Ein kalter Tag mit der TS auf dem Hoherodskopf

Vatertag, Feiertag, MZ-Treffen in Glesien – so sollte dieses lange Wochenende eigentlich verlaufen. Die Fahrt nach Glesien muss ich absagen, das schafft einen leicht frustrierten Feiertag. Der Frühling zeigt sich kalt und unfreundlich, habe sogar dejavus mit Jahrzehnte alten Herbstereignisssen. Vielleicht kann mich eine kleine Rundfahrt aus dem Tief retten. Aus diesem Gedanke wird dann ein kalter Tag auf dem Hoherodskopf.

Zunächst hole ich mir aber noch den richtigen Frust, als die Nachbarn Ruth und Egon mit einem Gespann und einer Solomaschine um 9:15 nach Glesien aufbrechen. Flüchte mich erstmal für ein paar Stunden in die Werkstatt. Die TS bekommt nagelneue Federbeine von Güsi, sehr schön mit originalen Chromhülsen veredelt. Die alten Federbeine schienen mir doch die gesamte Ölfüllung verloren zu haben – die werden bei Gelegenheit überholt. Der Versuch, das ETZ-Rücklicht an der TS gegen ein Originalteil zu tauschen scheitert erst einmal – dafür muss ich den Kabelstrang zum Rücklicht umbauen. Dann noch das frisch eingefüllte Getriebeöl wieder aus der Planeta ablassen – will einen Versuch mit ganz einfachem 50er Einbereichsöl machen. Und dann gegen Mittag reichts mir und ich verschwinde mit der TS in den kalten und trüben Vatertag.

Diverse Schraubereien sind beendet, es hat noch immer nicht geregnet, alles ist bereit für eine kleine Ausfahrt. Nach kurzer und üblicher Herumschieberei steht die blaue TS draussen und ich ziehe mich um.

Zuerst muss ich in die Scheune im Ebsdorfergrund. Es gilt, ein Foto vom Typenschild des polnischen W03A-Seitenwagen für Michi aus Österreich zu machen. Braucht er für die Typisierung seines Junak-Gespanns.

Nach der üblen Friererei am letzten Wochenende ziehe ich mich heute etwas passender an. Eigentlich ist so ein kühler, grauer und bedeckter Tag ideal für eine Motorradfahrt - für die Reise nach Glesien wär's perfekt gewesen. Vielleicht noch 2-3 Grad wärmer, das wäre optimal. Beim ersten Stop kommt ein grösserer Trupp Oldtimer vorbei - sehr hübsche Autowagen darunter.

Dann schraube ich mich langsam auf den höchsten Punkt des Vogelsberges, wo es natürlich noch ein wenig kälter wird. Aber insgesamt ist das Wetter OK heute und immer wieder muss ich an die schöne Route nach Glesien denken, auf der ich jetzt eigentlich sein sollte. Aber ich bin lediglich an der Schutzhütte auf halbem Weg auf den Hoherodskopf.

Ganz oben auf dem Hoherodskopf ist an so einem Feiertag natürlich viel los. In dem weissen VW-Transporter aus Krefeld befinden sich mehrere Deutsche Doggen - beieindruckend schöne Hunde. Und etwas weiter haben Leute mehrere Ibicenco-Hunde dabei.

Nicht weit entfernt die Jugendherberge, in der ab heute das Treffen des W650-Forums stattfinden soll. Hier erwarte ich, bereits ein paar dieser wundervollen Königswellen-Twins zu sehen, aber da ist erst ein einziges Exemplar. Kommt aus Aurich, also ganz schön weit weg. Die Jugendherberge ist auf jeden Fall ein prima Ort für so ein Treffen.

Zurück nehme ich den kürzesten Weg Richtung Mücke, etwas, was ich sonst immer vermeide. Warum eigentlich, denn dieser kürzeste Weg über Kölzenhain und Höckersdorf ist eigentlich auch der schönste Weg. Und sieh an, aus meinem kleinen Trip auf den Hoherodskopf sind wieder 150 kalte Kilometer geworden.

 

Regenfahrt zum Oldtimer Cafe

Auch der heutige Sonntag scheint regenfrei zu bleiben – obwohl die Wettervorhersage von 85 % Regenwahrscheinlichkeit spricht. Jürgen und ich wollen jedenfalls am Nachmittag einen Kaffee im Oldtimer Cafe an der Herrchenhainer Höhe trinken und Nachbar Egon will dazu stoßen. So machen wir das auch, aber heute erwischt uns dann doch der Regen – und eine kleine Panne gleich mit. Dennoch wird es eine nette Regenfahrt zum Oldtimer Cafe.

Gegen 14:00 kommt Jürgen und wir starten mit unseren alten Ostböcken in Richtung Hoherodskopf. Der erste Regenguß erwischt uns direkt in den Wäldern um den Hoherodskopf herum, ist aber recht harmlos und reinigt eigentlich nur das Visier. Erst auf der Rückfahrt wirds richtig feucht, aber was macht das schon!

 

Zwischen Hochwaldhausen-Ilbeshausen und Grebenhain lässt der Regen schon wieder nach und wir geniessen ein wenig die Aussicht von diesem hohen Punkt aus. Auf den bergigen Strecken in dieser Gegend ist der Hubraumvorsprung der TS 250 gegenüber der ES 150 überdeutlich zu spüren.

Am Oldtimer Cafe ist nicht viel los, Nachbar Egon mit der gelben F800 ist auch gerade eingelaufen. Uns gefällt aber die alte BMW R60/5 wesentlich besser. Genau so eine hatte ich 1987 mal in weiß.

Gute Stimmung bei leckerem Kuchen und heissem Kaffee im Oldtimer Cafe. Der Herr im weißen T-Shirt ist der Fahrer der schwarzen R60 und er berichtet, dass er sich jetzt mit 72 doch noch mal ein neues Motorrad kaufen wird - vielleicht eine Guzzi. Später bei der Abfahrt zickt meine TS ein wenig herum und die Schwimmerkammer läuft über. Denke zunächst an ein verdrecktes Schwimmernadelventil und fahre einfach los - vielleicht spült es sich ja wieder sauber.

Aber das passier nicht und 5 km weiter halten wir in Grebenhain an, um nach der Ursache zu schauen. Der Sprit läuft in sattem Strahl aus dem Überlauf der Schwimmerkammer. Also Werkzeug raus - und da bemerke ich, dass ich schon wieder den Schlüssek für das Werkzeugfach in der Sitzbank vergessen habe. Mist, aber zum Glück hat Jürgen in der ES alles dabei.

Schnell ist der Vergaser abgebaut und der Schwimmerkammerdeckel entfernt. Und was sehe ich? Der Träger des Schwimmernadelventils ist aus dem Gewinde des Vergasergehäuses herausvibriert und blockiert das Ventil total. Wieder eingeschraubt und schon ist diese kleine Panne erledigt.

Das vorbildliche Bordwerkzeug von Jürgens ES 150. Meines ist zwar ähnlich gut und umfangreich, aber ohne Schlüssel komm ich natürlich nicht dran.

Dann folgen wir in Grebenhain einem Hinweisschild "Bikertreff" und kommen zu einem Pferdehof weit ausserhalb. Ausser einer Harley sind zwar keine Bikes zu sehen, aber dafür gibts leckeren Kirsch-Streuselkuchen und schon wieder Kaffee. Auf der Rückfahrt dann ein richtiger Regenschutt, aber die 50 km bis nach Hause hält unsere Kleidung dicht. Und meine TS läuft auch wieder wie einst im Mai.

Ein kühler Morgen, ein Bürotag und ein leerer Tank

Heute ist der letzte schöne Tag für diese Woche angekündigt, ab morgen soll der grosse Regen kommen. Das werde ich nutzen und erneut mit dem Motorrad an die Arbeit fahren – diesmal mit der TS 250/1. Dabei erleben ich so einiges, nämlich einen kühlen Morgen, einen Bürotag und einen leeren Tank.

Diesmal ziehe ich mich am frühen Morgen, also noch vor 6:00, ordentlich und warm an – ich werde die 12 km Fahrt in die Firma drastisch verlängern. Und ndatürlich ist laut Murphy“s Gesetz dieser Morgen wesentlich wärmer als gestern. Na egal, so erlebe ich die auf 40 km verlängerte Morgenfahrt in korrekter Motorradbekleidung. Und nach der Arbeit fahre ich noch mal richt los – unter 150 km werde ich es nicht tun. Bei Höingen schalte ich auf Reserve und denke mir, dass die Reservemenge die 15 km bis Homberg locker macht. Aber Pustekuchen: An der steilen Abfahrt vom Rondinchen nach Gontershausen geht der Motor aus. OK, durch die Bergabfahrt könnte alles nach vorne gerutscht sein und so rolle ich zunächst in den Ort hinein – direkt auf eine Schlepperwerkstatt zu. Aber Sprit haben die keinen Tropfen für mich – nur Diesel. An der Schreinerei nebenan gehts mir genauso. Jetzt schaue ich in den Tank und sehe in der rechten Tankhälfte noch ein paar Tropfen Sprit. Flugs die TS auf die linke Seite gelegt und es fliesst wieder ein wenig in den Vergaser. Damit komme ich tatsächlich die letzen 6 km bis Homberg und zwar genau bis 5 m vor die Tankstelle. Puh, nochmal Glück gehabt, aber nach dem Benzinhahn muss ich nochmal schauen. Ist zwar nagelneu von mir eingebaut, aber es ist ein Nachbau, kein Originalteil. Jetzt bekomme ich satte 17,5 Liter in den Behälter und damit kanns weiter gehen.

Am frühen Morgen in der Nähe von Rüddingshausen bei leeren Strassen - der Vogelsberger Berufs- und Pendlerverkehr beginnt erst in einer halben Stunde.

Heute parke ich das Motorrad direkt vor meinem Bürofenster. Das sind zwar die Parkplätze der Geschäftsleitung, aber ich stelle mich einfach quer davor. So habe ich die TS den ganzen Tag im Blick.

Deutlich später als ich kommt heute Kollege Claus mit seinem 400 ccm Piaggio MP3 Roller.

Wer früh kommt, kann auch früh wieder gehen, also endet mein Arbeitstag heute schon um 16:15 und nach der Episode mit dem leergefahrenen Tank gehts kreuz und quer durch die Homberger und Kirtorfer Waldstrecken.

Jetzt beginnt (hoffentlich) die schönste Zeit des Jahres: Grüne Wiesen, blühender Löwenzahn und herrliche Farbspiele der Natur. Leider soll es ab morgen und das gesamte Wochenende regnerisch und gewittrig werden. Klingt nach einem Schrauber-Wochenende.

 

Zwei alte Ostböcke im Hinterland

Bei der letzten gemeinsamen Fahrt mit Jürgen wurde beschlossen, das nächste mal etwas ältere Maschinen zu nehmen. Das machen wir heute mit Jürgens ES 150 und meiner TS 250/1. Es soll heute sehr schön werden und so spricht nichts dagegen, um 10:00 zu starten. Wir halten uns von Anfang an westlich, denn wir sind zwei alte Ostböcke auf dem Weg ins Hinterland.

ES 150 und TS 250 sollten ganz gut zusammen passen, und wir wollen ja auch nicht rasen, sondern das Hinterland geniessen. Unsere Grobplanung lautet: Ebsdorfergrund, Gladenbacher Bergland, Hinterland, eventuell Rothhaargebirge, Burgwald, Vogelsberg. Das Tempo gibt natürlich die kleine ES vor und es wird als Dauertempo bei 70-75 km/h liegen – wobei die Kleine zwischendurch auch gern mal einen Sprint hinlegt.

 

Im Ebsdorfergrund zeige ich Jürgen meine russischen Neuerwerbungen und wie ich auch ist er sehr angetan von der schönen Jupiter 3. Vielleicht wurde da eine Saat gelegt .....

Das Gladenbacher Bergland ist zweifellos eine schöne Gegend, allerdings auch quasi umrahmt von vier Bundesstrassen. Immer wieder geraten wir auf eine dieser Bundesstrassen, aber manchmal kommen wir auf Mini-Strässchen wie hier zwischen Kehlnbach und Römershausen.

Nahe Sinkershausen geraten wir in diese Veranstaltung einer Grossgärtnerei. Das kommt gerade recht, um dort eine vorzügliche Bratwurst zu verspeisen. Das Ehepaar mit dem dicken Burgman Roller erzählt, dass es seit 5 Jahren jedes Jahr hierher kommt - nur wegen der Bratwurst und wegen des guten Eintopfes.

Beim Yamaha- und Suzuki Händler in Gisselbach finden wir wie erwartet nichts für unseren Geschmack. Ein Yoghurtbecher-Fahrer erzählt uns aber stolz von seiner ETZ 150, die er neben seinem Boliden noch fährt. Der weiss, was gut ist.

Am frühen Nachmittag schrauben wir uns den "Pickel" hinauf und sitzen auf dem Amöneburger Marktplatz ein Stündchen in der Sonne. Dabei lassen wir uns von tief-dekoltierten Schönheiten Eiskaffee servieren.

Kurz vor vier sind wir nach knapp 200 km wieder in Mücke. Die beiden MZ-Oldies haben ohne zu zicken durchgehalten, es gab keinerlei Pannen. Wir beschliessen, solche Fahrten öfter zu machen. Das nächste mal begleite ich Jürgen dann mit der russischen Planeta.

Nachdem uns beiden die heutige Tour mit den Ostböcken im tiefen Westen sehr gut gefallen hat ......

... beschliessen wir, eine ähnliche Tour in Kürze etwas weiter und präziser geplant durchzuziehen. So etwa soll sie aussehen. Und Mittagessen gibts dann im Motorradtreff Arnold in Dodenau.

Auf Umwegen heim nach Mücke

Nachdem Kathy gestern sehr schnell Lebenszeichen von sich gab, war klar: Am Ostermontag kommt sie heim aus der Überwinterung in die Mücker Werkstatt. Schliesslich soll das gute Stück ordentlich gefahren werden. Verabrede also mit Nachbar Egon, dass er mich am Ostermontag um 10:00 in den Ebsdorfergrund zu meiner TS250/1 bringt. Und dann will ich erst mal fahren, und zwar ins Gladenbacher Bergland. Und so machen wir das: Ich bringe Kathy auf Umwegen heim nach Mücke.
Pünktlich um 10:00 bin ich am Ostermontag gestiefelt und gespornt bei Nachbar Egon – und auch der ist fertig. Also flugs in den Ebsdorfergrund. Egon schaut in der Scheune noch nach ein paar Details an Hermanns ETZ – das braucht er für die Wiederbelebung von Lemmies MZ. Ohne Choke springt meine Kathy sofort an und noch vor 10:30 bin ich abfahrbereit. Habe mir eine Route ins Gladenbacher Bergland zurecht gelegt, denn der Wetterbericht für diese Gegend ist richtig gut. Und ich kann euch sagen: Er ist auch genauso eingetroffen. Deshalb wird aus meiner Rückholaktion eine Ausfahrt mit 200 km und zum Mittagessen  bin ich auch nicht pünktlich zurück. Aber das ist wurscht!

 

Nach dem gestrigen Versuch weiss ich wieder, wie Kathy am besten kalt anspringt: 5 mal ohne Zündung vorkicken, dann ohne Choke mit etwas Gas gestartet. So klappts auch heute und noch vor 10:30 starten wir in Richtung Gladenbacher Bergland. Kathy läuft, als hätte sie nie pausiert oder überwintern müssen.

Jetzt erstmal knappe 50 km nonstop - schliesslich muss ich mich wieder an Kathy gewöhnen. Immer wieder beeindruckend, wie handlich und spritzig so eine TS 250/1 ist - natürlich muss das in Relation zu Hubraum und Leistung gesehen werden. Hier am Ortsausgang von Gladenbach war vor vielen, vielen Jahren mal eine Zweiradwerkstatt mit Verkauf von Heinkel-Ersatzteilen. Jetzt ist dort ein Laden für Tierarztbedarf: Nützlich, aber langweilig.

Jetzt zirkele ich kreuz und quer durchs Gladenbacher Bergland: Bergauf, bergab, durch Serpentinen, dichte Wälder und sanfte Wiesen. Eine wirklich hübsche Ecke. Wenn ich jetzt noch ein wenig weiter westlich fahre, bin ich im Dietzhölztal bei den MZ-Freunden Mandeln. Aber da warte ich ab bis Mai zum Tagestreffen.

Typisch für das Gladenbacher Bergland sind die runden Bergkuppen mit starker Bewaldung. Später nehme ich die grobe Richtung auf Giessen durch die vielen Orte der Grossgemeinde Lohra.

In Sichtweite des Dünsberges. Hier gibt es eine schöne Rekonstruktion eines Keltendorfes, dass ich heute aber links liegen lasse: Zu viele Autowagen auf dem Parkplatz sagen mir, dass hier der Teufel los ist. Also weiter nach Krofdorf-Gleiberg.

In Krofdorf-Gleiberg schraube ich mich auf den höchsten Punkt des Städtchen, wo die Burg steht. Vorn siehst Du bereits die nächste Burg (Burg Vetzberg) und im Hintergrund den Dünsberg, von dem ich gerade gekommen bin.

Im Burghof ist erfreulich wenig los und ich parke bei einer schwarzen Speed Triple im Streetfighter Look. Schönes Motorrad, aber ehrlich: Nix mehr für mich. Da sind mir meine Ostböcke lieber.

Von Krofdorf nach Salzböden über die 15 km lange Nebenstrecke, die durch keinen Ort führt, an der kein Haus steht und auf der fast kein Verkehr herrscht. Das ist wie Fahren im Jahre 1969.

Erst kurz vor Salzböden liegt mitten im Wald die Schmelz-Mühle, ein wunderbares Ausflugslokal. Die ersten Besucher sitzen schon draussen und geniessen die Sonnenstrahlen. Beim nächsten mal werde ich mir hier ein leckeres Mitagessen gönnen.

Die Schmelz-Mühle bezieht ihre Energie aus der Salzböde, die dem Ort und der Gegend ihren Namen gab. In Salzböden gibt es eine weitere Mühle, die Schönemühle, die ich aber nicht entdecke. Ist ein Cafe und als Besonderheit gibts hier eine Menge Katzen.

Blick auf Salzböden, einen wirklich hübschen Ort. Die Salzböde fließt nur ein paar km weiter in die Lahn, fast direkt hinter dem Ort.

Über den Rand der Rabenau komme ich nun zum Wasserwerk bei Altenbuseck. Sehr schön gelegen mit Blick auf Buseck und die Rabenau.

Wer genau hinschaut, erkennt die beiden furchtbaren Hochhäuser von Grossenbuseck: Bausünden der 80er Jahre. Ach ja. Das kleine Windschild meiner TS ist das einzige, was mich ein wenig nervt: Zwar hübsch anzusehen, aber das Teil verursacht starke Windgeräusche. Mal abwarten, wie lange ich es noch an der Maschine belasse.

Der Motorradwanderer geniesst die Gegend und die Ruhe. Fast direkt über mir klopft ein Specht und über den Feldweg laufen immer wieder kleine Wiesel oder Frettchen. Leider gelingt mir kein Foto der kleinen Nager, obwohl sie ganz schön nahe sind.

Beim Betrachten der Landschaft kommt zunächst ein Simson SR51 in perfektem Zustand vorbei und später zwei ältere Damen - also genau genommen zwei Damen in meinem Alter. Wir diskutieren ein wenig über die Burgen am Horizont und koordinieren die Ortschaften dazu.

Zurück in der Rabenau fahre ich die lange Sackgasse zur Kompost-Deponie. Hier war früher ein geheimes Lager der Amerikaner und das Gerücht besagte, dass dort Atomsprengköpfe gelagert waren. Heute nur noch Grünzeug - ist mir wesentlich lieber so.

Ich verlängere die Fahrt noch ein wenig in den Homberger Raum. An dieser Feldscheune habe ich bereits zwei meiner Ostböcke fotografiert, und die TS 250/1 wird heute die dritte. Ich stelle mir dabei immer vor, hier eine grosse Werkstatt mit winzigem Wohnraum einzurichten. Aber das wird wohl nix mehr in diesem Leben.

Und jetzt noch ein Blick vom Rondinchen ins Amöneburger Becken: Weites Land. Dann gehts heim nach Mücke, vor allem, weil hier am Rondinchen ein schräger Vogel in seinem Auto sitzt und nervig laute Musik hört: Volksmusik von HR4. Das ist nichts für mich, also weg hier.

So habe ich gestern die Route grob geplant und das sollten etwa 140 km sein. Habe dann zum Schluss aber etwas improvisiert und so wurden daraus 200 km, von denen ich keinen Meter bereue. War eine herrliche Fahrt bei kühlem, aber weitgehend trockenem Wetter und schon fast angenehmen Temperaturen. Kathy, meine TS 250/1, ist gelaufen wie am Schnürchen und hat nicht ein einziges mal gezickt - etwas ungewohnt nach den letzten Fahrten mit der russischen Planeta. Jetzt habe ich Kathy jedenfalls wieder zuhause - einerseits schön, andererseits ist die Werkstatt nun absolut voll gestellt. Aber das nehme ich gern in Kauf.