was ihm auch trotz einer Fingerkuppe im Bild ganz ordentlich gelingt.

Nach dem Besuch im La Piazza fahren wir quer durch den Vogelsberg auf den Hoherodskopf. Hier sind unglaublich viele Motorräder zu sehen, was natürlich dem traumhaften Wetter zu verdanken ist. Wir parken direkt neben einer dreizylindrigen Adventure, die ja unseren ehemaligen Thunderbird sehr ähnlich ist. Und sofort kommt wieder Wehmut hoch. Wir hätten diese herrlichen Motorräder nie verkaufen dürfen!

Bevor wir uns auch hier einen Kaffee gönnen, werfen wir einen Blick auf die anwesenden Bikes. Sind schon ein paar schicke Kräder dabei, wie diese sportliche 4V-BMW.

Oder die Ducati Scrambler mit künstlicher Patina. Ist zwar nicht unbedingt mein Fall, aber es sieht schon nett aus.

Oder es fährt einfach mal eben ein Lotus durchs Bild.

Fast eine weitere Enfield: Die indische Taurus mit dem Dieselmotor. Und irgend woher kenne ich auch den Fahrer, aber der Groschen will nicht fallen. Später beim Abfahren taucht dann sogar noch eine Sommer-Diesel auf.

Der Motor aus Reinhards Sachs Roadster ist zweifellos sehr gut geeignet für ein Gespann.

Ein optisch sehr ansprechender Single ist die Suzuki LS650. Aber der Motor war immer ein bisschen problematisch und dem optischen Eindruck eines durchzugsstarken Langhubers ist er nie gerecht geworden.

Auch wenn ich kein Freund der Bobber bin: Der Triumph Serien-Bobber auf Basis der 1200er Bonneville ist ausgesprochen hübsch geworden.

Gegen 18:00 machen wir uns dann auf den Heimweg, wobei wir stark mit der extrem tief stehenden Sonne zu kämpfen haben. Manchmal war ich sekundenlang im völligen Blindflug.

Das war also unsere Kaffee-Hopping Tour, die uns dann doch noch runde 110 Kilometer schöne Vogelsbergfahrerei beschert hat. Und für morgen nehme ich mir vor, die Graue Enfield zu bewegen – dann hätte ich den gesamten Fuhrpark durch. Denn wer weiß, wie viele schöne Tage dieser Oktober noch bereit hält.

Leider vergeblich

……. ist meine heutige Suche nach einem etwas speziellen Auto: Nach 6 Jahren mit dem kleinen FIAT 500 ist es Zeit, für ein etwas größeres Nutzfahrzeug. Und da hab ich mir den Daihatsu Materia ausgeguckt – ein leicht schräges Fahrzeug, dem hier in Deutschland kein großer Erfolg beschieden war. Ich aber finde ihn schön und praktisch. Deshalb fahre ich heute mit der kleinen Vespa alle Daihatsu-Dealer in der Umgebung an, in der Hoffnung vielleicht ein günstiges Angebot zu entdecken.

Obwohl ich die Vespa seit mehr als 6 Wochen nicht benutzt habe, springt der brave Roller sofort an – ist eben auch ein Nutzkrad. Noch schnell den Reifendruck geprüft und dann schnurren wir los.

Vespa GTS 125

Ich suche Daihatsu-Händler in Laubach, Gießen, Lollar und Kirchhain auf und frage überall nach einem Materia – und man glaubt es nicht, aber keiner der Händler hat so einen Stadtflitzer anzubieten.

Tja, da ist der Materia hier wohl wirklich ein Exot. Bleibt mir also nichts anderes übrig als meine Suche räumlich auszudehnen. Aber das mache ich später in den üblichen Internetportalen. Nach der erfolglosen Pflichtübung habe ich jetzt noch Zeit für eine Vespa-Kür.

Vespa GTS 125

Zurück von meiner vergeblichen Suche in den größeren Städten von Vogelsbergkreis sowie den Kreisen Gießen und Marburg gehe ich nun auf eine andere Suche: auf die nach dem Indian Summer. Und das ist wesentlich einfacher und ich werde quasi überall fündig.

Vespa GTS 125

Solche Ausblicke entschädigen locker für das jämmerliche Gegurke durch die Städte mit ihrem schrecklichen Freitagsverkehr.

Jedenfalls wurde die Vespa mal wieder ordentlich bewegt, der Motor richtig warm gefahren und der Bactofin-angereicherte Sprit überall in Vergaser und Tank verteilt. Ist doch auch was wert.

Veröffentlicht unter Vespa

Wurde auch Zeit

….. dass im Oktober ein paar schöne Tage kommen. Immerhin ist es beinahe 14 Tage her, dass ich mit einem Krad unterwegs war – und seitdem gabs hier nur noch miserables Wetter. Aber jetzt scheint es besser zu werden, zumindest bis zum Wochenende. Und heute ist immerhin mal ein regenfreier Tag! Wir werden hier im Vogelsberg gerade wahrlich nicht verwöhnt in Sachen Wetter.

Weil ich dem Wetterfrieden noch nicht so ganz traue, nehme ich mir eine kleine 50 Kilometerrunde mit der Honda vor. Zuerst fahre ich zum Tanken und gebe noch 20 ml Bactofin zum Sprit dazu – als leise Vorbereitung an den langen Winter. Und dann ab in Richtung Wetterau – wenn schon schönes Wetter, dann auch gleich richtig.

1987er Honda XBR 500

Hier, in der Nähe von Nidda-Unterschmitten, mache ich nach 40 Kilometern zum ersten mal einen Stopp. Das Wetter ist wirklich genau so schön, wie es aussieht, und die Temperatur ist sicher nicht mehr weit von 20 °C entfernt.

1987er Honda XBR 500

Am Marktplatz in Nidda will ich eigentlich einen Cappuccino in der Sonne schlürfen – aber ich kann nicht: Fahren, nur Fahren, das ist heute die Devise. Also weiter.

1987er Honda XBR 500

Bei Glashütten geniesse ich die wunderbare Nahtstelle zwischen Wetterau und Vogelsberg in der warmen Sonne.

1987er Honda XBR 500

Etwas später tauche ich bei Wingershausen wieder tief in den Vogelsberg ein. Und auch hier bleibt mir die Wärme erhalten, lediglich der Wind ist etwas heftiger geworden.

1987er Honda XBR 500

Überall auf meiner heutigen Route laden nette Orte zum Verweilen ein.

1987er Honda XBR 500

Nach 140 Kilometern bin ich jetzt im Laubacher Wald und damit fast wieder zu Hause. Diese Fahrt heute war wirklich nötig und überfällig. Wenn das Wetter so bleibt, könnte es am Wochenende sogar noch mit dem Befahren meiner Traumstrasse mit der grauen Enfield werden.