… das sagen die Wetterfrösche für heute voraus – aber für den frühen Abend. Meine Antwort darauf ist ein möglichst früher Start – am liebsten würde ich schon um 6:00 losfahren. Leider klappt das nicht so ganz, aber es ist früh genug, einen wunderbar langen und regenfreien Tag zu erleben. Damit bin ich mit dem Pfingstwetter doch ein bisschen ausgesöhnt, ganz so schlimm wie prognostiziert war es ja doch nicht. Dann soll es morgen, am Pfingstmontag, von mir aus regnen, ich habe meine Pfingst-Kilometer gemacht.
Abgesehen vom Wetter werde ich auf dieser Fahrt weitere kleine Überraschungen erleben, wie wir noch sehen werden.
7:20 zeigt die Vespa-Uhr in der Scheune, als ich die Tore öffne, …..
….. das W650-Gespann heraus schiebe, die Maschine starte und losfahre. Der Tacho sagt mir, dass ich bald, sehr bald, tanken muss. Um diese Zeit sind allerdings alle Tankstellen in der näheren Umgebung noch geschlossen und so nehme ich die B49 nach Alsfeld. Dort kann ich ganz sicher tanken.
Um diese Zeit ist es noch sehr frisch und oft auch nebelig. Aber die Strassen sind wunderbar ruhig und bis Alsfeld begegnen mir lediglich drei Fahrzeuge. Da lässt sich auch die sonst stark befahrene B49 prima fahren.
Am Rasthof Pfefferhöhe kann ich Benzin fassen – immerhin bin ich diesmal 165 km weit gekommen, bis Reserve erreicht war. Der Tank der W ist schon etwas winzig, aber dafür wunderschön. Man kann eben nicht alles haben. Jetzt setze ich mich mit dem Gespann sogar auf die Autobahn – aber nur von Alsfeld West bis Alsfeld Ost.
Mittlerweile habe ich mich entschieden, zunächst in Richtung Knüllgebirge zu fahren und dann weiter ins Hessische Waldland. Hier in der Westernstadt Lingelcreek schaue ich nur kurz herein um zu sehen, ob sich seit meinem letzten Besuch etwas geändert hat. Sieht aber trotz der Baumassnahmen aus wie gewohnt.
Im Knüll-Vorland kommt jetzt ab und zu die Sonne durch und ein frischer Wind treibt die Nebelbänke auseinander.
Hauptschwenda begrüsst seine Gäste mit einem überlebensgroßen Raabenvogel. Was das zu bedeuten hat, muss ich noch heraus finden. Später erfahre ich, dass Stefan, ein zugezogener Künstler, die Raaben gefertigt hat, weil der Raabe das Wahrzeichen von Hauptschwenda ist. Zu den Bürgern des Dorfes sagt man auch „Nebelraaben“ oder „Nevelrowe“.
Ab Hauptschwenda geht es hoch ins Gebirge hinauf und je höher ich komme, desto stärker wird der Nebel. Die Jause auf dem Knüllköpfchen lasse ich heute links liegen und auch den Eisenberg will ich nur umfahren.
Es geht jetzt noch steiler bergauf und ich vermute, mich auf einem Nebengipfel des Eisenberges zu befinden. Mitten im Wald halte ich kurz Rast, um die Ruhe und Schönheit der Landschaft zu geniessen. Da höre ich weit entfernt Motorengeräusch, dass langsam näher kommt. Klingt wie ein Oldtimer, dann wieder wie eine große Arbeitsmaschine. Schliesslich lege ich mich auf ein einzylindriges englisches Motorrad fest.
Und dann taucht es aus der Tiefe des Nebels auf: Ein Gespann mit Boxermotor, grün lackiert, – ja, es ist tatsächlich ein Grüner Elefant, die legendäre Zündapp KS601. Mit sonorem Sound donnert der alte Boxer den Berg hoch und verschwindet wieder im Nebel.
Nachdem ich mich von meiner Verblüffung erholt habe, fahre ich ebenfalls weiter den Berg hinauf – um nach wenigen Kilometern auf einem Parkplatz Wohnmobile und Zelte zu sehen – und dazu weitere KS601. Was ist hier los?
Und jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das hier ist ein Treffen des KS601-Club Deutschland. Vor ein paar Tagen hat mir Patrick aus dem MZ-Forum dieses Ereignis mitgeteilt, und ich habs vergessen. Aber Moment: Das Treffen soll doch am Berggasthof auf dem Eisenberg stattfinden, und ich befinde mich hier nicht auf dem Eisenberg – oder doch?
Tatsächlich habe ich mich geirrt! Hab mich wohl verfahren und bin hier auf dem Eisenberg gelandet – peinlich, aber letztlich doch positiv, denn sonst hätte ich dieses Ereignis glatt verpasst. Der Parkplatz vor dem Berggasthof ist voller Zündapp KS601, also voller Grüner Elefanten. Da stelle ich mich dazu und schaue mir die Elefanten in aller Ruhe an.
Grüne Elefanten sind hier zwar sehr viele, aber recht wenige Menschen. Aber klar, es ist ja gerade mal 9:00 und die Zündapp-Fahrer befinden sich (fast) alle in der Mitgliederversammlung, die von 9:00 bis 11:00 statt findet.
Sogar eine weitere W650 ist auf dem Platz – und auch noch in meiner Lieblingsfarbe Blut-und-Eiter.
Auf den ersten Blick scheinen alle Grünen Elefanten tatsächlich Grün zu sein, aber …..
…. bei näherem Hinsehen sind verschiedene Grüntöne zu erkennen. Es gibt also Hell- und Dunkelgrüne Elefanten, …..
….. und sogar Metallic-Grüne Elefanten, was mich sehr überrascht.
Dann gibt es Grüne Elefanten mit dicken Tanks und Grüne Elefanten in Rot und …..
…. mit unterschiedlichen Tanks.
Es gibt Grüne Elefanten in Weiss, …
… Grüne Elefanten in Rot und mit Pressstahlrahmen, …
… Grüne Elefanten in Schwarz, die wiederum mit und ohne Klappstühle, …
… Grüne Elefanten als Scrambler mit hochgezogener Auspuffanlage, …
… Grüne Elefanten mit Zweitakt-Motor in seltsamem Orange, ….
… Grüne Elefanten in Schwarz mit ganz besonders dicken Tanks, …
… Grüne Elefanten in Rot und im Chopper-Outfit, …
… Grüne Elefanten mit vielen schicken Anbauteilen, …
… Grüne Elefanten in Rot mit kurzer Seitenwagen-Schnauze, …
… Grüne Elefanten in Geländesport-Ausführung, …
… Grüne Elefanten aus meiner alten Heimat, …
… Grüne Elefanten in Rot mit grossem Drehzahlmesser, …
… Grüne Elefanten mit riesigen Seitenwagen für Kind und Hund, …
… Grüne Elefanten in Beige mit hochgeklappten Zylindern, …
… Grüne Elefanten in Elfenbein, …
… Grüne Elefanten in Schwarz mit dem Propeller-Emblem am Tank, …
… Grüne Elefanten in Metallic-Gold, …
… Grüne Elefanten in merkwürdiger Zweifarbenlackierung, …
… Grüne Elefanten mit Königswelle, …
… Grüne Elefanten mit zu vielen Zylindern und mit schrecklicher Volksmusik aus der HiFi-Anlage, …
… Grüne Elefanten aus Russland …
… oder ganz einfach jede Menge wunderschöne Maschinen mit dem Zündapp-Boxermotor. Dass die Bildunterschriften nicht ganz ernst zu nehmen sind, dürfte jedem Elefantentreiber klar sein, oder?
Patrick, der im KS601 Club eine tragende Rolle spielt, treffe ich leider nicht mehr – ich muss weiter. Grüße deshalb von hier aus und beim nächsten Clubtreffen bin ich wieder dabei.
Jetzt verlasse ich den Eisenberg in Richtung Raboldshausen und Bad Hersfeld. Hier treibt der Wind eine dichte Nebelwolke an mir vorbei, die mich sogar eine zeitlang begleitet. Ist ein bisschen wie die unheimliche Wolke aus der Serie LOST, die dann aber ihre Opfer verschlungen hat. OK, das bleibt mir mit der Eisenbergwolke erspart.
Eine sehr angenehme Nebenstrecke führt vorbei an riesigen ICE-Brücken bis hinein nach Bad Hersfeld.
Bad Hersfeld streife ich nur am Rande, komme dabei aber an diesen sympathischen Zweiradladen, der Motorräder von Royal Enfield und vespoide Roller von Beeline und TGB im Programm hat.
Nach einem kurzen Abstecher ins Hessische Waldland halte ich auf Neuenstein zu und beim Aufstieg nach Burg Neuenstein habe ich diesen schönen Ausblick in Richtung Autobahn.
Auf dem Gelände von Burg Neuenstein halte ich eine kleine Rast mit Riegel und isotonischem Getränk.
Die weitere Route soll mich über Oberaula nach Ottrau führen und dazu muss ich noch einmal die andere Seite des Eisenberges streifen. Der Blick ins Knüll-Vorland ist begeisternd schön.
Ist das Leben vielleicht doch ein Ponyhof? Manchmal ja, und die Besucher dieser gigantischen Reitanlage werde das sicher auch so sehen.
Den Weg über Ottrau habe ich gewählt, weil zwischen Ottrau und Berfa der unheimliche Bechtelsberg liegt. Leider finde ich keinen Hinweis auf den Berg, aber ich denke, dass es sich um diese Erhöhung handelt. Dafür sprechen einige Gründe: 1) ist es die höchste Erhebung zwischen Ottrau und Berfa, 2) greift mich hier ein überlebensgroßer Raubvogel an und 3) dringen aus dem Wald die heiseren Rufe von Raben. Dabei handelt es sich vermutlich um die ruhelosen Seelen unglücklicher Fahrer von japanischen Vierzylindern.
Bringt zwar nix, aber weil’s am Weg liegt, schaue ich kurz ins Schaufenster vom Zweirad Müller in Heidelbach. Einen netten Firmenwagen hat er jedenfalls.
In einem Schaufenster sind drei Vespa zu sehen, wobei die schkoladenbraune GT300 beinahe überirdisch schön ist.
Über das Antrifttal bin ich nun wieder auf dem Weg in die Heimat. Bei Ohmes noch ein kurzer Blick auf die Ebene, wo im Dreißigjährigen Krieg eine Schlacht mit vielen Toten stattfand.
Zum ersten mal in diesem Jahr halte ich am Dunklen See im Kirtorfer Wald, wo ich eine Entenfamilie zu Tode erschrecke.
Und den letzten Stop gönne ich mir bei einem Blick auf meine persönliche Toskana bei Hainbach. Dabei bekomme ich eine Message mit Bildern von Marco aufs Handy, der gerade mit Freundin in der (echten) Toskana ist und dort mit einer Leihvespa tolle Touren unternimmt. Beneidenswert.
Zu Hause gehts flugs aus den Motorradklamotten und dann mache ich noch eben einen Ölwechsel am W650-Gespann. Passt gerade und das Öl ist jetzt nach dieser 230 km-Tour garantiert schön warm. Hier ist der Kilometerstand dazu.
Noch einmal kurz zu Marco und der Toskana: Dieses Bild bekomme ich auf mein Handy, damit ich auch ja gelb vor Neid werde. Ist schon eine traumhafte Gegend.
Marco hat eine Vespa GTS125 gemietet und unternimmt damit zusammen mit Freundin Pamela Touren durch die Toskana.
Und auch dies ein Bild aus der Toskana: Eine Triumph Thunderbird macht auch in Italien eine gute Figur.
Der Tag ist noch nicht zu Ende und regnen tut es auch noch nicht. Deshalb gehe ich noch auf Tour mit der kleinen Vespa, hauptsächlich, um das neue Windschild zu testen. Und ich muss sagen: Ein prima Schild, schützt und sieht gut aus.
Mit der Vespa geht es dann nach Ilsdorf zu Reinhard, der gerade aus Hungen zurück kommt. Dort gab es eine Oldtimerfahrt des lokalen AMC mit interessanten Fahrzeugen. Wir trinken Kaffee, plaudern über britische Roadster und bauen das offene Verdeck auf seinen MGF – und das muss natürlich getestet werden.
Die Fahrt mit dem offenen Roadster macht enorm Spass. Hätte nicht gedacht, dass man in einem Cabrio so geschützt fahren kann. Jedenfalls ein klasse Auto, und die Chancen, so einen Engländer zu bekommen, stehen derzeit nicht schlecht.
Allmählich zieht sich der Himmel zu, es wird dunkler und windiger und ich mache mich auf den Heimweg. Sieht so aus, als käme das vorher gesagte schlechte Wetter jetzt tatsächlich hier an. War ein richtig cooler Tag heute.
Diesen Feiertag (nicht Vatertag) hab ich mir so schön vorgestellt: Eine ordentliche Fahrt mit der Thunderbird sollte es geben. Aber schon kurz nach dem Hundespaziergang gibt es immer wieder dicke Regenschauer und sogar Gewitter. So wurde es letztendlich zum Großteil ein Schraubertag, und nicht mal das war erfolgreich.
Zu unserer aller Erbauung geht es heute wieder mit beiden Hunden hinaus in die Botanik. Die weißen Kerle machen sich sehr gut im grünen Gras und vor den gelben Pusteblumen.
Immer wenn Yellow so schaut wie hier, heckt er irgend etwas aus – heute passiert aber nichts dramatisches.
Yellow und auch Laurent neigen dazu, sich zu weit von mir weg zu bewegen. Also zurück mit euch, Brut!
Es kann nicht schaden, immer mal wieder kleine Übungen für Yellow einzustreuen. Sitz und bleib …..
….. und auch das „Komm her!“ klappen bestens. Er hats einfach drauf.
Und wenn es mal sein muss, können die beiden auch ganz schnell da sein.
Die Gehorsamsübung über den Dächern von Nieder-Ohmen klappt ebenfalls. Beim kleinen Laurent versuche ich solche Übungen erst gar nicht – der ist so ein Sturkopf.
Bei den beiden weißen Ziegen ist Yellow sehr vorsichtig und zurückhaltend. Im letzten Jahr hat er mal einen Ziegenbock bös angegangen und der hat ihm daraufhin richtig eins mit dem Kopf verpasst. Seit diesem Kopfstoß geht er Ziegen aus dem Weg. Ein lernfähiger Hund!
Nachdem ich mich ein Stündchen mit Yellow und Laurent vergnügt habe, gehts mit Gianna noch hoch in den Vogelsberg. Gerade ist das Wetter mal günstig und das nutze ich aus.
Wir besteigen den 750 m hohen Hoherodskopf, wo um diese Zeit noch nicht viel los ist.
Die Landschaft ist bei dem wechselhaften Wetter sehr hübsch anzusehen: Grün, grau, gelb, blau, schwarz.
Auch der Blick von Doros Büdchen hinunter in Richtung Schotten ist durchaus sehenswert.
„I can hear your heart beat …“ – das schallt plötzlich lautstark herüber. Habe einen prolligen Golf in Verdacht, aber es ist diese Honda Goldwing. Das fahrende Wohnzimmer sieht nicht nur schlecht aus, es betreibt auch noch akustische Umweltverschmutzung. Das ist nun wirklich nix für mich. Und das Dickschiff tritt auch noch im Doppelpack auf.
Fluchtartig verlasse iich den Hoherodskopf und ziehe durch die Breungeshainer Heide Richtung Schotten.
Die hübsche Heide, sprudelnde Bäche, grünes Gras – für ganz kurze Zeit bessert sich meine Laune, aber das wird nicht lange so bleiben.
Zu Hause gibts nur einen kleinen Snack und dann hole ich die Suzuki DR400 aus dem Schuppen: Ich möchte ein wenig Enduro wandern. Aber nach 15 Kilometern fängt es an, wie aus Eimern zu giessen. Und dazu kommt, dass die Suzi noch immer nicht richtig läuft: Ab 4500 Umdrehungen magert sie ab, spotzt und knallt aus dem Auspuff. Ich drehe um und beschliesse, den Rest des Tages in der Werkstatt zu verbringen.
Die Suzi wird leicht gestript und ich gehe auf Fehlersuche. Vergaser oder Elektrik, beides könnte diese Sympthome hervorbringen. Düsen reinigen, Steckverbinder überprüfen, Killschalter checken, Ventilspiel messen – all das mache ich heute und alles ist vergeblich, wie die kurze Probefahrt in einer Regenpause zeigt. Gegen 18:00 gebe ich für Heute auf und verschiebe das Problem auf den nächsten Regentag.
Dieser freie Montag ist komplett ausgebucht. Der Tag beginnt mit der HU der Kawasaki W650 bereits um 7:30. Es ist ein schöner Morgen und um diese Zeit kämpft sich die Sonne so gerade durch die Wolken. Eine Motorradfahrt in den Morgen hinein ist schon etwas besonderes.
Bei der GTÜ-Prüfstelle in Laubach schraubt der Prüfingenieur Albert gerade an seiner „neuen“ Horex Regina. Der frisch gemachte Motor hat geklemmt und das macht ein wenig Sorgen. Gar keine Sorgen macht die W650, die natürlich ohne Mängel die Prüfung besteht.
Auch das Heeler-Gespann gehört dem Prüfingenieur. Bei der gestrigen Ausfahrt lief plötzlich Sprit aus und hat sich über das Boot verteilt. Die Ursache ist schnell gefunden: Ein lockerer Benzinschlauch am rechten Vergaser.
Der Morgen ist noch jung und ich bewege die prima laufende W ein wenig in der Hungener Seenplatte. Bei Steinbach entdecke ich zum ersten mal dieses größere Sumpfgebiet, das zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Interessante Gegend!
Mehrere kleinere Seen und Bäche verwandeln das Land in einen Sumpf. Tote Hölzer geben dem ganzen einen leicht gespenstischen Anblick.
Frösche quaken und jede Menge gefiederte Freunde erfreuen mit ihren Rufen. Eine tiefe innere Ruhe senkt sich über die W und mich. Ommmmmm ….
Mitten im Sumpfland steht diese Mühle, die aber scheinbar nicht mehr in Betrieb ist. Wahrscheinlich spielen sich hinter dem schweren, geschlossenen Hoftor unheimliche Dinge ab.
Ein bisschen wie in Holland: Über schmale Wege, die rechts und links von Wasser bzw. Sumpfland umgeben sind, ist die Mühle erreichbar.
Ich entdecke weitere neue Dinge: Ein großes Asphalt-Werk bei Unter-Widdersheim.
Über Ulfa und das Horlofftal fahre ich zurück in Richtung Heimat und komme endlich dazu, das Bergnest Stornfels bei aufgehender Sonne zu fotografieren.
Nach guten 110 Kilometern bringt mich die brave Königswelle wieder sicher in den heimischen Hafen.
Zu Hause wechsele ich bei diesem Kilometerstand noch eben das Öl an der W650. Durch das Schauglas sah die Brühe schon recht schwarz und verbraucht aus, aber beim Ablassen sehe ich, dass noch guter goldgelber Schmierstoff aus der Ablassschraube fliesst. Egal, jetzt ist es zu spät. Also merken: Letzter Ölwechsel bei Kilometer 26.000.
Jetzt mit der Vespa zu Leihhund Yellow. Aber halt, da schiebe ich noch einen Besuch beim lokalen Fahrradhändler ein. Hier lasse ich mir E-Bikes erklären und fahre gleich einige zur Probe.
Das ist dann letztendlich das Pedelec meiner Wahl: Ein Falter mit Bosch-Antrieb. Falter ist ein deutscher Hersteller aus Verl, der seit 1927 Räder baut. Nachdem mein erster Kaufversuch bei Bikemaxx in Marburg im totalen Chaos endete und zum Flop wurde, bin ich reumütig zum lokalen Händler gegangen. Heute abend wird das Bike geholt und auf den eigenen Rädern überführt.
Jetzt aber endlich zu Yellow. Dieser Hund ist mit ein Grund für die Anschaffung des E-Bikes. Es soll die leichte Übergewichtigkeit von Hund und Herr wie im Fluge beseitigen. Noch ahnt mein Kumpel Yellow nichts von seinem Glück, aber bald wird er rank und schlank an der Seite unseres Falters laufen und springen – so hoffe ich.
Anschliessend gibt es noch ein paar Kilometer mit dem Roller, denn zum Laufen ist es jetzt in der Mittagszeit tatsächlich zu schwül. Dagegen ist es auf der Vespa schön kühl und gut aussehen tut der Roller vor dem gelben Löwenzahn auch noch.
Nachtrag zum Falter:
Spät am Nachmittag hab ich mich dann zum Fahrradhändler bringen lassen, um das E-Bike abzuholen. Im Gegensatz zur verpfuschten Kaufaktion bei Bikemaxx ist das Rad fertig, alle Schlüssel sind vorhanden, es gibt eine prima Einweisung und dann starte ich auf meine erste 12 Kilometer-Tour.
Ich hatte mir die Route vorher ausgetüftelt und dabei kamen mir meine kleinen Enduro-Trips abseits der Straße zugute. Ab Merlau radle ich bis zur B49 auf diesem Waldweg immer entlang der Ohm.
Hier kannst Du völlig entspannt radeln. Dank des wunderbaren Bosch-Antriebes weiche ich einem Profi-Radler-Pärchen kilometerweit nicht vom Hinterrad, da konnten die beiden sich so oft umsehen, wie sie wollten.
Am Rande von Flensungen gehts dann auf den Radweg nach Stockhausen. In der Ebene hält der Bosch-Antrieb sich fein zurück, aber wenn’s mal hoch geht (wie an der fiesen Steigung aus Nieder-Ohmen heraus), schiebt er ordentlich.
Der Bauchansatz und das Hüftgold sitzen seit diesem Winter wie angeschweisst – aber mit dem Falter werde ich dem Speck zuleibe rücken – ihr werdet sehen. Das hier war nur der Anfang …..
Stahlbus – wie das klingt! Das weckt doch Assoziationen zu Stahlnetz, zu Kruppstahl, zu stahlharten Männern, zu Stahlwerk. 🙂
Aber in Wahrheit handelt es sich nur um einfache, aber geniale Entlüfterschrauben für Kraftfahrzeuge. So ein Stahlbus-Schräubchen will ich mir heute in Fulda bei Louis holen. Und kurz bevor ich starte, kommt noch der neueste Louis-Flyer mit der Post, in dem eine ganz leichte Sommerjacke zum Schweinepreis angeboten wird. Nachdem ich letzte Woche so eine Jacke schon bei Hein Gericke nicht bekommen habe, werde ich diesmal zuschlagen. Also auf, Thunderbird, wir fliegen gen Fulda.
Tatsächlich fliegt die Landschaft heute nur so an mir vorbei – das grüne, dreizylindrige Briten-Ross trägt mich geschwind durch den Vogelsberg. Erst im Landkreis Fulda lege ich ein winziges Päuschen ein – und auch das nur, um anhand des Materl zu zeigen, wie streng katholisch diese Gegend ist.
Und schon bin ich in Fulda am Louis-Shop – so schnell wie heute lief das noch nie. Gut möglich, dass ich an einigen Stellen ein wenig zu flott war.
Jetzt wird geshopt! Zuerst schnappe ich mir ein Stahlbus-Schräubchen – aber halt, da nehm ich doch lieber gleich vier. Und die Abdeckkäppchen auch mit dazu, nicht zu vergessen auch ein Liter Bremsflüssigkeit.
Dann zur Sommerjacke. Es sind genügend vorhanden und eine davon schnapp ich mir. Passt! Ein besonders fixer Louis-Angestellter sucht mir einen Satz Protektoren dafür heraus und gleich noch einen Satz für die neulich gekaufte Retro-Jacke.
Wenn ich mir meinen vollen Einkaufswagen so anschaue, frage ich mich, wie ich diesen Berg nach Hause transportieren soll. Denn, man erinnere sich, heute habe ich nicht das Gespan genommen, sondern die puristische Thunderbird. Aber das Problem ist lösbar und so sucht der Louis-Mitarbeiter den billigsten Rucksack heraus und stopft alles hinein. Ich hätte sogar noch mehr kaufen können …..
So trete ich die Rückreise an: Wie ein Wandersmann mit dick gepacktem Rucksack. Da der angekündigte Nachmittagsregen noch nicht eingetroffen ist, drehe ich einen Schlenker über das Oldtimer Cafe. Aber, oh Schreck: Da steht nur ein einziges Motorrad, und das ist auch noch eine dicke Schnabel-GS. Also gleich wieder durchgestartet und über Schotten beim Falltorhaus vorbei geschaut.
Am Falltorhaus sieht es wesentlich freundlicher aus und ich genehmige mir einen Pott Kaffee und ein Stück des guten Apfelkuchens. Allzu lange bleibe ich hier aber auch nicht, denn es wird ja noch regnen.
Weiter bewege ich die Thunderbird über Stornfels durchs schöne Horlofftal und packe gleich noch einen kleinen Vogelsbergschlenker dazu.
Seit einiger Zeit hab ichs mit Felgen- und Speichen-Fotos und auch heute versuche ich, den jetzt wirklich stattfindenden Frühling mit seinen Blüten und dem satten Grün durch die Speichen des Vorderrades festzuhalten.
Nach etwas mehr als 200 Kilometern bin ich wieder zuhause, vom Regen habe ich bis jetzt nichts mitbekommen.
Daheim liegt ein Päckchen eines Kfz-Händlers, bei dem ich eine Steckerhälfte mit Kontakten für Alarmanlagen bestellt habe. Dieser Stecker soll exakt das Gegenstück für einen ungenutzten Stecker an der Vespa GTS125 sein – ein Tipp aus den Vespaforum.de.
Und wahrhaftig passt der Stecker perfekt und ebenso die Kontakte. Dafür ein dickes Dankeschön an das Vespaforum. Kurz entschlossen schließe ich den Stecker an und schon habe ich Spannung auf meiner frisch eingebauten Steckdose.
Am Alarmanlagenstecker liegen sowohl Dauerplus als auch geschaltetes Plus an – ich nehme für die Steckdose das geschaltete Plus. Jetzt kann ich während der Fahrt das Handy laden, ein Navi anschliessen, meine Kamera nachladen oder sogar das Tablet betreiben – toll.
Obwohl heute ein freier Tag ist und das Wetter, wenngleich eher mittelmässig, aber immerhin trocken ist, komme ich heute nicht zu einer längeren Fahrt. Es ist einfach zu viel zu tun. Aber immerhin kann ich sämtliche Erledigungen heute mit meinen Vespa machen und so kommt es zu einem häufigen Wechsel zwischen Carla und Gianna – auch nett.
Wie meist beginnt das Tagwerk mit dem Hundespaziergang, wobei heute wieder ein gemeinsamer Gang mit Yellow und seinem Gangsterkumpel Laurent ansteht. Hier sind wir übrigens an einem sogenannten Lost Place: Dem gigantischen Altenpflegeheim Falkenhorst, der nie zu Ende gebaut wurde und schon seit vielen Jahren langsam wieder zerfällt.
Und hier wieder ein Film mit den waghalsigen Abenteuern der beiden weißen Gangster.
Speziell Yellow ist heute ein wenig träge. Der Bursche muss agiler werden – vielleicht schaffe ich es, ihn durch Fahrradtraining etwas zu aktivieren. Aber das Fahrrad dazu muss ich mir erst noch besorgen.
Weiter geht es mit einem Einkauf im NETTO-Markt. Meine Hoffnung, dass sich der gesamte Einkauf unter der Sitzbank verstauen lässt, ist leider falsch und führt zu einem defekten Yoghurtbecher und vier demolierten Bio-Eiern.
Für die nächsten Besorgungen nehme ich dann gleich das Cosa-Gespann – ein fliegender Wechsel quasi.
Mit dem Gespann kann ich nun unbegrenzt einkaufen. Hier im REWE-Markt bekomme ich sogar die neue Motoretta. Dann spricht mich ein netter Herr an und es stellt sich heraus, dass er neben seiner 40 Jahre alten Vespa noch 12 weitere Oldtimer besitzt. Von der 98er Wanderer aus den 30er Jahren bis zur Horex Regina sind das lauter schöne und interessante Maschinen.
Weitere Arbeiten erledige ich dann gleich mit dem Gespann. Dabei stelle ich fest, dass ich mit der Cosa in meinem engen Hof in einem Zug wenden kann. Danach baue ich noch eine Steckdose an die Solo W650 und habe dann gegen 16:00 alles erledigt.