Und ein weiterer Tag mit herbstlichem Traumwetter! Den hab ich für die schwarze Enfield reserviert, mit der ich einen Kaffe in der Knülljause, also im Knüll-Gebirge, einnehmen möchte. So ist der Plan.
Zuerst muss ich aber den Tank voll machen und auch hier eine Ladung Bactofin zugeben. An der Tanke treffe ich dann Bärbel und Jürgen mit ihrer Thruxton. Die beiden wiederum sind mit Reinhard verabredet und wollen eine kleine gemeinsame Tour unternehmen. Mein Ziel, das Knüllgebirge, ist den beiden aber zu weit und so lasse ich mich überreden, statt dessen den Antrifttal-Stausee und die Seeterassen als gemeinsames Ziel zu wählen.
Nach rund 35 Kilometern erreichen eine Triumph Thruxton, eine Sach Roadster 800 und eine Royal Enfield die Seeterassen. Dummerweise findet hier gerade eine Hochzeit statt, und auch wenn wir wahrscheinlich bedient worden wären, fühlen wir uns ein wenig deplatziert. Als weiter nach Alsfeld, wo in der Altstadt mindestens drei Cafes zur Auswahl stehen.
Nach Alsfeld sind es nur 10 Kilometer, so dass wir ruckzuck am Ziel sind. Wir parken direkt auf dem Marktplatz am alten Rathaus. Auch wenn Reinhard gerade aus dem Bild huscht, fällt dennoch auf, dass alle meine Mitfahrer heute unglaublich elegant und stilsicher im Cafe-Racer Look gekleidet sind. Nur ich falle mit meiner alten AJS-Jacke aus dem Raster.
Wir wählen das Eiscafe La Piazza aus und gönnen uns große Eisbecher, Kaffee und Espresso. Ein freundlicher Alsfelder bietet an, uns alle gemeinsam zu fotografieren, was ihm auch trotz einer Fingerkuppe im Bild ganz ordentlich gelingt.
Nach dem Besuch im La Piazza fahren wir quer durch den Vogelsberg auf den Hoherodskopf. Hier sind unglaublich viele Motorräder zu sehen, was natürlich dem traumhaften Wetter zu verdanken ist. Wir parken direkt neben einer dreizylindrigen Adventure, die ja unseren ehemaligen Thunderbird sehr ähnlich ist. Und sofort kommt wieder Wehmut hoch. Wir hätten diese herrlichen Motorräder nie verkaufen dürfen!
Bevor wir uns auch hier einen Kaffee gönnen, werfen wir einen Blick auf die anwesenden Bikes. Sind schon ein paar schicke Kräder dabei, wie diese sportliche 4V-BMW.
Oder die Ducati Scrambler mit künstlicher Patina. Ist zwar nicht unbedingt mein Fall, aber es sieht schon nett aus.
Oder es fährt einfach mal eben ein Lotus durchs Bild.
Fast eine weitere Enfield: Die indische Taurus mit dem Dieselmotor. Und irgend woher kenne ich auch den Fahrer, aber der Groschen will nicht fallen. Später beim Abfahren taucht dann sogar noch eine Sommer-Diesel auf.
Der Motor aus Reinhards Sachs Roadster ist zweifellos sehr gut geeignet für ein Gespann.
Ein optisch sehr ansprechender Single ist die Suzuki LS650. Aber der Motor war immer ein bisschen problematisch und dem optischen Eindruck eines durchzugsstarken Langhubers ist er nie gerecht geworden.
Auch wenn ich kein Freund der Bobber bin: Der Triumph Serien-Bobber auf Basis der 1200er Bonneville ist ausgesprochen hübsch geworden.
Gegen 18:00 machen wir uns dann auf den Heimweg, wobei wir stark mit der extrem tief stehenden Sonne zu kämpfen haben. Manchmal war ich sekundenlang im völligen Blindflug.
Das war also unsere Kaffee-Hopping Tour, die uns dann doch noch runde 110 Kilometer schöne Vogelsbergfahrerei beschert hat. Und für morgen nehme ich mir vor, die Graue Enfield zu bewegen – dann hätte ich den gesamten Fuhrpark durch. Denn wer weiß, wie viele schöne Tage dieser Oktober noch bereit hält.