Die kleine Abendrunde

……. führt mich heute in die Wetterau. Nachdem es den ganzen Tag lang viel zu schwül zun Fahren ist, warte ich bis gegen 18:00, um mit der schwarzen Enfield auf Tour zu gehen. Nichts Großes, nichts Besonderes, einfach nur eine kleine Abendrunde.

2007er Royal Enfield Bullet 500 ES

Über die B276, die bereits von Knieschleifern bevölkert ist, fahre ich nach Schotten, Wingershausen und Eichelsachsen. Hier habe ich endlich die abendliche Ruhe erreicht, die ich gesucht habe.

2007er Royal Enfield Bullet 500 ES

Kurz vor Hirzenhain schaue ich nach links in den Vogelsberg und nach rechts in die Wetterau.

2007er Royal Enfield Bullet 500 ES

Schöne Allee mit Eichen und Buchen in der Nähe von Bad Salzhausen.

2007er Royal Enfield Bullet 500 ES

Die Enfield bollert so schön durch die Wetterau, dass ich die kleine Runde auf 80 Kilometer ausdehne. Im Schloßhof von Laubach raste ich kurz und fahre dann zufrieden nach Hause. Ein guter Tagesabschluss war das!

Ein bisschen ratlos …..

….. macht mich seit zwei Tagen die Vorderradbremse von No.1, der grauen Bullet. Beim Wechsel der Radlager hatte ich die Bremsbeläge und den Zug mit ausgewechselt und wollte die Bremse mal so richtig gut einstellen. Bisher klappt das leider mehr schlecht als recht.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Grey

Den halben Vormittag verbringe ich in der immerhin kühlen Werkstatt und versuche, der Bremse eine bessere Wirkung zu entlocken. Jetzt habe ich einen erträglichen Zustand gefunden, aber wirklich gut ist das nicht. Allerdings war die Bremse an der schwarzen Bullet ES auch nicht besser, was mich ja zum Umbau auf Scheibenbremse veranlasst hat. Vielleicht sollte ich auch an der Grauen …..

Trotz der Hitze mit über 32 °C gehe ich auf eine kleine Probefahrt. Dabei wähle ich gezielt Strecken durch den kühlen Wald aus.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Grey

Hier im Wald auf dem Weg zum Hoherodskopf stoppe ich kurz. So schlecht wie ich dachte, ist die Bremse jetzt doch nicht, nur kann ich keinen kürzeren Hebelweg einstellen. Dann schleifen die Backen gleich.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Grey

Jetzt sind die Luftschlitze für die Trockenkupplung mit einem Metallsieb geschützt – also keine Kleintiere mehr im Primärtrieb.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Grey

Die Waldstrecke zum Hoherodskopf, die Serpentinen nach Rüddingshain – da lässt es sich aushalten. Und auch auf der alten Allee Richtung Michelbach schützen die Bäume vor die Hitze.

Trotz der Hitze schaffe ich 80 Kilometer durch kühle Wälder. Am Ende habe ich mich erst einmal mit der Bremse versöhnt. Aber der Gedanke an eine Scheibe ist dennoch unterschwellig vorhanden.

Richtung Rhön

Das ist mein leicht unkonkretes Ziel für diesen Sonntag: Richtung Rhön, erneut das Steigertal befahren und mich dann über Neuhof und Kalbach einfach treiben lassen.

Das Wetter ist schon beim allmorgendlichen Hundespaziergang äußerst angenehm. Sowohl die extreme Hitze als auch die Unwetter haben sich erst einmal verzogen und sind einem angenehm lauen Tag mit leichter Bewölkung und Temperaturen um die 23°C gewichen – also ideales Motorradwetter.

Leihhund Yello

Gutes Wetter auch für einen Spaziergang mit Yello – sehr vielversprechend für meine Pläne.

1995er Enfield Bullet 500

Der erste Halt nach rund 50 Kilometern im Steigertal nahe Zahmen.

1995er Enfield Bullet 500

Ein Blick in den Motorradladen von Meister Druschel in Mittelkalbach.

1995er Enfield Bullet 500

Und ein Besuch am schicken Firmengebäude der Firma NSU Motzke in Buchenberg. Seltsam, dass ich im Moment immer öfter an eine NSU denken muss, an eine Supermax.

1995er Enfield Bullet 500

Ein Stück hinter Buchenberg dann der Blick auf die Rhön, die jetzt ganz nahe ist.

 

1995er Enfield Bullet 500

Ich aber fahre jetzt nicht tiefer in die Rhön hinein, sondern über Veitsteinbach in Richtung Schlüchtern, eine wunderbare Motorradstrecke über winzige Nebenstrecken mit fantastischen Kurven.

1995er Enfield Bullet 500

Durch Schlüchtern geht es dann in Richtung Wallroth, wo dann am Horizont wieder der Kaliberg nahe Neuhof zu sehen ist.

1995er Enfield Bullet 500

An genau dieser Feldscheune habe ich vor ca. 12 Jahren mit meiner Silverstar eine Pause eingelegt – so wie heute mit der Enfield, Die Silverstar war auch so ein Rädchen, dass ich eigentlich nie hätte abgeben dürfen.

1995er Enfield Bullet 500

Allmählich nähere ich mich wieder dem Vogelsberg und bin hier bereits in der Nähe von Ulfa.

1995er Enfield Bullet 500

Der Storch auf dem Feld hat die Ruhe weg und selbst das Geboller meiner Inderin kann ihn nicht vertreiben.

1995er Enfield Bullet 500

Die letzte Station dann im Laubacher Wald.

1995er Enfield Bullet 500

Nach ziemlich genau 200 Kilometern bin ich dann am frühen Abend wieder zu Hause. Unterwegs fing das Blinkrelais noch an, zu zicken. Und möglicherweise hat sogar die Batterie ihr nahes Ende angekündigt. Aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Knistern

Auf der letzten Fahrt mit der grauen Bullet habe ich ja eindeutig ein Knistern aus dem Motor gehört, das beim Beschleunigen aus mittleren Drehzahlen heraus auftrat. Nun weiß ich ja: Knistern ist nicht gut, bedeutet es doch, dass der Motor zu heiß wird. Und die Ursachen dafür können zu viel Frühzündung als auch eine zu magere Vergasereinstellung sein.

Und so hab ich mir gestern Abend den Hertweck aus dem Regal gezogen und noch einmal nach gelesen, was dieser Herr zum Knistern zu sagen hatte. Klar, Zündung und Vergaser. Und dann ist da ein Bildchen auf Seite 192, dass einen zum S-Krümmer verlegten Benzinschlauch mit einer Luftblase oben zeigt. Tja, und die Verlegung des Benzinschlauchs an der Bullet sieht beinahe genau so aus – und eine dicke Luftblase steht da auch immer drin. Bleibt auch nicht aus, weil der Benzinschlauch quasi waagerecht liegt. Im Header-Bild auf dieser Seite ist der Benzinfilter mit der Luftblase zu sehen.

Das zu ändern ist relativ einfach: Ich muss den Benzinfilter entfernen und den Schlauch einkürzen, so dass er ein ganz klein wenig Gefälle hat. Das mache ich und begebe mich direkt auf eine Probefahrt.

1995er Enfield Bullet 500

Erst einmal wird die Enfield auf 20 Kilometern schön warm gefahren. Dazu geht es in den Laubacher Wald und ins Horlofftal.

1995er Enfield Bullet 500

An meinem derzeitigen Lieblingsrastplatz bei Rötghes wird gehalten. Bisher habe ich nichts, aber auch gar nichts vom Knistern gehört.

1995er Enfield Bullet 500

Während meiner kurzen Rast überlege ich: Ist heute anderes Wetter als vorgestern, hat sich die Zündung von selbst verstellt, ist die Vergasereinstellung fetter geworden – oder hat die verschwundene Luftblase dafür gesorgt, dass der Motor nicht mehr knistert? Wenn ich’s nur wüsste …..

1995er Enfield Bullet 500

Ich teste weitere 40 Kilometer, auf denen ich die Enfield recht hart ran nehme – Lich, Hungen, Villingen, Hermanns Brünnchen – aber das Knistern ist verschwunden, jedenfalls für heute.

1995er Enfield Bullet 500

Wieder zu Hause habe ich deutlich mehr als 60 knisterfreie Kilometer hinter mir. Sollte der Hertwecksche Tipp tatsächlich geholfen haben? Dass muss natürlich durch weitere Fahrten verifiziert werden. Aber heute nicht mehr, denn ich muss die kleine Vespa nach Schotten zum Dirk bringen, wo die Ventileinstellung überprüft und ggfs. korrigiert wird.

In letzter Sekunde

Nach der Hitzewelle regnet es jetzt wieder täglich, die nächsten beiden Tage soll es ganz übel werden mit dem Regen. Und am frühen Nachmittag sieht es dann doch so freundlich aus, dass ich mich auf die graue Bullet schwinge und mindestens 50 Kilometer durch den Vogelsberg donnern will. Also auf geht*s.

1995er Enfield Bullet 500

Je höher ich Richtung Hoher Vogelsberg hinauf steige, umso dunkler und grauer wird der Himmel. Hätte ich mir ja denken können. Als ich in Schotten zum Tanken fahre, fallen die ersten dicken Tropfen.

1995er Enfield Bullet 500

Also halte ich mich in Richtung Westen auf Freienseen zu, wo es etwas heller aussieht. Und tatsächlich bin ich schon ab Altenhain den Regen wieder los.

1995er Enfield Bullet 500

Aber soll es von mir aus regnen, ich fahre jetzt meine Runde zu Ende. Einen mittleren Wolkenbruch würden meine Klamotten schon aushalten.

1995er Enfield Bullet 500

Im Laubacher Wald stelle ich den Vergaser etwas fetter ein, denn beim Beschleunigen neigt die Bullet heute etwas zum Knistern. Hilft aber nix, da werde ich wohl mal nach der Zündung schauen müssen. Aber natürlich nicht unterwegs.

1995er Enfield Bullet 500

Nach 80 Kilometern ausschließlich in der näheren Umgebung steuere ich die Bullet wieder in Richtung Heimat. Und kaum auf dem Hof angekommen und gerade noch etwas Öl auf die Kette gebracht, da geht ein richtig dicker Schauer herunter – nicht allzu lange, aber äußerst ergiebig. Glück gehabt.