Spasso da Vespa

Tatsächlich: Jede kleine „Dienstfahrt“ oder Erledigung mit der Vespa macht Spaß und ich freue mich schon auf die erste grössere Tour mit der Italienerin. Mit der grösseren Tour meine ich Fahrten mit mehr als 100 km. Sobald ich ein konkretes Ziel habe und keine fahrerischen Toperlebnisse zu erwarten sind, werde ich die Vespa dazu nehmen. Denn die Vespa ist ideal dafür, die landschaftlichen Reize zu entdecken und keine fahrerischen Herausforderungen anzunehmen. Also quasi eine erneute Entdeckung der Langsamkeit oder das, was ich früher mit dem ES250/1-Gespann gemacht habe.

Aber vor alles und vor allem haben meine persönlichen Götter den Spaziergang mit Yellow gesetzt. Der Bursche mag ja andere Hunde zunächst mal überhaupt nicht und zeigt sich anfangs aggressiv. Ausnahmen bisher sind Nala, die Labradorhündin von Kerstin und Luna, die kleine Spanierin, die regelmässig von Milly ausgeführt wird. Diese beiden Ladies liebt Yellow geradezu.

Heute treffen wir mal wieder auf Luna (endlich) und wie gewohnt ist Yellow bei ihr handzahm und teilt sogar die Leckerli freiwillig – erstaunlich.

Nach den 1,5 Stunden mit Yellow gehts mit der Vespa auf Tour. Es ist einiges zu erledigen: Apothekenbesuch, der Geldautomat, der Schlüsseldienst und ein winziger Einkauf in Laubach. Alles kein Problem mit der Vespa und am Ende haben wir dann 60 km mehr auf dem Tachometer. Und immer wieder stoße ich dabei auf den Indian Summer.

Swish Versionskonflikte

Heute ist Feiertag: Der Tag der Deutschen Einheit. Und das soll der letzte schöne Tag dieser Woche werden. Um das optimal auszunutzen, beginne ich bereits um kurz nach 8:00 mit meinen Aktivitäten, die italienisch beginnen, dann ins Animalische abdriften und schliesslich aufgrund von Swish Versionskonflikten im Kiebitzgrund enden.

Zunächst erhalte ich per WhatsApp zwei Bilder aus Italien von Marco, der dort eine offensichtlich sehr schöne Woche verbringt.

So sieht es Anfang Oktober 2012 am Stilfser Joch aus – eine grandiose Kulisse. Die Alpen sind einfach toll.

Italienische Impressionen mit Vespa aus einem typisch italienischen Ort.

Wenn der Morgen schon so italophil beginnt, mache ich entsprechend weiter und fahre mit der Vespa zu Leihhund Yellow, nicht ohne vorher ein paar Kilometer Umweg einzuschieben.

Auch nahe des Jüdischen Friedhofs macht sich eine Vespa sehr gut, aber lieber wäre ich jetzt mit meinem Roller an der Adria, in Südtirol oder in der Toscana.

Der Indian Summer ist in Nieder-Ohmen angekommen.

Der nächste Punkt des Tages ist der Hundespaziergang. Nachdem der gestrige Gang aufgrund von Terminkollisionen ausgefallen ist, muss ich meinen beiden Hundebrüdern heute etwas mehr bieten als sonst.

So laufen wir heute besonders lange und weit: Zunächst ans Ufer der Ohm, dann durch den kleinen Park an der Burgschoan, weiter gehts am Fuße des Kratzbergs entlang und schließlich biete ich den beiden noch urrbane Eindrücke beim Gang durch den Ort.

Jeden Möglichkeit wird heute genutzt, um zu rennen und zu hetzen.

Die Disziplin der beiden lässt heute ein wenig zu wünschen übrig. Nachdem ich später noch erfahre, dass Yellow einen ganzen Beutel Schweineohren geklaut und restlos gefressen hat, ist mir klar: Allmählich müssen die Zügel ein wenig angezogen werden. Macht euch auf andere Zeiten gefasst, Brüder.

Leicht gehetzt gehts zum nächsten Termin: Zweites Frühstück in Ilsdorf, verbunden mit einem Meeting zum Thema: Welche Motorradroute nehmen wir heute. Zusammen mit Hubert arbeite ich eine perfekte Route über das Schwalmtal, das Gründchen, das Schlitzerland, den Kiebitzgrund, das Nüsttal und die thüringische Rhön aus.

Aber jetzt greift die Problematik der Swish Versionskonflikte und wir kommen und kommen nicht weg, bis das IT-Problem gelöst ist. Und weil wir vorher noch eine Bratwurst auf dem Lardenbacher Feuerwehrfest zu uns nehmen, wird es noch später mit unserem Aufbruch.

Ordentlich Betrieb auf dem Lardenbacher Feuerwehrfest: Essen, Trinken, Musik, technisches Gerät, Kinderunterhaltung – und das Wetter passt auch.

Die Bestellung von Haxen oder Hähnchen hab ich leider verpennt, aber die grobe Rostbratwurst ist auch nicht übel und sollte ausreichen, uns über den Tag zu bringen. Jetzt aber auf die Maschinen und ab in Richtung Schwalmtal.

Tatsächlich  läufts jetzt und bei schönem klaren Herbstwetter fahren wir runde 60 km bis in den tiefen Wald bei Unterschwarz im Schlitzerland, wo es bei der Lebenshilfe e.V. den ersten Stop gibt. Es sieht immer ein bisschen nach Regen aus und ab und an gibt es gar ein paar Tropfen, aber insgesamt gesehen bleiben wir den ganzen Tag trocken.

Durch den Kiebitzgrund fahren wir wunderbare Strässchen bis nach Burghaun und sind bisher perfekt auf dem geplanten Kurs – nur zeitlich nicht. Die Swish-Verzögerung ist heute nicht mehr aufzuholen.

Im Cafe Happ gibt es Kaffee, heiße Schokolade und Kuchen. Bei einem Blick auf die Uhr wird aber allen Mitfahrern klar, dass der Routenplan nicht zu halten ist, wenn wir nicht bis tief in die Nacht fahren wollen. Und so entsteht der Beschluß, hier umzukehren und über Schlitz und Lauterbach zum Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer Höhe zu fahren und dort die Fahrt zu beschließen. Von da aus hat es Diana nicht mehr weit in die Wetterau und wir anderen sind in 30 Minuten auch wieder zuhause. Beschlossen und verkündet!

Angekommen am Oldtimer Cafe sind wir bei noch kühlerem Wetter und ganz leichtem Nieselregen tatsächlich die einzigen Motorradfahrer. Später erscheinen noch eine GPZ500 im Cafe-Racer-Look (sehr gelungen) und zwei Yamaha Supersingles SZR. Hier gönnen wir uns das letzte heisse Getränk des Tages und brechen dann auf nach Hause. Auch wenn das heute noch nicht einmal ganz 200 km waren, hatten wir eine hübsche Tour bei feinem Herbstwetter.

Wärme

Heute soll es wärmer werden – und trocken und sonnig. Aber gerade wegen der Wärme kann ich keine größere Tour unternehmen. Denn heute soll mein Motorradzimmer endlich einen Heizkörper bekommen. Und das hält dann doch länger auf als erwartet.

Und vorher geht es selbstredend mit den Hunden auf Tour – daran gibt es nichts zu diskutieren, das ist ein MUSS.

Seit ein paar Tagen bewegen wir uns häufig entlang der Ohm in Richtung Königsaasen. Abseits der Verbindungsstraße gehört dieses Fleckchen uns quasi allein – aber Halt: Heute scheucht Yellow ein Kleinrudel Rehe auf und Laurent versucht 2 Minuten lang, die schnellen Tiere zu verfolgen. Recht schnell erkennt der Pfiffikus aber, das diese Lauftiere für seine kurzen Beinchen zu schnell sind und kommt brav zurück. Yellow hat die Jagd irgendwie verpennt – zum Glück. Ach ja: Warm ist es um diese Stunde aber noch nicht.

Zuhause gehts dann an die Arbeit: Der Handwerker baut einen Heizkörper in mein Motorradzimmer, wobei ich ihn mit kleinen Hilfsarbeiten unterstütze. Um 18:00 ist dann tatsächlich Wärme im Raum und das wird mir ganz neue Möglichkeiten eröffnen: Ein beheiztes Motorradzimmer.

Weil es um 18:00 immer noch warm ist, unternehme ich eine kleine 30 km Rollertour in den Abend hinein. Dies ist auch die Stunde, in der im Vogelsberg die schönsten Wolkenbewegungen zu beobachten sind.

Stolze Rinde genießen die letzte Wärme dieses Tages.

Auch der Chef im Ring lässt sich die Abendsonne auf den Pelz brennen und ist total zufrieden mit sich und seinem Leben. Nun gehts auf ein, zwei Kaffee zu Reinhard und wir machen eine vage Planung für einen morgigen Ausflug ins Knüllgebirge.

Als ich dann weiterfahre ist es bereits dunkel und nicht mehr so recht warm. Bisher habe ich meist versucht, Fahrten im Dunkeln zu vermeiden, aber seit einiger Zeit hat sich das geändert und ich fahre regelrecht gern in der Dunkelheit. Wobei man auch sagen muß, dass die kleine Vespa ein sehr ordentliches Licht hat.

Die untergehende Sonne malt die letzten Farbtupfer an den Himmel und benutzt dazu ein wunderbares Rot.

Und auf der anderen Seite zeigt sich hinter einem leichten Wolkenschleier bereits der Vollmond – eine wunderbare Szene. Und mittendrin die Vespa und ich. Wir ziehen langsam Richtung Heimat und geniessen jeden Kilometer der nächtlichen Fahrt – auch ohne Wärme.

Schnitzel bei Waltraud

Das große Netz der Netze hat’s versprochen: Kein Regen am Sonntag, weder im Vogelsberg noch im Taunus. Gut, denn gegen 11:00 wollen wir ins Cafe Waltraud, was ja bekanntlich im Taunus liegt. Und was kann man gegen graues, kühles und trockenes Herbstwetter schon haben.

Vor der Fahrt in den Taunus bin ich mit meiner kleinen Vespa unterwegs zu Leihhund Yellow. Und weil’s so schön passend ist, gibt es ein Foto des italienischen Rollers vor der Pizzeria in Merlau mit den italienischen Farben auf den Werbetafeln.

Der Tag geht weiter mit dem Aufbruch von Reinhard und mir in den Taunus. Der taunus ist eine wunderschöne Landschaft, aber die Anfahrt auch nur halbwegs interessant hin zu bekommen, ist kniffelig. Kurzzeitig denke ich darüber nach, über die Autobahn nach Langgöns zu brettern und ab da die Fahrt zu genießen. Aber wir entscheiden dann doch, eine hübsche Route über Laubach, Münzenberg und Langgöns zu fahren. Klappt auch!

 

Bei Cleeberg befinden wir uns nach meinem Verständnis bereits am Rande des Taunus und müssen uns hier am Golfplatz kurz neu orientieren. Wir kennen uns beide nicht sonderlich gut aus im Taunus.


Auf der Suche nach dem geheimnissvollen Ort Emmershausen und dem noch geheimnisvolleren Cafe Waltraud irren wir ein wenig um Grävfenwiesbach herum.


Tatsächlich ist unsere Suche irgendwann erfolgreich und hier sind wir bereits auf den letzten Kilometern vor Emmershausen.

Nachdem wir drei mal angehalten und auf die Karte geschaut haben, erreichen wir tatsächlich Emmershausen und das Cafe Waltraud. Und hier setzt sich das Italo-Feeling vor: Neben uns parkt eine alte 750er Laverda in den italienischen Farben. Und später laufen drei Ducatis ein, die sind aber alle rot.

Das Cefe ist mittelprächtig besucht, was angesichts des schönen Herbstwetters etwas erstaunt. Und bald ist sowieso Saisonschluß im Cafe Waltraud: Nach dem 3. Oktober ist hier Winterpause. Ach ja: Man beachte Reinhards neue und todschicke Lederjacke, passend zur Triumph Trident. Dagegen sehe ich aus wie ein schmieriger Schmuddelbiker.

Gemütlich und angenehm familiär ist es im Cafe Waltraud und das Essen ist gut und preiswert. So ein Schnitzel kommt jetzt auch sehr gut.

Nach dem Essen ziehen bzw. irren wir ein wenig durch den Taunus, den wir dann über Weilmünster, Weilburg und Bonbaden verlassen wollen. Vorher werfen wir jedoch noch einen Blick auf den Schiffstunnel in Weilburg, der einen Höhenunterschied von ca. 5 m überwindet.

Auch auf der Rückfahrt zeigt sich immer wieder unsere Orts-Unkenntnis und erst ab Bonbarden wissen wir wieder, wo’s lang geht. Gießen umfahren wir dann doch noch per Autobahn und sind dann nach etwas mehr als 200 km wieder am Rande des Vogelsberges.

The art of scooter

Wer hätte das gedacht: Kollege Marco outet sich als fotografischer Künstler. Zwei seiner Bilder seht ihr hier:

Hier zeigt uns der Künstler die morbide Atmosphäre des Totenköppels in Meiches, symbolisiert durch den Widerspruch der steinernen Mauer mit den lebensbejaenden Rundungen eines italienischen Stadtrollers.

Mit solchen Einrichtungen wird bereits im Kleinkindalter damit begonnen, Roller im allgemeinen und die Vespa im speziellen bekannt zu machen.