Schloss Eisenbach

Sollte es heute wirklich ein regenfreier Tag werden? Es sieht ein bisschen so aus, andererseits spricht die Wetterprognose von Schauern ab nachmittags. So gerät mein ursprünglicher Plan ins Wanken, der ein Befahren der Hochrhönstrasse vorsieht. Aber bis Bischofsheim, dem Anfang der Hochrhönstrasse, sind es rund 100 km, dann die Hochrhönstrasse selbst mit ca 30 km und die Rückfahrt von Fladungen aus – ob ich das ohne Regenschauer hinbekomme? Fraglich, sehr fraglich, und aufgrund dieser offenen Frage ändere ich den Plan und fahre gegen 16:00 quer durch den Vogelsberg nach Lauterbach, wo ich Schloss Eisenbach besuche.

Evo Sportster

Romrod, Alsfeld, das Schwalmtal, Wallenrod, Lauterbach umfahren und dann ab in den Wald zum Schloss Eisenbach. Glatte 50 Meilen fahre ich ohne eine Pause durch bis zu meinem ersten Ziel. Möglicherweise spielt dabei eine Rolle, dass ich erstmals mit Ohrstöpseln fahre und das bewirkt ein äusserst entspanntes Fahren.

Evo Sportster

Neben Schloss Friedelhausen ist ein Teil von Schloss Eisenbach im neoklassizistischen Stil erbaut – die einzigen Bauwerke in diesem Stil, die ich in näherer Umgebung kenne. Eine kurze Besichtigung und dann geht es auch schon weiter.

Evo Sportster

Nun halte ich auf den Naturpark Hoherodskopf zu. Ab Lanzenhain geht es recht steil bergauf und mit jedem Höhenmeter wird es kälter. Mit mir zusammen läuft der Big Twin von Harley auf dem Hoherodskopf ein und Fahrer und Beifahrerin frieren erbärmlich. Aber so ist es im Hohen Vogelsberg nun einmal.

NSU Bobber

Insgesamt ist hier motorradmäßig recht wenig los, aber dieser Bobber auf NSU Max Basis ist schon spektakulär.

Trident

Nach ziemlich genau 100 Meilen bin ich dann wieder daheim – und direkt hinter mir kommt die grüne Trident auf den Hof gefahren. Es ist Marcus, und wie immer, wenn wir uns treffen, quatschen wir uns total fest. Aber das muss so, auch wenn Marcus danach vermutlich nicht mehr viel gefahren ist. Das nächste mal drehen wir gemeinsam eine Runde mit den Enfields.

Lernen

Ja genau, ich muss lernen – und zwar kennen lernen, nämlich den Taunus. Meine schwache Ortskenntnis unseres Nachbargebirges ist nicht länger hinnehmbar und ich werde dagegen angehen – also lernen.

Nur aus dem Grunde  schnappe ich mir gegen Mittag meine Sportster, an der ich vorher noch eben eine USB-Dose angeschlossen habe. Und dann ab über Butzbach in Richtung Taunus. Ich werde klein anfangen und zunächst die Nebestrecken um Brandoberndorf, Grävenwiesbach, Usingen und Neu-Anspach erkunden.

Kaum 10 Meilen unterwegs wird der bis dato blaue Himmel schwarz – ich ahne schlimmstes. Dieses Jahr ist es bereits mehrfach passiert, dass das Wetter umschlägt, kaum dass ich unterwegs bin. Heute denke ich mir aber „Scheiß drauf, dann werd ich eben nass“ und fahre weiter. Nach exakt 30 Meilen habe ich Butzbach hinter mir gelassen und fahre in den Taunus ein.

Mit der Sportster durch den Taunus

Hinter Espenschied biege ich auf eine Nebenstrecke Richtung Usingen ab und bin sofort ab vom Verkehrsgeschehen – die Strasse gehört mir allein.

Mit der Sportster durch den Taunus

Auch von Usingen nach Neu-Anspach finde ich eine Nebenstrecke und sehe hier bereits den Großen – halt, stop, das ist der Kleine Feldberg. Erst ein paar Kilometer weiter ist auch der Große Feldberg zu sehen. Den werde ich wohl bei der nächsten Taunus-Lektion aufsuchen.

Mit der Sportster durch den Taunus

Jetzt biege ich ab in Richtung Grävenwiesbach und von dort nach Waldsolms. Der Name Waldsolms passt tatsächlich, denn hier überwiegen dichte Laubwälder. Übrigens eine besonders schöne Nebenstrecke ist die über Hasselborn, auf der ich mich gerade befinde.

Mit der Sportster durch den Taunus

Ab Waldsolms halte ich mich in Richtung Lahn-Dill Naturpark und verlasse somit den Taunus langsam wieder. Bin immerhin 110 Meilen durch die schöne Mittelgebirgslandschaft gecruist. Und das Wetter hat brav mit gespielt: Kein Tropfen Regen.

Sportster 883

Mittlerweile bin ich schon wieder im Kreisgebiet von Gießen. Hier, nahe Grüningen, gibt es die letzte Pause und …..

Sportster 883

….. ich teste jetzt die frisch montierte USB-Dose. Dazu wird allerlei Hightech ausgepackt, das Samsung Handy mit der USB-Dose verbunden und dann lasse ich mich von Kathy ein wenig unterhalten und höre zwischendurch La Grange von ZZ-Top. Dass ich zuerst keinen Ton habe ist nur ein kleiner Schönheitsfehler, denn sobald man den Klinkenstecker der Kopfhörer richtig in die Cinch-Buchse am Handy steckt, ist auch der Ton da. Und mit den Kopfhörern und ein bisschen Unterhaltung klingt die Harley viel besser und die üblichen Schepper- und Klappergeräusche sind verschwunden. So soll es sein!