Keine Bratwurst mehr

……. und nur, weil ich ein bisschen zu spät los bin. Heute hat der Motorrad- und Youngtimer Spezialist Erwin Mahl aus Altenburg zu einer Vogelsbergrundfahrt geladen und danach soll es Bratwurst und Bier an der Altenburger Werkstatt geben – zumindest hat mir der Jürgen das gestern so berichtet. Auf die Ausfahrt habe ich keine Lust, aber auf eine Bratwurst schon. Also sattle ich gegen 17:00 meine brave graue Enfield und fahre auf vielen Umwegen nach Alsfeld-Altenburg.

Dummerweise ist an der Werkstatt kein Mensch – bin also zu spät. Das ist natürlich nicht wirklich schlimm, denn wo ich schon mal auf der Altenburg bin, mach ich einfach meine eigene Ausfahrt.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Von Altenburg aus fahre ich über Hopfgarten ins schöne Schwalmtal und besuche auch eine der wenigen Stellen, wo man direkt an die Schwalm heran kommt. Die beste Stelle dafür ist die Schwalmbrücke zwischen Obersorg und Vadenrod.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Ein paar Kilometer weiter bei Storndorf scheitere ich mit dem Versuch, direkt ans Gestade der Schwalm zu kommen.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Vom Schwalmtal fahre ich weiter ins Feldatal. Hier ist es viel leichter, direkt an den namensgebenden Fluss, die Felda, zu gelangen. Hier klappt es zwischen Grof-Felda und Ermenrod.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Das war dann für heute genug an Flüsschen und ich trete den Heimweg über Zeilbach, Höckersdorf und Sellnrod an. Obwohl das heute lediglich knappe 100 Kilometer waren, habe ich alle Varianten eines herbstlichen Tages durch: Strahlende Sonne, kurze Schauer, starke Windboen und die Ruhe des frühen Abends. Da kann ich die entgangene Bratwurst gut verschmerzen.

Völlig unpassend

….. ist die heutige Motorrad-Konstellation, die sich am frühen Nachmittag gemeinsam vom Rande des Vogelsberges ins schöne Antriffttal bewegt. Und das kommt so zustande: Ich will gerade meine graue Enfield mit einem beherzten Kick ins Leben rufen und eine einsame Runde irgendwohin beginnen, da bollert es am Tor und Jürgen mit seiner Thruxton schaut vorbei. Dabei handelt es sich übrigens nicht um den Jürgen mit der Thunderbird.

Nach ganz kurzer Diskussion starten wir dann gemeinsam, um auf den Seeterassen am Antriffttal-Stausee einen Kaffee zu schlürfen. Somit fahren also ein alter, ausgenüdelter indischer Einzylinder mit 22 PS und ein moderner Caferacer mit Keihin-Vergasern und ca. 80 PS zusammen. Um den Unterschied nicht ganz so krass aussehen zu lassen, wähle ich die kleinsten und schlechtesten Strassen zum Ziel.

Enfield und Thruxton

Angekommen an den Seeterassen nach wunderbaren 45 Kilometern. Die prognostizierte Wetterverschlechterung hat den Vogelsbergkreis bis jetzt übrigens noch nicht erreicht – und das wird auch heute so bleiben.

Enfield und Thruxton

Nach Kaffee und Brombeertorte zirkeln wir noch etwas durch das Antrifftal und begeben uns dann auf die B62, um nach Niederklein zu kommen.

Motorrad Runde

Unser Ziel ist der Motorradladen von Meister Runde, wo es immer was zu sehen gibt. Nebenbei bekomme ich noch drei Ölfilter für die XBR für 10 €. Und plötzlich entsteht eine unglaublich entspannte und angenehme Atmosphäre durch weitere hinzu gekommene Motorradfahrer. Fast wie früher bei Motorrad Thome in Buer – vor etwa 40 Jahren. Herrje, was sind wir alt geworden – wie konnte es nur so weit kommen?

Enfield und Thruxton

Über Schweinsberg und das Amöneburger Becken besuchen wir noch den Honda- und BMW-Shop von Mike Enders. Seit neuestem gibt es hier sogar Zündapp-Motorräder, wobei die kleinen 125 ccm Enduros richtig nett rüber kommen.

Die graue Enfield

Nach einem Kaffee in Ilsdorf trennen sich dann unsere Wege und ich drehe noch eine kleine Runde über Ulrichstein – bei immer noch schönstem Wetter.

Die langen Schatten der grauen Bullet

Als dann gegen 19:00 die Schatten immer länger werden, geht es heim. Die heutigen 130 Kilometer haben mir wieder so richtig gefallen und gezeigt: Mit meinen Einzylindern liege ich richtig.