Der Microkosmos zwischen Ohm und Felda

Und wieder gehts heute um kurz nach 6:00 mit dem Gespann ins Büro und anschliessend wird erneut die Rückfahrt für das Abreissen etlicher Kilometer genutzt. Gespannfahren zum Relaxen nach einem Bürotag am PC, hilft wirklich, glaubt mir. Wir trudeln so ca. 60 km durch die Täler und Auen von Ohm und Felda und besuchen etliche der netten kleinen Plätze des letzten Jahres wieder. An einem sonnigen Mai-Tag ist das zweifellos besonders schön.

Zuerst mal haben wir ein schönes Fachgespräch beim Verlassen des Büros zum Feierabend – Wir, das sind eine nette junge Reinigungskraft und ich. Seit gestern fragt sich die Dame, wem das coole Gespann wohl gehört, aber auf mich ist sie nicht gekommen. Sie selbst fährt natürlich auch Motorrad – eine BMW 650, also auch einen Rotax-Motor. Mal sehen, vielleicht bekomm ich die nette Dame mal in den Superelastik zu einer kleinen Ausfahrt. Eindeutig, wenngleich nicht neu: Motorradfahren fördert die Kommunikation.

Feitag morgen um 6:20 in einem Wiesenstück nahe Lumda. Die Sonne bricht gerade durch und wirft gleissendes Licht auf das Gespann. Habe gehofft, diese Stimmung einfangen zu können, aber es war wieder nix. Bin immer noch ein lausiger Fotograf.

Das kleine Biotop bei Lumda in Richtung der Rabenau hats wirklich in sich. Könnte mich jetzt hinsetzten und einfach nur schauen. Aber das Büro ruft und ich folge dem Ruf.

Stunden später, jetzt ist längst Feierabend, das Pfingstwochenende liegt vor mir und danach hab ich direkt Urlaub für Sosa gebucht. Schau mir jetzt die illegale Autobahnauffahrt bei Ehringshausen an.

Ganz schön was los auf der A5. Innerhalb von 5 Minuten fahren mindestens 5 PKW auf diese illegale Auffahrt, nicht ohne mich und meine Kamera misstrauisch anzuschielen. Naja, habs ja selbst auch schon gemacht, aber ich hatte wenigstens ein schlechtes Geweissen, wenn auch nur für wenige Sekunden. Selbst ein vollbesetzter Polizeiwagen nutzt diese Möglichkeit.

Ich fahre natürlich nicht auf die A5, sondern nehme die Feldwege nach Ehringshausen. Ab da gibts wieder Asphalt unter die Heidenau-Reifen und wir nehmen Ziel auf das heimatliche Nieder-Ohmen. Heute abend ist Stammtisch der SLG Amania und ich hab so richtig Lust auf eine scharfe Pizza Diavolo.

Nachtrag: Beim Blick aus meinem Büro auf den Firmenparkplatz wirkt das Emmengespann wie ein Relikt aus sozialistischer Vorzeit. Manchmal denke ich, mir fehlt die Erfahrung, in einem volkseigenen Betrieb gearbeitet zu haben. Verklärung im Rückblick? Möglicherweise ja, möglicherweise nein.