Eine kleine Ausfahrt geht immer

Obwohl ich spät aus dem Büro komme, schnapp ich mir nach 18:00 noch das Eisenschwein. Habe nichts grosses vor, aber eine kleine Ausfahrt geht immer.

Das Wetter wurde im Laufe des Tages immer besser, ab morgen sind weitere leichte Besserungen angekündigt. Da werd ich wohl auch morgen früh mal das Gespann für den Arbeitsweg benutzen. Betrachten wir die kleine Rundfahrt heute abend also als Test für den Rest der Woche. Und dann haben ja auch gleich zwei Arbeitskollegen darum gebeten, in die Grundzüge des Gespannfahrens eingeweiht zu werden. Das lässt sich machen.

Mal wieder Altglas zur Glassammelstelle nach Merlau gebracht -mach ich doch gern. Und während ich das Glas in die Behäter schmettere, erkenne ich: Das ist der richtige Platz für ein kleines Eisenschwein-Video. Und voila, hier ist es.

Weiter nach Grünberg zu einem winzigen Einkauf im Herkules Baumarkt. So ein Hüttchen wie das für 699,- könnte ich für jedes meiner Fahrzeuge gebrauchen. Dann wäre Platz zum Schrauben in der Werkstatt. Also ein Hüttendorf wird gebraucht .....

Auch der Platz an den Atzenhainer Windmühlen wäre nicht schlecht für ein Gespann-Video. Könnte ich nonstop Rechtskurven im Kreis fahren. Aber heute nicht.

Ganz oben auf dem Kratzeberg inmitten von wallendem Getreide und mit Blick auf meinen Wohnort Nieder-Ohmen.

Zum Abschluß der heutigen 40 km ein Blick auf den Jüdischen Friedhof mit der Mahntafel.

 

Anstelle einer Gespannfahrt drei Tage in Dresden

Etwas überraschend werde ich auf ein dreitägiges Seminar nach Dresden geschickt – mach ich allerdings nicht ungern. Mein letzter Besuch in der Elbe-Metropole liegt immerhin schon ein paar Jahre zurück. Und so beginnt diese Woche anders als geplant: Anstelle einer Gespannfahrt drei Tage in Dresden.

Freue mich also darauf, mal wieder Dresden zu sehen – vielleicht kann ich dabei sogar irgend etwas mit alten MZ Motorrädern unternehmen. Dazu kommt, dass ich nicht einmal selber fahren muß, sondern mich ganz einfach zwei jungen Kollegen anschließen kann. Montag morgen geht die Fahrt in den Osten los. Sie verläuft unspektakulär und das Seminar selbst ist durchaus interessant. Noch interessanter jedoch ist es, am Abend in die Trambahn zu steigen und Richtung Altstadt zu fahren.

Es sind nur wenige Stationen von Klotzsche in die Altstadt und das erste Gebäude, dass ich beim Verlassen der Trambahn sehe, ist ein Geschäftslokal der Debeka. Freund Jürgen wird wissen, was ich damit meine - also ein reiner Insider Joke.

Zwei Hessen im tiefen Sachsen: Frisch gebügelt und geschniegelt sind meine beiden jungen Kollegen bereit für das Abenteuer Dresden.

In der Jim Beam Bar gibts die ersten Radeberger Pils. Die Stimmung ist gut und daran hat eine gewisse Dame durchaus ihren Anteil.

Gemeint ist diese Dresdener Schönheit, die meine beiden Kollegen zu stammelnden und hilflosen Gestalten macht. Ich selber stehe natürlich weit über solchen Anwandlungen.

Wir ziehen weiter um die Häuser, wobei Toby keine Gelegenheit auslässt, mit der heimischen Damenwelt in Kontakt zu treten.

Magisch angezogen von der Mopsmilch-Bar.

Die Dresdener Altstadt gefällt mir extrem gut - eine spannende Szene mit schönen alten Gebäuden und wunderbaren Kneipen.

Später in der Hotelbar lassen wir den Abend Revue passieren.

Auch der nächste Abend führt in die Untiefen der Dresdener Szene.

Gar nicht weit vom Seminarhotel liegt am Waldrand dieses herrliche Holzhaus mit Märchengarten. Garantiert stehen in den diversen Nebengebäuden noch etliche schöne alte Ostböcke - ich komme nur nicht ran, im Moment .....

 

Schon wieder zwei Jahre vergangen: Zum TÜV nach Grünberg

TÜV-fällig war mein ES-Gespann schon im Mai, aber ich habs nicht gebacken bekommen, pünktlich einen Termin wahrzunehmen. Aber an diesem Freitag nach der Arbeitswoche schaff ich es, denn es sind schon wieder zwei Jahre vergangen: Zum TÜV nach Grünberg.

Das Unwetter der letzten Nacht hab ich offensichtlich vollständig verschlafen, aber auf der Fahrt zum TÜV sehe ich überall umgeknickte Bäume und die Strassen sind voller Geröll und Dreck. Da hats also ordentlich gehaust. Beim TÜV gehts heute recht geruhsam zu und ich muss ein wenig warten, bis das Gespann an der Reihe ist.

Die Untersuchung ist angemeldet, die 38 Euro sind bezahlt, bis der Prüfer zu mir kommt, döse ich ein wenig herum und beobachte das Treiben im Grünberger Industriegebiet. Gegenüber bei der Karosseriebaufirma werde ich den russischen Sputnik-Seitenwagen strahlen lassen - irgendwann.

Nachdem bei den Sandstrahlleuten nicht viel passiert, beobachte ich ein wenig den Herkules Baumarkt gegenüber - wird aber auch schnell langweilig.

Dann kommt der hübsche Vespa-Roller zur HU. Mit dem Besitzer plaudere ich ein wenig. 1994 hat er den Roller restauriert und aus dem ehemaligen 50cc Motor einen 135 ccm Motor gemacht. Nettes Fahrzeug!

Endlich kommt der TÜV-Prüfer, kontrolliert die elektrische Anlage, akzeptiert auch die nach meinen Begriffen zu leise Hupe und lässt mich dann eine Runde zwecks Vorführung der Bremsen drehen. Alles in Ordnung, es gibt einen neuen Stempel "Ohne Mängel". Glücklicherweise hat der TÜV auch mit dem unseligen Zurückdatieren bei überzogenem Termin aufgehört. Bin jetzt erst wieder im Juni 2012 fällig.

Noch eine kleine Ehrenrunde mit dem frisch-getüvten Gespann und dann gehts zurück nach Mücke.

Der Bautrupp ist immer noch dabei, "meine" neue Einfahrt zu bauen. Die Burschen sind wirklich gut und haben heute ordentlich geschalt und betoniert. Wenn alles gut geht, wird der Sturz morgen komplett fertig sein. Sehr schön, wenngleich überhaupt nicht meine Welt. Aber irgendwie muss ich das wieder gut machen.....

 

Morgens um 8:00 bei Aldi

Hab mal wieder so richtig Lust, ganz früh aus den Federn zu steigen und mich aufs Motorrad zu setzen. Ein Kleinauftrag für Aldi Süd kommt mir da gerade recht und ich krieg’s wahrhaftig hin: Morgens um 8:00 bei Aldi.

Kleine Aufträge im Supermarkt erledige ich ganz gern und so früh am morgen sollten die Läden auch nicht wirklich voll sein. Zur Sicherheit starte ich bereits um 7:30, wo es sogar noch recht kühl ist.

Deutlich vor 8:00 im Laubacher Wald scheint die Sonne schon mit ordentlich Kraft durch die Baumwipfel. Der Einkauf im Aldi ist dann tatsächlich flott erledigt und ich kann noch ein paar Gespannmeter machen.

Blümchen zwischen Nonnenroth und Langsdorf - Mohnblumen.

Und Blümchen bei Hattenrod im Dreieck Grünberg-Reiskirchen-Lich.

Die Flugplatzsiedlung - wirkt auf mich immer wie ein abgeschiedener Ort für privilegierte Einsiedler. Wäre genau das richtige für uns. Als ich um 10:30 wieder in Mücke bin, habe ich über 80 km abgerissen - ein netter Aldi-Einkauf.

 

Zum Fuldaer Gespanntreffen 2010

In diesen Tagen bin ich Strohwitwer und habe daher ein wenig Zeit, mich um das gute alte ES 250/ Gespann zu kümmern. Das ist auch nötig, denn das treue Eisenschwein habe ich die letzten zwei Jahre etwas vernachlässigt bei der Pflege. Aber die MZ ist immer gelaufen und hat bisher nichts übel genommen. Dennoch: Der Pflegestau muss aufgelöst werden, und so mache ich mich an die Arbeit zu TÜV-Vorbereitungen und als Test zum Fuldaer Gespanntreffen.

Schon wieder zwei Jahre vergangen und das Gespann muss zum TÜV. Neue Reifen auf dem Hinterrad und dem SW-Rad habe ich bereits letzte Woche aufziehen lassen, aber da bleiben noch diverse Kleinigkeiten zu tun, um guten Gewissens beim TÜV auflaufen zu können.

Und dann haben wir am Wochenende auch schon wieder das Fuldaer Gespanntreffen. Hab mir eigentlich fest vorgenommen, in diesem Jahr dort zu zelten und das gesamte Wochenende zu verbringen. Aber daraus wird wieder nichts, weil ich am Sonntag die kleine RT abholen möchte. Also bleibt es wie immer: Ein Tagesbesuch am Samstag. The same procedure as every year.

Endlich, nach vier Jahren, fertige ich einen wirklich passenden Gaszug für den Magura 307 Gasdrehgriff an. Der alte war eigentlich zu kurz und wurde daher direkt am Tank vorbei geführt - dort hat er im Laufe der Zeit den roten Lack bis auf blanke Metall durchgescheuert. Aber wie das so ist mit Provisorioen: Die halten oft sehr sehr lange. Aber jetzt wirds neu gemacht!

Der Bremslichtschalter in der Nabe fängt an, Zicken zu machen. Daran werde ich nicht herum doktern und so baue ich einen Westschalter an, wie er bereits seit den 60er Jahren hier verwendet wird. Ein Stück VA-Blech, eine Feder, eine kleine Schelle um das Bremsgestänge - voila, es funktioniert. Habe aber die Funktion, damit die Masse zu schalten, beibehalten.

Da das Standlicht ausgefallen ist, will ich eine separate Masseleitung dafür im Scheinwerfer legen - den Fehler führe ich auf schlechte Masseverbindung zurück. Aber was muss ich sehen: Die Masseleitung habe ich bereits gelegt - und völlig vergessen. Die Ursache ist ganz einfach ein defektes Birnchen. Manchmal kann das Leben soo einfach sein.

Nach dem obligatorischen Samstag-Vormittags-Rasenmähen mache ich mich noch vor 11:00 auf den langen Weg nach Blankenau. Damit ich von den 50 km überhaupt etwas mitbekomme, nehme ich das ES-Gespann. Die bekannten und markanten Wegespunkte schweben langsam an mir vorbei - wie dieser alte Pappkamerad in Schadges.

Oder die grosse Staatsdomäne in Stockhausen. All diese Punkte nehme ich bei dem gemächlichen Tempo des Gespann überdeutlich wahr. Aber das soll keine Kritik sein: Ich mag langsames Vorankommen und schliesslich habe ich nicht erst mit dem Eisenschwein die Langsamkeit wieder entdeckt.

Kurz hinter der Demarkationslinie zum Landkreis Fulda noch ein kleiner Stop zum Blümchenpflücken.

Hätte ich es nicht sowieso gewusst, wäre spätestens jetzt klar, dass das Fuldaer Gespanntreffen nicht mehr weit sein kann: Ein Russenboxer-Gespann mit Anhänger kann heute nur von diesem Treffen kommen.

Angekommen am wunderschönen Platz des Fuldaer Gespanntreffen: Hoch über dem Ort und der Sonne ganz nahe. Bei der Auffahrt zum Platz kam mir ein grösserer Trupp Gespanne entgegen: Aufbruch zur gemeinsamen Ausfahrt. Klar, dass jetzt auf dem Platz nicht allzuviel los ist.

Ich komme ins Gespräch mit Rudi, einem Gespannfahrer und MZ-Kenner aus dem Miltenberger Raum. Dass sich Rudi mit MZ-Motoren unglaublich gut auskennt, wird mir sehr schnell klar. Der Mann weiss, wovon er spricht - und das ist heute nicht immer selbstverständlich.

Auf Basis einer Honda CB 500 und eines Superelastik-Seitenwagen hat Rudi ein tolles Gespann aufgebaut. Diese Zweizylinder-Honda hatte ich bisher als Gespannmaschine gar nicht auf dem Schirm - ein Fehler. Ein 500er Twin mit 58 PS und quasi unzerstörbarem Motor in einem wendigen Gespann, der Gedanke hat was.

Etwas völlig anderes ist dagegen dieses "Übergespann" auf BMW-Basis: Dreamline. Aber ehrlich: Das CB 500 Gespann wäre für mich das geeignetere Fahrzeug. Und wieder einmal denke ich daran, alle Ostböcke zu verkaufen und mich auf ein Gespann und eine Solomaschine zu beschränken. Und das könnten beides CB 500 sein. Naja, mal sehen, wie lange das diesmal anhält.

Hänger an Gespannen siehst Du jetzt immer häufiger. Ist natürlich extrem praktisch, auch wenn solche Fahrzeuge auf 60 km/h begrenzt sind.

Jetzt starte ich zu einem kleinen Rundgang über den recht leeren Zeltplatz. Im Moment bin ich übrigens der einzige mit einem Zweitakt-Gespann.

Diese Diesel-Enfield aus Pforzheim war bereits im letzten Jahr hier. Der Motor hat mittlerweile knapp 80.000 km abgespult und ein Ende der Lebensdauer scheint nicht in Sicht zu sein.

Schönes Harley-Gespann aus Zwickau. Könnt ihr euch vorstellen, dass dieser unglaublich bequem aussehende Sattel alles andere als bequem ist? Scheint aber so zu sein, denn der Besitzer experimentiert mit Sitzauflagen aus Bauschaum und Gelfüllungen. Irgendwas ist eben immer!

So gefällt mir sogar eine Goldwing: Als robustes Reisegespann.

Platz ohne Ende hat die Guzzi mit Boot und Anhänger.

Plötzlich der Schandwagen mit dem Pan-Gespann von Hubert, dem (ehemaligen) Organisator des Treffens. Sein Gespann hat Feuer gefangen, Ursache vermutlich eine festsitzende Hinterradbremse. Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert - Glück im Unglück.

Sieh an, ein weiteres MZ-Gespann. Erst später werde ich erfahren, wer der Fahrer ist.

Jetzt noch ein längeres Gespräch über MZ, Gott und die Welt mit Rudi. Macht Spass, mit diesem Fachmann über seine MZ-Erfahrungen zu reden. Werde sicher nicht dümmer davon.

Mache mich jetzt langsam auf den Weg zu meinem Eisenschwein, nicht ohne vorher einen Blick auf das Boxer-Gespann zu werfen. Interessante Rahmenverstärkung zwischen vorderem und hinterem Rahmenrohr. Fängt schön die Seitenkräfte auf.

Unbestritten ist, dass die Harleys als Gespann ihren besonderen Reiz ausstrahlen.

Dann begüßt mich jemand mit Namen: "Hallo Berni." Und so lerne ich endlich Thomas (ths) aus dem MZ- und dem AiA-Forum kennen. Ihm gehört auch das ETZ-Gespann, dass mir vorhin aufgefallen ist. Da lasse ich erstmal Aufbruch Aufbruch sein und wir trinken ein paar Kaffee zusammen und reden - stundenlang. Thomas und Rudi kennen sich sehr gut und so reden wir hauptsächlich über MZ.

Überraschend und als Tagesgäste tauchen Regina und Hauni auf. Beide kommen nicht mit Gespannen oder mit ihren SR500, sondern mit Reiseenduros. Da ist es kein Wunder, dass ich zuerst ein wenig irritiert bin.

Freundlicher und cooler Hund, der sich vom Gewusel des Treffens überhaupt nicht stören lässt.

Dann taucht noch diese Gruppe mit vier 500er Sanglas auf - so viele dieser bei uns seltenen Spanier habe ich noch nie auf einem Platz gesehen. Sehr schöne Maschinen mit herrlichen Eintopf-Motoren.

Drei der Sanglas sind Gespanne und alle haben unterschiedliche Seitenwagen angebaut: Einen Zigarren-Steib, einen Velorex und einen Watsonian. Schöne Maschinen.

Jetzt mache ich mich aber wirklich auf den Heimweg, muss schliesslich noch die Abholung der kleinen RT für morgen organisieren. Bei einer Pinkelpause nahe Rixfeld rollt doch tatsächlich mein Gespann einfach los und bewegt sich langsam aber zielsicher auf einen Graben zu. Nur mit einem beherzten Spurt mit offener Hose kann ich verhindern, dass meine ES tief im Strassengraben liegt. Das hätte ja wirklich noch gefehlt. Aber ich kann's verhindern und mache mich auf die letzten 40 km bis nach Mücke.