….. zwischen meiner alten Enduro und Reinhards neuem City-Hopper Vigor findet heute statt. Am Nachmittag starten wir zu einer Kaffee-Fahrt nach Nidda, weil wir uns dort in der Wetterau eine regenfreie Zone erhoffen.
Jetzt ist es natürlich so, dass ein kurzer Dreh am Vigor-Gasgriff den dicken 650er Eintopf brachial beschleunigt und dagegen hat meine alte DR400 mit ihren 27 PS keine Chance, aber auch gar keine. Aber was soll’s – ich mag die alte Enduro trotzdem. Spätestens seit der Fahrt entlang des Grünen Bandes ist sie mir so richtig ans Herz gewachsen.
Alt gegen neu: Zwischen der alten Enduro und dem City-Hopper liegen nicht nur optisch und leistungsmässig Welten.
Am Marktplatz von Nidda suchen wir das Cafe Wolf auf und gönnen uns Kaffee und Kuchen. Und wie erwartet ist das Wetter hier fantastisch, der Planet knallt geradezu vom Himmel.
Kleine Rast am Panoramablick bni Einartshausen.
Und wie ist der Vergleich nun ausgefallen? Naja, die unbestrittenen Qualitäten der Vigor reichen nicht aus, um meine DR einzutauschen. Allerdings als zusätzliche Fahrmaschine könnte ich mir die Honda vorstellen. Aber dazu muss erst irgend etwas anderes weg – nur was? Ich weiss es nicht!
Diesmal hat es die Thunderbird erwischt! Was ich zuerst für einen verdreckten Vergaser und dann für eine defekte Zündkerze gehalten habe, ist sehr wahrscheinlich auf einen CDI-Schaden zurück zu führen. Das ist die Diagnose von Thomas von TomBike und ich befürchte, er hat damit Recht.
Aber der Tag beginnt anders, und zwar erfreulicher. Nach einwöchiger Pause gibt es heute wieder einen Spaziergang mit Yellow. Nachdem er in letzter Zeit zweimal richtig Mist gebaut hat, musste er ein bisschen aus der Schusslinie gebracht werden. Aber jetzt gehts weiter.
Dann nach Ilsdorf, wo heute eine extrem britische Session statt findet: Neben den beiden MG ist ein Jaguar XJ6 von der Partie. Das ist ein richtig schöner und nobler Klassiker
Edles Interieur – das gefällt mir.
Später erscheint der Chaufeur und startet eine Autowäsche.
Jetzt schrauben Reinhard und ich die CDI aus der roten Thunderbird, um die Diagnose zu verifizieren. Bei TomBike in Ulrichstein steht meine gestrippte Thunderbird und hier wollen wir die Ersatz-CDI testen. Aber – oh Schreck: Die beiden CDI sind völlig unterschiedlich und in keinster Weise kompatibel.
Aber wir haben ja noch zwei weitere Thunderbird – also zurück nach Mücke und bei der schottischen Maschine nachgeschaut. Und was sehen wir: Drei Thunderbird mit drei total verschiedenen CDI. Ein Trauerspiel!
Immerhin wurde bei TomBike das Ventilspiel überprüft und für OK befunden – das ist die gute Nachricht. Meine wahrscheinlich defekte CDI werde ich am Samstag zu Carmo nach Holland schicken, wo sie hoffentlich repariert werden kann.
Reinhard und ich fahren nun zu Kaffee und Kuchen ins Falltorhaus bei Schotten. Während ich über das Unglück mit der CDI lamentiere, setzt sich ein Sprintfahrer zu uns, der von der Möglichkeit eines nicht unerheblichen Rabatts auf Triumph-Teile berichtet. Wenn das klappt, wäre das doch noch eine richtig gute Nachricht. Warten wir’s ab.
Das verspricht tatsächlich ein ereignisreicher Samstag zu werden, und das noch bei prima Frühlingswetter. Der Tag beginnt mit der Abholung des Sprinters für die Fahrt morgen früh nach Köln. Dabei geht es erneut um ….. einen Capri Roller.
Ereignis Nr. 1: Das Sicherheitstraining des AMC Grünberg in Queckborn. Wollten Reinhard und ich einfach mal zuschauen und dabei etwas lernen. Dummerweise findet aber heute auf dem ADAC-Platz ein Gokart-Training statt, von einem Sicherheitstraining ist nichts zu sehen. Mist!
Ereignis Nr. 2: Die Road-Show beim Motorradhändler Mike Enders in Atzenhain. Dieses Ereignis findet tatsächlich heute (und morgen) statt und es beschert uns zumindest eine leicht überteuerte Bratwurst.
So richtig gefällt mir heute nur die BMW NineT, die auch Probe gefahren werden kann. Aber ich kann mich nicht aufraffen dazu. Und ich glaube auch nicht, dass ich mir so eine BMW kaufen würde.
Ereignis Nr. 3: MotoCross in Zeilbach. Dazu wechsele ich das Motorrad und mache mich mit meiner DR400 allein auf den Weg, der mich bereits vom Asphalt der Strasse abkommen lässt.
Komme direkt in den Lauf der dicken Crosser und geniesse den 1a Viertakt-Sound.
Am interessantesten jedoch ist das Fahrerlager, das ich jetzt besuche.
Zu verkaufen ist diese schöne alte 360er Zweitakt Yamaha.
Ein Traum von einem Geländemotorrad: Eine Husquarna.
Ein richtig dicker Zweitakter von Maico.
Überall Wachhunde.
Suzuki ist sehr stark vertreten.
Als dann die Quad-Klasse antritt, verlasse ich Zeilbach wieder, das ist nichts für mich. Angeregt durch die Crosser nehme ich jetzt ausschliesslich Feld, wald- und Wiesenwege unter die Stollenreifen. Auf diese Weise komme ich bis Stumpertenrod.
Kurz vor Ulrichstein komme ich am Zeltplatz des Vogelsbergkreises vorbei – hab gar nicht gewusst, dass es so etwas gibt. Aber da liegt ein traumhaft schöner Platz mitten im Gelände und doch nicht allzu weit entfernt von Ulrichstein. Das wäre ein klasse Platz für ein Motorrad Treffen.
Und hier gleich die Kontaktdaten dazu.
Wo ich schon Ulrichstein so nahe bin, fahre ich noch einmal den Lost Place am Rande des Ortes an. Eigentlich mache ich das aber nur, um vielleicht die schöne Unbekannte noch einmal zu sehen, die beim letzten Besuch hier um das Gebäude schwebte. Leider habe ich Pech und da schwebt heute niemand.
Hinter Wohnfeld biege ich in den Wald in Richtung Petershainer Hof ab und fahre etliche Kilometer durch herrlich ruhigen Wald. Irgendwann erscheint mir der Klang meines Einzylinders so seltsam, bis ich bemerke, dass neben mir eine weitere Enduro fährt – eine 390er Husquarna mit einem Förster darauf. Wir halten beide an und nach einem Hinweis, dass hier eigentlich nicht gefahren werden darf, haben wir ein 30-minütiges Fachgespräch über alte und neue Enduros, über Reisen und den Spaß am Enduro-Wandern. Und einen schönen Tipp bekomme ich auch noch, nämlich über einen erlaubten Weg in Richtung Schreiners-Mühle.
Diesem Hinweis folge ich direkt und tatsächlich ist diese kleine Wald-Fahrt von besonderer Schönheit: Unten plätschert der Bach vorbei, oben liegen satte Wiesen mit Höhenvieh und mittendrin verläuft der Wald. Klasse!
Stundenlang könnte ich so fahren, aber natürlich komme ich irgendwann in Freienseen an. Heute war ich mindestens 40 Kilometer abseits der Straße unterwegs, und das sogar stellenweise legal.
Mitroparot – der geneigte Leser wird sich vielleicht erinnern – ist die Ursprungsfarbe meiner NSU Lambretta. Der Vorbesitzer hat diesen Farbton zwar nicht gut getroffen, dennoch lackiere ich einige Kleinteile in originalem Mitroparot nach. Die Farbmischung bestelle ich bei NSU-Motzke in Büchenberg am Rande der Rhön.
Die letzte Sprühdose allerdings enthielt nicht Mitroparot, sondern ein braun-orange. Das tauscht mir NSU-Motzke natürlich um, aber bis heute habe ich den Ersatz nicht erhalten. Jetzt möchte ich die Sprühdose direkt dort abholen und so mache ich mich gegen 13:00 mit der DR400 auf den Weg an den Rand der Rhön.
Diese Sprühdose enthält keinesfalls Mitroparot, sondern ein seltsames braun-orange – völlig ungeeignet für meine Lambretta. Also werde ich mir jetzt die korrekte Farbe holen.
Ich nehme den üblichen Weg durch den Vogelsberg und dann über Hosenfeld und Neuhof. Bis kurz vor Büchenberg fahre ich nonstop, denn es sieht nach baldigem Regen aus und es sind Gewitter angesagt. Ab Neuhof wird die Gegend irgendwie niederbayrisch mit ganz sanften Hügeln, viel Wiese und immer wieder mit Waldstücken. Durchaus reizvoll.
Auch die hohe Zahl von Kreuzen und Marterln erinnert an Niederbayern. Aber OK, die bayrische Landesgrenze ist ja auch nicht mehr weit.
Und schon zeigt sich der Kirchturm von Büchenberg.
Es macht immer Spass, bei NSU-Motzke einzukaufen – dafür sorgen neben den NSU-Teilen die netten Damen aus dem Verkauf. Als ich nach meiner Sprühdose Mitroparot frage, erinnert sich eine der Ladies, die Dose bereits verpackt zu haben. Schnell ist das Paket gefunden, geöffnet, eine neue Rechnung ohne Versandkosten geschrieben und dann starte ich die DR für die Rückfahrt..
Für den Rückweg nehme ich eine etwas andere Route und lasse mir diesmal mehr Zeit für Pausen und Fotos. Glaubte ich vorhin, in Niederbayern zu sein, so wirkt diese Szene mit dem roten Blockhaus wie eine schwedische Landschaft.
Ich fahre extra über Mittel-Kalbach, um beim Motorradladen Druschel reinzuschauen. Der hat immer so tolle Klassiker in seinen Räumen stehen, und das ist auch heute so.
Ein Traum ist diese „moderne“ Enfield im Cafe-Racer Look.
Schon seit vielen Jahren bin ich ein Freund der kleinen Honda RS250. Die hat den Motor der XL250 und ein flottes Fahrwerk.
Und hier der Traum meiner Jugend: Eine Honda SS50. Bis auf die schwarzen Felgen und Bremsen ist das Maschinchen in prima Originalzustand.
Als wär’s nix Besonderes: Reichlich alte CB-Vierzylinder.
Hinten eine 650er BSA und vorn eine Honda CB450, der Black Bomber – wenn auch in diesem Fall in rot.
Niedlich!
Wie gewohnt also wieder eine gute Auswahl an schönen Motorrad-Klassikern. Dazu gehört auch die 800er Intruder vorn. Mit 19.000 Meilen kann man sie für 2390 € kaufen.
Weiter gehts über Giesel und vorbei am gewaltigen Kaliberg. Stelle mir vor, wie spannend es wäre, da mit meiner DR400 hoch zu fahren bis zum Gipfelkreuz. Andererseits würde sich das Salz überall festsetzen und beim nächsten Regen anfangen, meine Suzi zu zersetzen. Also lassen wir das.
Die Fahrt geht weiter durch den Gieseler Forst, wo ich bei den Sieberzheiligen kurz halte.
Und auch im Rabental, ebenfalls im Gieseler Forst gelegen, gönne ich mir ein Fotopäuschen.
Der Versuch, im Rabental ein Foto in der Bewegung aufzunehmen, geht ein bisschen daneben: Das Bild wird verschwommen, schade.
Es sieht jetzt sehr stark nach Regen aus und ein paar dicke Tropfen kommen auch herunter – aber nichts, was wirklich stören würde. An der Domäne in Stockhausen fahre ich direkt an die Mauer und kann zum ersten mal das gesamte Areal überblicken.
Nach 180 Kilometern bin ich wieder zu Hause. Die Suzi ist prima gelaufen und ich mag diese kleine Enduro sehr. Bevor ich der DR400 einen kleinen Service gebe, kommt die Sprühdose zum Einsatz und jetzt erstrahlt das rechte Trittbrett der Lambretta endlich in Mitroparot.
Die Suzuki bekommt einen Ölwechsel verpasst, ich spanne die Kette nach und starte eine Reinigungsaktion.
Und schon steht meine DR400 wieder da wie einst im Mai. Aber das hat sich die Suzi auch redlich verdient. Habe gerade viel Vergnügen mit der Enduro und bin richtig froh, sie zu haben.
Nach der gestrigen Fahrt mit (nur) zwei Enduros steht heute ein Ausflug mit drei Maschinen dieser Gattung im Programm. Tatsächlich werden es dann durch den „special guest“ Andreas sogar vier Enduros. Damit decken wir eine ordentliche Bandbreite des Enduroprogramms ab und eigentlich fehlt dabei als fünfte nur noch ein echter Hardcore-Crosser wie die Yamaha WR oder eine Husquarna.
Wir sind für 11:00 verabredet und trotz einiger kleiner Unklarheiten hinsichtlich der Zeitumstellung sind zur verabredeten Zeit nicht drei sondern gar vier Enduros startbereit in Ilsdorf.
Schauen wir uns zunächst die Teilnehmer des heutigen Tages an: Reinhard auf der 1985er Honda XL350, Andreas mit der Aprilia Pegaso 600 aus den 90ern, Jürgen bringt die Reise-Enduro Suzuki VStrom 650 an den Start und ich bin natürlich mit meiner 1980er Suzuki DR400 dabei.
Nach kurzem Smalltalk machen wir uns startklar. Die Herren Enduristen sind damit einverstanden, die Anfahrt zu den Seeterrassen durch einige Umwege nicht unerheblich auszudehnen.
Und so kommt es, dass wir nach 72 Kilometern an den Seeterassen des Antriftal-Stausees ankommen. Wir sind dem Bächlein Rauchel, der Felda und der Schwalm gefolgt, haben das leere Rückhaltebecken links liegen gelassen und haben so ziemlich jedes Dorf des Altkreises Alsfeld durchfahren.
Der Versuch, einen kleinen Teil des Weges filmisch festzuhalten, geht ziemlich daneben. Mit solchen Komparsen kann kein vernünftiger Regisseur arbeiten – Dilettanten. 🙂
Die Rückfahrt endet dort, wo die Reise begonnen hat, nämlich in Ilsdorf. Bei einem gepflegten Kaffee diskutieren am lebenden Objekt über englische Motorräder und da ist die rote Thunderbird nicht das schlechteste Beispiel. Trotzdem muss sie weichen und in den nächsten Tagen wird der schöne Triple wohl in den ebay-Kleinanzeigen auftauchen.
Als offensichtlich wird, dass keiner meiner Mit-Enduristen zu weiteren fahrerischen Großtaten bereit ist, entschließe ich mich zu einem Alleingang. Ich will noch ein „lost place“ aufsuchen, dass schon lange auf dem Plan steht: Ein seit Jahrzehnten verlassener Hotelbau am Rande von Ulrichstein.
Und 20 Minuten später bin ich vor Ort. Das Gebäude ist relativ leicht zu finden und befindet sich offensichtlich kurz vor dem totalen Zerfall.
„Heim & Familie“ – was für ein passender Name für die Gesellschaft, die dieses Objekt abwickelt.
Auch wenn Türen und Fenster mit Draht verschlossen sind, ist das Betreten des Gebäudes kein Problem. An diesem sonnigen Tag kommt hier noch nicht einmal ein Hauch von Gruselstimmung auf.
Viel erstaunlicher ist diese schöne, schwarzhaarige Lady, die den alten Hotelkomplex wie eine Fee umschwebt. Dabei flattert das hauchdünne Sommerkleid im Luftzug und gibt nackte Haut frei. Insgesamt eine äusserst surreale Szene, aber nicht ohne erotischen Reiz. Zu einer Kontaktaufnahme bin ich viel zu verblüfft.
Von Ulrichstein aus gehe ich für 3-4 Kilometer ins Gelände und komme am Selgenhof wieder auf den Asphalt der Straße. Wo ich schon so weit bin, mache ich mich auf nach Schotten, um mir am Falltorhaus ein paar Motorräder anzuschauen.
Diese wunderschöne Kawa habe ich schon mehrfach hier gesehen – da werden Erinnerungen an die ersten Z900 wach.
So eine KTM, halb Enduro, halb Supermoto könnte mir auch gefallen. Im Ebsdorfergrund ist gerade eine abzugeben …..
Das Kontrastprogramm zu meiner spartanischen DR400 ist diese unglaublich bombastische Goldwing.
Der Rückweg führt mich über Laubach und Grünberg noch einmal in den Raum Altenhain, wo jetzt eindeutig der Frühling eingezogen ist.
Zwischen Altenhain, Freienseen und Klein-Eichen geht es noch einmal abseits der Straßen ins Gelände.
Die kleine Off-Road-Einlage endet an der Lardenbacher Grillhütte.
Auch so ein Motorrad-Tag innerhalb der Grenzen des Vogelsberges kann sehr nett sein. Nach 180 km ist diese Aktion dann für mich beendet. Schön war’s.