Das Ende naht

….. jedenfalls das Ende des herrlichen Goldenen Oktobers. Das sagen nicht nur die Wetterprognosen, das sagen auch die großen Mengen von Herbstlaub auf den Strassen. Jedenfalls soll es am Wochenende deutlich kälter werden und die Sonne wird sich rar machen. Also nutze ich die schönen Tage und ziehe um 14:00 die Honda aus der Scheune. Zumindest noch einmal richtig warm fahren will ich die XBR, und das bedeutet, mindestens 50 Kilometer zurück zu legen.

1987er Honda XBR 500

Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die sportliche Sitzbankabdeckung glänzend schwarz zu lackieren, hab ich es vorgestern dann doch endlich hin bekommen. Verstehe selbst nicht, was am Sprühdosen-Lackieren so schwierig ist: Hab damit doch schon ganze Motorräder lackiert, was gar nicht so übel aussah. Aber diesmal wollte es einfach nicht klappen – bis jetzt. Nun strahlt die Abdeckung in glänzendem Schwarz und gibt meiner alten Honda einen äußerst sportlichen Touch.

1987er Honda XBR 500

Und dann gehts los! Vorbei an drei Motorradtreffpunkten, ohne anzuhalten. Die XBR läuft famos und wie ihr seht, ist das Wetter heute noch einwandfrei. Nach Falltorhaus, Hoherodskopf und Oldtimer Cafe steuere ich die Honda über das Horlofftal in Richtung Wetterau.

1987er Honda XBR 500

Hier ist aber auch schon zu sehen, dass die bunten Blätter an den Bäumen dünn werden.

1987er Honda XBR 500

Weiter dann durch das Schäfer- und Seenland Hungen.

1987er Honda XBR 500

Bei Wölfersheim wird mir die Wetterau dann aber zu flach und ich schwenke großräumig zurück in den Vogelsberg.

1987er Honda XBR 500

Beim Volvo- und Daihatsuhändler schaue ich auch heute, ob ein Materia angeboten wird: Natürlich ist keiner im Angebot.

1987er Honda XBR 500

Noch ein paar Runden durch den Laubacher Wald und dann gehts über Freienseen und Altenhain heimwärts. Zum warm fahren hats heute gereicht, und aus den geplanten 50 Kilometern sind ziemlich genau 100 geworden. Hat wieder so richtig Spaß gemacht mit der Honda. Mittlerweile gefällt mir der RFVC-Motor noch besser als die Rotx 504 aus meinen alten Silverstars und der Matchless G80. Da hat Honda 1985 einen richtig guten Single konstruiert.

Wurde auch Zeit

….. dass im Oktober ein paar schöne Tage kommen. Immerhin ist es beinahe 14 Tage her, dass ich mit einem Krad unterwegs war – und seitdem gabs hier nur noch miserables Wetter. Aber jetzt scheint es besser zu werden, zumindest bis zum Wochenende. Und heute ist immerhin mal ein regenfreier Tag! Wir werden hier im Vogelsberg gerade wahrlich nicht verwöhnt in Sachen Wetter.

Weil ich dem Wetterfrieden noch nicht so ganz traue, nehme ich mir eine kleine 50 Kilometerrunde mit der Honda vor. Zuerst fahre ich zum Tanken und gebe noch 20 ml Bactofin zum Sprit dazu – als leise Vorbereitung an den langen Winter. Und dann ab in Richtung Wetterau – wenn schon schönes Wetter, dann auch gleich richtig.

1987er Honda XBR 500

Hier, in der Nähe von Nidda-Unterschmitten, mache ich nach 40 Kilometern zum ersten mal einen Stopp. Das Wetter ist wirklich genau so schön, wie es aussieht, und die Temperatur ist sicher nicht mehr weit von 20 °C entfernt.

1987er Honda XBR 500

Am Marktplatz in Nidda will ich eigentlich einen Cappuccino in der Sonne schlürfen – aber ich kann nicht: Fahren, nur Fahren, das ist heute die Devise. Also weiter.

1987er Honda XBR 500

Bei Glashütten geniesse ich die wunderbare Nahtstelle zwischen Wetterau und Vogelsberg in der warmen Sonne.

1987er Honda XBR 500

Etwas später tauche ich bei Wingershausen wieder tief in den Vogelsberg ein. Und auch hier bleibt mir die Wärme erhalten, lediglich der Wind ist etwas heftiger geworden.

1987er Honda XBR 500

Überall auf meiner heutigen Route laden nette Orte zum Verweilen ein.

1987er Honda XBR 500

Nach 140 Kilometern bin ich jetzt im Laubacher Wald und damit fast wieder zu Hause. Diese Fahrt heute war wirklich nötig und überfällig. Wenn das Wetter so bleibt, könnte es am Wochenende sogar noch mit dem Befahren meiner Traumstrasse mit der grauen Enfield werden.

Der letzte Versuch

Eigentlich bin ich ja ein Freund von Tante Luise! Sowohl im Versand als auch mit der Filliale in Fulda hab ich nur richtig gute Erfahrungen gemacht. Aber mit diesen Round4-Spiegeln mit eingebautem Vibrationsdämpfer haben die mir wirklich geärgert.

Im Sommer hatte ich einen solchen Spiegelsatz an die schwarze Enfield geschraubt. Hübsche Spiegel, gut anzusehen und mit prima Blick nach hinten. Allerdings hat sich der linke Spiegel schon auf der ersten Fahrt verabschiedet: Er klappte ab Tempo 80 langsam aber sicher ein.

Gut, kann passieren. Also wurde der Spiegel zurück geschickt und ich bekam auf Garantie einen neuen – gewohnt guter Louis-Service.

Aber nach wenigen Wochen ging das gleiche Theater wieder los – und wieder am linken Spiegel. Der rechte tut vom ersten Tag an, was er soll. So hab ich also die Lust an den Round4-Spiegeln verloren und hatte auch keine Lust mehr auf einen erneuten Austausch. Aber dann rief eine freundliche Dame von Louis aus Hamburg an und überredete mich, doch noch einen Versuch zu machen.

Das ist also nun der Grund für meine heutige Fahrt nach Fulda mit der Honda – und bei diesem schönen, ruhigen Herbstwetter hab ich auch noch richtig viel Spaß dabei. Einziger kleiner Haken dabei ist, dass ich um 13:05 starte, aber um 16:00 schon zurück sein möchte. Versuchen wir’s einfach.

Honda XBR500

Tatsächlich bin ich nach genau einer Stunde in Fulda bei Louis – und dass, obwohl ich eine Umleitung über den Hoherodskopf fahren muss. Mit der kleinen Honda kann man richtig flott unterwegs sein, ohne zu rasen.

Honda XBR500

Den Spiegel bekomme ich anstandslos umgetauscht. Ich schaue mich noch ein wenig um, aber ich finde nichts, was ich noch brauchen könnte. Lediglich 500 Gramm Lakritz und einen Fuß für den Seitenständer nehme ich noch mit – und diese Teile gibts gar noch kostenlos. Ich kanns nur wiederholen: Der Louis-Service ist einwandfrei.

Honda XBR500

Bei immer noch schönem Herbstwetter geht es dann zurück in den Vogelsberg. Ich liege sehr gut in der Zeit und kann sogar noch ein Päuschen einlegen.

Honda XBR500

Dieses Jahr beginnt der Indian Summer im Vogelsberg quasi pünktlich mit dem Herbstanfang.

Etwas später bleibt sogar noch genug Zeit für einen Besuch auf dem Hoherodskopf, wo allerdings nichts los ist. Um den Hoherodskopf herum sind die Strassen klatschnass, hier hat es also geregnet. Schön, dass ich davon nichts mitgekriegt habe. Zu Hause bin ich dann um 15:45 – perfekt. Und die Fahrt mit der Honda durch den herbstlichen Vogelsberg war allererste Sahne.

Die schönen Cousinen

….. haben heute endlich zusammen gefunden. Dazu war es lediglich nötig, nach Berfa zu Regina und Reimund zu fahren – und das war ohnehin mehr als überfällig.

Bei schönstem Frühherbstwetter starte ich also die Honda XBR und bollere über das Schwalmtal hinein in den Altkreis Alsfeld. Und schon bin ich knappe 50 Kilometer später am Ziel in Berfa.

Die schönen Cousinen

Auf dem Anwesen von Regina und Reimund herrscht geschäftiges Treiben, was bis jetzt noch nichts mit Motorrädern oder Cousinen zu tun hat. Aber das ändert sich sofort, weil Reimund auf der Stelle die Cousinen auf den Hof zitiert: Eine Honda XL500R und eine GB500TT, eine schöner als die andere. Da verblassen selbst die an sich sehr schicken Moto Guzzi.

Die schönen Cousinen

Die Enduro wird gar mit drei kräftigen Kicks zum Leben erweckt – etwas, was bei der GB500 im Moment unmöglich ist: Das Motoröl ist abgelassen.

Die schönen Cousinen

Schön, wie der Honda Vierventiler vor sich hin bollert – ein bisschen wie eine XBR. Die Verwandtschaft ist nicht zu leugnen.

Die schönen Cousinen

Natürlich sind sich GB500 und XBR500 noch ähnlicher.

Die schönen Cousinen

Jetzt bedauert Reimund, dass Motoröl abgelassen zu haben. Immerhin geht aber eine Sitzprobe.

Die schönen Cousinen

Die Sitzbank meiner XBR stuft Reimund als Langstreckentauglich ein – würde ich so unterschreiben.

Die schönen Cousinen

Zwischendurch läuft noch ein junger Nachbar ein, der Reimunds Hilfe bei Vergaserproblemen mit seiner Kawasaki braucht.

Die schönen Cousinen

Und da stehen sie erstmals vereint: Die schönen Cousinen XL, GB und XBR.

Honda 500XL

Die XL hat schon einen etwas modifizierten Motor.

Honda GB500

Dagegen sind die Antriebe von GB und XBR quasi identisch.

Honda XBR500

Die 6 PS Mehrleistung der XBR kommen sicher nur über die Auspuffanlage.

Honda GB500TT

Nun ist die GB500 ja ohne Zweifel eines der schönsten Bikes unter der Sonne, da gibt es gar keine Diskussion. Aber dennoch ist da ein kleiner Makel: Das SLS-System zur Abgasrückführung. Diese Gewürm versaut die Motoransicht von der linken Seite ganz enorm. Hätte ich sofort abgebaut, was ja auch ohne Probleme möglich ist. OK, zwei kleine Platten müssen gefräst werden. Aber dann stimmt 1) die Optik auch von links und 2) gehört das Patschen in den Auspuff der Vergangenheit an. Das ist nämlich ein reines Magerpatschen durch die unsinnige Zuführung von mehr Luft.

Die schönen Cousinen

Noch ein Foto der beiden Strassen-Singles mit ihren Besitzern, …..

Die schönen Cousinen

….. und dann mache ich mich wieder auf den Weg. Die beiden haben noch einen Termin in Alsfeld und ich möchte noch ein paar Kilometer machen.

Honda XBR500

Und das mache ich, zuerst durch den Altkreis Alsfeld, und dann weiter …..

Honda XBR500

….. durch das Antrifttal zurück in Richtung heimat. Nach 150 Kilometern ist dann am frühen Abend der Besuch der schönen Cousinen beendet.

 

Alles dicht

Unglaublich in diesem September: Ein Tag komplett ohne Regen und sogar mit ordentlich Sonne dabei. Als sich das Wetter bis zum Mittag immer noch hält, entscheide ich mich, endlich die lange fällige Testfahrt mit der XBR zu machen. Drei Dinge sind es, die getestet werden müssen:

  1. Was haben die frisch eingestellten Ventile gebracht?
  2. Hat der neue gebrauchte Vergaser das Loch bei 4500 1/min eliminiert?
  3. Ist der speziell angefertigte Aludeckel über der Kurbelwelle dicht?

Kurze Vorbereitung auf den Test ist das Einbringen von 20 ml Bactofin und das anschließende Volltanken. Jetzt ca. 15 Kilometer warm fahren und dann werde ich die ersten Erkenntnisse haben.

Honda XBR 500

Nach dem Kirtorfer Wald dann im Angesicht des Antrifttals der erste Stopp. Das Wolkenbild hält, was es verspricht, die Sonne wärmt wunderbar. Und noch wunderbarer läuft die Honda. Von einem Beschleunigungsloch zwischen 4- und 5.000 Umdrehungen ist nichts, aber auch rein gar nichts mehr zu spüren.

Honda XBR 500

Zwischen der Abzweigung in Richtung Obergleen und dem Ort selbst drehe ich die Honda komplett aus. Aber da ist kein Loch mehr – sehr schön. Mit leisem Knistern kühlt die Maschine hier wieder aus.

Honda XBR 500

Zur Belohnung gibts einen Cappuccino auf den Seeterassen.

Honda XBR 500

Durchs Antrifttal dann über Heidelbach in den Altkreis Alsfeld – sehr schöne Ecke. Als ich dann Richtung Berfa abbiegen will, gerate ich in eine großräumige Strassensperrung – Baustelle. Also wird es heute nichts mit einem Besuch bei der schönen Cousine in Berfa, einer GB500. Schade, aber das klappt dieses Jahr sicher noch.

Honda XBR 500

Schwalmtal, Feldatal, Mücke – es bleibt wirklich dauerhaft schön heute und die Honda läuft auch dauerhaft gut. Heute macht mir die 30-jährige Lady aber auch so richtig viel Spaß.

Honda XBR 500

Nach 120 Kilometern bin ich dann wieder zu Hause. Ein Blick auf den Spezialstopfen zeigt: Immer noch dicht. Auffällig ist aber, wie bescheiden jetzt der obere kleine Deckel aussieht. Aber die Präzisionswerkstatt in Ilsdorf hat bereits ein weiteres Spezialteil in Aussicht gestellt.

Also alles dicht und kein Beschleunigungsloch mehr – alles gut. Es bleibt aber die Frage, was zum Verschwinden des Loches geführt hat: Der Vergaserwechsel oder das Ventileinstellen. Beides ist möglich, denn ein Auslassventil hatte zu wenig Spiel. Aber eigentlich ist’s mir wurscht – Hauptsache weg.