Eichy’s böse Saat

So ein Osterwochenende gabs schon viele Jahre nicht: Von Freitag bis Montag bestes Frühlingswetter. Sonntag abend schaue ich so in die Karte nach einem guten Ziel und eine Eingebung sagt mir: „Fahre nach Mittelkalbach.“ OK, Mittelkalbach liegt wunderschön an der Nahtstelle von Rhön und Main-Kinzig-Kreis, aber was soll ich in diesem Nest? Und dann wirds mir klar: In Mittelkalbach gibts den nächsten Royal Enfield Händler. Und noch etwas wird mir klar: Sie ist aufgegangen, Eichy’s böse Saat.

Ja, es kann nur Eichy’s böse Saat sein. Der hat mich neulich bei Egons Gartenfräsetreffen zu einer Probefahrt mit seiner 500 Enfield gezwungen, und seitdem bin ich nicht mehr derselbe. Der geplante Kauf eines Russengespanns wurde abgesagt und ich lese täglich im Enfield-Forum. Und jetzt fahr ich nach Mittelkalbach zum Enfield-Händler. Natürlich nur, um zu gucken. Kaufen ist zum Glück am Feiertag nicht möglich. Aber natürlich ist auch die Strecke nach Mittelkalbach sehr angenehm und ideal für meinen kleinen MZ Maschinen. Bereits um 8:30 wird gestartet, aber bis ich getankt und Luft aufgefüllt habe ist es dann doch fast 9:00.

Durch die kühlen Wälder des Feldatals gehts zunächst in den Köddinger Forst. Nur ein wenig weiter passiere ich die Schwalmquelle. Wahnsinn, wie schnell hier in den letzten Tagen das Grün zugenommen hat.

Über das Lautertal dann weiter bis an dieses Tal bei Stockhausen. Als ich kurz anhalte, tuckert eine TS 250 mit schwerem Gepäck vorbei. Wieder eine MZ getroffen, ohne auf einen Plausch angehalten zu haben. Ärgerlich!

Hosenfeld, Hauswurz und Rommerz sind die nächsten Stationen. Eine sehr schöne Waldstrecke fast ohne Verkehr, schon sehr „rhönig“. In Rommerz schaue ich mir das K&S Bergwerk mit der gewaltigen Salzhalde an. Diesen Berg siehst Du immer wieder, auch wenn Du schon 100 km weiter weg bist. Wie ein Leuchtturm weisst er dir die Richtung.

Noch schnell durch Neuhof und dann sinds nur noch 5 km bis Mittelkalbach. Bin ja nicht zum ersten mal hier und weiss noch sehr gut, wo der Motorradhändler seinen Laden hat.

In den Schaufenstern jede Menge Royal Enfields, leider durch die Glasscheibe nur verschwommen zu sehen. Die 500er im Scrambler-Look hat es mir besonders angetan. Die als 350er, dass wäre meine Traum-Enfield. Aber ich befürchte, dass 350er nicht mehr neu zu bekommen sind.

Selbst die Standard 500er ist von augesuchter Schönheit. Immerhin schaffe ich es, die Enfield und mich selber fotografisch zu vereinen. Den nächsten Besuch in Mittelkalbach werde ich bei geöffnetem Geschäft machen. Der Virus sitzt!

Eine kleine Sensation im Laden ist die NSU Bison: Ein Eigenbau mit dem 2 Liter Zylinder eines Panzermotors. Ist wohl der grösste gebaute Einzylinder, und der Erbauer stammt aus Fulda, was ja quasi um die Ecke liegt.

Ein paar Kilometer fahre ich jetzt Richtung Bayrische Rhön, hier bei Veitsteinbach, dessen Name schon sehr bayrisch klingt. Aber dann drifte ich ab mit grober Richtung Schlüchtern und Flieden.

Nun befinde ich mich im Main-Kinzig-Kreis auf kleinsten Strässchen bei Haidt und Hof.

Nabu-Naturschutzteich zwischen Hintersteinau und Ürzell.

Und nochmal Wasser: Der Obermooser Teich zeigt mir, dass ich mich wieder im heimischen Vogelsberg befinde. Wenn ich schon mal hier bin, ist ein Besuch im Oldtimer Cafe Pflicht.

Mein erster Besuch in diesem Jahr hier. Wie erwartet ist es ordentlich voll, aber ich treffe keinen Bekannten. Auch nur wenig interessante Motorräder, aber diese Triumph Thruxton ist eine. Sonst verdächtig viele BMW’s.

Zum Glück entdecke ich im Hinterhof des Cafes noch diese Moto Guzzi Falcone, das versöhnt mich wieder ein wenig. Sonst war’s nämlich ein langweilger Besuch im OTC. Also weiter.

Über Schotten und Altenhain zirkle ich das Gespann nach Hause. Für die 250 km habe ich heute 5 Stunden gebraucht – das war blanke Blümchenpflückerei. Aber so soll es sein.