Warten auf …

… nein, nicht auf Godot, sondern in diesem Fall auf Vjatka. Es ging terminlich ein bisschen hin und her, aber jetzt steht fest: Die Vjatka geht heute auf die lange Reise von Litauen in ihre neue Heimat, den Vogelsberg. Der Roller ist bereits verzurrt und jetzt, während ich diese Zeilen tippe, womöglich schon unterwegs. Und das beste daran ist: Ich bekomme die Vjatka direkt vor die Haustür geliefert. Da hat Tadas, der Mittelsmann, beste logistische Arbeit geleistet.

Vjatka VP150

Mit diesem Autotransporter ist meine Vjatka unterwegs.

Vjatka VP150

Auf der Hinfahrt ist der Transporter leer – da hätten noch etliche Vjatkas oder Tulas mit darauf gepasst. Aber leider ist mein Unterstellplatz zu Hause nur endlich.

Ein Super-Service, dass die Vjatka direkt nach Hause geliefert wird – und das zu einem konkurrenzlosen Preis. Jetzt komme ich trotzdem ein bisschen in Termindruck, denn ich habe noch eine Wagenladung Capriteile aus der Rheinebene abzuholen. Diesmal ist es eine ziemliche Menge an Schrägheckteilen mit Garellimotoren. Diese Aktion werde ich dann wohl aufs Wochenende verschieben.

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Testfahrt PK50XL

Der Tag beginnt mit Nieselregen! Dennoch geht es mit Leihhund Yellow hinaus in die Januarwelt des Jahres 2014. Schon bald scheint dann auch die Sonne und die Temperaturen steigen. Schon erstaunlich, was hier um diese Jahreszeit los ist – vor allem, wenn ich bedenke, was gerade in den USA oder England abgeht: Schneestürme mit gefühlten -50°C und durch die Wucht der Wellen abbröckelnde Klippen. Eine tiefe, innere Ahnung sagt mir, dass auch bei uns der Winter noch lange nicht vorbei ist. Ich bin sicher, der Bursche kommt zurück.

Yellow

Um 9:00 siehts in Nieder-Ohmen noch grau und unfreundlich aus, aber …..

Yellow

….. nur 30 Minuten später wird es richtig freundlich. Das erzeugt gute Laune bei Yellow und bei mir. Entsprechend gut klappen heute auch die üblichen Trainingseinheiten.

 

Dann faulenze ich einen halben Tag so vor mich hin, aber als gegen 15:30 die Sonne noch einmal so richtig heraus kommt, entschliesse ich mich zu einer spontanen Fahrt mit der kleinen Vespa PK50. Immerhin steht ja noch die ausführliche Probefahrt mit dem neuen Zylinder aus – die kurze Testfahrt im November ging doch nur einmal rund um den Pudding.

Vespa PK50XL

Allzu dick brauche ich mich wahrlich nicht anzuziehen und so zirkele ich den Roller in mittlerer Herbsbekleidung die Vogelsberger Steigungen hoch. Die ersten 10 Kilometer wird das Motörchen noch geschont …..

Vespa PK50XL

… aber dann muss die Vespa ran. Schon die ersten Steigungen werden ganz anders genommen, als vor dem Zylindertausch.

Vespa PK50XL

Mit jedem Kilometer scheint der Motor freier zu werden. Auf der langen Geraden bei Freienseen muss ich mir direkt Mühe geben, die Vespa unter 60 km/h zu halten.

Vespa PK50XL

Jetzt spüre ich sogar die Kurven und muss ernsthaft darüber nachdenken, mal vernünftige Reifen zu montieren.

Vespa PK50XL

Ein Blick auf die Nur-Dach-Häuser der AWO in Grünberg, und dann gehts auf die B49, wo ich das Tempo wieder runternehmen muss – sonst wäre ich hier mit 70 gefahren.

Vespa PK50XL

Obwohl das Wetter für einen Vogelsberger Januar mehr als ordentlich ist, will sich kein italienisches Lebensgefühl einstellen – daran können weder Pizzeria Parma noch Vespa etwas ändern.

Vespa PK50XL

Es wird dämmerig, die Temperatur sinkt – aber es macht immer noch Spaß zu fahren und die kleine Vespa läuft 1A. Endlich habe ich nicht mehr das Gefühl, den Motor vor jedem Beschleunigen quasi aufziehen zu müssen. Oder im großen Gang um die Kurve und dann einfach weiter mit Gas – das geht jetzt.

Vespa PK50XL

So kann man einen Moped-Roller ertragen. Hoffentlich wird mein kleiner Capri 50 ähnlich agil. Für Heute ist’s jetzt genug mit der Fahrerei und wir machen uns auf die letzten 10 km.

Vespa PK50XL

Mit dem letzten Büchsenlicht erreiche ich die heimische Garage – genau richtig, denn so langsam wird es jetzt doch richtig kühl.

Endlich ein Nümmerchen

Die Sache mit den Rahmennummern meiner Capris lässt mir keine Ruhe und erneut begebe ich mich heute an die Teilesammlung – manche würden vielleicht auch Kernschrott dazu sagen. Und tatsächlich: Heute werde ich fündig!

Capri 50

Noch einmal rücke ich Rahmen Nr. 1 zu Leibe – es wird erhitzt, gebürstet und gefeilt. Jetzt kann ich aber endgültig und definitiv sagen: Dieser Rahmen hat keine Nummer – nicht mehr, wie ich befürchte. Denn unter der Schweißnaht dürfte sich etwas verbergen, aber das ist nicht mehr offen zu legen. Da hat mal irgendwann irgendjemand ganz fies manipuliert.

Capri 50

Aber an Rahmen Nr. 2 sieht die Welt besser aus. Nach 15 Minuten mit der Drahtbürste kommt eine Nummer zum Vorschein, und es ist eindeutig eine Rahmennummer eines Capri mit Sachs-Motor.

Capri

Nun gehe ich noch einmal ernsthaft die Klemmung von Reflektor und Glas an. Die Klammern aus meinem Fundus passen in den winzigen Scheinwerfer, wenn ich sie auf beiden Seiten um 5 mm kürze und die Enden anspitze. Sitzt!

Capri 50

Was die Lenkerpartie betrifft, kann ich aus dem Vollen schöpfen.

Capri 50

Nun befasse ich mit den beiden Sitzbänken. Sitzbank Nr. 1 hat einen Hebel zum Ver- und Entriegeln und an so einen Mechanismus kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Aber Sitzbank Nr. 2 öffnet durch Druck auf eine Feder am hinteren Teil. Genau, so liess sich mein Capri anno 1967 öffnen. Beide Sitzbänke sind es übrigens wert, neu bezogen zu werden – die Basis stimmt.

Capri

Die Lüftungs- und Ansauggitter des Capri sollen eigentlich verchromt sein. Leider kommt beim Abflämmen der dicken Lackschichten nicht der erhoffte 100%ig erhaltene Chrom zum Vorschein. Aber was kann man schon gegen leicht patinierten Chrom haben, das hat doch auch seinen Reiz, oder?

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Aus den Tiefen des Lahn-Dill-Kreises

…. kam im Dezember die erste Reaktion auf meine Capri-Suchanzeige. Seinerzeit habe ich die angebotenen Teile noch nicht mitgenommen, aber jetzt ist es doch soweit. Immerhin enthält das Teile-Konvulat einige Dinge, die meinem Capri aus Waldbronn fehlen. Und ein paar doppelte Teilchen können sowieso nicht schaden.

Also fahren Reinhard und ich heute erneut in den Lahn-Dill-Kreis zu Christian und laden den kleinen Punto voll mit Capri-Teilen.

Capri 50

Nur auf den ersten Blick ist das hier ein Haufen Blechschrott! Tatsächlich handelt es sich um ca. 1,3 Capri Agrati Roller.

Capri

An dieser Sitzbank ist das aufgenietete Capri-Schildchen rot.

Capri

Jetzt habe ich zumindest das Rückteil des Kettenkastens – ein Anfang.

 

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Nur Kleinkram am Capri

Am 1. Tag des Jahres 2014 schleiche ich am Nachmittag etwas gelangweilt über meine Capri-Baustelle und versuche, ein paar Ungereimtheiten zu klären. Allerdings ist das Ergebnis dann, dass ich mit noch mehr Ungereimtheiten aus der Werkstatt verschwinde. Mannoman, so ein kleiner Roller und so viele Problemchen – aber ich wollte es ja nicht anders haben.

Capri 50

Heute will ich es wissen und mache mich auf die ultimative Suche nach der Rahmennummer. Hier auf der rechten Seite des Rahmenrohres muss sie sich befinden – aber da ist nichts, nada, niente. Aber da, wo die Nummer sein sollte, befindet sich eine schlampige Schweißnaht und das lässt mich Schlimmes ahnen.

Capri 50

Das CEV-Rücklicht ist eigentlich sehr schön, und wenn ich ein intaktes Glas bekomme, werde ich das Original natürlich verbauen. Dann wird das Alu poliert, bis es wie Chrom glänzt.

Capri 50

Die Schwingärmchen sind noch OK und selbst die Gummis sind noch brauchbar. Diese Gummis sind übrigens das einzige, was an der Vordergabel dämpft.

 

Dann schaue ich mir die weiße Sitzbank an – und reisse in einem Anflug von Wahn den Bezug herunter. Und zum Glück entdecke ich, dass das Capri-Schildchen an der Bank noch vorhanden ist – es ist der einzige Capri-Schriftzug an diesem Roller. Das bedeutet, dass ich die Aufkleber auf den Backen nachbauen muß (Hallo Reinhard) oder darauf verzichte.

pic04

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