Die Eschbacher Klippen

Eschbacher Klippen – bis heute nie was davon gehört. Aber an diesem sonnigen und warmen Herbstsonntag entdecke ich sie. Und zwar mit der Enfield im Taunus!

Ja, am frühen Nachmittag mache ich mich mit meiner guten Bullet auf, den Taunus etwas zu erkunden. Man erinnere sich: Im Taunus könnte ich mich glatt verfahren, so schlecht kenne ich diese schöne Gegend. Also muss das besser werden mit meiner Ortskenntnis.

Kaum aus meinem Wohnort heraus und auf dem Weg nach Freienseen kommt mir wahrhaftig eine Enfield entgegen! Ist eine Bulllet EFI in dieser wunderbaren Zweifarbenlackierung beige und braun. Schon wieder ein Enfieldfahrer, den ich nicht kenne!

Royal Enfield Bullet 500 ES

Laubach, Lich, Butzbach, Weisel – und schon bin ich im Taunus. Hier kenne ich mich noch aus und fahre auf einer der schönen Nebenstrecken von Brandoberndorf über Hasselborn in Richtung Grävenwiesbach. Fahrt sich prima durch den dichten Taunuswald und vorbei an Bächen und Tümpeln. Erstaunlicherweise ist die Strecke trotz des Sonntags heute frei von Zweiradrasern.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Fast die gesamte Strecke stellt sich dar wie auf diesem Foto: Leer und frei von Verkehrsteilnehmern. Die Strasse gehört uns.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Nun geht es auf einer Nebenstrecke nach Usingen, ich passiere das Haus von Heike und Mario mit den MZ, den Berliner Rollern und den Käfern und sehe zu, dass ich durch den Ort komme. Kurz vor Usingen finde ich einen Platz, von dem aus ein toller Taunusblick einschliesslich der beiden Feldberge geboten wird.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und kurz hinter Usingen komme ich zu den Eschbacher Klippen, einem Naturschutzgebiet mit geologischen Besonderheiten und einer Heidelandschaft. Hier allerdings stosse ich auf echte Menschenmassen, so dass ich mir den Besuch für heute schenke. Die Eschbacher Klippen werde ich an einem Wochentag besuchen – und dabei gleich den Großen Feldberg mit.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Noch ein paar Kilometer weit sieht die Landschaft am Wegesrand ein wenig nach Heide aus.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Langsam nehme ich Kurs in Richtung Butzbach, um den Taunus wieder zu verlassen. Das gelingt auch prima und führt sogar über recht hübsche Strassen. Butzbach selbst aber lasse ich links liegen und biege statt dessen ab in Richtung Rockenberg und Münzenberg. Bin also jetzt wieder in der Wetterau. In Rockenberg fahre ich in den Ort hinein zu diesem ehemaligen Zisterzienser-Kloster mit dem Namen Marienschloss.

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Im Hof des Klosters steht diese herrliche Weide und das Anwesen strahlt eine seltsame Ruhe aus. Ich habe das Gefühl, dass kein Laut aus der Welt da draussen hierhin dringt.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Von Rockenberg und aus der klösterlichen Stille fahre ich am Münzenberger Tintenfass vorbei und kurz durch die Altstadt des hübschen Ortes.

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Über Wohnbach geht es in das Schäferland, die Hungener Seenplatte. Die Ortsstrasse nach Bellersheim mit ihrem Kopfsteinpflaster passt vorzüglich zu einem alten Motorrad.

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Noch eben ein gemeinsames Foto am Ufer der Horloff und dann bin ich auch schon beinahe wieder daheim. Wie immer mit der Enfield waren das fast 200 Qualitätskilometer.

Kleiner Service

3000 herrliche Kilometer habe ich mit meiner Enfield bereits gefahren, und da wird es Zeit für einen kleinen Service. Direkt nach dem Kauf habe ich die Öle im Motor, Getriebe und Primärkasten gewechselt, aber dennoch werde ich heute zumindest Motor und Getriebe eine frische Füllung gönnen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Raus mit dem Motorrad in die Sonne. Im Hinterhof schraube ich besonders gerne.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Die Decke, damit ich nicht komplett im Dreck liegen muss, Hocker, Gummihandschuhe und eine kleine Anleitung liegen bereit.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Der Ölwechsel an einer Bullet ist nicht schwierig, aber es muss mehr geschraubt werden als an einem modernen Motorrad. Drei Ablasschrauben am Motor, eine Schraube für den Ölfilter und die Oil-Feed-Plug gilt es zu lösen, ausserdem muss der Deckel der Stößelkammer herunter.

Als das Motoröl abgelassen ist, entdecke ich an der Ablassschraube des Ölbehälters doch tatsächlich noch etwas Nivea! Das bedeutet, dass ich beim nächsten Wechsel den Ölbehälter mit Druckluft durchblasen werde: Der Sumpf muss einmal so richtig gereinigt werden.

Sonst klappt heute alles, keine Schraube reisst ab, alle Dichtringe sind vorhanden. Das Öl läuft aus den drei Ablassschrauben, dem Ölfiltergehäuse und aus der Öffnung für die Oil-Feed-Plug.

Jetzt alle Ablassschrauben wieder rein, der neue Ölfilter wird reichlich mit Frischöl getränkt und wird dann eingesetzt. Bei der Gelegenheit montiere ich gleich das Röhrchen und einen Magneten zur Volumenreduzierung. Damit ist der Ölfilter schneller gefüllt und das Öl kommt eher in den Zylinderkopf.

Dann kommen ca. 200 ml in die Stößelkammer. Ich nehme mineralisches 20W-50 von Motor Factory, dass ich ursprünglich mal für die Sportster gekauft hatte. Am besten läuft das Öl ab, wenn es in die Kammer des Auslassstößels geschüttet wird. Ist aber insgesamt ein kleines Geduldsspiel.

Nun kippe ich weitere 1,6 Liter in den Öltank. Dann öffne ich die Oil-Feed-Plug und kicke mit gezogenem Deko so lange, bis an der Oil-Feed-Plug Öl austritt. Jetzt dürfte überall frisches Öl angekommen sein und der Motor kann gestartet werden.

Beim Getriebe ist der Wechsel einfacher: Eine Ablassschraube unten, eine Einfüllschraube im Deckel. Hier kommen ca. 450 ml Castrol EP 80W-90 rein.

Das Primäröl bleibt drin, dass ist noch so rot und unverbraucht wie beim Einfüllen.

So, das war’s dann. Die Probefahrt verschiebe ich auf morgen, da soll es auch noch einen Tick wärmer werden.

What a day!

Nachdem der Herbst sich gestern von seiner schlechten Seite zeigte, sieht das am heutigen Sonntag ganz anders aus! Morgens noch ein wenig regnerisch und bewölkt, aber noch am Vormittag kommt die Sonne. Dabei bleibt es zwar kühl, aber diese Kombination ist für mich immer noch das ideale Motorrad-Wetter.

Leihhund Yello

Bereits beim morgendlichen Einfahren in Nieder-Ohmen bemerke ich einen großen und freilaufenden Hund auf der Merlauer Strasse. 20 Minuten später laufe ich mit Yello durch den Ort und dabei zeigt sich Yello als Rächer der Enterbten und Retter der Witwen und Waisen: Er findet den freilaufenden Hund und lockt ihn mit seinem Charme zu mir. Und schon klickt der Verschluss der Hundeleine.

Yello

Jetzt muss sich Yello, der Charmeur. die Leine mit einer großen und schon etwas älteren Lady teilen. Die beiden verstehen sich sofort und wir setzen den Spaziergang zu dritt fort.

Yello, Laurant und ein Gast

Ich liefere den Hund bei Ellen ab, die sich dann ein paar Stunden an drei Hunden erfreuen darf. Gegen Mittag holt ein Herr vom Tierheim Gelnhausen die schwarze Lady ab – und gegen 17:00 meldet sich der Besitzer. Naja, der muss seinen Hund nun aus Gelnhausen abholen.

Nach dem kleinen Abenteuer mit dem entlaufenen Hundchen fällt mir auf, wie schön dieser Herbsttag noch geworden ist. Also wird die Enfield aus der Scheune geholt und es geht auf eine Motorradrunde. Eingedenk der herbstlichen Temperaturen fällt die Bekleidung heut ein wenig dicker aus.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Ich will diesen traumhaften Herbsttag nutzen und in der Schwalm spazieren fahren. Erfahrungsgemäß ist es in diesem Landstrich noch etwas schöner und wärmer als im rauhen Vogelsberg. Hier komme ich gerade aus dem Kirtorfer Wald und habe das Antrifttal vor mir.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und schwupps bin ich schon mitten drin im Antrifttal. Allerdings durchfahre ich es zunächst nur, denn mein Ziel ist ja die Schwalm. Von der Anhöhe nahe Arnshain habe ich bereits einen Blick über die Schwalm bis hin zum Knüllgebirge und dem Eisenberg.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Satte Äcker sind ein Markenzeichen der Schwalm. Durch so manches bereits durchpflügte Feld riecht es vielerorts schon richtig herbstlich. Einfach schön.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Der Anblick des Knüllgebirges hat mich motiviert, dann doch auch diese Landschaft abzufahren. Allerdings verzichte ich heute auf die typischen Anlaufpunkte wie Knüllköpfchen, Spieß oder Eisenberg und befahre statt dessen den südlichen und westlichen Teil des Gebirges. Hier bin ich bereits kurz vor Neukirchen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Weiter geht es über Nausis nach Immichenhain, was eine bemerkenswert schöne Strecke ist, besonders für Motorräder wie meine schöne Inderin.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Und auch wenn es zwischendurch mal nach einer massiven Wetterverschlechterung aussieht, so ist dies nicht von langer Dauer, und bereits 5 Kilometer weiter …..

Royal Enfield Bullet 500 ES

… ist die Welt wieder in Ordnung. Nun bewege ich mich auf einer Nebenstrecke in Richtung Hattendorf.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Mitten im Wald und exakt an der Grenze zwischen Schwalm-Eder-Kreis und dem Altkreis Alsfeld werden jede Menge Windmühlen errichtet. Aber dass dafür Waldflächen gerodet werden, ist schon fragwürdig. Diese Energiewende zeigt immer mehr schräge Entscheidungen und seltsame Blüten. Auch als Freund der Windenergie wünsche ich mir hier doch deutlich mehr Augenmaß. Nach meiner Ansicht stimmt hier einfach was nicht.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Von Hattendorf, das übrigens keine 1000 m Luftlinie von den Windmühlen entfernt liegt, geht es weiter nach Heidelbach. Im Schaufenster finde ich ganz nette kleine Kräder von KSR, und ich frage mich, ob es sich dabei um die gleiche Firma handelt, die in Deutschland als Importeur für Enfield tätig ist. Könnte schon sein.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Auch der Rückweg führt mich wieder durchs Antrifttal und ich kontrolliere einmal mehr, ob das Seehotel nicht vielleicht doch wieder geöffnet hat. Leider ist dem nicht so.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Über Romrod und das Feldatal befahre ich nun die wunderbare Strecke von Windhausen nach Köddingen und weiter nach Stumpertenrod.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Dabei geht es kilometerweit immer am Ufer der Felda entlang.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Den Abschluß mache ich dann wieder über den Hohen Vogelsberg, also über Ulrichstein. Mittlerweile ist es fast 19:00 und es wird auch Zeit für das heimische Sofa.

Royal Enfield Bullet 500 ES

In der Nähe des Zeltlagers Hartmannshain dann das letzte Foto des Tages. Es zeigt einen glücklichen Motorradfahrer fortgeschrittenen Alters mit seiner wunderschönen Enfield nach einer Herbstfahrt, die nur noch schwer zu toppen sein wird. Oder vielleicht doch, warten wir ab, was der Herbst noch zu bieten hat.

150 Kilometer war diese kleine Reise lang, die mich durch das Feldatal, den Kirtorfer Wald, das Antrifttal, die Schwalm, den westlichen Knüll und den Hohen Vogelsberg geführt hat. Die herbstlichen Eindrücke dabei waren einfach nur grandios. Davon kann ich wohl ein paar kalte und nasse Tage lang zehren.

Vorbei

….. und wohl für 2016 endgültig vorbei ist jetzt der Sommer. Tut mir doch etwas leid, denn nach dem gestrigen angenehmen ist das heute ein recht mieser Herbsttag. Ich befürchte aber, dass ich mich besser an dieses Wetter gewöhnen sollte.

Leihhund Yello

Am Morgen während des Spazierganges mit Yello ist das Wetter noch erträglich. Aus reiner Gewohnheit geht Yello in die Ohm, um sich zu erfrischen – dabei ist es überhaupt nicht mehr heiss, nicht mal warm.

Enfield Rücklicht

Später in der Werkstatt erledige ich ein paar Kleinigkeiten an der Enfield: Schwimmernadelventil ersetzen, Vergasergummis nachziehen, ein Rücklicht im Lucas-Style zusammen bauen.

Enfield Endtopf

Dann habe ich von Reinhard eine Alternative zu meinem überlangen Endtopf bekommen. War an der schottischen Thunderbird montiert und sieht ausgesprochen hübsch aus. Aber das, was meine originale Esse zu lang ist, ist dieser Endtopf zu kurz. Das sieht nicht gut aus und deshalb muss da ein Stückchen Zwischenrohr rein – das hab ich aber nicht. Also wirds heut nix mit dem neuen Auspuff.

Mittlerweile hat es sich eingeregnet – der Herbst ist wirklich und wahrhaftig da. Na denn!

Der erste Herbsttag

Gestern noch in der Wetterau transpiriert, heute dann ein richtiger Herbsttag – aber ein schöner. Die Temperaturen sind zwar drastisch gesunken, aber was kann man gegen runde 24°C im September schon haben.

Nachdem ich der Enfield ein neues Schwimmernadelventil samt Sitz eingebaut und noch eben zwei Ersatz-Gaszüge gelötet habe, wird der frühe Abend noch mal richtig schön – so schön, dass ich mir die Enfield schnappe und eine kleine Vogelsbergrunde starte.

Ich bin ja ein erklärter Fan des Herbstes und auf der heutigen Fahrt weiß ich auch wieder warum: Der Vogelsberg ist eine traumhafte Herbstlandschaft, an der ich mich heute kaum satt sehen kann.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Strahlender Sonnenschein gegen 18:00 zwischen Kirtorfer Wald und Antrifttal.

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Einsame Strassen in der Gemarkung Romrod.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Hochzeitsfeier im Schloßgarten Romrod.

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Windpark nahe Stumpertenrod.

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Wir nähern uns dem Hohen Vogelsberg und es wird spürbar frischer – ist aber auch schon fast 19:00.

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Sanfte Hügellandschaft bei Helpershain.

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Auf der Anhöhe in Richtung Ulrichstein weht eine starke Brise.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Die herrliche und frisch gemachte Strasse von Ulrichstein hinunter in Richtung Bobenhausen II.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Jetzt wirds richtig kühl und dazu ziehen dunkle Wolken heran – Zeit, nach Hause zu fahren. Diese 80 Kilometer durch den herbstlichen Vogelsberg waren wahrhaftig Balsam für die Seele. Kann ich nur jedem Stressgeplagten empfehlen.