Drei alte Herren auf Tour – ohne MZ

Für diesen Sonntag mit prima Wetter hatte Nachbar Egon einen interessanten Tourenvorschlag: Vier Motorradfahrer sollten mit alten Motorrädern in den Knüllwald fahren. Anlass waren zwei alte japanische Motorräder, an denen Egon gerade herumschraubt. Ein klein bisschen anders ist es dann doch gekommen, aber es wurde eine Ausfahrt von drei alten Herren mit drei alten Japanern.

Die Ursprungsplanung ash so aus, dass Ruth, Egon, Reinhard und ich eine Nostalgiefahrt unternehmen. Die Fahrzeuge dazu sind eine Honda CL250T, ein 250er Kawasaki-Softchopper, eine Honda XL250S und dazu meine TS250/1. Eine illustre Mischung, die eine kurzweilige Fahrt versprach. Kurz vorm Start wird diese Planung leicht geändert und es starten nur noch drei Japaner und keine MZ. Dabei sind in Summe immerhin 270 Jahre auf der Strasse.

Am Sonntag Morgen will ich gerade die TS250/1 zu dieser ersten Fahrt des Jahres 2011 vorbereiten: Luftdruck prüfen, Kette ölen und den Tank füllen. Aber dann heisst es plötzlich: Kommando zurück. Ruth macht die Fahrt nicht mit und daher muss ich anstelle meiner MZ einen alten Japaner bewegen – nämlich die 1989er Kawasaki.

Egon, Jahrgang 1951, wird die 250er Honda, Baujahr 1979, bewegen. Die Maschine hat in den letzten Tagen eine komplette Durchsicht bekommen und sollte dank der bekannten Honda-Qualität keine Probleme bereiten. Aber auch hier kam es anders ….

Obwohl ich ein ausgewiesener Chopper-Feind bin, bekomme ich die Kawasaki zugewiesen. Das Maschinchen ist aus dem Jahre 1989 und ich selbst bin vom guten 1951er Jahrgang.

Reinhard, Jahrgang 1947, ist mit seiner Honda XL 250S aus dem Jahre 1979 am Start.

Alles startklar? Nicht ganz, denn die CL250 läuft plötzlich nur auf einem Zylinder. Die Ursache ist aber schnell gefunden: Eine Zündspule (von einer Suzuki) passt nicht 100%ig und verursacht am Tankboden Kurzschlüsse. Ein lösbares Problem.

Noch schnell den Softchoppertank „meiner“ Kawasaki aufgefüllt und dann geht es tatsächlich los: Drei alte Herren auf drei alten Nippon-Bikes starten in Richtung Knüllgebirge.

In der Schwalm gibt es den ersten ungeplanten Stop: Egons Honda stottert und spuckt bei niedrigen Drehzahlen und aus dem Vergaser läuft der Sprit über. Die erste Lösung ist, bei jedem Stop den Benzinhahn zu schliessen.

Dieser Stop kurz vor der Knülljause dagegen ist geplant und dient nicht irgendeiner Problembehebung.

Gutes und preisgünstiges Essen gönnen wir uns in der Knülljause.

Diese verbrannte Erde hat natürlich nichts mit unseren japanischen Youngtimern zu tun. Beim Start von der Knülljause zickt plötzlich meine Kawasaki und will kein Gas mehr annehmen. Egon schafft es mit brachialer Gewalt, den Motor mit höchsten Drehzahlen in Fahrt zu bringen. Wir wollen jetzt auf Umwegen ins Oldtimer Cafe fahren.

Überrraschung: In Alsfeld an der Hartmannkreuzung treffen wir Regina, Reimund und Sven aus Berfa, die zu Fuss nach Alsfeld marschiert sind. Respekt, eine gute Leistung. Nach kurzem Plausch müssen aber alle weiter.

Angekommen am Oldtimer Cafe bei bestem Wetter – hier ist natürlich ordentlich Betrieb. Wir gönnen uns erneut Kaffee und Kuchen.

Das schönste Motorrad heute am Oldtimer Cafe ist diese NSU Supermax. Beim Abfahren zickt die Kawasaki wieder und ich nehme für die letzten 50 km die Honda. Leider spuckt und spotzt der Motor immer noch und erst ab 8000 Umdrehungen läuft das Maschinchen rund. Aber letztlich haben alle Japaner durchgehalten und wir hatten eine Menge Spass an dieser Fahrt.