Endspurt ?

Nun ist das W650-Gespann erfolgreich durch den TÜV gebracht, alle relevanten Unterlagen sind an die Marburger Bündelungsbehörde geschickt – und jetzt heißt es warten. Aber stop, nicht ganz: Eine Aktion kann ich heute noch erledigen – am letzten Tag der Gültigkeit des Kurzzeitkennzeichens. Die notwendige Vorführung des Gespann bei der Zulassungsstelle kann nämlich vorgezogen werden – das hat mir die Zulassungsstelle so vorgeschlagen und damit brauche ich dann bei der Zulassung nicht mehr mit dem Gespann vorzufahren – und habe ein weiteres Kurzzeitkennzeichen gespart.

Nachdem die dringenden Termine des Tages bereits um 11:00 abgearbeitet sind, gehts also mit dem Gespann nach Laubach auf die Zulassungsstelle und eine schöne blonde Dame bestätigt die Vorführung und die Korrektheit der Fahrgestellnummer. Anschließend bewege ich das Gespann noch 120 km durch die nähere Umgebung, bemerke aber, dass die Gespannfahrerei heute nicht so richtig flüssig läuft – offensichtlich befinde ich mich mit meinem Biorythmus im negativen Bereich. Macht aber trotzdem Spaß.

Beim Enders in Atzenhain soll doch eine Honda XL350 zum Verkauf stehen - also mal kurz angehalten.

Tatsächlich steht dort ein hübsches und gut erhaltenes Exemplar - aber es ist eine 500er, keine 350er. Für Reinhard muss es aber eine 350er sein - also wieder nix.

Kreuz und quer geht es dann durch den Vogelsberg, vorbei an vielen bekannten Orten, wie beispielsweise der Sternwarte bei Stumpertenrod.

Nach den 120 Gespann-Kilometern bewege ich mich 90 Minuten lang mit Leihhund Yellow durch Nieder-Ohmen und Umgebung. Anschließend werde ich meine Werkstatt aufräumen – denn das tut wirklich not. Gerade will ich damit beginnen, da klingelt das Telefon und Thomas schlägt ein kleines Treffen in Ilsdorf vor. Das erscheint mir jetzt doch sinnvoller als die Aufräumaktion und so sattele ich die kleine Enduro und mache mich auf den Weg nach Ilsdorf.

Kathy, eines meiner Ex-Motorräder, wurde von Thomas optisch aufgefrischt: Ein nagelneuer Nachbauauspuff und die Klarglasblinker stehen der MZ tatsächlich vorzüglich. Weiße Blinker haben mir schon immer gefallen.

Reinhard berichtet vom erfolgreichen Umbau des Pegaso-Seitenständers und tatsächlich steht die Aprilia jetzt deutlich besser. Dennoch: Die Honda XL muß jetzt langsam gemacht werden - denn die ist genau das richtige Motorrad für Reinhard.

Reinhard und Jörg werkeln an dem VW Caddy herum - sind wirklich fiese Arbeiten, die alle mit Rost, Dreck, Flex und Staub zu tun haben.

Klangprobe: Kathy wird gestartet, um den Sound des Nachbauauspuffes zu bewerten. Klingt ein klein wenig scheppernder als das Originalteil, aber keinesfalls schlimm. Und vor allem bewirkt das Teil keinen Leistungsverlust.

Nach einem leckeren Grillsteak und keinem Bier mache ich mich wieder auf den Heimweg - allerdings wird dieser Weg 40 km lang werden anstelle der realen 4 km. Die beginnende Abenddämmerung im Vogelsberg ist einfach zu schön und so genieße ich noch etliche Feld- und Wirtschaftswege wie hier nahe Höckersdorf.

Letzter Stop bei Bobenhausen II und dann in ganz großem Bogen Richtung Heimat. War gut, dass ich auf meine geplante Werkstattaufräumaktion verzichtet habe.

TÜV, Gutschein, Drachenfest und SpeedoHealer

Es ist soweit: Heute soll beim TÜV in Giessen alles klar gemacht werden mit dem W650-Gespann. Um 8:00 habe ich einen Termin mit dem Prüfer und bin daher bereits vor 7:00 unterwegs in den noch kühlen Morgen hinein.

Obwohl Giessen wirklich nicht weit weg ist, kenne ich mich dort erbärmlich schlecht aus. Auf der Automeile beispielsweise, wo sich auch die TÜV-Stelle befindet, war ich noch nie, wirklich nie. Aber durch intensive Reisevorbereitung via Google Maps sollte selbst ich es schaffen, die mörderische 35 km Tour erfolgreich zu meistern.

Vor 7:00 ist es noch recht frisch, aber bereits wunderschön: Die Sonne geht auf und beginnt sehr schnell zu wärmen. Hier zwischen Lich und Garbenteich ist die Welt noch in Ordnung und ich bin auf Kurs. Aber 15 Minuten später merke ich, dass ich es geschafft habe, mich auf dem Weg von Grünberg bis zur Giessener Automeile zu verfahren: Ich lande in Giessen an der völlig falschen Stelle und muss wahrhaftig über den Giessener Ring - eine Autobahn - zurück zur Licher Strasse. Peinlich, peinlich!

Natürlich finde ich die Automeile letztendlich doch und bin noch vor Öffnung der Prüfstelle vor Ort und bereit.

Ein junger Bastler schraubt intensiv an der Hinterachse seines Ex-Feuerwehr-Fahrzeugs. Um Punkt 8:00 erscheint mein Prüfer und tatsächlich wird alles geklärt: Die gewünschten Umtragungen werden gemacht und die fällige §21-Untersuchung samt AU sowieso. Nach 45 Minuten ist alles erledigt und mit einem recht dicken Bündel an Papieren verlasse ich diesen schönen Ort wieder. Aber nicht, um nach Hause zu fahren, sondern um noch etliche Kilometer abzureissen und einige Dinge zu erledigen. Ach ja: Einziger Wermutstropfen dabei ist die Rechnung: 109 € - aber es wird noch mehr Geld fließen an diesem Tage. Und jetzt kommt noch diese unsägliche Bündelungsbehörde dazwischen, an die ich das Gutachten schicken muss und die noch einmal 39 € von mir kassieren werden.!

Als erstes gehts zum Hein-Gericke-Shop nach Linden zu Richard. Hier löse ich einen Gutschein ein und gebe noch weiteres Geld für Enduro-Stiefel, kleine Tankrucksäcke, Bremsbeläge,Kerzen und Öl aus. Dann ist die erste Bratwurst des Tages fällig und es gibt ein längeres Gespräch mit Richard über DR-Big-Suzies.

Nun verlasse ich Giessen und das großstädtische Umfeld, und hinter Langgöns komme ich endlich wieder in schöne Landschaften, wie hier in Kloster Arnsberg. Habe ich schon erwähnt, dass mein W-Gespann vor historischen Kulissen besonders gut rüber kommt?

Weiter gehts über Münzenberg, vorbei am Tintenfass, der doppeltürmigen Burg, hin zu dieser schönen und edlen Gartenanlage. In wenigen Wochen werden überall hier blühende Rosen zu sehen sein.

Nächste Station ist das Hungener Umland mit seiner Seenplatte.

Über Nidda weiter nach Schotten zum Zweiradcenter Schottenring. Das ist ein Kawasaki-Händler und bei denen findet heute das alljährliche Drachenfest statt. Klar, dass ich als zweifacher Kawasaki-Fahrer dort hin muss - und das keineswegs nur wegen der guten Rindswurst.

Das ist Dirk, der Kawa-Händler, dem der Ruf eines exzellenten Schraubers voraus eilt. Nach der Rindswurst kaufe ich noch ein paar ganz leichte Sommerhandschuhe und frage nach Drachenaufklebern - die Dirk bereitwillig heraus gibt.

Black Beauty - unter den Ausstellungsstücken sticht für mich natürlich besonders diese überirdisch schöne W800 Special Edition hervor. Wenn ich nicht schon meine W650 hätte - ich glaube, heute wäre ich schwach geworden. Also noch mal Glück gehabt. Das ist der John-Player-Look unserer Zeit.

Seit ich ein Enduro-Fahrer bin, habe ich einen Blick für diese Motorrad-Gattung entwickelt. Nicht schlecht, diese flotte 250er Kawa.

Etwas versteckt entdecke ich noch diese Standard-W800 - und ganz im Hintergrund eine eine Königswellen-Ducati. Die gehört Meister Dirk selbst und jetzt wird klar, dass diese Werkstatt sich höchstwahrscheinlich bestens mit Königswellen auskennt.

Nun fahre ich gemütlich über Betzenrod und Altenhain in Richtung Heimat, nicht ohne zuvor noch eine letzte Rast an dieser herrlichen Nebenstrecke einzulegen.

An diesem Tag habe ich so viel Kaffee getrunken und Bratwurst gegessen wie sonst in einem Monat nicht. Jetzt verputze ich noch schnell meine Wegzehrung - einen gesunden Apfel - und schwöre, in den nächsten Tagen nur noch gesund zu leben. Anschließend gehts noch zu Reinhard, natürlich auf einen weiteren Kaffee.

Mit Reinhard zusammen nehmen wir noch zwei Geschwindigkeitsmessungen vor, die ich für diie Einstellung des SpeedoHealers benötige. Auf der langen Geraden nach Stockhausen fahre ich einmal konstant 70 und dann konstant 100 km/h, gefolgt von Reinhard, der das Tempo mit seinem Audi-Tacho und parallel mit dem Tripmaster vergleicht.

Die Ergebnisse sind:
Bei Tacho 70 fährt das W-Gespann 52 km/h und bei Tacho 100 72 km/h. Jetzt ist mir klar, wieso Vorbesitzer Jerry von 180 km/h gesprochen hat, die der Tacho anzeigt. War aber natürlich jedem klar, dass das eine Mondanzeige war. Das geänderte Kettenritzel und das 15″ Hinterrad verfälschen logischerweise die Anzeige des elektronischen Tachos. Aber dank der heutigen Messung wird der SpeedoHealer das bald korrigiert haben.

Entsprechend der Formel:

Korrekturwert = (Tatsächliche Geschwindigkeit/Angezeigte Geschwindigkeit – 1) x 100
ergibt sich damit ein Wert von -28, der am SpeedoHealer eingegeben werden muss.

Testfahrt vorm grossen TÜV-Termin

Eigentlich hab ich ja mit dem Gespannspezialisten des TÜV letzte Woche schon alles geklärt, muß aber den 3.50er Vorderreifen noch vorführen. Dafür hab ich morgen um 8:00 einen Termin beim TÜV in Giessen.

Der neue Reifen ist montiert, ein paar Lackschäden sind ausgebessert, ich habe mir ein weiteres Kurzzeitkennzeichen geholt und gerade angeschraubt, das Wetter ist fantastisch – eigentlich logisch, dass ich mich um 16:30 noch auf eine kleine Testfahrt mache. Muß ja schließlich dem Kawasaki-Gespann nach und nach seine neue Heimat zeigen – und heute beginne ich mit dem Hohen Vogelsberg.

Höher und höher schrauben wir uns in Richtung des Hoherodskopfes und sind hier bei knapp 700 mm NN.

An der Schutzhütte, nur noch wenige Kilometer vom Hoherodskopf entfernt.

Während ich da so stehe und schaue, brummen zwei Motorräder vorbei - eines davon eine W650 in Grau-Silber, exakt wie meine eigene Solo-W. Diese silberne W habe ich schon ein paar mal im Vogelsberg gesehen, aber ich weiß noch immer nicht, wer der Fahrer ist.

Unterm alten Sendeturm parke ich das Gespann und bin keineswegs allein heute: Doros Büdchen ist gut besucht.

Die Aussicht von Doros Büdchen ist immer wieder grandios - trotz der leicht diesigen Sicht.

Zurück über das schöne Ulrichstein mit Pause am alten Vorwerkhof - historische Gebäude passen einfach gut zur W.

Grelle Sonne im Tal der Langwasser- und Gilgahöfe und Leuchtstreifen auf der Jacke des Fahrers - ich bin damit für Fahrten nach Frankreich bestens gerüstet.

Nach dem Tanken in Ilsdorf gehts über Altenhain und Freienseen zurück. Bin so ungefähr 90 oder 80 oder 70 km gefahren, aber durch den massiv voreilenden Tacho kann ich nicht sagen, wie viele km es tatsächlich waren. Nach dem TÜV werde ich den Speedo-Healer einbauen, der bereits zu Hause liegt, und erst dann werde ich verbindliche km-Angaben machen.

Neulich auf Madeira

Nach Madeira möchte ich eigentlich schon seit ca. 5 Jahren – habs aber bisher noch nicht hinbekommen. Aber ein Arbeitskollege war dort und hat exakt 1111 Bilder gemacht, die ich mir mit großem Vergnügen allesamt angeschaut habe.

Und dann hab ich ja mein W650-Gespann – in elfenbein auf weinrotem Grund (genannt Eiter auf Blut). Und jetzt schließt sich der Kreis zur Insel Madeira:

Auf Madeira gerät meinem Kollegen dieser schön restaurierte alte Morris vor die Linse - Blut und Eiter. Könnte das bedeuten, dass Kawasaki sich an einer alten britischen Farbkombination versucht hat?

Und nun vergleicht selber diese beiden anglophilen Schönheiten:

Weiter am W-Gespann

Der neue Vorderreifen, ein Heidenau K34, ist aufgezogen, und das Vorderrad kann wieder montiert werden. Wie bereits beim Ausbau ist auch die Montage ein wenig kniffelig und eine Hand mehr könnte helfen. Geht aber auch so, und natürlich werden alle Achsen, Bolzen und Schrauben jetzt gut gefettet. Das Schutzblech versetze ich ein paar Millimeter nach hinten, damit der 3.50er Reifen etwas mehr Luft hat – das sollte dem TÜV-Ingenieur am Samstag gefallen.

Das Vorderradschutzblech habe ich von unten mit Rostumwandler behandelt und am Hilfsrahmen ein paar Lackschäden ausgebessert. Hoffe sehr, dass ich nach dem TÜV-Termin am Samstag das Gespann endlich anmelden kann - aber halt, vorher muss ja noch die unsägliche Bündelungsbehörde in Marburg eingebunden werden. Das bedeutet weitere Verzögerungen und natürlich auch saftige Zusatzgebühren.