Kulinarische Reise an den Rand der Rhön

Mit vier alten Emmen und einer alten Honda wollen wir heute über Rhön und Main-Kinzig-Kreis in den Spessart fahren – so sieht es unsere Planung vor. Aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse wie einem Geburtstag, einer verlorenen Helmschraube und einem gerissenen Zahnriemen verändert sich aber alles. Und so kommt es dazu, dass wir heute zwar nicht den Spessart sehen, aber dafür erleben wir eine kulinarische Reise an den Rand der Rhön.

Arbeitskollege Marcus sagt seine Teilnahme ab, so dass letztendlich drei Emmen und eine Honda auf die Reise gehen werden. Wir sind für 11:00 verabredet, eine mehr als christliche Zeit. Eine grobe Route liegt fest, aber die lässt uns genügend Raum für etwaige Abweichungen. Und diesen Raum werden wir heute nutzen müssen.

Noch vor 11:00 sind alle Teilnehmer auf Egons Hof eingetroffen und deutlich vor dem Schlag der nahen Kirchturmsuhr starten wir: Die grosse Fahrt beginnt …….

….. und ist nach knapp 200 m zunächst einmal beendet. Eine Visierschraube von Reinhards HJC-Helm ist aus dem Gewinde gerissen – Reparatur unmöglich. Also holt Egon einen Ersatzhelm und Reinhard fährt mit einem Schuberth-Klapphelm in passendem Honda-Rot weiter.

Rund 30 km weiter bemerke ich, dass mir nur noch ein Motorrad folgt: Das Rotax-Gespann und die Honda XL 250 sind verschwunden. Jürgen und ich warten ein paar Minuten, aber als niemand kommt, fahren wir zwei Orte zurück nach Köddingen.

Und dort stehen die beiden verlorenen Viertaktmaschinen und ihre Piloten. Was ist geschehen? Nun, der Zahnriemen der Rotax-MZ ist gerissen. Aber das ist für Egon natürlich kein echtes Problem: Ein Ersatzriemen ist immer dabei und der Wechsel ist ruckzuck gemacht. Da staunt auch der Suzukifahrer, der netterweise angehalten und Hilfe angeboten hat.

Nach diesen ungeplanten Stops gehts jetzt ohne Unterbrechungen weiter. OK, kurz vor Neuhof müssen wir über eine Baustelle fahren, um den Ort zu erreichen. Und dann suchen wir in Neuhof ein Restaurant, an das sich Egon und ich zu erinnern glauben. Aber dieses Lokal gibt es nicht! Als Alternative schlürfen wir einen Cappuccino in einer örtlichen Eisdiele,

Dann gehts nach Mittelkalbach zum Motorradhändler. Das bekannte grün-weisse MZ-Zeichen flösst sofort Vertrauen ein. Im Schaufenster sehen wir schöne Maschinen: Royal Enfield, Triumph, Norton, Suzuki. Ein interessanter Laden.

Wirklich spannend dieser Suzuki-Bolide mit seinem ungewöhnlichen Kennzeichen. Mittlerweile haben wir unsere Spessartpläne revidiert und erinnern uns, dass das in Neuhof gesuchte Restaurant sich eigentlich in Flieden befinden muss. Also auf nach Flieden.

Aber auch in Flieden finden wir das gesuchte Lokal nicht, dafür aber den einladenden Gasthof zum Ochsen. Sehr nett, aber heute hats hier eine geschlossene Gesellschaft. Aber im Zentrum von Flieden gibt es weitere Lokale und wir entscheiden uns für Klein-Istanbul. Das war keine schlechte Wahl, denn zufrieden und gesättigt verlassen wir Flieden eine Stunde später. Instanbul-Feeling gabs gratis dazu.

Von Flieden aus fahren wir in den Main-Kinzig-Kreis (MKK) in Richtung Hintersteinau. Eine sehr schöne Ecke und ein besonders nettes Plätzchen nutzen wir zu einem kleinen Päuschen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich dem geneigten Leser unsere Oldietruppe mit insgesamt 358 Jahren kurz vorstellen:

Auf dem gelben Rotax-Gespann, das gestern einer intensiven Wartung unterzogen wurde, sitzt Egon. Traditionell nutzt er jede, auch die kleinste Pause dazu, eine Zigarette durchzuziehen.

Die kleinste Maschine, eine MZ ES 150, wird von Jürgen chauffiert. Jürgen hat heute nach längerer Pause das Gefühl, nicht auf einem Motorrad sondern auf einem schwankenden Kamel zu sitzen.
Reinhard vertritt mit der Honda XL 250 die Japanfraktion und ist gerade dabei, eine XL 350 fertig zu stellen. Damit hätte er dann mehr Hubraum, mehr Leistung, eine 12V Lichtmaschine und eine Scheibenbremse vorn.

Der vierte im Bunde bin ich auf der blauen TS 250/1. Immer wieder denke ich daran, diese MZ abzugeben und jedesmal ziehe ich diese Absicht nach eine Ausfahrt zurück. Und so ist es auch heute wieder.

Über den Main-Kinzig-Kreis steuern wir das Oldtimer-Cafe auf der Herrchenhainer Höhe an. Hier gibt es erneut Cappuccion und Kaffee – und ein Stückchen Mohnkuchen schaffe ich auch noch.

Nach ca. 160 km schliesst sich der heutige Kreis wieder auf Egons Hof. Wir waren insgesamt sehr langsam unterwegs – und das sind die meisten von uns nicht mehr gewohnt. Das Wetter war sonnig und trocken, aber auch stürmisch und lange nicht so warm, wie es scheint. Obwohl ich mental nicht so wirklich gut drauf bin, hat der Tag viel Spass gemacht, was vor allem an der angenehmen Gesellschaft lag.

 

Abschiedsfahrt mit der TS 250 ?

Die schöne TS habe ich dieses Jahr überhaupt noch nicht bewegt und auch die Fahrten im letzten Jahr waren nicht sehr häufig. Da ich gerade auf einer Welle der Vernunft reite und mich von einigen Motorrädern trenne (oder trennen will), findet sich in meinen Gedanken auch die TS auf dieser Liste. Aber fahren möchte ich sie vorher noch und deshalb schnappe ich mir an diesem Sonntag die Maschine zu einer mittäglichen Ausfahrt. Das Wetter ist OK, aber es soll laut Wetterbericht nicht lange halten und spätestens am Nachmittag wird der grosse Regen erwartet. Aber egal, wir fahren, denn womöglich ist das meine Abschiedsfahrt mit der TS.

Aber gemach, denn schon nach wenigen Kilometern ist mir klar: Das ist keine Abschiedsfahrt und diese TS 250/1 wird keineswegs verkauft. Die Maschine springt nach langer Pause auf den 2. Kick an und läuft so schön und ist derart handlich, dass ich jeden Gedanken an einen Verkauf aus meinem Gehirn streiche. Hatte wirklich vergessen, wie schön sich eine TS fährt. Also Schluss mit den Verkaufsgedanken! Da werde ich lieber meine Jawas und die kleine RT125 abgeben – und vielleicht sogar die DKW RT 75 S. Obwohl …..
Heute möchte ich über den Ebsdorfergrund ins Gladenbacher Bergland fahren und von dort aus über Wetter und den Burgwald weiträumig zurück. So ungefähr kann ich diese Planung auch umsetzen, aber eben nur ungefähr. Ein bisschen Treibenlassen gehört heute dazu. Und so ganz weit will ich ja auch nicht weg vom Vogelsberg: Der grosse Regen soll ganz sicher kommen.

Um eine besonders langweilige Route zu umgehen, fahre ich von Odenhausen durch den Wald, um dann in der Nähe von Fronhausen bereits im Marburger Umland zu landen. Dabei komme ich zwangsläufig an meinem Lieblingsschloss vorbei .......

..... und halte selbstverständlich kurz an. Auch meine schöne TS macht sich nämlich vor dieser Kulisse sehr gut. Und eindeutig ist die Landschaft um Schloss Friedelhausen wieder einen Tick grüner geworden.

Bei Sichertshausen verlasse ich den Wald um Schloss Friedelhausen wieder und schaue mir kurz die B3 an, die hier wie eine fette Autobahn ausgebaut ist und das gesamte Marburg-Giessener Gebiet zerschneidet.

 

Weiter gehts über Lohra ins Gladenbacher Bergland. Zwischen Kehna und Allna zirkele ich quasi im Blindflug durch die Gegend und habe keine Ahnung, wo exakt ich mich befinde. Das weiss ich erst wieder an der Wolfskapelle in Rüchenbach.

Zwei nette Kinder schauen interessiert, was ich an der Wolfskapelle mit meinem Fotoapperat so treibe. Die beiden sind so nett, dass ich sie ebenfalls ablichte. Die Kinder in meinem Wohnort Nieder-Ohmen sind zum grössten Teil von ganz anderem Kaliber: Kackfrech und rotzig. Das gibt mir dann doch den Glauben an das Gute in der Jugend zurück.

Hier in den Dörfern um Marburg und Gladenbach blüht etliches mehr als im kalten Vogelsberg. Stellenweise sind die Strassen jetzt nass - der angekündigte Regen kommt langsam hierher und seine ersten Ausläufer öffnen die Schleusen. Aber das macht mir überhaupt nichts aus - seltsamerweise fahre ich gerade mit der TS ganz gerne im Regen.

In Niederwalgern besuche ich das Gelände eines ehemaligen Saab-Händlers - mittlerweile geschlossen. Aber es stehen noch reichlich alte 9000er und 900er herum. Hier wollte ich mal Anfang der 80er Jahre einen Saab kaufen.

Ein Riesenkieswerk inmitten einer gigantischen Baustelle der B3. Diese Bundesstrasse hat sicher den Verkehr hier gut entlastet, aber die schöne Gegend teilweise arg verhunzt.

Bei TEC-Motors in Niederweimar will ich eigentlich vorbei fahren, aber da ist heute Tag der offenen Tür. Eine gute Gelegenheit für eine Bratwurst, und einen Blick auf die (für mich) hässlichen Yamaha- und Suzukimotorräder werfe ich dann doch. Mit meiner alten Emme bin ich hier ganz sicher ein Aussenseiter und Exot. Allerdings ...

... hängt bei TEC-Motors auch ein MZ-Schild im Schaufenster und der Laden bietet sogar eine gut gebrauchte 1000er mit diversen Umbauten an. Gefallen tut mir diese MZ aber nicht - leider.

Gut besucht ist die Veranstaltung auf jeden Fall, die Thüringer Bratwurst ist vorzüglich, nur entdecke ich so gut wie keine Maschinen, die mir gefallen.

Vielleicht diese MT03 - zwar nicht schön in meinen Augen, aber dennoch fasziniert mich dieser Single und SR-Nachfolger. Vermutlich eine tolle Fahrmaschine.

Früher mochte ich die Chopper und Cruiser von Yamaha und Suzuki recht gern, aber die heutigen schwülstigen Gebilde finde ich nur noch furchtbar. Wie schön war so eine gute alte 1400er Intruder dagegen.

Und seltsam: Halbwegs erträglich finde ich die neue Gladius, den Nachfolger der legendären SV650.

Selbst Ducati schafft es derzeit nicht mehr, wirklich schöne Motorräder zu bauen. Oder liegt es daran, dass ich alt werde und der Zahn der Zeit über meinen nostalgischen Geschmack hinweg gefegt ist?

Der Regen nimmt zu und ich mache mich auf den Rückweg. Die TS schnurrt, die Heidenau-Reifen packen auf den nassen Strassen griffig zu - eine rundum schöne Fahrt mit mehr als 150 km neigt sich dem Ende entgegen.

Ein letztes Foto heute zeigt Fahrer und Maschine in der Pose von Motorradwanderern. Dabei verleitet mich die handliche TS eigentlich weniger zum Wandern als vielmehr zu flotter Fahrt. Aber eines ist mir heute wirklich klar geworden: Die TS bleibt!!!

Drei alte Herren auf Tour – ohne MZ

Für diesen Sonntag mit prima Wetter hatte Nachbar Egon einen interessanten Tourenvorschlag: Vier Motorradfahrer sollten mit alten Motorrädern in den Knüllwald fahren. Anlass waren zwei alte japanische Motorräder, an denen Egon gerade herumschraubt. Ein klein bisschen anders ist es dann doch gekommen, aber es wurde eine Ausfahrt von drei alten Herren mit drei alten Japanern.

Die Ursprungsplanung ash so aus, dass Ruth, Egon, Reinhard und ich eine Nostalgiefahrt unternehmen. Die Fahrzeuge dazu sind eine Honda CL250T, ein 250er Kawasaki-Softchopper, eine Honda XL250S und dazu meine TS250/1. Eine illustre Mischung, die eine kurzweilige Fahrt versprach. Kurz vorm Start wird diese Planung leicht geändert und es starten nur noch drei Japaner und keine MZ. Dabei sind in Summe immerhin 270 Jahre auf der Strasse.

Am Sonntag Morgen will ich gerade die TS250/1 zu dieser ersten Fahrt des Jahres 2011 vorbereiten: Luftdruck prüfen, Kette ölen und den Tank füllen. Aber dann heisst es plötzlich: Kommando zurück. Ruth macht die Fahrt nicht mit und daher muss ich anstelle meiner MZ einen alten Japaner bewegen – nämlich die 1989er Kawasaki.

Egon, Jahrgang 1951, wird die 250er Honda, Baujahr 1979, bewegen. Die Maschine hat in den letzten Tagen eine komplette Durchsicht bekommen und sollte dank der bekannten Honda-Qualität keine Probleme bereiten. Aber auch hier kam es anders ….

Obwohl ich ein ausgewiesener Chopper-Feind bin, bekomme ich die Kawasaki zugewiesen. Das Maschinchen ist aus dem Jahre 1989 und ich selbst bin vom guten 1951er Jahrgang.

Reinhard, Jahrgang 1947, ist mit seiner Honda XL 250S aus dem Jahre 1979 am Start.

Alles startklar? Nicht ganz, denn die CL250 läuft plötzlich nur auf einem Zylinder. Die Ursache ist aber schnell gefunden: Eine Zündspule (von einer Suzuki) passt nicht 100%ig und verursacht am Tankboden Kurzschlüsse. Ein lösbares Problem.

Noch schnell den Softchoppertank „meiner“ Kawasaki aufgefüllt und dann geht es tatsächlich los: Drei alte Herren auf drei alten Nippon-Bikes starten in Richtung Knüllgebirge.

In der Schwalm gibt es den ersten ungeplanten Stop: Egons Honda stottert und spuckt bei niedrigen Drehzahlen und aus dem Vergaser läuft der Sprit über. Die erste Lösung ist, bei jedem Stop den Benzinhahn zu schliessen.

Dieser Stop kurz vor der Knülljause dagegen ist geplant und dient nicht irgendeiner Problembehebung.

Gutes und preisgünstiges Essen gönnen wir uns in der Knülljause.

Diese verbrannte Erde hat natürlich nichts mit unseren japanischen Youngtimern zu tun. Beim Start von der Knülljause zickt plötzlich meine Kawasaki und will kein Gas mehr annehmen. Egon schafft es mit brachialer Gewalt, den Motor mit höchsten Drehzahlen in Fahrt zu bringen. Wir wollen jetzt auf Umwegen ins Oldtimer Cafe fahren.

Überrraschung: In Alsfeld an der Hartmannkreuzung treffen wir Regina, Reimund und Sven aus Berfa, die zu Fuss nach Alsfeld marschiert sind. Respekt, eine gute Leistung. Nach kurzem Plausch müssen aber alle weiter.

Angekommen am Oldtimer Cafe bei bestem Wetter – hier ist natürlich ordentlich Betrieb. Wir gönnen uns erneut Kaffee und Kuchen.

Das schönste Motorrad heute am Oldtimer Cafe ist diese NSU Supermax. Beim Abfahren zickt die Kawasaki wieder und ich nehme für die letzten 50 km die Honda. Leider spuckt und spotzt der Motor immer noch und erst ab 8000 Umdrehungen läuft das Maschinchen rund. Aber letztlich haben alle Japaner durchgehalten und wir hatten eine Menge Spass an dieser Fahrt.

Ein Minitreffen und der Indian Summer am Edersee

Drei Wochen überhaupt kein Motorrad gefahren und mehr als zwei Monate die TS nicht bewegt – ein unhaltbarer Zustand, den ich an diesem Samstag ändern will. Geplant ist ursprünglich eine Fahrt zum AiA-Nord-Treffen nach Stadtprozelten im Spessart, aber wegen meiner Knieverletzung klappt das leider nicht – eine solche Fahrt kann ich dem Knie noch nicht zumuten. Aber am Vorabend ruft Freund Jürgen an und wir verabreden eine kleine Fahrt. Nicht zu viel für das Knie, aber etwas Balsam für die Seele. Daraus wird dann eine Reise im Indian Summer zum Edersee.

Zum Edersee sind es je nach Route zwischen 80 und 100 km – und wir entscheiden uns für eine sehr hübsche Route: Kirtorfer Wald, ein bisschen durch die Schwalm, dann ab in den Kellerwald und schon sind wir am Edersee. Und da gibt es an diesem Wochenende durchaus etwas Spezielles für uns, nämlich ein kleines Treffen einiger Mitglieder des MZ500-Forums. Eine gute Gelegenheit, ein paar gute Freunde und Bekannte wieder zu sehen.
Um 10:30 ist Jürgen zur Stelle und wir starten mit einer 2-Takt und einer 4-Takt-MZ in Richtung Kirtorf. Es ist noch richtig kühl, aber die Sonne zeigt sich bereits gewaltig und ich erwarte durchaus hohe Temperaturen.

Die TS habe ich zuletzt im Juli bewegt, dennoch springt sie sofort an. Ich hole die Maschine aus der Halle bei Egon, staube sie gründlich ab, öle die Kette ein wenig und schon ist die treue Emme bereit und startklar.

Beim ersten Stop des Tages sind wir bereits im Kellerwald, der sich im schönsten Indian-Summer-Look zeigt. Und der Himmel ist hier jetzt strahlend blau. Mein Knie macht auch halbwegs mit - ich kann zufrieden sein.

Angekommen am Edersee auf dem Teichmann-Zeltplatz. Der liegt eigentlich nicht direkt am Edersee, sondern an einem kleinen Seitenarm. Aber der See ist nur noch wenige Kilometer entfernt. Der Zeltplatz bietet eine prima Infrastruktur und ich habe mir schon ein paar mal vorgenommen, mich für ein paar Tage in einer der Hütten einzumieten. Heute jedoch sind wir nur Tagesgäste.

Auf der Aussenwiese des Platzes hat sich die kleine Gruppe aus dem MZ500-Forum niedergelassen. An der gleichen Stelle fand vor zwei Jahren das Sommertreffen des MZ-Forums statt - zwangsläufig mit einer wesentlich höheren Teilnehmerzahl.

Als erstes begrüsst uns der kleine Nachwuchsbiker, den ich unschwer als Eckies Sohn identifiziere. Die Ähnlichkeit ist unübersehbar.

Und weitere Bekannte: Richard aus Bremen, Jorg aus Opladen und Muffel aus Wallwitz .....

..... Matze, der gerade dabei ist, seine Zelte wieder abzubrechen .......

..... Herrmann, den ich zum ersten mal nicht auf einer MZ sehe, statt dessen auf einem vierzylindrigen Japaner ......

... Werner aus Haubern nach der mörderischen Anreise von 14,5 km .....

..... und Steff, der Emmendieter, der aus bestimmten Gründen nicht abgebildet werden möchte. Und Wolle, von dem ich seltsamerweise diesmal nicht ein einziges Foto habe.

Dieses mattschwarze Motorrad spielt eine grosse Rolle dabei, dass Matze und Steff ihre Zelte abbrechen (müssen) und den Platz verlassen. Ein kleiner Schönheitsfehler dieses Treffens.

Noch ein Blick auf einige der Motorräder: Die ETZ von Muffel, der sehr erfolgreich eine MZ do Brazil nachgebaut hat.

Hermanns derzeitiges Gefährt ist dieser japanische Vierzylinder von Yamaha. Zweifellos ein richtig gutes Motorrad von hoher Qualität. Und dennoch wage ich die Prognose, dass der Zeitpunkt nicht mehr fern ist, an dem dieses Motorrad langweilig wird. Hermann ist wirklich nicht der Typ für unspektakuläre japanische Massenware.

Ganz anders die kleine Guzzi von Jorg. Obwohl "nur" eine 350er und sicher etwas leistungsschwach, vermittelt die Italienierin eine gewisse Faszination.

Nette kleine Details an der Baby-Guzzi: Schmaler Lenker, Ochsenaugen und der stilvolle Schlüsselanhänger.

Jürgen und ich machen uns wieder auf den Rückweg, schliesslich möchte ich mein demoliertes Knie nicht über Gebühr strapazieren.

Auf dem Rückweg, der uns auf anderen Wegen durch den Kellerwald führt, versuchen wir noch einmal, den Indian Summer einzufangen. Die TS und die Rotax-MZ harmonieren übrigens sehr gut auf der gemeinsamen Fahrt. Sind heute dann doch knapp 200 km geworden - aber die hab ich auch gebraucht nach der Zwangspause.

Bei den MZ-Freunden Mandeln

Auf dieses Treffen habe ich mich schon das ganze Jahr gefreut – und dann kam doch wieder etwas dazwischen. Mit einem Wochenend-Camping-Urlaub wurde es jedenfalls nix, aber ein Tagesbesuch am Samstag war zum Glück noch drin. Tröstlich, dass ich immerhin ein paar Stunden verbringen konnte beim Treffen der MZ-Freunde Mandeln in Oberdieten.

Das es mit dem kompletten Wochenende in Mandeln nicht klappt, war bereits am Freitag klar. Der nächste Plan war, am Samstag ganz früh morgens zu starten, um dann pünktlich zum Frühstück beim Treffen zu sein. Guter Gedanke, die Mandelner machen nämlich ein wunderbares Frühstück. Aber auch das klappte nicht, wegen akutem Schlafmangels in der Nacht. Entsprechend schlecht drauf bin ich dann am morgen.
Aber immerhin komme ich um 7:30 weg. Und wie (fast) immer, wenn ich nach Mandeln fahre, geht genau dann, als ich zur Haustür hinausgehe, ein kleiner Schauer herunter. Ist aber nur kurz und das kann mich heute nicht aufhalten. Es ist schön kühl, die Strassen sind stellenweise noch richtig nass und immer wieder geht mal ein kurzer Schauer nieder. Also eigentlich ideale Bedingungen und wesentlich angenehmer, als die Gluthitze der vergangenen Wochen. Das ist aber jetzt keinesfalls eine Kritik am heissen Sommer 2010 – nein, so etwas wird man von mir nicht hören. Trotzdem ist es angenehmer, wenn die Temperaturen deutlich unterhalb von 30 Grad liegen – so wie heute eben.

Bis ins Gladenbacher Bergland fahre ich nonstop und geniesse die Kühle, den geringen Verkehr, die herbe Schönheit der Landschaft im Hinterland und den sonoren Zweitaktsound meiner TS. Die Akustik wird nur ganz wenig getrübt durch die starken Windgeräusche im Helm, verursacht durch die winzige Lenkerverkleidung an der MZ. Aber weil die so hübsch ist, kann ich sie im Moment nicht abschrauben.

Hinter Ober- oder Niedereisenhausen wird das Wetter besser, die Sonne kommt heraus und die Strassen werden trocken. Hier bin ich bereits im Lahn-Dill-Kreis und werde in kürzester Zeit Oberdieten und das MZ-Treffen erreichen.

Angekommen am Ort des Geschehens, der Schutzhütte auf der Anhöhe am Ortsrand von Oberdieten. Diesmal haben die Mandelner strikt auf die Ordnung geachtet: Links werden die Maschinen abgestellt und rechts werden die Zelte abgebaut. Diese Planung tut dem Treffen sehr gut - jedes Jahr verbessern die Ausrichter etwas, und wenn es nur solche Kleinigkeiten sind.

Der erste, der mir vor die Kamera kommt, ist Nordlicht Uwe aus Holland, der gerade unter tatkräftiger Dresdener Hilfe sein Zelt aufbaut.

Zum ersten mal sehe ich heute Uwes Skorpion. Ein schönes Reisemotorrad, aber ich muss gestehen, dass mir seine Country mit dem Rotax-Motor doch noch besser gefallen hat.

Nachbar Egons Gelbe Gefahr, das schöne blau-weisse ES-Gespann von Dieter aus Dortmund und ein seltener Polizei-Skorpion.

Aha, das gepflegte Rotax-Gespann von Holger - nach Motorreparatur scheint es jetzt wohl einwandfrei zu laufen.

Und dennoch dieses Schild: "Zu Verkaufen". Warum nur? Der Grund ist ein gewaltiges Yamaha Fazer-Gespann, in das sich Holger verliebt hat. Immerhin ist da ja noch Holgers ETZ-Gespann, mit dem er der MZ-Szene treu bleibt.

Weitere bekannte Gesichter laufen mir vor die Linse: Dominik, Friedel und die schöne blonde Lady, die ich zwar schon gesehen habe, aber deren Namen ich nicht weiss. Beim nächsten mal frag ich sie einfach.

Nachbarin Ruth frisch und ausgeschlafen wie das blühende Leben. Zusammen mit Egon sind die Nachbarn mit zwei Gespannen hier aufgelaufen - angeblich, weil das viele Gepäck mit einem Gespann nicht mehr zu transportieren ist. Unter anderem befindet sich immerhin eine elektrische Nähmaschine in einem der Boote - zum Aufnähen von Patches.

Mecki hat sein Dieselross ins Rothaargebirge getrieben - kein Weg ist diesem Fahrensmann zu weit. Bedenkt: Er kommt aus Stuttgart.

Hier wird ein ausgeklügelter Test vorbereitet: Zwei Rotax-Gespanne werden für einen Vergleichstest vorbereitet. Carsten sitzt bereits auf dem Gespann von Holger ...

... und Holger hat gerade auf Carstens Gespann Platz genommen. Der Test gilt insbesondere dem Systemvergleich zwischen einem Standard A2-Auspuff und einer angepassten Ducati-Sebring-Tüte.

Trotz erheblicher Gegenwehr bekomme ich auch Birgit von den MZ-Freunden Mandeln vor die Linse. Dass sie mich als lästigen Paparazzo bezeichnet, muss ich wohl hinnehmen. Und die Teeflecken auf Hose und Shirt - wen stören die auf einem Motorradtreffen?

Eine gutgelaunte Truppe, die sich in der englischen Motorradszene bestens auskennt und von einem schönen Sammy-Miller-Motorrad-Museum zu berichten weiss. Was mich daran erinnert, dass ich in diesem Leben noch einmal mit dem MZ-Gespann auf die Insel möchte.

Philosophische Diskussion zwischen Klaus und Friedel über die Zuverlässigkeit oder auch Unzuverlässigleit von Motorradfahrern hinsichtlich ihrer Teilnahme an Treffen.

Allgemeine Bewunderung finden die schicke grüne ETZ und ihr Besitzer mit dem passenden Trainingsanzug dazu. Passt zwar nicht farblich, aber der Schriftzug machts aus.

Nachdem Dominik einige Vogelarten bestimmt hat, diskutieren wir über diverse englische Motorräder wie Panther, BSA und Norton. Nicht auszuschliessen, dass Dominik nach einer germanistischen Ausbildung irgendwann mit dem Zug nach England fährt, dort ein (britisches) Motorrad kauft und auf eigener Achse nach Schland überführt. Etwas, was ich im Jahre 1987 feige versäumt habe.

Dieter aus Dortmund, der Fahrer des schicken blau-weissen ES-Gespanns.

Ruth berichtet von den verbesserten Fahreigenschaften ihres Rotax-Gespanns nach Einbau der Schwabel. Mecki ist nicht ganz überzeugt, fährt er doch seit Jahr und Tag das dieselige Diesel-Gespann mit der originalen Gabel.

Spätbremser und Nachbar Egon wirkt auf mich noch nicht so richtig ausgeschlafen.

Meine neue Bekanntschaft: Emma, Beifahrerin in einem MZ-Gespann und Trägerin des grünen MZ-Halstuches, beschäftigt mich einige Zeit mit ihrem gelben Tennisball. Immer mehr bekomme ich ein Faible für kleine Hunde .....

Friedel hat das silberne ETZ-Gespann gesattelt, um den Tank für die mittägliche Ausfahrt zu füllen. Es soll auf die Sackpfeife gehen - eine schöne Route, aber ich nehme eigentlich nie an gemeinsamen Ausfahrten teil. Und Dominik wird statt dessen eine Exkursion nach Marburg unternehmen - ich denke, das wird er nicht bereuen.

Mittlerweile habe ich mich bis zur Schutzhütte am Ende des Platzes vorgekämpft. Tatsächlich könnte ich immer noch ein Frühstück bekommen, aber ich habe es eigentlich aufgrund des späten Kommens nicht verdient.

Jetzt findet sich vor der Schutzhütte eine illustre Gruppe ein, die innerhalb kürzester Zeit nahezu aller Probleme unserer Zeit durchdiskutiert und kommentiert. Egon und Nordlicht Uwe haben soeben das Thema Handies, SMS sowie weitere mulimediale Themen abgehandelt.

Bei Mecki und Nordlicht Uwe hingegen geht es mehr um Navigationssysteme, weite Reisen, Strassen dritter Ordnung und Motorkonstruktionen von Richard Küchen. Der Zuhörer geniesst und schweigt. Diese Gespräche sind eigentlich das Salz in einer Treffensuppe und der Grund, warum ich so gern Treffen besuche.

Doro und Carsten verbringen ein kinderfreies Treffen, bevor es am Montag in den anstrengenden Arbeitsurlaub geht.

Egon zeigt nicht ohne Stolz sein neues Handy und berichtet, dass man damit auch Fernsehprogramme empfangen kann. Vorführen kann er das allerdings nicht - ist eine rein theoretische Betrachtung. Aber Carsten schaffts und nach wenigen Minuten läuft Phoenix auf dem High-Tech-Handy. Um den Ton zu hören, musst Du dir das Handy aber ans Ohr halten - und das ist der kleine Haken an der Sache, wie Dominik nachweist.

Das nette Ehepaar aus dem Rheinland mit dem Silverstar-Gespann ist wieder da und ich freue mich, die beiden hier zu treffen. Deren Gespann war 2005 immerhin der Auslöser dafür, mir ebenfalls ein Silverstar-Gespann zu bauen und ich habe viele Anleihen bei den beiden genommen.

Perfekt wie gewohnt die Versorgungszentrale der Mandelner. Der Geruch sagt es überdeutlich: Bald, sehr bald, wird es eine leckere warme Mahlzeit geben.

Nach seinem schweren Motorradunfall vor ziemlich genau einem Jahr ist Eric "Ickes" wieder dabei - das ist eine richtig gute Nachricht.

Hans Schmidt kommt diesmal mit der 38er Triumph. Wirklich spektakulär sind aber die Bilder, die er von seiner restaurierten Benelli-Rennmaschine zeigt. Ein Motorrad von atemberaubender Schönheit mit obenliegender Nockenwelle, Haarnadelventilfedern und Ölkühler. Und das bei einem Vorkriegsmodell! Wäre toll, diese Maschine beim nächsten Treffen in Mandeln live zu erleben.

Das ist Meckies dieseliger Diesel, der seit geraumer Zeit pannenfrei seine Ziele erreicht - beinahe jedenfalls. Denn einmal wurde der Tank mit Benzin gefüllt, und das nimmt auch die robusteste Dieselemme übel.

Auch wenn die V-Strom ein echter Joghurtbecher ist: Dieses Gespann hat was und gefällt mir richtig gut.

Dominiks Alltags-Emme, die bereits die 50.000 km-Marke überschritten hat.

Egon demonstriert sein wohlgefülltes Ersatzteillager für das Rotax-Gespann. Alles dabei - natürlich bis auf das, was wirklich kaputt gehen wird.

Sehr schöne ES250/0 oder ES300 - das bestärkt meine Pläne, meine ES zur Solomaschine zurückzubauen und statt dessen ein TS-Gespann auf die Räder zu stellen.

Jedes Jahr beeindruckend für mich ist der Blick von der Schutzhütte ins Lahn-Dill-Bergland.

Dieses Jahr sind relativ viele ES250/0 oder /1 hier vertreten.

Sehr hübsch die blauen Mastiffs im Doppelpack.

Das Rheinländer Ehepaar schlendert über den Platz und schaut besonders nach Skorpions. Nicht ohne Grund: Die beiden denken über ein Skorpion-Gespann nach. Hätte etwas mehr Power als die Silverstar, die aber auf jeden Fall behalten wird. Mal sehen, was aus den Plänen wird.

Auch ein grüner Elefant ist in Oberdieten vertreten und wird soeben mit einem einzigen Kick für die gemeinsame Ausfahrt zum Leben erweckt. Dominik hat recht, wenn er das Motorengeräusch mit dem eines englischen Twins vergleicht.

And now, Ladies and Gentlemen, kick your bikes into live. Der Korso hat sich zur gemeinsamen Ausfahrt Richtung Sackpfeife versammelt.

Jens von dem Mandelner MZ-Freunden wird die Ausfahrt nicht mitmachen und auf dem Platz verbleiben - wer ahnt, wie oft er schon die Sackpfeife herauf- und heruntergefahren ist.

Nachdem der Motorradtross sich auf den gemeinsamen Weg gemacht hat ......

.... wird es Zeit für mich, den Rückweg anzutreten. Trotz der dunkelen Wolken über Bottenhorn bleibt die Fahrt völlig regenfrei und ich komme trocken und durchaus zufrieden wieder in Mücke an. Noch schöner wäre es jedoch gewesen, das Wochenende komplett in Mandeln zu verbringen. Beim nächsten mal klappts wieder!